Amis und Anzeigeblatt für den Bezirk Lalw

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Erscheint Dienstags, Donnerstag» und Samstag». Die Einrütkung-gebühr bet,Sgl iv Bezirk und in «Lchftrr Um- Hebung » Pfg. di» Aeile, sonst LS Pfg.

Donnerstag, den 26. September 1895.

LbounnvknlSpretr vterteljLdrUch i« der Stadt VV Big. und »v Pfa. DrLg«rloh«. durch dt» Post bezogen VS. 1. LL, sonst i» -»»- Württemberg VS. 1 . Lb.

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für das 4. O-uartal (October - Tecember) ladet ergebenst ein

die Redaetton.

Amtliche Aekanutmachnngeu.

Bekanntmachung.

Die Amtsversammlung hat am 4. d. M. die Abgrenzung der beiden Kaminfegerdistrikte der Stadt­gemeinde Calw in der Weise neu geregelt, daß künftig das Weinsteeggäßle, Biergäßle und der Kirchenberg die natürliche Grenze zwischen beiden Distrikten bilden sollen.

Es gehören also nun s.) zum 1. Distrikt:

die Stadtgemeinde Calw südlich der neuen Grenze und die Gemeinden Agenbach, Aichelberg, Aichhalden, Altbulach, Dachtel, Deckenpfronn, Dennjächt, Ernst­mühl, Gechingen, Hirsau, Holzbroun, Hornberg, Kentheim, Liebeisberg, Liebenzell, Martinsmoos, Monakam, Neubulach, Neuweiler, Oberhaugstett, Ostelsheim, Unterhaugstett, Unterreichenbach, Zweren­berg.

b) zum S. Distrikt:

die Stadtgemeinde Calw nördlich der oben genannten Grenze und die Gemeinden Altburg mit Welten­schwann und Spindlershof, Althengstett, Breitenberg, Emberg, Möttlingen, Neuhengstett, Oberkollbach, Oberkollwangen, Oberreichenbach, Ottenbronn, Röthenbach, Schmieh, Simmozheim, Sommenhardt, Speßhardt mit Alzenberg und Oberriedt, Stamm­heim, Teinach, Wümbach, Zavelstein.

Nachdem die K. Kreisngierung in Reutlingen gegen diesen Beschluß durch Entschließung vom 23. d. M. Nr. 8114 nichts zu erinnern gefunden hat, wird dies hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht.

Calw, den 24. September 1895.

K. Oberamt.

I. V.: Amtm. Gottert.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Aussetzung von Preisen für Leistungen im Fifchereiwefen für das Jahr 18S«.

Zur Förderung der künstlichen Fischzucht und eines rationellen Betriebs der Fischerei werden als Anerkennung für hervorragendere Leistungen auf die­sem Gebiete, insbesondere für Errichtung zweckmäßiger ' Fischbrutanstalten, für Aufstellung und Anwendung geeigneter kleiner Fischbrutapparate, für zweckent­sprechende Einrichtung und rationellen Betrieb der Teichfischerei (in Setz- und Streckteichen), für Ver­einigung kleiner Fischwafferbezirke zu einem rationellen Gesamtbetrieb rc. Preise von 20 bis 100 ^ im Ge­samtbetrag von 500 ausgefetzt.

Die Preisbewerbungen, welche eine Darlegung der Leistung, beziehungsweise eine nähere unter Um­ständen mit Zeichnungen belegte Beschreibung der Anlage enthalten müssen, sind bis 1. März k. I. an die Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart einzusenden.

Diejenigen Fischzüchter, welche in den Jahren

von 1890 ab Preise erhalten haben, können für das Jahr 1896 nicht wieder für die gleiche Leistung als Bewerber auftreten.

Stuttgart, den 16. Sept. 1895.

v. Ow.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Wie aus dem Inseratenteil zu ersehen ist, findet am nächsten Sonntag eine nochmalige Auf­führung mit demselben Programm zu gunsten der Hagelbeschädigten des Nagoldthales statt. Da die Aufführung schon abends 5 Uhr be­ginnt, so ist damit auch den Bewohnern der benach­barten Orte die Möglichkeit gegeben, der Wohlthätigkeits- aufführung anzuwohnen. Es ist zu hoffen, daß auch diesmal der Besuch ein sehr starker sein wird, wodurch das edle Bestreben der Veranstalter die reichste An­erkennung und Unterstützung fände.

Calw. Auf dem Bahnhof ist fortwährend Mo st ob st zu haben. Aepfel kosten 5 80 -H,

Birnen 5 ^ pro Ztr. Von einem Anziehen der Preise ist nichts zu spüren, da infolge des sich immer mehr einbürgernden Zibebenmostes keine sehr starke Nachfrage nach Obst herrscht. Voraussichtlich werden die Preise den ganzen Herbst über sich ziemlich gleich bleiben.

Neuenbürg, 23. Sept. In Schwann schoß am Samstag ein tags zuvor heimgekehrter Reservist einem 15jährigen Jungen einen Pfropfen in die Brust, so daß der Getroffene nach kurzer Zeit ver­starb. Der unglückliche Schütze that anfangs zum Verzweifeln, ließ sich aber doch bewegen, sich dem Gericht zu stellen.

Neuenbürg, 24. Sept. Gestern früh ging das Wohnhaus des Waldschützen Ehmann in Ober­hausen in Flammen auf. Es konnte fast nichts ge­rettet werden. Ursache des Brandes soll ein schad­haftes Kamin sein.

Leonberg, 23. Sept. Bei dem gemein­schaftlichen Amt fließen die Gaben von auswärts für die Brandbeschädigten reichlich ein. Bis jetzt sind etwa 7000 Mk. an Geld eingegangen. Möge bald noch mehr Nachfolgen!

Stuttgart, 24. Sept. Im Festsaale der Liederhalle konzertierte gestern Abend die Berliner Liedertafel zu gunsten der Abgebrannten in Leonberg und der Schillerstiftung in Marbach. Die Gesellschaft fand für ihre vorzüglichen Leistungen ein dankbares Publikum. Da das Haus annähernd ausverkauft war, dürfte der finanzielle Ertrag des Konzertes ein erheblicher sein.

Heilbronn, 20. Sept. Ein hiesiger Apotheker bemerkte seit längerer Zeit einen unerklärlichen Ab­gang seines Sodawassers, das er im Keller auf­bewahrt hatte.. Jetzt ist es gelungen, festzustellen, daß vier junge' Bürschchen die Flaschen stahlen, austranken und dann leer in einer anderen Apotheke per Stück um 10 Pfg. verkauften.

Aalen, 24. Sept. Zum drillen Mal inner­halb drei Wochen brannte es gestern in Oberkochen. Gegen zwei Uhr brach in dem zur Brauerei und Wirtschaft zum Ochsen gehörigen Oekonomiegebäude

Feuer aus, das binnen zwei Stunden das gesamte Anwesen zum Ochsen, vier weitere Wohngebäude und mehrere Nebengebäude vollständig einäscherte. Die Feuerwehr von Aalen mit Geräten traf um drei Uhr mittels Extrazugs in Oberkochen ein, außerdem waren die Feuerwehren von Königsbronn und Unterkochen auf der Brandstätte erschienen. Brandstiftung wird vermutet.

Aalen, 25. Sept. In Oberkochen folgt ein Unglück dem andern. Beim Einreißen einer hohen massiven Giebelwand von der abgebrannten Wirtschaft zum Ochsen wurden zw ei Feuerwehrleute ver­schüttet und getötet.

Von der Tauber, 22. Sept. Der 14jährige Sohn des Weingärtners G. in Elpersheim machte sich mit einer Platzpatrone, die er am letzten Manöver auf dem Felde fand, zu schaffen. Er zerschlug die Hülse, und das Geschoß traf ihn so unglücklich, daß der Tod augenblicklich eintrat.

Bi beroch, 21. Sept. Zum 3. Mal inner­halb 3 Wochen brach heute Nacht ohne Zweifel zufolge Brandstiftung in hiesiger Stadt Feuer aus. Aus dem Holzplatz, dicht an der Stadt sind 18000 Bäcker» kuscheln und eine Unmenge von Holz zusammenge­brannt. Die Stadt ist in großer Aufregung über die wiederholten Brandstiftungen. Von dem Thäter hat man noch keine Spur.

Vom Oberland, 22. Sept. Der Raupen­fraß an allen Kohlpflanzen ist dieses Jahr geradezu fabelhaft ; die Blätter der Kohlraben sind kahl ab» gefressen, so daß nur noch die Blattrippen zu sehen sind; beim Kraut ist das gleiche zu beobachten. Da« zu noch das Ueberhandnehmen der Mäuse und die stete trockene Witterung, der Herbst beginnt für den Landmann schlecht. Die Obstbauvereine Saulgau, Altshausen, Mengen fordern zur rationellen Be­kämpfung der den Obstbäumen so gefährlichen In­sekten auf und geben zu diesem Zweck Brumatalenn zur Anbringung von Leimringen an den Bäumen zu billigem Preise ab.

Leutkirch 20. Sept. DerSchw. Bote" erzählt:Eine auffallende Heilung macht derzeit hier und in der Umgegend viel von sich reden. Ein 17- jähriges Mädchen aus'^rlazhofen hatte seit Jahren infolge einer Krankheit die Stimme vollständig ver­loren. Vergeblich wurden wiederholt mehrere Aerzte konsultiert, auch eine Kur in Wörishofen erwies sich als fruchtlos. Letzte Woche nun unternahm das Mädchen eine Wallfahrt nach Ein sie de ln in der Schweiz, wo es dann während des Gebetes in der Wallfahrtskirche plötzlich wieder in den Besitz der Sprache gelangte. Seitdem erfreut sich dasselbe einer durchaus normalen Stimme. Di« hier mitgeteilten Thatsachen sind in einer Weise verbürgt, daß Zweifel ausgeschloffen sind."

K Pforzheim, 24. Sept. Vergangene Woche verstarb eine Fabrikarbeiterin von Brötzingen, als sie sich eben angeschickt hatte, die Arbeit zu be­ginnen, infolge eines Herzschlags. Heute früh hat sich nun aus Kummer hierüber der 20 Jahre alt« Bijoutier PH. Laimbacher in seinem Logis in Brötzingen mit chlorsaurem Kali vergiftet. Der her-