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jungen, schwächlichen Burschen überfallen und mit einem Hammer hinterrücks niedergeschlagen, jedoch nicht tätlich getroffen. Auf die Hilfemfe des Ueber- fallenen eilten Leute herbei und ergriffen den Ver­brecher, der auf dem Transport zur Polizei die ihn führenden Beamten mit einem Messer bedrohte. Die Polizei konnte die Personalien des Individuums noch nicht feststellen, glaubt aber in ihm einen gewiegten Verbrecher zu erkennen.

Eine überraschende Entdeckung wurde bei der Prüfung des Nachlasses einer in Worin stett bei Apolda verstorbenen Frau gemacht, die bis zu ihrem Tode in den bescheidensten Ver­hältnissen gelebt hatte und als mittellos galt. Man fand in ihrer Hinterlassenschaft 133 000 in Wert­papieren vor. Auch die vorhandenen Anverwandten, denen das Geld zufallen wird, haben davon keine Kenntnis gehabt.

Berlin, 24. Okt. Ueber die bevorstehende Ankunft des Königs von Portugal wird von gut unterrichteter Seite gemeldet, daß dieselbe am 1. November erfolgen werde. Für den Besuch am Kaiserhofe sind etwa drei Tage in Aussicht genommen.,

Berlin, 24. Okt. DiePost* schreibt: Da die diplomatischen Auseinandersetzungen über den möglichen Fortfall der Zuckerprämien im günstig­sten Falle lange Zeit in Anspruch nehmen, wird der Reichstag in der nächsten Session unter allen Um­ständen vor die Alternative gestellt werden, ob die Zuckerprämien fortfallen oder erhöht werden sollen.

Berlin, 24. Oktober. Auf der Stadtbahn verunglückten heute früh gegen 8 Uhr verschiedene Personen eines Zuges, der eben den Bahnhof Friedrich­straße verlassen hatte. Der Maschinenführer des Zuges bemerkte, daß von dem Hause Schiffbauerdamm Nr. 9 eine große Rüststange auf den Bahnkörper herüberragte, konnte aber den Zug nicht mehr vor dem Hindernis zum Stehen bringen. Die Folge da­von war, daß die Rüststange eine Reche von Fenster­scheiben verschiedener Wagenabteile zerschlug. Als der Zug zum Halten gebracht worden war, ergab sich, daß sieben Personen durch umhergeschleuderte Glas­splitter verletzt waren, jedoch glücklicherweise niemand lebensgefährlich. Die Schuld an dem Unfall trägt ein Maurer, der an dem Hause die Stange zu weit herausgelegt hatte.

Die deutschen Obsthändler, die in

diesem obstarmen Jahr in einem großen Teile Frank­reichs, namentlich in der Bretagne und andern obst­reichen Landstrichen, gewaltige Mengen Aepfel auf­kaufen, sind nicht der Verdächtigung als Spione entgangen. Einzelnen hat man ein Protokoll gemacht, weil sie die ihnen unbekannten Polizeimeldevorschriften nicht beobachtet hatten, aber damit ist eifrigen Patrioten nicht genug gethan.Vielleicht ist es uns gestattet," sagt dieLibre Parole",zu fragen: Woran denken die Minister des Innern und des Krieges/ und welche Maßregel beabsichtigen sie gegen die Individuen zu treffen, die unter der MaSke von Gelegenheitsgeschäften so ungeschickt ihre wahre und unleugbare Spionen­eigenschaft zu verhüllen suchen. Einfache Polizeistrafen erscheinen uns als ein lächerlich harmloses Mittel gegen das Treiben der Obsthändler und auf jeden Fall ungenügend, um uns von diesem schmutzigen Getier zu befreien."

Constantinopel, 23. Okt. Neuerdings ist hier wieder ein Palafi-Zerstörungs-Complott entdeckt worden. Zahlreiche Verhaftungen sind erfolgt. Die Paläste der Minister wurden militärisch besetzt.

o, Zur Reichstagswahl.

. Eingesandt.

' Nachdem unser bisheriger Reichstagsabgeordne­ter, Freiherr v. Gültlingen, eine in seinen dienst­lichen Verhältnissen begründete Beförderung erfahren hat, sieht sich der VN. Württbg. Wahlkreis vor eine Neuwahl gestellt. Wie bekannt, hat sich H. v. Gült­lingen auf Wunsch seiner politischen Freunde von Neuem zur Uebernahme eines Mandats bereit erklärt und außerdem haben die Volkspartei, die Antisemiten und die Sozialdemokraten je ihren eigenen Kandidaten aufgestellt. Eine solch reiche Auswahl ist dem Bezirk bisher noch nicht geboten worden. Diese Zersplitterung in unserem Parteileben ist ja freilich in anderen Wahl­kreisen längst keine neue Erscheinung mehr. Immer­hin steht zu hoffen, daß sich die Wähler des VII. Wahlkreises in ihrem seitherigen treuen Festhalten an dem bewährten Vertreter des Bezirks durch die zu erwartende Agitation der Gegner nicht beirren lassen. Steht ja doch die außerordentliche Pflichttreue, mit der Hr. v. Gültlingen sein Reichstagsmandat ausgeübt hat, nicht nur unter den Vertretern Württembergs, sondern in weiten Kreisen außerhalb unserer Landes­grenzen unerreicht da. Wird doch ferner der Be­fähigung unseres seitherigen Abgeordneten zu seinem

Ehrenamte, sowie seiner Unabhängigkeit, selbst von dem Hauptorgan der demokratischen Partei, dem Beobachter, die volle Anerkennung nicht versagt. Dar­nach sind denn auch die Einwürfe, welche die Volks» Partei bei uns von jeher gegen den Beamten und Baron gemacht hat, leicht auf ihren wahren Wert zurückzuführen. Mit unermüdlichem Eifer hat Hr. v. Gültlingen dem Wahlbezirk im Großen wie im Kleinen seine Kräfte gewidmet, fort und fort bestrebt allen Fragen des öffentlichen Lebens gegenüber nur nach reiflicher Ueberlegung und nach bestem Wissen und Gewissen Stellung zu nehmen. Möge ihm auch dies­mal, wie seit 6 Jahren, stets das Vertrauen seiner Wähler in reichem Maße zu teil werden!

Kandrv. Kezirksvereirr. ^

Am nächsten Sonntag nachm, von 2'/s Uhr an findet in Gechingen im Hirsch eine landw. Wanderversammlung statt, in welcher Herr Land- wirtsch.-Jnspektor Wunderlich aus Heilbronn einen Vortrag über Feldbcreinigung halten wirs.

Hiezu wird Jedermann freundlichst eingeladen. Calw, 25. Okt. 1895.

Der Vereinsoorstand: Voelter, Oberamtmann.

Standesamt ßakw.

Geborene:

16. Okt. Emil. Sohn des Jakob Friedrich Singer, Fabrikarbeiters hier.

21. Anna, Tochter des Julius Widmaier. Metzgcrmeisters hier.

Getraute:

21. Okt. Georg Jakob Schönhardt, Zimmcrmauni hier und Marie Luise Linkenheil hier^ Gestorbene: '

25. Okt. Karl Paul Bub, 15 Tage alt. Sohn des.

Karl Friedr. Bub, Vuchbindermeisters hier.

Gottesdienste

am 20. Sonntag nach Trinitatis, 27. Oktober.

Vom Turm: 206. Predigtlied: 318. g'/r Uhr Vorm.-Predigt: Herr Dekan Brau n.. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 2 Uhr Nachm.- Predigt: Herr Stadtpfarrcr Schmid.

Montag, 28. Okt., Aeiertag Simonis «nd Andä. 9'/- Uhr Vorm.-Predigt: Herr Stadtpfarrer Schmid.

I-reitag, 1. November.

10 Uhr Vorbereitungsprcdigt und Beichte: Herr Stadtpfarrcr Schmid.

SchollerkieferungsAccord.

Zur Unterhaltung der Bahngeleise, Stationszufahrten und Vorplätze von Pforzheim bis Calw und Wildbad im Jahr 1896 bedarf die Unterzeichnete Stelle an Kleingeschläg aus reinen, wetterbeständigen und harten Muschelkalksteinen, bezw. Porphyr, lfolgende Mengen:

CalwPforzheim: PforzheimWildbad:

s. für Bahngeleise 315 cbm 225 edm Muschelkalk,

d. für Zufahrten u. f. w. 35 100

o. 70 Porphyr.

LeistungS- und kautionsfähige Lieferer wollen das Bedingnishcft hier oder bei den Bahnmeistern in Hirsau und Neuenbürg einsehen und ihre Angebote schriftlich und verschlossen

spätestens Samstag, den 2. November d. I., vormittags Uhr,

beim Bauamt einreichen.

In denselben muß der Preis pro odm, die angebotene Menge, die beab­sichtigte Art und Weise der Lieferung, sowie der Gewinnungsort en einer jeden Zweifel ausschließenden Weise angegeben und die Einsichtnahme vom Bedingnisheft beurkundet sein. Angebote, welche dieser Vorschrift nicht entsprechen oder verspätet «inlaufen, bleiben unberücksichtigt.

Pforzheim, den 25. Oktober 1895.

Königl. Württ. Eisenbahnbetriebsbauamt.

Revier Stamm heim.

Wegsperre.

Die Waldsteige kann wegen Holz­fällung bis zum 31. Oktober nicht be­fahren werden. Die Holzabfuhr hätte über den Sandweg zu gehen.

Zavelstein.

Straßen-Sperre.

Der Weg vom hiesigen Orte in die Teinach-Röthenbacher Staige hinab muß, weil oben daran Holz gefällt wird, bis

auf Weiteres gesperrt werden und haben Fuhrwerke von Teinach aus die Staige ganz hinauf und über die Röthenbacher Markung oben herein zu fahren.

Den 24. Oktober 1895.

Stadtschultheißenamt.

Wiedenmayer.

Wildberg.

Die Erstellung eines Packofens

in dem neu erbauten Gemeindebackhaus wird am kommenden

Mittwoch, den 3V. Oktober, morgens 8'/- Uhr, auf hiesigem Rathaus im Accord ver­geben, wozu tüchtige Meister eingeladen werden.

Stadtschultheißenamt.

Mutschler.

Röthenbach.

Im Vollstreckungswege wird am kom­menden

Montag, den 28. Oktober, nachmittags 2 Uhr, gegen sogleich bare Zahlung

ein schönes

erd

(Kohlfuchs) versteigert. Zusammenkunft beim Rat­haus.

Gerichtsvollzieher Schlee.

Uf

Privat-Au-eige«.

Nächste Woche backt

Lgugrnbretzeln

I. Gehring.

Einige tüchtige

Weberinnen

finden dauernde Beschäftigung bei

rospprilr, Wsgnvr L Lo., hier.-

1VV0 Mark

werden gegen gute Pfandsicherheit auf­zunehmen gesucht durch

Verw.-Akt. Standennieyer.

Knmmelffeisch,

junges fettes, ist fortwährend zu haben bei

A. Ziegler.

8 .- 6 .

Heute SamStag

Herbstkränzchen.

kouvoräiit Lalv.

Die

Mlmatsvkrslmmluug

findet am Sonntag, den 27. d. Mts., abends von 5 Uhr an, bei Fr. Maier z.Schwane" statt. Vollzähliges Erscheinen erwartet der Vorstand.

Eine freundliche

von 46 Zimmern, möglichst sofort beziehbar, wird zu mie­ten gesucht.

Gest. Anerbieten unter 2. tOl an die ExPed. d. Bl.

1300 Mk.

werden gegen doppelte Sicherheit auf­zunehmen gesucht. Jnformativschein kann-- ,m Compt. d. Wochenblattes eingesehen­werden.