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(Aus dem Hohenheimer Wochenblatt.)

Ueber ein sicheres Mittel zu Verhüt­ung böser Enter bei Kühen und Ziegen.

Durch brutales, ungeschicktes Behandeln beim Melken wird der Schließmuskel oberhalb des Striches oft gequetscht, worauf Entzündung und Geschwulst entstehen. Man beugt diesem vor, wenn man die Striche vor dem Melken gut befeuchtet und durch sanftes Streichen die Kuh zur bestmöglichen Erschlaffung der Schließmuskeln reizt und vorzüglich das schnelle Anziehen und Zurückschnappen der Zitzen sorgfältigst vermeidet.

Ist jedoch das Nebel eingetreten und hat sich namentlich der Schließmuskel in den Strich ge­senkt, so muß sogleich die kranke Zitze mit Schmalz gut eingcschmiert und spiralförmig mit einer wollenen Schnur von unten nach aufwärts bis unmittelbar an die Stelle, wo der verzogene Muskel hizt, fest zusammen gebunden werden, indem der Muskel dadurch etwas nach aufwärts gedrängt wird. Die Zitze lasse man so einge­bunden einige Zeit ruhen und binde sie dann abermals wieder um so mehr nach aufwärts ein, jemehr der Muskel mittlerweile zurückgewichen ist. Dieser Verband ist, einige Tage durch bei­zubehalten und der Milchabfluß unterdessen durch behutsamen Gebrauch eines Melkröhrchens zu unterhalten. Sollten Entzündung und Geschwulst entstehen, so muß bei fortgescztcr Anwendung des Melkröhrchens, um der Milch ungehinderten Abfluß zu verschaffen, zu kalten Umschlägen und kühlenden Mitteln geschritten werden.

(Wochenbl. der Landw. Gesellsch. von Tprol und Voralberg.)

Privatnachrichten.

Mit obrigkeitlicher Genehmigung wird Sonn­tag den 4. Februar im Gasthaus zum Schiff dahier Abends 6 Uhr eine Kunfkvorstellrrng in 3 Abtheilungen gegeben werden. Das geehrte Publikum wird mit der Versicherung ergebenst eingeladen, daß dasselbe den Schauplaz gewiß mit voller Zufriedenheit verlassen wird.

Preiße der Pläze:

Erster 6 kr. Zweiter 4 kr. Kinder zahlen 3 kr.

Johann Trümer aus dem Königr. Sachsen.

Neuenbürg.

Meinen bisherigen Abnehmern zeige ich an, daß bei mir nun auch immer

gebeizte Kalbs - und Schweins - Zungen und abgekochte gesalzene

Sehwemsknöcheln

zu haben sind, und empfehle mich zu fernerer geneigter Abnahme.

Den 2. Februar 1844.

Mezgermeister

ReichsteLter.

Neuenbürg. Joh: Müller, Bäcker, hat 2 schöne Mutterschweine billig zu verkaufen.

Miszetlen.

Gif het weiter.

Wenigen dürfte bekannt sep», auf welche kräftige Weise der Herzog Carl Wilhelm von Braunschweig vor 50 bis 60 Jahren die Kirchenzucht gehandhabt hat. Dort hatten nemlich die Männer einiger Dörfer die Gewohnheit angenommen, an jedem Sonntage, statt in die Kirche, in die Schenke zu gehen, und sich in Schnapps zu betrinken. Alle Ermahnungen der Geist­lichen blieben fruchtlos, bis diese endlich sich gezwun­gen sahen, an die Landesregierung darüber zu berich­ten ; worauf leztere sofort an die Frevler einen strengen Befehl zur christlichen Begehung der Sonntagsfeier erließ. Der Befehl wirkte, mit Ausnahme eines einzi­gen Dorfes, wo die Säufer fest entschlossen blieben, sich in ihren weltlichen Freuden nicht stören zu lassen. Am nächsten Sonntage nach Verkündigung der herzog­lichen Verordnung, als die Glocken abermals zum Gotteshause riefen, gingen die Bauern mit lautem Lärmen wieder bei der Kirche und dem Pfarrhaus» vor­bei in die Schenke, und trieben ihr wüstes Leben je länger, desto schlimmer. Die Sache kam dem Herzoge zu Ohren und er entschloß sich sogleich selbst einzuschrei- ten. An einem Sonntage fuhr er incogm'to nach dem Dorfe. In einen einfachen grauen, bE an das Kinn zugeknöpften Ueberrock gehüllt, trat er kurz vor Anfang des Gottesdienstes in die Schenke, wo ein sehr langer Tisch in der Trinkstube noch die Gäste erwartete. Er hatte kaum oben am Tische Plaz genommen, als die Kirchengköcken erschallten, und alsbald füllte sich die Stube mit den Trunkenbolden. Ein großer vierschröti­ger Lümmel, welcher in Folge einer vieljährigen Praxis von Branntwein schon ganz hochroth gefärbt war und

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