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Z e rn sp r xher Nr. S.

verantwortlich« Lchristleitnog r Zrieärich tzan. Scheele. Druck unck Verlag cker A. üelschllger'schen Suchtlruckerei.

Nr. 301

Donnerstag, den 24. Dezember 1925.

VS. Jahrgang

Ein russisch-türkischer Vertrac

Gegenseitige

Neutratttütsversicherurrg.

TU London, 24. Dez. Wie aus Paris gemeldet wird, ist ei« Vertrag mit dreijähriger Gültigkeit am 17. Dez. hier zwi­schen Sowjetrußland und der Türkei unterzeichnet worden. Die Unterzeichner waren Ruchdi Bey und Tschitscherin. Das Ab­kommen steht Neutralität in dem Falle vor, daß eine oder meh­rere Mächte militärisch gegen eine der beiden vertragschließenden Parteien Vorgehen. Ferner wird die Bestimmung getroffen, daß beide Parteien keinerlei politische oder wirtschaftliche Abkom­men eingehen» die der anderen Partei schädlich find.

In dem Abschluß dieses Vertrages steht der Korrespondent der Morningpost in Konstantinopel eine Antwort auf das Vor­gehen des Völkerbundes.

Der Vertrag, der um Mitternacht vom Auswärtigen Amt Lekanntgrgeben wurde, gewinnt angesichts des englisch-türkischen Konflikts in der Mossulfrage größte Bedeutung. Er macht jeden Plan Englands, die Türkei durch Verlockungen oder Drohungen in eine» Krieg gegen Rußland hinrinzuziehen, unmöglich.

Die türkische Regierung zu Locarno und dem russischen Bündnis.

TU London, 24. Dez. Das türkische Rcziemngsorgan Heki- meti wendet sich in einem Leitartikel gegen die Verträge von Locarno und den Völkerbund. Die Westsiaaten hatten nur die Sicherheitsverträge abgeschlossen, um freie Hand gegen den Osten zu bekommen. Die Mossulentscheidung des Völkerbunds hatte dies deutlich gezeigt. Der Völkerbund sei auch nichts anderes als ein Machtmittel der Großmächte gegen die kleinen und schwachen Staaten. Für die Türkei sei kein anderer Weg ge­blieben. als mit der Sowjetunion gemeinsam zu gehen, wo die gemeinsamen Interessen es geböten. Die Unterzeichnung des Freundschaft^bkemmens einen Tüh^nackf Mossulentscheidung, wird in englischen Kreisen als eine sehr deutliche Antwort der Türkei auf die Mossulentscheidung auf- gefaßt.

Die Unterredung Valdwin, mit dem türkische« Botschafter.

TU London, 24. Dez. Die gestrige Unterredung zwischen Baldwin und dem türkischen Botschafter ist ohne sedes Ergeb­nis gewesen. Der diplomatische Korrespondent des Daily Tele­graph nennt sie eine diplomatische Geste. Mehr hätte in Ab­wesenheit Allsten Chmnberlains nicht getan werden können. Das Kabinett scheint im übrigen nicht einstimmig von der Zweck­losigkeit der Unterredung überzeugt gewesen zu sein. Dem tür­kischen Botschafter ist. wie die Westminister Gazette berichtet,

m verstehen gegeben worden, daß, abgesehen von kleinen Erenz- oerichtigungen natürlich von einer Revision der Entscheidung des Völkerbundes keine Rede sein könne. Der türkische Botschaf­ter soll sich darauf beschränkt haben, den Standpunkt seiner Re­gierung noch einmal zu wiederhole». Immerhin begrüßt man m London auch diese Unterredung als einen Beweis für die Möglichkeit einer sriedlickfen Verständigung mit der Türket.

Der türkische Minister für öffentliche Arbstten gestorben.

TU Frankfurt, 24. Dez. Wie die Frankfurter Zeitung aus Angora meldet, ist unerwartet der türkische Minister für öffent­liche Arbeiten und Abgeordneter für Konstantinopel Suleyman Sirrt Bey gestorben- Er hat in der Entwicklung der Türkei in der Nachkriegszeit eine bedeutende Rolle gespielt. Besonders die weitblickende Elsenbahnpolitik der türkischen Regierung hat in ihm einen der hervorragendsten Vertreter gehabt. Das Mi­nisterium für öffentliche Arbeiten wird einstweilen von dem Handelsminister Ali Djemani Bey, dem Protektor der türkisch­deutschen Handelskammer , neleitet.

Ein Ultimatum an Ungarn.

Demarche vxx Alliierten wegen «»genügender Entwaffnung.

TU Wien. 24. Dez Nach einer Meldung des grohdeutschen Partciblattes. der Wiener Neuesten Nachrichten aus Belgrad vom 22. Dezember, erhielt das jugoslawische Ministerium des Aeuhern gestern aus Budapest die Nachricht, daß eine ener­gische Demarche der interalliierten Militärkommisfion gegenüber der ungarischen Regierung wegen der Entwaffn«« erfolgte. Die Kommission überreichte eine gemeinsame Rot« der alliierten Regierungen, worin sestgestellt wird, daß Ungarn die militäri­schen Klauseln von Trianon verletzt habe. Ungarn habe die in dem Vertrage bestimmte Entwaffnung nickst durchgefuhrt und hindere sogar die interalliierte Militärkommission in ihrer Ar­beit. Auf Grund der Ermächtigung der Botschafterkonferenz und der Anweisung des interalliierten Kriegsrates in Versailles werde die ungarische Regierung von der interalliierten Militär- *<,-die Entwaffnung zu SMAglichqu Dies« Nachricht ist ,onst in keinem andere« Wie­ner Blakte enthüllen, die ständige Berichterstatter in Budapest unterhalten. _

Aufhebung der Kontrolle in Bulgarien.

TU Sofia, 24. Dez. Die Gesandten der Ententemächte Über­gaben' gestern dem bulgarischen Außenminister Kalkofs die Note über die Aufhebung der interalliierten MilitärkontrvNe, die aber provisorisch solange aufrechterhalten bleiben soll, bis der Völkerbund die Kontrolle übernehmen kann.

Amerika und die Abrüstungskonferenz.

Eine Mahnung an Frankreich.

TU Newyork, 24. Dez. Die amerikanische Regierung hat nach längeren Beratungen nunmehr beschlossen, Vertreter zu der vor­bereitenden Kommission für dir Abrüstungskonferenz nach Genf zu entsenden. Bei der Besprechung der Teilnahme Amerikas «m der Genfer Abrüstungskonferenz wird jetzt nachdrücklich einer wett verbreiteten Stimmung innerhalb des Kabinetts Ausdruck verliehe«, wonach Amerika höchst verwundert sei, daß Frank­reich trotz deS Locarno-Vertrages seine Hcerespolittk in keiner Weise ändere. Frankreichs Grenzen seien garantiert worden. Frankreich sei vor Angriffen völlig geschützt. Es bestehe daher kein Hindernis, um den französischen Ausgabeetat durch Ab- rüstungSmaßnahmr« eiuzuschrknken. I« Washingtoner Kreise« wird betont, daß eine Teilnahme Amerikas zu der Abrüstungs­konferenz keineswegs eine grundsätzliche Aufgabe der Politik der Nichteinmischung in europäische Angelegenheiten bedeute. Ferner bedeute die Teilnahme auch nicht, daß die Delegierte« Amerikas das Recht hätten, einer eigenen Rüstungsbeschränkung zuzustim- men, da über die Entwaffnung Amerikas allein der Kongreß zu entscheide» habe. _

Ein neuer Derwelschrrngsplan Südtirol.

für

TU Berlin, 24. Dez. Nach dem faschistischen Jmpero wird im Ministerium des Innern der faschistische Lorschl-ig geprüft. Bozen zur Hauptstadt einer Provine zu machen, zu der die Kreise Bozen, Vruneck, Brixen, Meran und Eagalesc gehören sollen. Auf diese Weise würde die neue Prorinz Bozen etwa 250 000 Einwohner haben, ron denen 150000 Deutsche, 3V 000 Ladiner und 70000 Italiener wären. Eine einzige große deutsche Zei­tung mit dem TitelAlpcnzeitung" sollte erscheinen. Dieses Blatt werde dazu bestimmt sein, die deutsche Bcrolkerung italie­nisch zu mache«. Zum neuen Präfekten von Bozen sei eine dem Ministerpräsidenten uahesthende Persönlichkeit ausersehen.

Aus dem besetzten Gebiet.

Ministerbcsuch im Rheinland.

TU Köln, 24. Dez. Der preußische Minister für Landwirt­schaft und der Minister für Bollswohlfahrt besichtigten daS Flußgebiet der Niers, um sich über die Ursachen und Bekämp- fungsmögtichkeiten der Verseuchung des Wassers zu unterrich­ten. An der Besichtigung nahmen zahlreiche Reichs- und Land- iagSabgeordnrte. die Provinzial-LandtagSabaeordneten der in

Frage kommenden Kreise, die zuständigen Landräte und Ober­bürgermeister, der Landeshauptmann un!> der Vorstand der Niera-Genossenschast teil. Schon seit langem wird von allen An­liegern des Flusses darüber auf das schärfste geklagt, daß nicht nur der frühere reiche Fifchbestand der Niera durch die Abwäs­serung der chemischen Fabriken und Textilfärbereien des Regie­rungsbezirks Düsslldorf vernichtet worden fei, sondern daß auch der Tterbestand der Landwirte bei den regelmäßigen Früh­jahrsüberschwemmungen der Felder und Wiesen an der Niera tödlichen Erkrankungen ausgesetzt sei. Schließlich wird auch noch von der Bevöllerung behauptet, daß eine Zunahme der Tuberkulose-Erkrankungen ln diesem Gebiet gleichfalls mit der Verseuchung deS Flusses in Verbindung stehe.

»

Ei« Berliner Richter zum Düsseldorfer PÄizeipräsidenten beruf«.

TU Berlin, 24. Dez. Landgerichtsdirektor Langels, der bis­herige Vorsitzende der 3. Großen Strafkammer des Landgerichts 1 führte gestern seine letzte Verhandlung als Jnstizbeamter, da er zum 1. Januar die UeLerleitunasgefchaste für die am 1. April nächsten Jahres stattsindende Wiä>ereinrichtung des Polizeiprä­sidiums in Düsseldorf übernimmt. Diese Berufung dürfte die Einleitung für die definitive Ernennung von Landgerichts- direktor Langels »um Polizeipräsidenten von Düsseldorf be­deuten. Landgerichtsdirektor Langels war bereits im Jahre 1822, damals noch Staatsanwalt, für diesen Posten in Aus­sicht genommen worden. Die Ernennung wurde aber verhin­dert durch die Besetzung des Richraebirtes, wodurch auch die Polizeigewalt in die Hände der Velatzuwgsincichte überging.

Die Wirlschastsnot.

Notstandsmaßnahmen für die Gemeinden.

TU Berlin, 24. Dez. Halbamtlich wird mitgeteilt: Um den Gemeinden in den Gebieten, die besonders park unter der Er­werbslosigkeit leiden, die Durchführung von Notstandsarbeiten zu erleichtern, hat das Rcichsarbeitsministerium bestimmte Vor­schläge ausgearbeiiet, die die Zustimmung des Reichskabinetts gefunden haben. Diese Vorschläge gehen den Regierungen der Länder noch vor Weihnachten zur Stellungnahme zu und sollen unmittelbar nach Neujahr mit ihnen in einer Konferenz bespro­chen werden. Es handelt sich dabei insbesondere um ein weit­gehendes Entgegenkommen des Reiches und der Länder beider Verzinsung und Tilgung der Darlehen, die aus Reichsmitteln zur produktiven Erwerbslosenfürsorge gewährt wurden.

Tages«S piegel

Zwischen der Türkei «nd Sowjetrußland ist ein gegenseitiges Neutralitätöablvnnnrn geschlossen worden.

Amerika hat beschlossen, einen Vertreter in die vorbereitende Kommission zur Abrüstungskonferenz zu entsenden.

»

Der Rcichskmmnissar Freiherr Langwerth von Simmern trat gestern seinen Dienst in Koblenz an.

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Der ReichstagsauSschnß für die Völkerrechtsverletzungen im Krieg hat seine Arbeite« vorläufig abgeschlossen.

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Die Vertreter der syrischen Nationalisten haben dem Oberkom- mtssar de ZouvrNel ihre Friedensbedingungen unterbreitet.

»

Eine Flutwelle» v,« offenbar durch eft, unterirdisches Erdbeben verursacht wurde, hat die Insel Pap überflutet. Japan selbst ist von schweren Stürmen heimaesncht worden. Ganze Dörfer find zerstört und der Eisenbahnverkehr ist teilweise unter­brochen.

Jeder vierte Einwohner arbritsloS.

TU Kleve, 24. Dez. Die Stadt Kleve mit 20 000 Einwoh­nern hat jetzt rund SOG) Erwerbslose. Es ist mithin jeder vierte Einwohner der Stadt arbeitslos.

Friederrsverhan-lurrgen in Syrien.

TU London, 24. Dez. Den Morgenblättern zufolge gehen die Friedensvorbesprechuuge» in Syrien ohne Schwierigkeiten weiter. Gestern wurden die Mitglieder einer repräsentativen syrischen Abordnung einzeln von dem französischen Oberkom­missar de Jouwenel empfangen. Die Delegation bestand aus 19 Mohammedanern «nb s Lürilteu. Dje Deleaiprt»n st-Nt-»» folgende fünf Forderungen: 1. Amnestie für die politischen Ver­brecher; 2. eine Verfassung fiir Syrien auf der Grundlage na­tionaler Souveränität: 3- einen Mandatsvertrag nach dem Vor­bild des Irak: 4. die Einheit Syriens soll durch eine Volksab­stimmung bestimmt weiden. Das bezieht sich besonders «uf die Schaffung eines Bezirks Groß-Libanon; 6. die Einrichtung einer provisori'chen Regierung durch den Oberkonnnislar. bestehend am Nationalisten, die solange regieren soll, bis eine wirkliche Ver­fassung geschaffen werden kann, bis Wahlen möglich sind und eine verfassunggebende Versammlung einberufen werden kann. Die Forderungen wurden im wesentlichen zugestanden. Morgen wird der Oberkommissar seinen Standpunkt und seine Bezie­hungen schriftlich formulieren.

»

TU London, 23. Dez. Die Drusen haben in ihren Kämpfen an der Grenze von Palästina neu« Erfolge erzielt. Sie unter­nahmen heftige Angriffe auf die Städte Jedeida und Ehy m. Ehyam wurde erobert. Den Drusen fiel eine erhebliche Menge von Kriegsmaterial in die Hände.

3unr Tode Lord Kitchener.

Die britische Admiralität über den Untergang derHampshire".

TU London, 23. Dez, Im Unterhause erklärte gestern der erste Lord der Admiralität Bridgeman auf eine Anfrage, es sei nach den Ergebnissen der bisherigen Nachforschungen völlig aus­geschlossen. daß der Untergang des Kreuzers .Hampshire", bei dem Feldmarschall Kitchener um das Leben kam, auf die Tä­tigkeit des deutschen Nachrichtendienstes zurückzuführen wäre. ES bestehen keine Zweifel, daß die Hampshire" auf eine vom deut­schen Unterseeboot »N 75" gelegte Mne gestoßen sei. Die deutschen U-Boote hätten bereits Mitte Mai 1916 lm verstärk­ten Maße begonnen, als Vorbereitung des Ausfalles der deut­schen Hochseeflotte, der mit der Skagerakfchlacht endete, Minen­felder in den britischen Gewässern aufzulegen. Auf eine Zwi­schenfrage erklärte Bridgeman, daß die Rußlandfahrt der .Hampshire" kein offizielles Geheimnis gewesen sei, da der Kreuzer erst unmittelbar nach der Skagerakfchlacht für diese Reise auserfrben worden wäre und wenige Tage später die Reise antrat. Ferner erklärte Bridgeman, die Admiralität habe der Oeffentlich*«it nie Mitteilungen vorenthalten die rin neues Licht auf den Untergang des Kreuzers und den Tod Lord Kit- chenerS hätten werfen können.

Die Lage in China.

litärische Lage Tsihangtsolins hegt man ernste Befürchtungen. Für den Fall, daß seine militärische Aktion sehlschlagen sollte, würde er sich genötigt sehen, sich m die schneebedeckte Gegend nördlich von Mukden zuriickznziehen. wo keinerlei Schutz und Unterkunft für seine Truppen vorhanden ist. Schon j^t lägen Berichte vor, wonach seine irregulären Truppen den Gehorsam verweigerten. Line Reutermeldung aus Tokio spricht von star­ker Beunruhigung im japanischen Auswärtigen Amt aus An­laß der zunehmenden Feindseligkeiten gegen Japaner, die sich in der chinesischen Presse im allgemeinen in China zeigten. Die Lage in Mukden wird auch in diesem Bericht als ermt geschil­dert. Die japanische Regierung bat beschlossen, 200 Mann aus Port Arthur nach Tientsin zn schicken, wodurch di« dort ege Gar­nison auf 500 Mann gebracht wird. Im Hauptquartier Frng- yusiangs ist man sehr optimistisch und behauptet, daß der Fall von Tientsin, das von General Lochanglin verteidigt wird. n»- mitielbnr bevorstehe.