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Dennach. Gefundenes.
Eine mit Patentsilber beschlagene Tabakspfeife und ein kattunener Schurz sind gefunden worden.
Die rechtmäsigen Eigenchümer derselben können solche in den nächsten 15 Tagen gegen Bezahlung der Einrükungsgebühr in Empfang nehmen; nach Ablauf dieser Frist werden sonst solche Gegenstände dem Finder zuerkannt.
Den 29. August 1843.
Schuldheißenamt.
PrLvatnachrichten.
Neuenbürg. Meine Mostpresse ist wieder ganz gut eingerichtet und kann jeden Tag be- nüzt werden.
Mezger Wagner.
Entlaufener Hund.
Neuenbürg. Ein junger weißer Spizer- hund mit schwarzem Ohre und einem schwarzen Fleke auf dem Rücken, ist mir entlaufen. Ich ersuche nun den gegenwärtigen Besizer, denselben mir gegen eine Belohnung wieder zurückzugeben.
Den 30 August 1843.
Säger Klink
auf der Oelschlagsägmühle.
Leztes Wort.
Wir haben den Aufsaz in Nro. 67. gelesen, können uns aber nicht entschließen, uns gegen den wiederholten Angriff zu vertheidigen, da derselbe so trivial und seicht ist, daß es sich nicht der Mühe lohnt, ihn weitläufig zu widerlegen.
Wir können uns übrigens nicht enthalten, dem Einsender den Ausspruch eines berühmten Mannes in das Gedächtniß zu rufen „der Schuster bleibe bei seinem Leisten" und müssen ihm zugleich bemerken, daß es die Moral nicht gestattet, für das allgemeine Beste durch grundlose Verdächtigung der Einzelnen sorgen zu wollen.
Auch das lezte Wort von den
Bäckermeistern in Neuenbürg.
Weibliche Standhaftigkeit.
Vor wenigen Tagen begegnete einigen Frauenzimmern folgender Unfall: Sie wollten nämlich im benachbarten
Bade L. einen Besuch abstatten, und bestellten sich zu diesem Behufe Ertra - Post auf eine bestimmte Stunde. Nachdem nun nach mehrstündiger Arbeit und großer Mühe die — zu einer Badreise schickliche Toilette beendigt und die Ankunft der Ertra-Post mehrstündig vergeblich abgewartet worden war, erschien Leztere endlich unter Hezcn und Jagen mit zwei vielfarbigen Pferden, die stets vor Unmuth die Köpfe schüttelten, sofort bestiegen die Damen das Gefährt, und der Schwager Postillion gab sich alle mögliche Mühe, seinem Gespann den Unmuth handgreiflich zu vertreiben, und sich selbst als Roßebändiger zu zeigen.
Als aber der Weg anfing steil zu werden, befiel die Pferde der Magenkrampfdergestalt, daß sie vor Schwäche sich nicht mehr halten konnten, und dem Ueberge- wicht die Zurücklegung der Wegesstrecke selbst freiwillig gestatten mußten. Weil nun freilich unter solchen Umständen die Rückkehr lebensgefährlich zu werden schien, so beeilten sich die Damen, den festen Boden zu erreichen, was auch glücklich erfolgte, sofort wurde aber bey solchen Ausspiecien einstimmig beschießen, dem Schwager Postillion anheimzustellen, auf welche Art und Weise er sich mit seinem Zweigespann heimspedirt wißen wolle. —
Des andern Tags wurde die Reise glücklich vollzogen.
Eingesendet.
Miszellen.
Des Rittmeisters Braut.
Eine drückende Stille war über Lyon, dieser zweiten Stadt Frankreichs, am 21. Nov. 1831 ausgebreitet. Gleich wie vor dem brausenden Orkane als warnende Verkündigung seines zerstörenden Waltens, einebeengende Schwüle, ein gänzlicher Stillstand der Luft in der Natur zu herrschen Pflegt, so ließ auch diese ungewohnte Leblosigkeit in der sonst so bewegten Stadt, auf einen baldigen Sturm in ihrem Innern schließen. Oede und ausgestorben waren die breiten Pläze und Gassen; sorgsam verriegelt die schönste Zier derselben, die glänzenden Seiden-und Goldwaaren-Läden, die da zeigten von dem Reichthum, der hier waltete. Wo sonst fröhliche Landleute wohlgemuth den schwer mit Gemüsen und Früchten beladenen Esel vor sich hertreibend, in Hoffnung baldigen Gewinnes zu Markte zogen, zierlich gepuzte Damen und Herreu als wandelnde Modejournale selbstgefällig herumspazirten, flinke Handlungsdiener mit dicken Probekarten neuer Seidenstoffe von Fabriken in die Comp- toire eilten, niedliche Grisetten die Blicke der jungen Leute auf sich zogen, hochbepakte Frachtwagen in ferne