Neue Angst und Verzweiflung; aber sie gab sich nur noch in einem dumpfen Wimmern und Stöhnen kund. Auf einen möglichst kleinen Raum zusammengedrängt, stand Alles, mit dem dicken Dampfe kämpfend, von der Gluth betäubt, auf dem Vordertheile des Schiffes, und hatte nicht mehr die Besinnung, die eilf Equipa- gen über Bord schiebend, sich Raum zu verschaffen. Einige rangen mit den Matrosen, die ihnen wehrten, sich auch der zwei lezten Rettungsboote zu bemächtigen. Der Kapitän befahl: »Schiebt die Wagen über Bord! Die Matrosen ziehn ihre Messer und stoßen nieder, wer unberufen Hand an die Böte legt!" Alles wich zurück. Zwei Wagen rollten ins Meer. Da stieß das Schiff mit heftigem Ruck auf den festen Sandboden der Küste und stand fest; höher jezt umbraust von der Brandung, welche die dreihun­dert Schritte Entfernung vom Lande mit wildem Stru­del füllte.

Keiner von den Passagieren hatte den Stoß beim Stranden verspürt. Die Flamme war jezt troz des Sprizens der Matrosen so nahe gerückt, daß der Bo­den unter den Füßen glühte, durch Rauch und Flam­men der Mitte war alles von dem am meisten bedroh­ten Hintertheile nach dem Vordertheile des Schiffes gestürzt. Hier standen nun die anderthalb hundert Men­schen fest aneinander gepreßt, meist halb nackt, in der furchtbaren Hize, während jede auch hierher wirbelnde Dampfwolken alle mit Ersticken bedrohten. Rasch und vorsichtig hatten die Matrosen die beiden übrigen Ret­tungsboote hinabgelassen, und jedes, wegen der star­ken Brandung, mit vier Ruderern bemannt. So konn­ten aber nur zwölf zur Zeit an's Land gesezt werden. Als daher Kapitän und Bootsmann anfingen, je sechs der Zunächststehenden in die Boote hinabzulassen, entspann sich ein entsezliches Ringen auf Leben und

Tod in jenem dichten Menschenknäuel und ,,-

Menschen, achtet auf diesen tiefen Blick den das maaßlose Unglück in den Abgrund Eurer Herzen thun ließ! Wachet und betet in den Lagen des Glückes, daß ihr stärker sepd in den Stunden der Versuchung!" Hier waren alle heiligsten Bande des Lebens gelöst, der Mensch im Angesicht des Todes war nur Thier. Vater und Mutter stiegen über ihr eigenes Kind weg und sahen nicht, wie es wimmernd, betend seine gefalteten Händ­chen nicht mehr zu ihnen, sondern zum Vater im Him­mel erhob! Brüder stießen ihre Schwestern, Gatten ihre Frauen, der Bräutigam seine Geliebte zurück nach dem unvermeidlich scheinenden Flammentode, um sich zu retten.

So geschah es, daß alle Männer schon am Lande, oder in den Booten waren, als die ersten der Frauen und Kinder, Rettung flehend, die Kniee des Kapitäns und Steuermanns umklammern konnten.

Und schon war die Flamme fürchterlich nahe. Ein Jammergeschrei übertönte die feste und ruhig tröstende

Stimme des Kapitäns, ein Jammergeschrei, von dem man hätte meinen sollen, cs müsse alle jene sicheren Schläfer dort in den Dörfern am User aufwecken, es müsse bis an des Himmels Wölbung dringen. Im Wahn­sinn der Verzweiflung wollten sich die Mütter, ihre Kinder auf den Armen, ins Meer, in die Flammen stürzen. Eine schwedische Gräfin eine hohe schöne Frau hatte schon die Hand des Steuermanns gefaßt, um hinabzustcigen. Sie ließ die Rettungshand jezt wieder los, und trat. Andern ihren Plaz räumend, in die Mitte ihrer Unglücksgenossinnen zurück. Ihr Beispiel', ihre Worte der Beruhigung und des Trostes wirkten wun­derbar auf alle, sie falteten die Hände hoch empor, und statt des Angstschreis stieg ein stilles, aber inbrünstiges Gebet von aller Lip;en zum Himmel.

(Schluß folgt.)

Die Zahl der Findelkinder in Paris betrug im Jahre 1830 mehr als der Geburten 7749; verhältnißmäßig ist sie in den Departements, so daß sie außer den Gel­dern der zahlreichen Hospitäler jährlich 4 5 Millionen Franks Unkosten machen.

In einigen Gegenden von Amerika tritt mitunter am Hellen Tage ohne Wolken und Rauch wie man meint, durch eine Verdichtung der Luft eine solche Dunkel­heit ein, daß man nicht lesen kann.

London hat im Durchschnitt Jahr aus, Jahr ein 30,000 Diebe, 20,000 Bettler und 10,000 Spieler von Profession.

Fruchtpreise.

Kernen

Dinkel

Haber

pr. Schfl.

pr. Schfl.

pr. Schfl.

In Altenstaig

fl.

kr.

fl.

kr.

fl.

kr.

am 15. Mai

18

17

24

24

7

7

7

24

20

In Freudenstadt

20

16

5

40

am 11. Mai.

18

24

5

20

17

36

5

12

In Tübingen

17

12

7

48

5

40

am 10. Mai.

7

31

5

13

6

SO

4

In Nagold

7

24

5

36

am 11. Mai.

7

7

5

24

6

50

5

In Weil der Stadt

7

6

4

42

am 15. Mai.

6

35

4

31

6

20

4

24

In Neuenbürg

16

24

am 18. Mai.

16

12

16

--

15 12

Redigirt gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.