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^S 81. Amts- und AnzeigMatt für den Bezirk LaLw. 71. Iahrgav-i

«erschein! Dikniiagi, Donnerii-g« und Samilags. Die Mnrückungrgidühr bklrigl im Bezirk und in niichftir Um­gebung S Big. die Zeile, sonst li Psg.

Amtliche Nekanutmachuvge«.

An die Ortsbehörden für die Arbeitcr- versicherung.

Nach Z 3 Abs, 2 des Bauunfall-Dersicherungs- Gesetzes vom II. Juli 1887 in Verbindung mit -Z 5 des Nebcnstatuts bezw. Z 41 des dritten Nach­trags zum Statut der Württ. Baugewerksberufsge­nossenschaft ist di« Bersicherungspflicht auf alle Baugewerbetreibende ausgedehnt worden, welche nicht regelmäßig wenigstens einen Lohnarbeiter beschäftigen. Als solche gelten auch diejenigen, welche überhaupt keine Arbeiter be­schäftigen.

Da nun nach einer Mitteilung des Vorstands der Württemb. Baugewerksberufsgenossenschaft eine große Anzahl Gewerbetreibender dieser Art sich zur Unfallversicherung noch nicht angemeldet hat, erhalten die Ortsbehörden den Auftrag, die Inhaber solcher Betriebe auf ihre Versicherungspflicht aufmerksam zu machen und zur Anmeldung ihrer Betriebe zu ver- -anlassen.

Calw, den 10. Juli 1896.

K. Oberamt.

Gotte rt, Amtm., A.-V.

Bekanntmachung.

Da die Einleitungen zu der Jahresschätzung -der Gebäude und ihrer Zubehörden und der hienach auf den 1. Junuar 1897 zu vollziehenden jährlichen Äenderungen der Feuerversicherungsbücher nunmehr -wieder zu beginnen haben, und hiebei zunächst die Schätzung derjenigen Aenderungen in Betracht kom­men, welche sich an Fabriken oder sonstigen größeren gewerblichen Anlagen nebst ihren Zubehörden (nament­lich Maschinen) durch Neubauten oder sonstige Bau­ausführungen beziehungsweise durch Abgang, Zuwachs -oder Wertveränderung von Zubehörden seit der letzten Schätzung ergeben haben, so erhalten die Gemeinde- Lehörden unter Hinweis auf Art. 12 des Ges. v.

Dienstag, de» 14. Juli 1896.

14. März 1853 und Ziff. 9 Abs. 15 des Normal­erlasses vom 16. März des gleichen Jahres (Klumpps neueste Handausgabe S. 18 Ut. a) den Auftrag, die Besitzer derjenigen Fabriken oder gewerbl. Anlagen, bei welchen die bezeichnet«» Voraussetzungen zutreffen, zu unverweilter Anmeldung der eingetretenen Aende­rungen nach Maßgabe der Ziff. 1 und 3 des Erlasses des Verwaltungsrats vom 15. Juni d. I. (Amtsbl. S. 174) bei der Ortsbehörde aufzufordern, hierauf die Durchsicht der auf Fabriken und ähnliche Gebäude bezüglichen Einträge des Feuerversicherungsbuchs vor- zunchmen und von den hienach sich ergebenden Aende- rungsanträgen dem Oberamt Anzeige zu machen, wo­bei die vom Verwaltungsrat in dem schon erwähnten Erlaß aufgestellten Vorschriften zu beobachten sind. Formulare zu den Anmeldungen können die Orts­behörden vom Oberamt beziehen. Die Anmeldungen eo. Fehlanzeigen sind spätestens bis 1. Sept. d. I. hieher vorzulegen.

Calw, den 11. Juli 1896.

K. Oberamt.

Gotrert, Amtm., A.B.

Bekanntmachung.

Das am 9. März d. I. erlassene Verbot des Umhertreibens von Rindvieh und Schweinen im Hausierhandel innerhalb des Ober­amtsbezirks Calw ist heute wieder aufgehoben worden.

Calw, den 11. Juli 1896.

K. Oberamt.

Amtm. Gottert, A.-V.

Tagesneuigkeiten.

fAmtliches aus dem Staatsanzeiaer.s Am 10. Juli ist von der Evangelischen Oberschul­behörde die zweite Schulstelle in Oberndorf, Bez. Welzheim, dem Untcrlehrer Gottlieb Eisenmann in Ostelsheim Bez. Calw, übertragen worden.

AbonnementSpreiS vierteljährlich in der Stadt SO Pfg. »»B LO Pfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. L. 15, sanft t» ganz Württemberg Mt. 1. S5.

Stuttgart, 10. Juli. (Ausstellungsbrief.) Bevor man den Eintritt nehmen kann zu dem graphi» schen Teil der Kunstgewerbeausstellung, wird man festgehalten durch ein äußerst anziehendes Pot­pourri allerhand künstlerischer Arbeiten. In erster Linie ist es ein Antependium von Baurat Doll- metsch entworfen nnd bestimmt für die evangelische Stadtkirche in Urach, das in wunderbar durchstilisirter Weise das Psalmwort zur Darstellung bringt:Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser." Die Arbeit stammt aus dem Atelier von A. Feucht- Stuttgart» der noch weiterhin eine Reihe ganz vorzüglicher Ar­beiten, Möbel und Geräte aus getriebenem Leder i» wirklich elegantem und geschmackvollem Entwurf und musterhafter Durchführung vorgeführt hat. Zur Seite der Firma A. Feucht hat Herr Schlecht-Stuttgart ausgestellt. Seine Lederwaren, der Reise- und Neces­saire-Banche angehörig reihen sich würdig an die stilvollen Arbeiten Feucht's an. Insbesondere ist es ein . reizendes Reise-Necessaire mit Wecker und aller» erdenklichen Reise- und Toilette-Utensilien, das den Blick auf sich zieht. Emil KieS glänzt mit einigen recht hübschen Glas- und Porzellanmalereien, auch Pfeifenköpfen von sehr hübscher Ausführung. Leib­brand - Crailsheim zeigt sehr hübsche Trinkgeschirre. Schramm-Tübingen hat ähnliche Gegenstände, die natürlich der gutenalws. water" angepaßt find. Daß das Corps Suevia bei den teilweise wirklich über das Höchstmaß des studentischen Niveaus hinauS- gehenden Porzellan-Malereien eine wichtige Rolle spielt, ist begreiflich. Insbesondere ein Tablett mit dem sehr geschmackvoll ausgeführten Wappen der Schwaben erregt Aufmerksamkeit. Damit verlasse«» wir, die Naschold'schen Blumen mit laienhafte» Männeraugen ängstlich mißtrauend musternd die werte Gattin wünscht nämlich schon seit 8 Tage» einen neuen Hut die Gallerte I. St. l. (was I. Stock Gallerie links heißen soll, wie aus dem Katalog zu entnehmen ist) und wandeln weiter durch ein Portal, das mit ziemlich mäßig-künstlerischen Büste» des Königspaares flankirt ist, hinein in die Welt der graphischen Künste. Hier treffen wir wie kann

N. INachdruck,»r»o»«i>.I

Auf Kotzen-Moor.

Novelle von Clair» von Glümer.

(Fortsetzung.)

Das junge Mädchen sprang auf. Für sie war diese Frag« frevelhaft; und .rbenso undankbar wie thöricht war eS, sich heute, nach all-m Glück, das ihr zu Teil geworden, in solche Grübeleien zu verlieren. Ein ungestümmes Verlangen nach Wulf kam über sie; seit diesem Morgen hatte sie ihn nicht wiedergesehen, und schon brach die Dämmerung an. Vielleicht war er im Gatten und wartet« auf sie. Leise Holte sie Mantel und Kapuze und huschte hinaus.

Das Wetter war sehr unfreundlich geworden. Von dem chaotischen Wolken- gewimmel, das der Südwest über das Gebirge jagte, blieb hier und da an Berg­gipfeln und in Schluchten ein Fetzen hängen, der gespenstisch weiter k-och. Es heulte und brauste in den Lüsten, der Wald ächzte, die Windfahnen des Schlosses kreischten, und wenige Minuten, nachdem Evy den Gatten betreten hatte, begann heftiges Schnee­gestöber. Daß Wulf sie jetzt noch draußen vermutete, war nicht anzunehmen; aber die Fenster des M ttelsaale» waren hell, und als Evy näher kam, drangen abgerissen« . Klaviertöne durch das WindgebrauS zu ihr. Jobst Clamor spielte, auch Wulf war vielleicht dort. Und wenn nicht, selbst Clomors Gesellschaft schien ihr in diesem Augenblicke dem Alleinsein oder der bedrückenden Lust der Krankenstube vorzuziehen.

Den Saal zu erreichen, war indessen nicht so leicht. AuS jedem Winkel er­wartet« Evy denKleinen" Hervorkommen zu sehen, auf jeder knarrenden Treppenstufe -stand sie erschreckend still, und so unheimlich wurde ihr im oberen spärlich erleuchteten

Gange, daß sie in den eigenen Schritten die eines Verfolgers zu hören glaubte. Immer rascher eilt« sie vorwärts und stieß die Saalthür« ungestüm auf. Jobst Clamor war allem.

Mitten im Takte abbrechend, sah er sich um.

Du, Evy!' rief er, nicht eben freundlich.Nun, so komm doch herein," fügt« er ungeduldig hinzu, als sie auf der Schwelle zögettr.

Ich fürchte. Dich zu Kören," antwortet« sie, indem sie der Aufforderung folgte

Das hast Du schon gethan," sagte er;aber wie siehst Du denn au», naß und zerzaust, ich glaub» gar, Du bist bei dem Wetter draußen gewesen .., willst Du denn nie vernünftig werden?"

Mit diesen Motten wendete er sich wieder dem Flügel zu und blätterte « den Noten. Evy war empört.

Ich hoff«, Du wirst Dich nicht um mich kümmern, wirst weiter spielen," sagt« sie spöttisch, während sie sich fröstelnd des nassen Mantels «ntlrdigte, die Pelzmütze abwarf und sich das Haar aus der Stirn strich.

Du machst Dir ja nichts aus Musck," antwortete Jobst.

Wie kommst du daraus?" fragt« das jung« Mädchen.Die Musik mutz nur danach sein. Wenn Mimi Wattenburg den ,Sehnsuchtswalzer' spielt, oder di« .Klosterglocken', hör« ich immer mit Vergnügen zu. Aber freilich, wmn darauf losge­paukt wird, daß man nichts mehr hört, als rin wirre» Getön, und der Sp eiend« ich mag es überhaupt nicht leiden, wenn ein Mann Klavier spielt, macht dazu «» Gesicht, als ob er eben di« W«lt eroberte, so ist mir das ebenso lächerlich wie lang­wellig."

Jobst Clamor lachte bitter auf; das war die Lebensgefährtin, die sein Bat« für ihn, den Muscker, auserkoren hatte. Auch wenn er frei gewesen wäre, hätte «r sich zu dieser Ehe nun und nimmermehr v »standen.