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Amts- und AnzsigeblcrLt für den Bezirk Lalw

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Erscheint Dienstags, Donnerstag- und Samstags. Die EinrüüungSgebÄhr lretvSgl im Bezirk und in nächster Uvi- tzeLn.rg S Plg. die ?>'eile, sonst 12 Pf-.

Dienstag, -rn 11. Jebruar 1896.

NdonnewenIIpr«!» »tertkljilhrllch tk d«r S««»j »v>- «0 Pf-, TrSzn-i-in, durch dt« Psft b-z-xr» «l. l. Id, s°»ft t» »UN- «LÄrLlrmLerq Nr. I. SL.

Amtliche AekarruLmachungen.

Zekaunlmachung.

Nachdem die Maul - und Klauenseuche in Gtammheiin ausgebrochen ist, wird das Treiben «on Rindvieh, Schafen und Schweinen außerhalb der Feldmarkgrenzen, das Durchtreiben dieser Tiere durch die Gesamtgemeindemarkuug Stammheiu, und die gemeinschaftliche Benützung von Brunnen und Tränken daselbst zunächst bis zum 21. d. M. verboten.

Auch wird dis Weggabe von Magermilch aus Sammelmolkereien daselbst in der Weise beschränkt, daß nur solche Milch abgegeben werden darf, welche zuvor auf mindestens 100° 6. erhitzt worden ist.

Unterlassung oder Verzögerung der Anzeige von Seuchenausbrüchen und Zuwiderhandlungen gegen die ergangenen Anordnungen werden streng bestraft und Haben auch den Verlust der Entschädigung für an Maul- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh zur Folg«.

Calw, den 7. Februar 1896.

K. Oberamt.

__ Voelter.

Die Grtsbehörde«

werden beauftragt, diejenigen Ortsangehörigen, welche Mitglieder der deutschen Viehversicherungsgesell­schaft zu Plau i. M. sind, in Bälde auf die Be­kanntmachung der K. Centralstelle für die Landwirt­schaft im Wochenblatt für Landwirtschaft Nr. 3 auf- .mcrksam zu machen.

Calw, 7. Februar 1896.

K. Oberamt.

Voelter.

Don Negierungsdirektor Schindler ist eine Musgabe der Allgemeinen Bauordnung erschienen.

welche 7 50 kostet und zum Gebrauche auf

den Rathäusern sich eignet. Dieser Ausgabe sind auch die einschlägigen gewerbepolizeilichen Vorschriften beigegeben. Sodann ist eine Handausgabe der Bau­ordnung von Amtmann Abele bearbeitet worden, welche 3 ^ 40 iZ kostet und sich insbesondere für dis Ortsbauschau und den Baukontroleur eignet.

Die Ortsbehörden wollen in Bälde anzeigen, welche Ausgabe sie wünschen.

Calw, 7. Februar 1896.

K. Oberamt.

_ Voelter. _

Die Orlsvorsteher

werden unter Bezugnahme auf den Ministerialerlaß vom 22. Jgzuiar d. I. (Min.-A.-Bl. T. 10) beauf­tragt, bis 15. d. M. ein Verzeichnis der Schaf­bestände ihres Gemeindebezirks unter Angabe der Stückzahl derselben und Bezeichnung derjenigen Herden, welche zur Sommerweide auf eine andere Markung gebracht werden, bezw. eine Fehlanzeige hieher vor­zulegen.

Sämtlichen Schafbesitzern ist zu eröffnen, daß vor Beendigung des Heilverfahrens die Abfahrt einer Herde, bei welcher die Räude festgestellt wird, auf die Sommerweide nicht gestattet werde, worüber Voll­zugsnachweis hieher zu erbringen ist. Ferner sind die Schafbesitzer darauf hinzuweisen, daß es sich zur Abhaltung der Räude empfiehlt, neu angekaufts Schafe erst nach Ablauf von mindestens 4 Wochen und nach­dem dieselben sich bei der Untersuchung als unver­dächtig erwiesen haben, mit den übrigen Beständen zu vereinigen.

Calw, den 8. Februar. 1896.

K. Oberamt.

Voelter.

Wekanrrlmachung.

Die unter'm 24. v. M. (Calwer Wochenbl. Nr. 11) über die Gemeinde Ottenbronn verhäng­ten Sperrmaßregeln bleiben bis auf Weiteres noch aufrecht erhalten.

Calw, den 8. Februar 1896.

K. Oberamt. Voelter.

Neuenbürg.

Marktverbot.

Wegen größerer Verbreitung dsr Maul- und Klauenseuche im diesseitigen Bezirk, insbesondere in der Gemeinde Gräfenhausen, ist die Abhaltung des am 12. Februar d. I. in Neuenbürg fällige» Viehmarkts verboten worden.

Den 8. Februar 1896.

K. Oberamt.

__ Zeller, Am.

Die Ortsvorsteher

werden hiemit auf Ziffer 6 lät. g,1 des Ministerial­erlasses vom 16. Januar 1896, betreffend die Aus­führung des ReichsviehscuchengesetzeS und der BundeS- ratsinstruktion (Min.-A.-Bl. S. 4 ff.) hiemit noch besonders hingewiesen.

Hienach ist im Falle des Ausbruchs der Maul­und Klauenseuche in der Gemeinde folgendes zu beachten.

1. Wenn der Ausbruch der Maul- und Klauen­seuche durch den Oberamtstierarzt in einer Gemeinde festgestellt ist, sind auf die Anzeige neuer Seuchen­ausbrüche in dieser Gemeinde die erforderlichen polizei­lichen Schutzmaßregeln , sofort bei der Anzeige an de»

INachdruck »erboten.!

In Kcrß erstarrt.

Novelle von K. Sommer.

(Fortsetzung.)

So wandert« sie eine Strecke Weges dahin, ohne sonderlich darauf zu achten, -Wohin sie ging, bis plötzlich ein kleines, graues Haus jense ts des Wassers austauchte. Gin Blumengärtchen umgab dasselbe, und daraus strömte e.n süßer Duft von Gold­lack w d Rieda. Dort wahrte Rosa Klemmhagen, ihre alte, liebe Rosa, die einst Amme und Kinderstau bei ihnen gewesen. Viele, viele Jahre war sie bei ihnen gewesen. E>st ein Jahr, nachdem die Geschwister das väterliche Besitztum verlassen Wußten, hatte sie sich zum zweiten Male verheiratet. Ihr Mann war Invalide, im Kriege hatte er den rechten Arm verloren und war damit für daS Tischlerhand­werk untauglich geworden, das sein Beruf gewesen. Dennoch hotte er sich redlich mm einen andern Broterwerb bemüht, als Zeitungsträger. Und nachdem er dies kleine B-sitzium, das Haus mit etwas Garten und Acker geerbt hatte, sah er sich nach einer tüchtigen Frau um, die dosselbe bewirtschaften konnte, und fand diese auch bald in Rosa. Den beiden Leutchen ging es gut. Der Mann that alle mög­lichen Dienste, die sich eben fanden, und die er nur irgend leisten konnte, und Rosa bewirtschaftete Haus und Garten, baute Kohl und Rüben und verwertete diese Er­zeugnisse in der Stadt. Sie hielt alles sauber und bl'tzblank, und Elsa saß gern Lei ihr in dem kleinen Stübchen m t den weißgeschruerten Dielen und ließ sich von ihr erzählen, oder sah im Garten ihrem emsigen Schossen zu. Sie war seit mehre­ren Tagen nicht hier gewesen; aber sie halte gestern Abend im CitkuS noch den alten Klemmhagrn gesehen, der an der K.fse saß und die Billette suSgab. Da lag «un das Häuschen vor ihr am jrnseit gen Ufer. Seltsam, die kleinen Fenster, die .immer weit geöffnet waren, um frische Lust einzulossen, waren dicht verhangen.

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Was mochte das bedeuten! Ob die Alte krank war? DaS junge Mädchen stand bald vor der nieder» Hausthür.

Auf den blauen Fliesen der Küche lag wie immer weißer Sand, fein säuber­lich gestreut, der Wasserkessel brodelte auf dem Herde, und auf dem Stuhl am Fenster lag schnurrend die schwarze Katze. Sie blinzelte auS schiästigen Augm dal junge Mädchen an, welches liebkosend über ihr glänzendes Fell strich, ließ sich ab« sonst durchaus nicht stören. Elsa schritt weiter; die Thür, die in Frau Rosas Heilig­tum, in die Stube mit den tannenen Möbeln führte, stand nur angelehnt. DaS junge Mädchen öffnete sie leise und spähte hinein. Da stand die alte Freund« neben dem Alkoven mit dem hochgetürmten, weißbezogenen Bett. Sir wandte b« dem Geräusch, mit dem die Thür sich öffnete, nur leicht den Kopf, und den Fing« auf den Mund legend, mahnte sie die Eintretende zur Ruhe.

Elsa trat unhörbar näher. Also der Alte war krank; wie konnte das nur so schnell kommen, gestern halte sie ihn noch frisch und gesund im CirkuS gesehen. Doch, was war das? Wie angewurzelt blieb sie stehen und sah mit weitgeöffneten Augen auf den dunkellockigen Männerkopf, der dort auf dem weißen Kissen lag. Im nächsten Augenblick prallte sie erschreckt, von dunkler Glut übergossen, zurück, war das denn nicht ? Rosa faßte beruhigend die kleine, bebende Hand. .Bleiben Sie nur hier, Fräulein Elsa, der Mann sieht und kennt Sie nicht, er ist sehr krank und spricht wirres Zeug. Mein Mann ließ ihn gestern Abend hierher bringen, Sr« wissen doch, daß der arme junge Herr daS Unglück hatte, vom Pferde zu stürze». Er hat eine Wunde in der Stirn und liegt jetzt im Fieber, wie der Arzt sagt; ich muß immerzu den heißen Kopf kühlen. Mein Mann ließ ihn hierher bringen, da­mit er seine Pflege und Ruhe besser hat, im Krankenhause ist eS augenblicklich über­füllt, und es ist ein so guter, lieber Herr, mein Mann hält gar viel auf ihn."

So erzählte die Frau in flüsterndem Tone und legt« einen frischen Eisbeutel auf die Stirn des fiebernden Mannes, von dessen Lippen unaufhörlich leises Ge­murmel drang, und dessen auf der Decke herumwühlenden Hände sich wie im Zorn