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Amtliche MeKauntmachunge«.

An die GrtsarmenbMjrden.

Es ist zur Kenntnis des Oberamts gekommen, daß aus den hagelbeschädigten Gemeinden mehrfach Personen in benachbarte Orte und Bezirke gehen, um dort Gaben zu erbetteln. Diesem Mißstand ist ent­schieden entgegenzutreten und dafür Sorge zu tragen, daß durch Ankauf und Austeilung von Nahrungs­mitteln für angemessene Verköstigung der bedürftigen Hagelbeschädigten Sorge getragen wird.

Es wird erwartet, daß die Bettler dem Ober­amt behufs Bestrafung zur Anzeige gebracht werden.

Calw, 4. Jan. 1896.

K. Oberamt.

Voelter.

2 .

Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw.

71. Jahrgang

Erscheint DieniiagS, Donnerstag« und Samilag«. Die EinrückungSgebühr beträgt im Bezirk und in nächster Um­gebung S Psg. di, .'eile, sonst I« Psg.

Dienstag, den 7. Januar 1896.

Abo»me«rntrpretL vierteljährlich itl der Stadt SV Pf- vnV SS Pfg. Lrägerlohn, durch die PoK bezogen Ml. L. 1L, sonst i« ganz Württemberg Mr. 1. Sb.

Ueber die südafrikanische Uepnblik

<Transvaal) sind wieder schwere Tags gekommen. Zum Verständnis des Konflikts, der dort ausgebrochen ist und der nach dem unter englischem Namen begangenen Bruche des Völkerrechts eine internationale Bedeutung hat, möge folgender Rückblick dienen.

Holland hatte zur Zeit seiner aufsteigenden Seemacht, am Kap der guten Hoffnung eine Acker­baukolonie gegründet. Wie ein Teil von Nieder­ländisch-Gut),na in Südamerika, so kam auch die Kapkolonie durch den Wiener Kongreß 1815 endgillig an England. Seit 1835 verließen die von Holländern abstammenden Bewohner des Kaplandes, unzufrieden mit der britischen Herrschaft, ihre Heimat, um einen Freistaat nach ihrem gottesfürchtigen Sinn und ihrer unabhängigen, die harte Arbeit auf dünnbevölkertem jungfräulichem Boden liebenden Art zu gründen. Ein

großer Teil siedelte sich in Natal an, aber die Briten drangen nach und unterwarfen die neu begründete Republik^ Darauf schufen sich. die Boeren vor 45 Jahren durch einen neuen Auszug auf Ochsenwagen unter vielen Kämpfen und Entbehrungen im Kaffern- lande am Saalflusse ein neues Heim.

Aber Ruhe und Frieden waren den Boeren der Transvaalrepublik auch hier nicht beschieden. Un­ablässig dehnte sich die britische Kolonialmacht vom Koplande über die Gebiete in der Umgebung Trans­vaals aus und machte den Freistaat bald fast zu einer Insel in Mitten englischer Kolonien und Protektorate. Des ersten Erdrückungsoersuchs der Kapländer er­wehrten sich die Boeren mit dem Schwerte, ein eng­lisches Heer wurde am Berge Majuba (1881) mit blutigen Köpfen heimgeschickt. Die englische Regierung erkannte die Selbständigkeit Transvaals mit dem Vorbehalte an, daß Verträge der Republik mit frem­den Staaten der Genehmigung der Königin von England bedürfen.

Nun sollte Transvaal von außen wirtschaftlich erdrückt werden. Als einziger Ausgang zum Meere, der nicht durch britisches Gebiet, über britische Zoll­schranken und britische Verkehrswege führte, war die Straße nach Laurenco Marquez an der Dclapoabai geblieben. Dieser Küftenstreifen ist in portugiesischem Besitz. Eine Eisenbahn wurde von Prätoria nach Laurenco Marquez mit deutschem und holländischem Gelds gebaut. Kaum war der Bahnbau vollendet, als im portugiesischen Gebiete ein Kaffernaufstand man sagt mit geheimer kapländischcr Unterstützung losbrach. Bei der großen Schwäche der portugiesischen Herrschaft dort war die Gelegenheit zu einer Ein­mischung das heißt zur Vergewaltigung der Delagoa- bai und damit der Boerenrepublik gegeben. Dem Minister von Kapland Cecil Nhodes, der zugleich der Leiter der als Pionier der englischen Kolonialmacht in Südafrika dienenden Roval Chartered Kompany

ist, einem ziemlich verwegenen Politiker und schlaue» Spekulanten, der die Rolle eines Napoleons vott Südafrika spielen möchte, mußte ein solcher Anschlag zugetraut werden. Aber die Gefahr wurde abge­wendet durch das Erscheinen deutscher Kriegsschiffe in der Delagoabai und die Haltung unserer Negierung, welche das deutsche Interesse an der Erhaltung der Unabhängigkeit Transvaals geltend machte, ein Inte­resse, das sich auf die große Zahl deutscher Ein­wanderer in der Boerenrepubnk, aus die Beteiligung deutschen Kapitals an dortigen Bahn-, Minen-, Fabrik- Anlagen, auf einen regen, durch die deutsche Ost­afrikalinie erleichterten Handelsverkehr und schließlich auf die Nähe deutschen Kolonialbesitzes gründet.

Jetzt droht dem Transvaal Gefahr von innen heraus. Die Boeren sollen majorisiert werden durch die englischen Elemente, die in das Land geströmt sind. Angezogen durch die reichen Goldausbeuten am Witwatersrand, hat sich dort eine Bevölkerung zu­sammengefunden ähnlich der gemischten abenteuerlichen Gesellschaft in den Goldistrikten Californiens. Die Stadt Johannisburg soll gegenwärtig an die achtzig­taufend Köpfe zählen. Die Mehrzahl der Ausländer sind natürlich englischer Herkunft - es lag ja eben auch im politischen Interesse von Leuten wie RhodcS, daß Transvaal mit kapländischen Elementen aller Art überschwemmt würde. Die Boeren hohen mit der ihnen eigenen Zähigkeit daran festgehalten, daß nur sie und völlig naturalisierte Einwanderer die vollen staatsbürgerlichen Rechte, namentlich das Wahl­recht zum Volksrate, genießen. Die englische Agitation zielt dagegen auf Verleihung des Wahlrechts an die Ausländer ab, wobei sie sich dis mancherlei Uebel- stände zu nutze zu machen sucht, die sich bei so rascher Anhäufung von allerlei Menschen, wie amRoad" und in Johannisburg, in der allgemeinen Verwaltung, in Schulangelegenheiten u. s. w. ergeben mußten.

Der Präsident Krüger selbst hat die Not-

INachdruck verboten-!

Der verlorene Sohn.

Eine Weihnachtsgeschichte.

Von Th. Schmidt.

(Fortsetzung.)

Die Kranke hatte schon vor Monaten daran gedacht, wie sie dem lieben Kinds «vohl am Besten eine Freude am Christabend bereiten könne, und bald hatte sie <mcb einen hübschen Plan in ihrem Kopfe entworfen. Aber mit der Ausführung desselben hatte eS jetzt gute Weile. Sie hatte ihr das Teuerste, was sie besaß, an diesem Christabend abtrcten wollen, ihren Sohn, auf d-ffen Geständnis seiner Liebe Hedwig daS wußte sie bestimmt längst gewartet hatte; doch das war vorbei. Wenn ihr Sohn auch in dieser Stunde reu-g zurückkehren und er ihr seine Liebe gestehen sollte. Hedwigs remeS, zartewpfsi dendeS Herz würde ihn mit Abscheu zu- rückweisen. So hatte sie denn nichts, womit sie das sich für sie aufopfernde liebe Mädchen erfreuen konnte. Und daS betrübte sie sehr; mit T'auer im Herzen sah -sie der Stunde entgegen, in der sie sonst am Christabend das wackere Mädchen an sich zu ziehen pflegte und ihm sagte: .Nimm diese kleine Gabe, Hedwig, und dazu meinen heißesten Dank für olle deine Liebe und Treue, die du mir auch in dies.m Jahre erwiesen hast." O, wie waren sie doch früher so recht glücklich gewesen! Sie fühlte daS an diesem Tage, an dem sie nun ersten Male ohne ihn, der ihr All s gewesen war. das Christfest feiern mußten. Wo war er nur? WaS trieb er zur Stunde? Dachte er denn garnicht einmal an seine alte Mutter und an daS schlichte, brave Mädchen, für d-ssm Liebreiz und Anmut sich einst, als er noch unverdorben war, sein JünglingS-Herz so sehr begeisterte?

Solche und ähnliche Fragen drängten sich heute der trauernden Mutter auf; sie ahnte ja nicht, wie nahe die Stunde war, in der Gott alles Leid und alle bange

Sorg« von ihrer Seele wälzen und der verloren geglaubte Sohn ohne Schuld u»d Fr hl sich ihr zu Füßen werfen würde. Bis diese Stunde schlug, galt es allerdings noch, die häßliche Frucht einer Lügensaat aus dem Herzen auSzurotten und an Stell« von Mißtrauen und Argwohn unbedingtes Vertrauen zu soffen.

Hedwig war in der Dunkelheit kurz vor sieben Uhr auSgegangrn; sie Hab« noch eine Kleinigk it einzukaufen und wäre schon in einer halben Stunde wieder zurück, Halle sie in auffälliger Hast auf eine bezügliche Frage geantwortet. Sie kam auch nach reichlich einer halben Stunde zurück. Ehe sie indeß ins A mmer trat schien sie sich unten auf der vorletzten Treppe nut Jemand leise zu unterhalte« so dünkte cS wenigstens der Kranken, deren feines Ohr ihren Tritt bereits genau kannte.

Hedwig war nach dem Gange in dir Stadt außerordentlich still, und ihr sonst so frisches und von zarter Röthe überflammteS Antlitz bedeckte eine auffallende Bläffe. Sie machte sich sogleich an dem Sophatisch zu schaffen, auf dem der Keine Tannenbaum und andere Dinge standen, aber die Tante merkte bald, daß sie nicht mit ihren Gedanken am Weihnachtstische war, daß dieselben sich vielmehr mit andere« Dingen beschäftigten. So vergingen einige Minuten. Schon wollte die Krank« sie fragen, ob ihr auf dem Gange in die Stadt etwas Unangenehmes begegnet wäre, da sie, entgegen der heute gezeigten Lebhaftigkeit, so plötzlich still geworden sei, «IS Hedwig sich zu ihr wandte, und mit eigentümlich vibrirender Stimme sagte:Tante ich habe endlich eine Nachricht von Hans erhalten."

Über das bleiche Antlitz der Kranken zog eine Helle Röte, ihre matten Auge« öffneten sich weit und ihr Oberkörper beugte sich gespannt lauschend vorüber.

»Ist das wahr, Hedwig? Hat der Unwürdige endlich sich seiner Mutter wieder erinnert? Lebt er denn wirklich noch?" Und als Hedwig mit der Antwort zögerte, fuhr sie erregt fort: .O, sprich. Kind! Oder nein, eS ist wohl besser D« schweigst, denn nimmermehr kann eS eine gute Nachricht sein, daS sehe ich jetzt a« Deinem Benehmen. Nein, Du kannst mir nichts Gutes von ihm berichten nein, gewiß nichr, sonst würdest Tu'S mir längst gesagt haben. O, jetzt weiß ich mir