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Neuenbürg. Das Heugras von 5 Mertel r'm Müldlen größtenteils aus Kleen bestehend, bat zu verkaufen

Chr. Fr. Groß Wittwe.

Liederkranz.

Heute Abend 8 Uhr beim Läppte.

P a d t i K e

von

Wildbad.

Vom 13. bis zum 23- Mai sind angekommen.

Im Badhotel. Leicht Kaufmann mit Bedienung von Cannstatt.

Im Bären, vr. Orth von Stuttgart; Hr. Mühl- schlegel und Gugler Bierbrauerei-Besizer von Mem­mingen; Mayer Rentier von Wolfach.

In der Post (Waldhorn.) Hr. Gentner mit Frau Gemahlin von Stuttgart; Stockheim Kaufm. von Main- bernhcim; Baron v. Bulmaring von Carlsruhe.

Im König von Württemberg. Frau Stängle von Herrcnalb; Fräulein Siegel von Heidelberg; Hof­sänger Glaser mit Gemahlin von Stuttgart; Fräulein Ulmer von Carlsruhe; Frau Benz von Reutlingen; Oberst v. Ranzau von Mm; Regierungsrath v. Hart- mann mit Gemahlin von Reutlingen; Mad. Dollmetsch und Söhnchen von Stuttgart.

In der Schwane. Mad. Obermüller mit Bed. von Carlsruhe. '

In der Krone. A. Vogel mit Gattin Kaufm. von Augsburg; Oberlieutcnant Huber von Ludwigsburg; Pfarrer Hopf von Stadion.

Bei Thoma Restaurateur. Baron v. Bulma­ring mit Bedienung von Riga.

Im Lamm. Johann Voll von Kirchhardt; Maria Stiefel von Dcrdingcn.

Im Ochsen. Schäfer Oelonom von Ratgcarind; Frau Tuchmacher Wöhrlc mit Tochter von Calw; Chri­stin« Nothdurf von Pfahlbronn; Jakob Häßler von Altingen; Sternenwirth Häßler von da.

In Privathäusern.

Bei Kaufm. Keppler: Sick Finanzaffessor vom Stutt­gart; bei Gassenwirth Schrafft: Pfarrverweser Wieland; mit Bed. von Stuttgart; bei Speiswirth Bäzner: Co- leda Kläger und Veronika Plaz von Eutingen; bei Friedrich Lcngenloh: Johanne Wahr von Göttclfingen; bei Zimmerm. Lipps: Heinrich Rumpp res. Schuldheiß vpn Oeschelbronn; bei Christian Rieringer: Lud. Keller von Stetten; bei Speiswirth Weber: Friede. Weng K. Reutknecht; bei Musiklchrer Elmer: Theodor Weiler von Ludwigsburg; Gottlieb Theurer von da; bei Wund­arzt Siedler: Schuldheiß und Wundarzt Zweifel von Gutenzell; bei Sattler Schwarzwälder: Jgfr. Franziska

Barth und Luise Barth von Calmbach; .bei Andreas Fischer: Dorothea Braun von Schmieh.

Zahl der Curgäste 76 Personen.

Miszel len.

Der Brand des Dampfschiffes Nicolai I

(Kcricht einrs Augenzeugen.)

(Schluß.)

Und der Herr erhörte das Gebet der Schwachen. Die Boote flogen hin und her, daß den Matrosen das Blut aus den Händen troff. Jezt waren die lczten acht Frauen Hinabgelaffen unter ihnen die Gräfin auch der Kapi­tän und der Steuermann sprangen in die Boote und, wie ergrimmt über die ihnen entrissene Beute züngelten die Flammen jezt vorne, dicht am Bugspriet, empor.

Welch ein Rennen und Suchen der Geretteten am Ufer! Sie fühlen nicht die eisige Kälte, welche nun auf die Gluthhize gefolgt ist, denn der rauhe Nachtwind schlägt die nassen Kleider um ihre Glieder, weil fie die lezten zwanzig Schritte bis ans Knie durchs Wasser hatten waten müssen. Dort sucht ein Vater noch sein leztes Kind, während die andern mit lautem Dankgebct die Mutter umfassen. Dort ruft eine Jungfrau ihren Bru­der, dort eine andere ihren Bräutigam. Außer jenen drei Russen, welche durch voreilige Selbsthülfe ihren Tod fanden, fehlen nur zwei Matrosen. Einer ist beim Löschen erstickt, der andere schon früher beim Hinab­rollen der Wagen ins Meer gerissen worden.

Viele von den Passagieren erfüllt aber jezt, da daS Leben gesichert ist, nur noch der Gedanke an ihr ver­lorenes Hab und Gut. Grimmig blicken sie hinüber nach dem brennenden Schiffe. Wie mancher Deutsche hatte sich lange, lange Jahre in Rußland bei schwerer Arbeit unter den ungünstigsten Verhältnissen jede Freude und Erholung versagt, um sich ein ruhiges, sorgenloses Alter im Vaterlande zu sichern. Jezt steht er wieder auf deutschem Boden und, wenn dort die Flammen er­loschen sind: da kann er weniger sein nennen, als da­mals, als er, ein hoffnungsreicher Jüngling, an eben diesem Ufer stand, und nach dem kalten Nordlande hin­sah, wo er sein Glück erringen wollte. Wie mancher Bewohner Rußlands hatte sich Jahre lang abgemüht, die Erlaubniß und die Geldmittel für diese Reise nach dem Süden zu gewinnen. Jezt mußte er sinnen, wie er Mittel gewann auf Nimmcrwiederkehr nach Hause zurückzukommcu. Wie mancher Vornehme klagte um den Verlust unersezlicher Dokumente, wie mancher hatte alle äußere Erinnerungszeichen der Freuden und Leiden sei­nes bisherigen Lebens verloren.

Der Nikolai barg große Schäze, das sah man spä­ter an den Gold-und Silberklumpen, halbverbrannten, kostbaren Schmukkasten und Stoffen, die im schwarzen Brandmoder des bis zum Wasserspiegel von den Flam­men verzehrten WrakS lagen. Nur die Matrosen hat­ten ihre armselige Habe aus ihren, vorne beim Bug-