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18., als er von Paris nach Berlin kam. Die mit ihm verhaftete Frauensperson ist eine deutsche. Außer­dem wurden vier andere Verhaftungen in Berlin, Essen und Magdeburg vorgenommen. Der Verdacht ist gegen alle Verhafteten durchaus begründet.

Berlin, 27. Sept. Der Neichsanzeiger meldet: Am 1. Oktober wird der Fernsprech-Verkehr zwischen Berlin und Frankfurt am Main einerseits und Straßburg, Colmar, Mülhausen im Elsaß anderer­seits eröffnet. Die Gebühren für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten betragen eine Mark.

Berlin, 27. September. Das Befinden des Fürsten Bismarck ist, wie dem Lokalanzeiger ge­meldet wird, zur Zeit sehr günstig. Der Fürst genießt die schönen Herbsttage bei Ausfahrten und Spazier­gängen. Sein Befinden ist bis auf das leidige Gliederreißen und eine zeitweise recht unbequem auf­tretende Schlaflosigkeit das denkbar beste. Der Fürst hatte die feste Absicht, in diesem Jahre nach Varzin zu reisen, um das Grad seiner Gemahlin zu besuchen. Auf dringendes ärztliches Anraten ist diese aufregende Reise, aber unterblieben. In Verhinderung des Pro­fessors Schwenninger weilt augenblicklich dessen Ver­treter Dr. Eisenberg in der Umgebung des Fürsten.

Berlin, 29. Sept. Dem Sprecher der frei­religiösen Gemeinde, Dr. Kuno Wille aus Friedrichs­hagen sind vom Provinzial-Schulkollegium abermals 1500 Mark.Strafe eo. 150 Tage Haft auferlegt worden. Die Strafe ist für 15 Frühvorträge fest­gesetzt. Der Vorstand der freireligiösen Gemeinde hat hiergegen sofort Beschwerde erhoben. Dem Ab­geordneten Vogtherr sind ebenfalls für einen Früh­vortrag 100 ^ ev. 10 Tage Haft auferlegt worden.

Wien, 29. Sept. Nachdem dis Statthalterei das Verbot gegen Abhaltung einer allgemeinen sozialist­ischen Arbeiter-Versammlung aufrecht erhält, beab­sichtigen die Arbeiter in den nächsten Tagen einen demonstrativen Spaziergang auf der Ringstraße zu veranstalten. Die Polizei trifft die umfassendsten Sicherheitsmaßregeln. Die Truppen sind in den Kasernen consigniert.

Paris, 29. Sept. Nach längerem Leiden starb gestern nachmittag in Garches bei Versailles Professor Pasteur.

Paris, 28. Sept. Die Morgenblätter melden aus Nizza. Anläßlich der bevorstehenden Ankunft des Zarewitsch sei in Nizza eine Villa für 50000 Franken gemietet worden. Der kaiserliche Garde- Kapitän Wladimir Zverjnisky habe bereits 15000 Franken angezahlt. Zahlreiche Arbeiter seien gegen-

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wärtig mit der Instandsetzung der Villa beschäftigt. Man erwarte die Ankunft des Zarewitsch in den ersten kalten Tagen. Derselbe soll beabsichtigen, die ganze Winter-Saison über in Nizza zu bleiben.

Mars eile, 27. Sept. Morgen geht der Dampfer Ville d'Algier nach Majunge mit 60 Beamten für den Verwaltungsdienst, 40 Offizieren, 2000 Tonnen Lebensmitteln und 180 Kisten Liebesgaben ab.

London, 28. Sept. Infolge der andauernden Hitze sind hier zahlreiche Hitzschläge vorgekommen.

Ueunischtes.

Sklaven des Geldsacks. Die Geschichte jenes Hirtenjungen ist bekannt, der auf die Frage, was er machen würde, wenn man ihm eine Million schenkte, die Antwort gab: ich würde meine Kühe zu Pferde hüten. Vielleicht hat er, so komisch das klingt, damit doch das Richtige getroffen, wenn man in das Auge faßt, was ein amerikanischer Reporter über dasGlück" der Milliardenbesitzer berichtet. Er stellte fest, daß die überreichsten der Amerikaner trotz ihrer unzähligen Dollars beinahe die Zeit zurück- schnten, in der sie als kleine Handlungskommis oder Kommissionäre die Straßen von Newyork oder Chicago durchliefen, mit knurrendem Magen vielleicht, aber befriedigten Herzens. Die Mehrzahl dieser Aus- erwählien Fortuna's sind, was das Glück anbetrifft, wenigstens eben so übel daran, als die Enterbtesten. Philipp Arewur von Chicago, der,ohne sich anzu­strengen", einen Chek von fünfundzwanzig Millionen zeichnen kann, leidet an Dyspepsie. Welche Ironie des Schicksals gegenüber dem Manne, der seine Mil­lionen durch Herstellung von Fleischkonserven erworben hat. Josef Pulitzer, der Gründer und Besitzer des größten Blattes, der NewyorkerWorld", hat in­folge von Ueberanstrengung sein Augenlicht beinahe vollständig verloren und der Arzt befürchtete noch jüngst, daß er es ganz verlieren müßte. Der Silberkönig", der Milliardär John Makay, genießt einer ziemlich guten Gesundheit, ist aber vom Morgen bis Abend dermaßen beschäftigt, daß er, wie er selbst gesteht, nie die Zeit findet, sein Vermögen zu ge­nießen. Selten oder fast niemals geht er in das Theater, er reist nur in Geschäften und dinirt fast nie auswärts. Die einzige Unterhaltung, die er sich gestattet, ist das Marschieren aus Gesundheitsgründen denn John Mackay besitzt keinen Wagen. Nach seinem täglichen kalten Bad und einer Stunde Hantel­übung macht er einen langen Spazierlauf durch den Zentralpark. Die Brüder Rockefeller, die sich vom niedersten Stande zrl einem Besitz von über 2 Milliarden

aufgeschwungen haben, führen das regelmäßigste oder bester gesagt, das monotonste Leben von der Welt. Man nennt sie in Newyork die automatischen Maschinen zum Geldoerdienen. Sie haben allerdings Pferde, aber sie reiten sie nie, sie haben großartige Dachten, aber niemals fahren sie damit; ihre Frauen besitzen Diamanten, die niemals aus den Futteralen kommen. Sie treiben keine Musik, kultivieren weder die schön­sten Künste, noch Literatur. Sie haben nur Zeit dafür, ihr unermeßliches Vermögen zu verwalten. Auch Mr. Kornelius Vanderbilt führt nichts weniger als eine lustige Existenz. Obgleich er zwölf Klubs angehört, besucht er keinen. Seine Aengstlichkeit ist sprichwörtlich; das geht so weit, daß er die Gesell­schaften vermeidet, in denen er befürchten muß, auf ein fremdes Gesicht zu stoßen. Wollte man gar auf das häusliche Glück der amerikanischen Mil­liardäre eingehen, so würde man auf eine ganze Serie von Skandalen und Familientragödien stoßen. Im Augenblick schweben Scheidungsprozesse zwischen dem Ehepaar William K. Vanderbild, zwischen Herrn und Frau Drachton, geborene Astor. William Fearing Gill, der eine Schwester von Kornelius Vanderbild geheiratet hat, lebt mit seiner Frau im Prozeß, weil sie sich beständig mit Chloral und Morphium betäubt. Darin liegen allerdings sehr merkwürdige Lehren. Ob sie aber Jemanden abhalten werden, sich eine Milliarde oder auch nur eine Million zu wünschen, bleibt jedenfalls zweifelhaft.

Pfedelbacher Geldlotterie. Laut Mit­teilung der Generalagentur Eberhard Fetz er in Stuttgart findet die Ziehung unfehlbar am 8. Oktober statt; die Lose finden guten Absatz, der Haupt- Gewinn beträgt 15000 baar. Das Los kostet bekanntlich nur ^ 1.. (S. d. heutige Beilage.)

Kandwirlschafll. Kezirksvereiu.

Bezug von Obstbäumen betreffend.

Der Verein ist auch Heuer bereit, für die Herbstpflanzung junge Obstbäume zu besorgen und wollen Bestellungen hierauf spätestens bis 1». Okt. bei Oberamtsbaumwart Müller gemacht werden.

Den Mitgliedern des landw. Vereins, welchen in Folge des Hagclschlags Bäume zu Grunde gegangen sind, werden Bäume verabreicht werden, wozu die Summe von 200 aus der Vereinskaffe verwendet werden wird.

Calw, 1. Okt. 1895.

Der Vorstand:

Voekter, Oberamtmann.

Revier Hirsau.

Verpachtung

der vorder» Bruderbergwiese auf 15 Jahre findet am

Freitag, den 4. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr, imLöwen" in Hirsau statt.

Revier Hofstett.

Kotzverkäufe.

Am Montag, den 7. Oktober, vormittags 11 Uhr,

imLamm" in l Agenbach, aus tl. 59 Fuchsweg !und Scheidholz Uder Hut Agen- >bach:

Rm. :3Eichen- Prügel und Klotzholz, 6 dto. An­bruch, 1 Buchen-Scheiter, 3 dto. Prügel und Klotzholz, 4 dto. An­bruch, 10 Nadelholz-Scheiter, 50 dto. Prügel, 268 dto. Anbruch, 35 tannene Rinde und 65 dto. Neisprügel.

Am Dienstag, den 8 Oktober, vormittags 10 Uhr,

in derSonne" in Aichelberg aus II. 39 Saugründle, 50 Wolfsäckerle, sowie vom Scheidholz der Hüten Rehmühle und Aichelberg:

Nm.: 2 Nadelholz-Scheiter, 8 dto.

Prügel, 305 dto. Anbruch, 74 tannene Brennrinde und 78 dto. Reisprügel;

dazu aus I. 39 Eisenhäusle und II. 4 Tropfen: 5 St. Eichlen mit 1,5 Fm. IV. Kl., sowie aus II. 36: (bestellte) 27 Derbstangen.

WckrilU.

Um baldige Bezahlung der ver­fallenen ersten Hälfte der Kapital- und Diensteinkommenssteuer pro 1895/96 wird erinnert.

Calw, den 27. Septbr. 1895.

K. Ortssteueramt.

Calw.

Slammhotz-Werkauf

Montag, Hden 7. Oktober f-d. I., vormittags n/slO Uhr, auf UdemNathaushier ^aus den Stadt- ' Waldungen Alt­weg, Meistersberg, Mädig und Hardt­wald :

1380 Stück mit 1074 Fm. und zwar: Langholz: I. Klaffe 75 Fm., II. Kl. 225 Fm., III. Kl. 330 Fm., IV. Kl. 281 Fm., V. Kl. 21 Fm.; Sägholz: I. Kl. 33 Fm., II. Kl. 66 Fm., III. Kl. 42 Fm.

Gemeinderat.

Vrivat-Arrzeige».

Meine

Triest«t»«rveir,

sowie

Halbflanelle, Schurzzeugleri, fertige Schurren

schwarz und farbig,

Strickwolle, Socken und Strümpfe

bringe in empfehlende Erinnerung.

W. ^nlvnrrisnn,

Biergasse.

Simmozheim.

Wintersaatweizen!

Unterzeichnete empfehlen eine, sowohl in Körnern als in Stroh, sehr ertrag­reiche Sorte (ohne Grannen). Dieser Weizen, welcher bis jetzt ganz ohne Brand geblieben, liefert einen Ertrag von 2527 Ctr. pro Morgen, er reift mit dem Dinkel und gedeiht auch überall wo Dinkel wächst. Muster sind im Hirsch" in Calw anzusehen. Preis pro Centner 10A. Bestellungen nehmen gerne entgegen

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Gutspächter Hehr auf Hof Lützenhardt.

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