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Das Feuer wurde mit der Gartenspritze gelöscht. Die alarmierte Berufsfeuerwache kam nicht mehr in Thätigkeit. — Gestern abend mit Einbruch der Dunkelheit wurde in einem HauS der Karlsstraße ein fremdes, etwa 4 Wochen altes Kind im ersten Stock nieberge l e g t. Dasselbe war in einem Tragkissen verwahrt und scheint der Ausstattung nach vom Lande hereingebracht zu sein. Wer vas Kind ausgesetzt hat, ist dis jetzt noch nicht bekannt.
Stuttgart, 26. Sept. Kartoffelmarkt am Leonhardsplatz. Zufuhr 1000 Zentner. Preis per Zentner 2 70 iZ bis 3 — A Filder-
kraut: Zufuhr 2500 Stück. Preis 16 bis 22 ^ per 100 Stück. Zufuhr 200 Ztr. württ. Mo st ob st. Preis 6 50 H, auswärtiges 6 ^
per Zentner.
Hohenhaslach, 25. Sept. Herbstnachrichten. Die Trauben haben in den letzten 8 Tagen große Fortschritte gemacht. Sie stehen nun in der Reife durchaus gleich, '/-.tel des Ertrags ist rasch zu anhaltenden Preisen (185—195 ^ p. 3 KI) verkauft worden. Feil sind noch ca. 600 KI, vorwiegend Rotweine.
Salach, 25. Sept. Der 36 Jahre alte Schlossermeister der Papierfabrik Süßen, Christian Winkler, wollte gestern Abend mit noch zwei Männern in einem Nachen am neuen Süßener Wöhr über die Fils fahren. Der Nachen kippte um und alle 3 Insassen fielen in das etwa 4 Meter tiefe Wasser. Trotz sofortiger Hilfe konnten leider nur 2 derselben gerettet werden, während Winkler, der Vater von 4 kleinen Kindern ist, ertrank.
Betzingen, O.A. Reutlingen, 25. Septbr. Großes Aufsehen erregt der Selbstmord des reichen Bauern Scherer von hier. Vor zwei Jahren starb dessen Frau und der kinderlose Mann quälte sich seither mit dem Gedanken, sein großes Vermögen gehe zu Grunde und er würde deshalb verfolgt. Als ihm feine Schwester gestern das Frühstück sandte, fand man die Wohnung verschlossen, so daß die Thür eingeschlagen werden mußte. Scherer fand man neben der Bettlade erhängt. Die gerichtliche Sektion ergab „gänzliche Störung".
Trossingen, OA. Rottweil, 26. Sept. Heute Nacht sind hier 30 Gebäude abgebrannt. Das Feuer kam gegen 9 Uhr abends in der Gaisengasse aus und wurde gegen 2 Uhr morgens von der hiesigen und den herbeigeeilten auswärtigen Feuerwehren ge» löscht.
— Bei dem letzten Samstag in Gaildorf abgehaltenen landwirtschaftlichen Bezirksfest ereignete sich ein Unglücksfall, dem leicht Menschenleben hätten zum Opfer fallen können. Als nämlich die prämiirten Thiere vom Festplatz in die Stadt geführt werden sollten, gab es auf der Kocherbrücke eine Stauung. Unglücklicherweise wurde hiebei ein Fairen von einem vorbeifahrenden Wagen gestreift, das Thier wurde wild und sprang auf den vor ihm gehenden Farren, wodurch auch dieser scheu wurde, und nun stürzten sich beide Thiere, von ihren Wärtern losgelassen, an der dichtgedrängten Menschenmenge vorbei über das Brückengeländer etwa 6 Meter hoch in den Kocher hinab. Der eine Farren blieb sofort liegen, der andere sprang wieder auf und lief einige
Schritte am Ufer hin, bis auch er zusammenbrach. Der hcrbeigerufene Thierarzt ließ beide Thiere sofort schlachten, da sie neben Beinbrüchen auch schwere innere Verletzungen davongetragen hatten. Der eine Farren (von Unterrot) war mit einem ersten Preis ausgezeichnet worden. Unbegreiflich erscheint, daß die Thiere nicht mit Fallstricken versehen waren und scheints auch nicht am Nasenring geführt wurden. Bei richtiger Fesselung dürfte es kaum Vorkommen, daß ein Farren seinem Führer ausreißt.
Oberkochen, 24. Sept. Ueber die in letzter Zeit vorgekommenen Brandfälle' schreibt man dem „Schwarzw. Boten" : Am 4. Septbr. entstand auf noch nicht aufgeklärte Weise ein Brand im Hause des Schultheißen Betzler, welches, wie das anstoßende Haus des Sattlers Seitz, ein Raub der Flammen wurde. — In der Nacht vom 21. auf 22. Sept. wurden die Bewohner, welche in dieser Zeit Einquartierung hatten, durch Feuerrufe geweckt. Es brannte die mit Ernteerzeugnissen vollgefüllte Zehntscheuer. Das Militär, voran die Offiziere, beteiligten sich mit Eifer an den Löfcharbeiten. Ein Offizier, Lieutenant Triebig, bestieg die hohe Feuerleiter und löschte trotz der ungeheueren Hitze. Zwei Militär- pferde, welche in der Scheuer untergebracht waren, verbrannten. Die sofort cingeleitete Untersuchung ergab, daß die betreffenden Soldaten keine Schuld an dem Brande trifft. — Gestern nachmittag l'/s Uhr ertönte wieder der Feuerruf. Es brannte der erst diesen Sommer mit großen Kosten umgebaute Gasthof zum Ochsen. Das Feuer griff mit rasender Schnelligkeit um sich. 5 Wohnhäuser, 4 Scheuern und das Bräuhaus stand innerhalb einer halben Stunde in Flammen. Der Gasthof zum Hirsch mit seinen vielen Nebengebäuden, das katholische Schulhaus und die katholische Kirche waren in höchster Gefahr. Die Feuerwehr von Aalen eilte mit Extrazug herbei, wobei dieser noch in Gefahr geriet und ein Bürger von Oberkochen in Schaden kam, indem ein junger Stier in den heranbrausenden Zug geriet. Ebenso kamen rasch die Feuerwehren von Unterkochen, Königsbronn, Schnaitheim herzu, so daß durch die vereinigten Anstrengungen einem weiteren Umsichgreifen des Feuers Einhalt gethan werden konnte. Bis jetzt ist auch in diesem Falle die Entstehungsursache nicht ermittelt.
Mönchweiler (A. Villingen), 24. Septbr. Gestern nachmittag entstand hier ein Brand, der 2 Bauernhäuser einäscherte; 4 andere Häuser, welche ebenfalls Feuer gefangen hatten, konnten durch die bald eintreffenden Feuerwehren von Obereschach, Königsfeld und Villingen gerettet werden. Alle Erntevorräte verbrannten; nur einer der Abgebrannten soll versichert sein. Das Feuer wurde wahrscheinlich durch einen älteren Handwerksburschen gelegt, der in dem betreffenden Hause schon seit 8 Tagen Unterkunft gefunden hatte. Bei Ausbruch des Brandes floh er über die Felder dem Walde zu. Als er sich durch einen Landwirt zu Pferde verfolgt sah, warf er, um diesem sicherer entgehen zu können, seine Juppe weg, die zum Unglück für ihn auch seine Ausweisungspapiere enthielt.
Von derSaar, 23. Sept. In Neuscheuern bei Saargemünd hat sich ein schweres Unglück zu
getragen. In einer Scheuer, in der mit der Dreschmaschine beim Scheine einer Petroleumlampe gedroschen wurde, explodierte durch Umwerfen die letztere und alsbald stand die Scheuer und die übrige Wohnung in Flammen. Neben dem Verlust ihrer ganzen Habe betrauert die betreffende Familie als schwersten denjenigen zweier ihrer Kinder, eines Mädchens von 15 und eines Jungen von 5 Jahren, die in der Scheuer mitverbrannten.
Berlin, 26. Sept. Dem „Lokalanz." wird aus Kopenhagen gemeldet: Am hiesigen Hofe soll die Nachricht eingetroffen sein, daß der russische Thronfolger in besorgniserregendem Zustande im Kaukasus eingetroffen sei.
Berliu, 26. Sept. Die „National-Zeitung" hält die Mitteilung einer Anzahl Blätter, wonach, wenn die Regierung im Reichstage keine Vorlage gegen die sozialdemokratische Agitation einbringen sollte, die Nationallibcralen dazu die Initiative ergreifen würde, für völlig grundlos und sagt, keine Partei könne sich berufen glauben, eine derartige der Regierung obliegende Aufgabe zu übernehmen.
Berlin, 26. September. Die „Nordd. Allg. Ztg." wendet sich heute in einem Leitartikel gegen die Worte: „Höflinge und Byzantinismus", welche das „Volk", wenn es sich mit seinen Gegnern innerhalb der konservativen Partei auseinanderzusetzen habe, gebraucht und sagt, auch die „Deutsche Tageszeitung" verfahre nach demselben Muster. Das „Volk" mit seinen lärmenden Anklagen gegen die höheren Stände sei lediglich ein thörichter Helfershelfer der Sozialdemokraten. Die Leute, die jede Zügellosigkeit in der Kritik der Regierung des Königs gestatten, untergraben die Autorität, das Fundament des monarchischen Staates um die Wette mit den ausgesprochenen Um- sturzbesirebungen und verwüsten, wo sie aufzubauen vorgeben.
Standesamt Kalw.
Geborene:
22. Sept. Emma Bertha, Tochter des Aug. Gackeu-
heim er, Bäckermeisters hier.
23. „ Karoline Luise, Tochter des Christian Lutz,
d. j., Bäckermeisters hier.
Getraute:
25. Sept. Eugen Klupp, Hauptmann und Kompagniechef in Straßburg und Johanna Hutten, von hier.
Gestorbene:
24. Sept. Jakob Friedrich Schwenk, Schreinermeisters
Ehefrau Christiane Friedrike geborene Scheuerle hier, 64 Jahre alt.
25. „ Karl Christian Klein dienst, 5 Wochen alt,.
Sohn des Gustav Kleindienst, Maschinenstrickers hier.
25. „ Friedrich Wilhelm Erhardt, 8 Wochen
alt, Sohn des Friedr. Erhardt, Schneidermeisters hier.
26. , Karl Bozenhardt sr. Gemeinderats Ehe
frau Friedrike geb. Schlatterer hier, 70 Jahre alt.
Gottesdienste
am 16. Sonntag nach Trinitatis, 29. September. Vom Turm: 423. Der Kirchenchor singt: „Wenn ich in Todesängsten bin" v. Melchior Frank. Predigtlied: 429.
9'/, Uhr Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braune- Feier des h. Abendmahls. 2 Uhr Nachm.-Predigt: Hr. Stadtpfarrer Schmid.
Amtliche Kkklnmtmachmlgkll.
Revier Stammheim.
Weistg-Werkauf
am Montag, den 30. Sept., im Staatswald Gerberhäule und Lindenrain:
50 Flächenlose (mit vielen Stängchen) geschätzt zu 10,000 Wellen. Zusammenkunft bei der alten Gerber- häuleSsaatschule, 8 Uhr Vorzeigen, 9 Uhr Verkauf; '/-II Uhr am „Kastamenbaum".
Um baldige Bezahlung der verfallenen ersten Hälfte der Kapital- und Dienst einkommenssteuer pro 1895/96 wird erinnert.
Calw, den 27. Septbr. 1895.
K. Orisfteueramt.
Die Urliste
für die Auswahl der Schöffen und Geschworene»
ist vom 1. Oktober d. I. an (einschließlich) eine Woche lang auf dem Rathaus zu Jedermanns Einsicht aufgelegt.
Einsprachen gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste können während dieser Frist schriftlich oder zu Protokoll des Stadtschultheißenamts vorgebracht werden.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Bürgerrecht.
Diejenigen hiesigen Einwohner, welche die württ. Staatsangehörigkeit besitzen, das 25. Lebensjahr zurückgelegt und seit den drei letzten Rechnungsjahren innerhalb des Gemeindebezirks ununterbrochen Steuern aus einem der Besteuerung der
Gemeinde unterworfenen Vermögen oder Einkommrn und außerdem Wohnsteuer entrichtet haben und sich nicht in den Fällen des Art. 14 und 57 des Gemeindeangehörigkeitsgesetzes vom 16. Juni 1885 befinden, werden hiemit aufgefordert, den ihnen nach Art 7 des cit. Gesetzes zustehenden Anspruch auf Erteilung des Bürgerrechts geltend zu machen.
Calw, den 27. September 1895.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Die Gcbäudebesitzer
werden wiederholt daran erinnert, die Abtritttröge und Winkel rechtzeitig räumen und mangelhafte Einrichtungen verbessern zu lassen. Es wird demnächst aus Anlaß der oberamtlichen Gemeindeoisitation eine gründliche Untersuchung stattfinden und wäre es unvermeidlich, daß überall, wo rinnende oder überlaufende Abtritttröge, nicht bis zum gut bedeckten Trog geschlossene Abtrittschläuche oder unge
reinigte Winkel angetroffen werden, Strafverfügungen zu erlassen sind. Calw, den 27. Sept. 1895.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Calw.
55« Mark
sind gegen gesetzliche Sicherheit sofort-, auszuleihen.
Stiftungspflege.
Bub.
Der auf Samstag, den 28, Sept., in Nr. 111 d. Bl. ausgeschriebene
Verkauf
von diversem Schreinwerk re. wird hiemit zurückgenommen.
Calw, 27. Sept. 1895.
Biedermann,.
Gerichtsvollzieher.