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Salmbach. Es liegen — 270 fl. Pflegschafts- Geld parat, welche gegen gesezliche Sicherheit sogleich ausgeliehen werden können, das Nähere sagt
den 4. Dezember 1843.
Schuldheiß Krauß.
Neuenbürg. Für die Herren Schul-
Lehrer. In der hiesigen Buchdruckerei werden nach dem vom K. Decanatamt bereits eingeführten Formular
Schul - Persaummß - Tabellen in nächster Woche gefertigt werden.
Diejenigen Herren Lehrer, welche solcher Tabellen jezt, oder in nächster Zeit bedürfen, wollen die Güte haben, und ihren Bedarf hie- her anzeigen.
Den 15. Dezember 1843.
Neuenbürg. Von dem kürzlich im schwäbischen Merkur angekündigten
Geschäfts-und Haushaltungs-Buch für das Jahr 1844
zum Gebrauche für Kanzleien, Gerichtsstellen, sowie für Haus-und Land- Wirtschaft, sind gebundene Exemplare bei mir vorräthig. Dieselben enthalten unter Anderem: Reduktionstabellen der Kronen - und preußischen-Thaler und des französischen Geldes im Gulden und im 24 V- Gulden-Fuß, Vergleichung der Längen-Hohl- und Körpermaaße der verschiedenen deutschen Staaten, Zinssußberechnungen und chronologische Rechnungen u. s. w. Der Preis eines Exemplars ist — 1 fl. 4 kr. und ich empfehle solche zu geneigter Abnahme.
Buchbinder Meeh.
Neuenbürg. Zu dem Regierungsblatte für das Jahr 1844 werden einige Müleser gesucht. Näheres bei der Redaktion.
Miszellen.
Der brave Lieutenant.
Seit acht Tagen lag das französische Heer unter Buonaparte vor den Mauern von Acre, und mehrere
Stürme auf die Festung waren mißlungen. DaS republikanische Heer sah sich hier zum ersten Mal im Morgenland auf seiner Siegcslaufbahn gehemmt. Am achten Tage der Belagerung erschien ein junger Sergeant vor dem Oberbefehlshaber und bat um einen Augenblick Gehör.
„Was willst Du?" fragte Buonaparte.
„General," sagte der Sergeant, „seit der kurzen Zeit, die wir unter den Wällen dieser Stadt liegen, hat unser Posten, 'der am weitesten vorgeschoben ist, an zwanzig seiner besten Soldaten cingebüßt. So oft eine verlorne Schildwache ihren Posten bezogen hat, erscheint ein Mameluk, tummelt sein Pferd vor den Augen des Soldaten, schießt seine Pistolen ab und hält sich dabei immer außer Schußweite. Die Schildwache sieht eine Zeitlang zu und feuert endlich ihr Gewehr auf den Mameluken ab. Der Schuß geht fehl der Mameluk sprengt auf unfern Mann los, der weder zum Laden noch zur Flucht Zeit hat, schießt ihm eine Pistole vor den Kopf, haut ihm den Kopf ab, hängt ihn an seinen Sattelknopf und sprengt davon."
„Ist das Alles gewiß?" fragte der Obcrgeneral.— „Ja, General," antwortete der Sergeant. — „Ich gebe dem einen höheren Grad, der uns von diesem Kopfabschneider befreit," sagte Buonaparte, schrieb ein paar Worte auf einen Zettel und übergab diesen dem Sergeanten mit der Weisung, ihn dem Lieutenant Monot zu überliefern.
Am Abend dieses Tages war die Lust still. Am heitern Himmel schien der Mond und beleuchtete die Sandebene und die vereinzelten Palmgruppen in der Ferne. Ein ziemlich steifer Champagner war an der Reihe, den verlorenen Posten zu beziehen. Seine Kameraden, welche wußten, daß er kein großer Held war, riechen chm, sein Testament zu machen, und ein Halbgelchr er unter ihnen bat ihn, nicht zu vergessen, einen Sou in den Mund zu nehmen, welcher freilich am Ende nicht viel helfen würde, denn, falls der Mameluk seinen Kops wcgholte, würde Charon sich weigern, den Rumpf über den Styx zu fahren. Dem Champagner ward es bei diesen Späßen ganz weinerlich zu Muth. Im Begriff abzumarschiren, machte er ein Gesicht, als wollte er seine Seele Gott empfehlen.
„Weine nur nicht, Schafkopf," sagte der Lieutenant, ihm auf die Schulter klopfend; „ich will an Deiner Statt aufziehen."
„Sie, Lieutenant?" 'fragte das Jammergesicht.
„Ja, ich. Gib mir Deine Kleider und nimm die meinen."
„Lieutenant, ich habe denselben Gedanken gehabt!" rief der Sergeant.
„Das macht Dir keine Schande," erwiederte Monot.