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Calmbach.

Lczten Sonntag ist zwischen Calmbach und Neuenbürg ein Windenring (zum Holzumschla­gen) von einem hiesigen Bürger gefunden worden.

Der rechtliche Eigenthümer kann diesen hier abholen laßen.

Am 31. Januar 1844.

Schuldheißenamt

Barth.

Landwirthschastlrches.

Versuche im Kleinen über die Wir­kung des Vogeldüngers Guano bei den Pflanzen.

(Fortsezung.)

Zeit der Düngung.

1) Das Vorherdüngen, also 5 Tage vor der Aussaat, (Versuche Nro. 1), wäre nach die­sen Versuchen und Beobachtungen bis jezt zu ver­werfen , oder sollte der Guano nur in sehr klei­nen Quantitäten angcwendet werden, vielleicht auf einen Quadratfuß ein halbes Quentchen.

2) Das Düngen mit der Aussaat (Ver­suche Nro. 2) fällt auch nicht allgemein günstig aus, obwohl bei einigen Pflanzen günstiger, na­mentlich bei den Getreidearten. Die Differenz der Keimung bei den Getreidearten', mit Guano gcsäet, gegen andere ohne Guano, betrifft nur einige Tage, während sie bei dem Mais fast 10 Tage ausmacht. Die Kartoffeln entwickeln sich bei diesem Versuche ohne Nachtheil, so auch die weißen Rüben, aber die gewöhnlichen Boh­nen, so gepflanzt, kamen mit sehr zerfressenen Blättern zum Vorschein und gingen später zu Grunde. Sämmtliche Versuche zeigten, daß die Keimung und fernere Entwicklung der Pflanzen bei diesen Versuchen immer noch um Vieles gün­stiger war, als bei den Versuchen von Nro.1, und daß auch hier viel weniger Samen zurückblieben und später immer zu vollkommenen Pflanzen ge­langten. Die Getreidearten kann man unbedingt immer so behandeln, weil die Keimung bei ihnen vor sichgeht, ehe die Wirkung des Guano ein- tritt. Dinkel, Gerste, Haber keimten ohne Guano am 7. Tage, mit Guano am 9. Tage.

3) Das Nachdüngen. (Versuch Nro. 3) die­

ses hat sich bei allen Pflanzen durchgängig am besten bewährt, und wenn die Pflanzen ohne Dünger (Versuche Nro. 4) oft schon einen hal­ben Fuß oder einige Zoll höher waren, so ha­ben diese Pflanzen jene noch eingeholt, meistens aber überflügelt, so bei dem Mais, am auffall­endsten aber bei den Leinpflanzen.

Die Stufenleiter der entwickelten Pflanzen ging Anfangs von den Versuchen von Nro. 4 aus und je weiter abwärts desto kleiner, und die Pflanzen von den Versuchen Nro. 1 waren die kleinsten. Bei der später» Entwicklung bis zum September waren die Pflanzen von Nro. 3 die größten und vollkommensten.

Die Ackerbohnen sind sehr vollkommen, so auch die Kartoffeln (hier wird Gewicht und Zahl den Unterschied geben,) die Wicken, weiße Rüben re. Den dreiblättrigen Klee, die Luzerne, kann man zu jeder Zeit ihrer Entwicklung auf diese Art behandeln. Die Getreidearten ertrag­en das Nachdüngen gut. Dw-Versuche mit Hanf- saamen führten auf keine Art zu günstigen Re­sultaten, aber es fand sich, daß der schlechte Samen daran Schuld war; das Nachdüngen können jedoch die Hanfpflanzen mit Vortheil ertragen.

Den Salat kann man zu jeder Zeit seiner Entwicklung mit Guano behandeln, als sehr jung übersäen und später um die Sezlinge streu­en, und auf keine Pflanze möchte der Guano so gut einwirken, wie auf den Salat/

Die Endresultate nach diesen Versuchen und Beobachtungen wären folgende: der Guano ist ein sehr scharfes Düngungsmittel, gehört unter die Reizmittel und steht über dem Koch­salz; er darf nur in sehr kleinen Quantitäten angewendet werden und scheint in etwas größ­er« Quantitäten, vor der Aussaat angewendet, auf den Akt der Keimung sehr nachtheilig ein­zuwirken. Weil er bis jezt ein unsicheres Düng­ungsmittel ist, so wende man ihn, bis man zu näheren Resultaten in Hinsicht der Quantität, der Bodenart re. gelangt ist, als ein Düngungs­mittel zum Nachdüngen gleich dem Gyps an.

(Schluß folgt.)