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gegeben und mir so ehrendes Zutrauen geschenkt haben, sage ich meinen herzlichsten Dank; mit der Bitte, mich auch fernerhin so im Andenken zu behalten, wie ich es gewiß thun werde.
Neuenbürg den 14. Mai 1844.
^Ibreelit,
Tanzlehrer.
Neuenbürg. Seit dem Tode meiner Ehefrau kommt es wieder häufig vor, daß gewisse Personen mich auf schlechte Weise herabsezen und verläumdcn. Ich finde mich daher veranlaßt, solchen Subjekten, mit denen mich übrigens weiter einzulassen, mir viel zu gering ist, ganz kurz das Capitel 51 im Buche Sirach, zu Ge- müth zu führen.
Den 14. Mai 1844.
Ecker.
Neuenbürg. Wer an meinen Pflegling den ledigen Gottlieb Friedrich Lauser, Schlossergesellen von hier, eine rechtmäßige Forderung zu machen hat, wolle solche binnen 15 Tagen bei mir schriftlich eingeben.
Den 14. Mai 1844.
Bvble.
Holzverkäufe. Die Gemeinde Uebcrberg, Oberamts Nagold verkauft am Samstag den 18. Mai Vormittags 10 Uhr aus dem Walde Langeuberg und Langenhau 200 Stücke Langholz und 150 Stück Sägklöze, auf dem Rathhause daselbst.
K a - l i st e
von
Wildbad.
Kis zum 13- Mai stnd angckommen.
Im Bad - Hotel. Ihre K. Majestät die Königin und Ihre K. Hoheit die Prinzessin Catharina, Obersthofmeister Ercl. Freiherr v.Gemmingen-Bonfeld, Staatsdame Freifrau von Gemmingen.
Im Bären. Sr. Durchlaucht der Erbprinz Hugo, von Hohenlohe-Oehringen mit Gefolge; Westcrmann, Kaufm. von Bamberg; Di-, Haußmann von Stuttgart.
Im Waldhorn. (Post.) Mad. Kampfs von Pforzheim; Mad. Bürger von da.
Im König von Württemberg. Hauptm. Lichtenberg mit Frau Gemahlin und Bedienung von Rastatt. Hr. Oberst v. Rainpacher mit Frau Gemahlin von Ludwigsburg; Hr. Molitor v. Mühlfeld K. Baperischer Kammerherr mit Frau Gemahlin, Söhnchen und Gouvernante von Augsburg; Frau Oberlientenant v- Röder
mit Kinder und Bed. von Ulm; Frau Müller Hosch von Gültstein.
Im Ochsen. Martin Müller von Wangen, Joseph Namcr von Jnslingen;
Gastgeber Thoma. Frau Hoffischer Kaufm. von Stuttgart, Frau Feeser von da.
In Privat-Wohnungen.
Bei Ehr. Hammer Maurer: Math. Groß von Wurmlingen; bei Elias Großmann: Christiane Maper von Mühlhausen; bet Schuhmacher Georg Fried. Krauß: Gottlob Renz von Haitcrbach; bei Carl Eitel: Friederike Pfeiffer von Herrenalb; bei Schuhm. Aberle: Frau Magdalena Duß von Buhlerzell; Jungfrau Barbara Wörner von Bühlertham. 21 Personen.
Miszel len.
Der Brand des Dampfschiffes Nicolai i.
(Kericht eines Augenzeugen.)
Nicht nur das Zerstörende der Flammen ist es, was bei einer Feuersbrunst so fieberhaft aufregend auf das beängstigte Gemüth des Menschen wirkt, auch der ästhetische Eindruck der rothgelben Flammen, die einen Theil der Umgebung erhellen, um das Uebrige in desto tiefere Nacht zu hüllen, wie andererseits das'Unkörper- lichc. Untastbare, die Schnelligkeit, mit der dieses Element Walt: alles dieses vereint, kann nur jene übergroße Wirkung Hervorbringen. Wer je eine große Ueber- fchwemmung mit erlebte, der weiß, wie viel unmächtiger der Menschen augenblickliche Kraftanstrengungen und lang vorbereitete Schutzmittel dem Wasser gegenüber sind, als beim Feuer. Dieß kommt namentlich daher, weil die Ucbcrschwemmung bei einem Deichbruche gewöhnlich gleich in ihrer ganzen Kraft auftritt, während die Feuersbrunst meist von kleinen Anfängen ausgeht. Aber deßhalb findet auch eben nur bei der Feuersbrunst jenes lange, mühselige Ringen der Menschen mit dem Elemente Statt, welches einerseits die Menschenkraft erst recht in ihrer Unmacht zeigt und andererseits den Menschen von Gedanken der Flucht abzieht—bis es zu spät ist. Dazu die phantastische Beweglichkeit der dunklen Wolkengestalten, das Kobolt- artige der Flamme, wenn sie —hier unterdrückt —dort Plözlich wieder hervorbricht, wenn sie mit fetten, oder leichten Stoffen weithin durch die Luft fliegt.
Nur die Gewohnheit der häufigeren Wiederkehr dieses Ereignisses, die große Entfernung der Gefahr in den meisten Fällen, das Zutrauen auf die vortrefflichen Sicherheits-Anstalten konnte die Bewohner größerer Städte (wie bei uns, Wien, Berlin, Hamburg u. s. w.) von dem panischen Schrecken befreien, welcher bei einer Feuersbrunst in einer kleinen Stadt Alt und Jung, Reich und Arm durcheinander jagt. Und selbst diese Gleichgültigkeit der Großstädter hat jüngst das furchtbare Ereigniß des Hamburger Brandes schrecklich Lügen gestraft.
Nun verseze man sich in die Gemuthslage des über Meer Fahrenden, wenn das Feuer sein leicht zerstör- liches Holzhaus ergreift. Wenn der wilde, rasche Flammentodesengel ihn den langsam erstarrenden, erstickenden Umarmungen der dunklen, dumpf brüllenden Wogen entgegen treibt I — Er ist für den Seefahrer ein Abbild des Weltbrandes am Tage des jüngsten Gerichtes, denn für ihn, welchen viele Meilen lange, bodenlos tiefe Wafferstrecken vom Festlande und von der Menschen Mithülfe trennen, für ihn ist jezt das Schiff seine Erde, sein Diesseits, über welches er sich nicht hinausretten kann — als durch den Tod.