Landwirthschastliche Deitage

zum

Amts- mrd JntettigenzBlatt für den OderamtsBezirk Neuenbürg.

Rro. 38. den 26. Juli 18kt3.

Aufbrennen -er Weine mit Muskatnuß.

Es ist unlängst auch in dem Landw. Wochen­blatt 1844 Nro. 26 von^ dem arsenikfreien Bürckle'schenFaßschwefel die Rede gewesen und es ist wirklich sehr erfreulich, endlich das Mittel gegen die schädlichen Wirkungen des gewöhnlichen Schwefelns gefunden zu haben. Namentlich war dabei das Aufbrennen der Weine in halbvollen Fässern sehr nachtheilig für die Gesundheit der Menschen und^ erzeugte zum Mindesten anhaltendes Kopfweh. Es giebt aber zum Aufbrennen der Weine ein ungleich besseres Mittel und dieß ist die Muskatnuß; sie brennt wie ein Licht, und theilt den Weinen einen aromatischen Geruch mit, der nie schädlich auf den Menschen einwirken wird und da die Muskatnüsse derzeit so nieder im Preise stehen, so ist Jedem anzurathen, sich derselben zu be­dienen, namentlich bei feinen Weinen. Mit V» Loth, das für 2 3 kr. zu kaufen ist, kann ! man ein 3 4eimeriges Faß ein - oder auf­brennen. krolmtUIU W.

*) Die Muskatnuß wird zu diesem Zweck in zwei Hälften zerschnitten, auf den Einbrandhakcn gesteckt und angezündet. Die Kohle muß aber, ehe sie an- ! fängt zu rauchen, wieder aus dem Haffe genommen werden, weil sie sonst einen üblen Geruch mittbeilt. Solcher Einbrand wird besonders bei rothen Weinen mit Nnzen angewendet.

(H. Wochenbl.)

Kartoffelbier.

Die Kunst, Bier von der besten Beschaffen­heit aus Kartoffeln zu bereiten, ist bereits vor mehreren Jahren vom Professor Do berliner erfunden und ausführlich gelehrt worden in seinen, den studirenden Cameralisten gewidmeten Vorträgen über ökonomische Technocheaie. Die Kunst besteht nach Döbereiners offener Mitthei­lung darin, daß man das Amylon der Kartoffeln durch Behandlung mit Diastase in Dertrin und Zucker verwandelt, dann die süße Flüssigkeit mit Hopfen würzt und endlich die so gewonnene Würze durch Ferment in Gährung versezt.

Wenn jeder dieser Verwandlungsprozesse ge­hörig geleitet, und jede damit verbundene Ope­ration regelmäßig ausgeführt wird, so gewinnt

man ein Produkt, welches nach dem fUrtheile der Kenner dem besten englischen Ale gleich kommt und welches wahrscheinlich eben so halt­bar ist, wie dieses, worüber jedoch noch keine Erfahrungen vorhanden sind.

Thongefchirre mit bleifreier Glasur.

Müller in Elstra in der Oberlausitz empfiehlt für pharmaceutische Zwecke Gefäße von .Thon, die mit einem Gemenge von eisenoridreichem Lehm und harter Holzasche (Asche von harten Hölzern) glasirt sind; sie halten auch bei einiger Vorsicht freies Feuer aus und die Glasur wird nie rissig; man kann die Masse auch zu Ab­dampfschalen re. benuzeu.

< Corresp.Bl. d. K. Württ. landw. Ver.)

Bessere Futterbennzung.

Es ist sehr wirthschaftlich, grünen Klee, Wicken u. dergl. auf Häkfelbänken klein zu schneiden und dem Vieh in Krippen vorzulegen. Das Vieh kann das geschnittene Futter, welches man bei diesem Verfahren nach seinen verschiedenen Qualitäten zweckmäßig zu mischen vermag, leich­ter zermalmen, frißt es auch reiner auf als im ungeschnittenen Zustande, wo es dasselbe, insbesondere beim Abwehren der Fliegen hin- und herwirft, das Bessere zuerst frißt, das Schlechtere aber nicht selten unter die Füße tritt. Durch das Schneiden wird daher zugleich eine sehr wesentliche Futterersparniß herbcige- fübrt, die den desfallsigen Aufwand mehrfach deckt.

Verbessern« ; -er Dochte un- des Brennöls.

Man löset Kochsalz in Wasser auf und zwar so viel darin zergehen will, doch so, daß nichts aus dem Boden liegen bleibt, feuchtet darin den Docht an und läßt ihn trocknen. Dann gießt man auf das Salzwasser ebenso viel Oel, schüt­telt es einige Male um und läßt das Wasser sinken, worauf das Oel abgegossen wird. Der Docht brennt ausserordentlich hell, das Oel qualmt nicht und brennt auch sparsamer als anderes.

(A. Z. f. L. u. H.)