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ist noch nicht ganz bestimmt. Es hängt dies von dem Gesundheitszustand Seiner Königlichen Hoheit und der Witterung ab. Vormerkungen für Eintrittskarten zur erstmaligen Ausführung des Festspieles, für Nacht­quartiere und Mittagessen sind bis 13. de. Mts. bei dem Festausschuß (Rathaus) einzureichen, die Beiträge für das Denkmal an die Verrechnung des Melanch- thonvereins in Breiten einzusenden. Am 17. Februar wird das Festspiel wiederholt.

Konstanz, I.Febr. Das Schwurgericht ver­urteilte heute abend den ehemaligen Reichsbankagenten Hegele wegen Unterschlagung im Amt im Betrag von 624,537 93 M, wegen unrichtiger Führung des Kassenbuchs und vielfacher Fälschung von Belegen und Quittungen, sowie wegen Betrugs in Höhe von 20,000 M. zu 7 Jahr Zuchthaus und 10 Jahr Ehr­verlust.

Vom Bodensee, 30. Jan. Der See steht gegenwärtig unter dem Zeichen wilder Weststür me, vie am Land den Schnee, auf dem Wasser die Wellen umherpeitschen. Die Dampfschiffe hatten schwer mit dem empörten Elemente zu kämpfen. Zwischen Lindau und Rorschach war die G-uvalt der Wogen so stark, daß dieselben an einem bayerischen Lastschiff, welches nach der Schweiz trajekliert wurde, einen starken eisernen Polder entzweibrachen. Das um denselben geschlungene Drahtseil fiel in den See, und das frei gewordene Schleppboot konnte nur mit Mühe von dem Trajektdampfer wieder eingefangen werden.

Kehl, 31. Jan. Von zwei zu Thal fahren­den Schiffen, welche aus dem Straßburger Rhein­walde Faschinen geholt hatten, erlitt das Voraus­fahrende vermutlich infolge Auffahrens auf einen Stein Leckage. Das nachfolgende Schiff stieß mit diesem zusammen und rannte es in den Grund. Die beiden Schiffs sichrer, zwei Sch'ffer aus Marlen und Golvschcuer, konnten mit Not ihr Leben retten.

Hamburg, 2. Febr. In der heutigen außer­ordentlichen Generalversammlung der Hamburg Ame­rikalinie wurde der Antrag auf Erhöhung des Aktien­kapitals von 30 auf 45 Millionen mit 9724 von 9838 vertretenen Stimmen endgilng angenommen.

Kiel, 2. Febr. Der Kaiser besuchte heute vormittag das Seemannhaus und wohnte der An­bringung des von ihm geschenkten Modells eines Schiffes von der kurbrandenburgischen Flotte bei. Nachmittags 4 Uhr trat der Kaiser, vom Prinzen Heinrich nach dem Bahnhof geleitet, die Rückreise nach Berlin an.

Basel, 3. Febr. Infolge der durch starke Regengüsse beschleunigten Schneeschmelze ist der Rhein bei Basel um 1 Meter gestiegen. In der ganzen Schweiz sind die Wafferläufe stark angeschwollen. Die Lawinengefahr ist groß.

Brüssel, 2. Febr. Die Explosionen in den unterirdischen Lcitungskanälen der elektrischen Anlagen dauern fort und verursachen große Erregung, jedoch ist ein ernstlicher Zwischenfall bisher nicht vorgekom­men. Die Explosionen sind darauf zurückzusühren, daß das Beleuchtungsgas, dessen Röhren in den gleichen Leitungskanälen liegen, durch elektrische Funken entzündet worden ist.

Laibach, 3. Febr. In der letzten Nacht wurde hier allgemein ein starker, mehrere Sekunden andauernder Erdstoß verspürt.

Rom, 2 Febr. Die ruhestörenden Kund­gebungen der hiesigen Universitätsstudenten setzten sich auch heute fort. Dir Universität wurde bis auf weiteres geschloffen.

Kopenhagen,^ Febr. Der DampferEdda" ist gestern beim Gjedser Leuchtturm gestrandet. Die Passagiere und die Post wurden ans Land gebracht und nach der Station Gjeds in Schlitten befördert.

Bombay, 3. Febr. Die Pest wütet in un­veränderter Stärke fort. Da in den Gefängnissen die Epidemie heftig aufgetreten ist, erwägt man die Entfernung der Gefangenen. In Karachi herrscht wegen des schrecklichen Umsichgreifens der Pest großer Schrecken.

Vermischtes.

sFeuerversicherung/j Die Feueroer­sicherungsbank für Deutschland zu Gotha, welche im Jahre 1821 auf Gegenseitigkeit er­richtet ist, hat mit dem Jahre 1896 Sechs und Siebzig Jahre ihrer gemeinnützigen Thätigkeit vol­lendet. Im Jahre 1896 waren für 5 041880 300 ^ (gegen 1895 mehr 123 519200 Versicherungen in Kraft. Die P-ämieneinnahme dieser Anstalt be­trug im Jahre 1896: 15 700 610 ^ (gegen 1895 mehr 394 503 30 -H). Von der Prämien-

einnshme wird in jedem Jahre derjenige Betrag, welcher nicht zur Bezahlung der Schäden und Ver­waltungskosten, sowie für die Prämienreserve erforder­lich ist, den Versicherten zurückgewährt. Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1896 betrug dieser den Versicherten wieder zu­fließende Überschuß 11696 243 ^ 30 -H, gleich 75°/» der eingezahlten Prämie. Im Durchschnitt der zwanzig Jahre von 1877 bis 1896 sind jährlich 74,i«°/o der eingezahlten Prämien an Ueberschuß den Versicherten zurückerstattet.

Auf dem Preßballe, der vor wenigen Tagen in Berlin stattfand, wurde auch eine Ball- zeitung herausgsgeben, welche folgendes hübsche Gedicht des jüngst verstorbenen Humoristen Jakob­son enthält. Es lautet:

Dichter'S Heim.

Ich Hause im engen Kämmerlein,

Wie immer die Dichter ja wohnen.

Ich zahle die Miete ganz allein.

Und doch sind wir dreizehn Personen.

Ein Tischchen, ein Bettchen, ein Sofa, ein Stuhl, Ein Ofen, im Winter zu Heizen.

Drum habe ich selber notdürftig Platz Und doch sind wir unserer dreizehn.

Wie unser Kollegium zusammen sich setzt.

Erratet Ihr sicherlich.

Die dreizehn Personen nämlich sind:

Neun Musen drei Grazien und ich.

(Eingelandt.)

In Nr. 13 Ihres geschätzten Blattes find« ich eine Einsendung, in welcher auf die in Baden und

Bayern in neuester Zeit eingesührte Ermäßigung der Telephongebühren hingewiesen und solche der würlt. Postverwaltung zur Nachahmung empfohlen wird. Unter anderem wird der W. Postverwaltung der Vorwurf gemacht, als ob sie sich allzusehr nach dem Stirnrunzcln des Herrn vonStephan erkundige. Hierauf gestatte ich mir folgendes zu erwidern. Un­sere Postverwaltung hat bezüglich der Gebührenfest­sitzung im inneren württembergischen Verkehr voll­ständig freie Hand und hat auch sowohl die Post- als auch Telephongebühren für den internen Verkehr gegenüber den im Reichspostgebiet und Bayern gelten­den wesentlich ermäßigt, was folgender Vergleich be­weisen dürfte:

Die jährliche Abonnementsgebühr für einen Telephonteilnehmer beträgt in

Württemberg Bayern Baden

^Reichspostgebiet)

100 150 150

Die Sprechgebühr im Stadtverkehr 20 -rZ,

Isür 5 Minuten),

Vorortsverkehr 20 A

Nachbarschafts­verkehr 30 A

Fernverkehr 50 -H,

25 -rH, 25 -rH,

50 -A 50 -A

50 H, 50 H

100 H 100 A

In Württemberg und Bayern beträgt die Sprech­zeit 5 Min. im Reichspostgebiet für Stadtgespräche teils 3 teils 5 Minuten, im sonstigen Verkehr nur 3 Minuten. Infolge der Ermäßigung im Reichspost­gebiet trifft es nun allerdings zu, daß der Abonnent in Baden im Nachbarschafts-Verkehr 1 Verbindung für 5 --Z, im Fern-Verkehr jedoch nur zwischen 30 und 50 km für 25 H billiger hat, als dcrwürt» tembergische Abonnent, über 50 km ist letzterer wieder im Vorteil und zwar um 50 für jede Verbindung. Rechnet man sämtliche Gebühren zusammen, so ergiebt sich, daß der württemb. Abonnent im Nachbarschafts- Verkehr 1000, im Fern-Verkehr zwischen 30 und 50 km 200 Gespräche ausführen kann, bis er so viel Gebühren bezahlt, als der Abonnent in Bayern und Baden für die gleiche Anzahl Gespräche. Bei sämt­lichen Gesprächen über 50 km ist Württemberg billiger als die Reichspost, da jede Verbindung über 50 km 1 Mark kostet, was in Bayern erst bei Entfernung über 100 km zutrifft. Einsender ds. will nicht sagen, daß unsere Verwaltung bei den jetzt geltenden Tarifen und Einrichtungen stehen bleiben soll, er ist vielmehr überzeugt, daß dieselbe wie seither fortfährt, Verbes­serungen und Verbilligungen im Verkehrswesen einzu­führen, daß sie aber darauf bedacht ist, nicht durch allzugroße Verbilligungen die Einnahmen so zu er­mäßigen, daß eventuell eine Mindereinnahme durch neue Steuern zu decken wäre, wird jeder Würt­tembergs! nur für gut halten. Wenn auch die Ver­kehrsanstalten «ine Wohlfahrtseinrichtung fürs ge­samte Volk sein sollen und existiren müssen, ob sie mit Ueberschuß oder Abmangel arbeiten, so muß doch darauf gehalten werden, daß nicht kostspielige Ein­richtungen da geschaffen werden, wo ein Bedürfnis nicht vorliegt, es ist nicht mehr als billig, daß der­jenige, der z. B. die Telephoneinrichtung benützt, auch einen Teil der Unterhaltungskosten bezahlt und solche nicht auf den ohnehin stark belasteten Steuersäckel fallen.

Arniliche KekavutMchlMM.

E a l w.

Starnrrcholz-Rerkauf

am Montag, den 8. Febr. d. I., vor­mittags '/,10 Uhr, auf dem Rathause hier, aus den Stadt­waldungen Aitweg, Mäsig u. Hardtwald: 1363 Stück Nadelholzstämme mit zus. 760 Fm. und zwar Laugholz I. Kl. 94 Fm. II. Kl. 98 Fm, III. Kl. 193 Fm., IV. KI. 286 Fm., V. Kl 72 Fm.; Sägholz I. Kl. 7 Fm., II. Kl. 6 Fm., III. Kl. 5 Fm.

Gemeinderat.

Konkursverfahren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Johann Sattler, Bäckermeisters in Calw, ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten

Vorschlags zu einem Zwangsoergleiche Bergleichstermin auf Samstag, den 20. Februar 1897, vormittags 9 Uhr,

vor dem Königlichen Amtsgericht hier anberaumt.

Calw, den 3. Februar 1897. Nagel,

Gerichts schreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Revier Stammheim.

Autz- und Arennhokz- Werkauf

am Samstag, den 13. Febr., worin. 10 Uhr, lauf dem Rat­haus in Stamm­heim aus Dicke- merwald Abt. Waldacker, Buchhau, Schleifberg, Felsen­weg, Herrschaftssteiae, Dickemerschlößle: Rm.: 1 buch. Prügel; Nadelholz:

11 Spälter, 25 Scheiter, 9 Prü gel, 324 Abfall und Anbruch; gebd. Wellen: 50 buch., 5090 tannene; ungedd. Wellen geschätzt zu 7430 Stück in 39 Flächenlosen Zusammenkunft zum Vorzrigen vor­mittags 8 Uhr für Dickrmer Schloß!« beim Bahnhof Teinach, für die übrigen Abteilungen auf der Herrschaftssteige bei den Brunnentrögen.

Ottenbronn.

Schafweide-

Verpachlnng.

Am SamStag, den 6. Febr. 1897, nachmittags 1 Uhr,

wird die hie­sig« Schaf­weide von Ge­org« bis Mar­tini d. I. auf dem Rathause hier vergeben «erden, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Gemrinderat.

Stammheim.

Kang-, Sag- «ad Srerrrr- holzverkarrf

am Montag, 8. Februar,

vormittags

sämtlich Rotforchen, 18 Stück Buchen

sämtlich Rotforchen,

10 Uhr:

Normal Lang- und Sägholz I., II., III. Kl. 51,80 Festm., Ausschuß I.. II, III , IV. Kl. 66,85 Fest.,

ät 9,79 Festm.;

am Dienstag, 9. Februar, vormittags 10 Uhr:

393 Rm. buchene und 69 Rm. tannene Scheiter und Prügel,

9000 Stück buchene und 1390 Stück tannene Wellen.

Zusammenkunft je vormittags 10 Uhr beim Rathaus.

Z. B.

Schulthrißenamt: Ernst.