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das endet mit Niederlagen. Sie verachten uns, und wer seinen Gegner gering schätzt, ist schon vorher ge­schlagen. Sie glauben an kein fremdes Verdienst, und machen sich dadurch selbst klein. Ihre großen Erfolge berechnen sie nach Eigenliebe und Eitelkeit, schreiben sie sämtlich ihrer Ucberlegenheit an Geist und Mut zu, nehmen den Zufall für Plan und die sonstigen entdeutschten Heerführer, meingesandten Hauptleute und Machthaber gelten ihnen für unser Volk, das doch jetzt erst entfesselt zum erstenmal in die Schranken tritt. Sie wähnen sich den ewigen Siegcsbesitz durch unübertreffbare Vertrautheit mit allen Kriegskünsten, durch weltposaunte Thaten und böslistig verbreitete Scheinschrecken. Sie rechnen nicht ab, daß ihre Arglist unserer Rechtlichkeit Ehre macht; ihre großen Thatendinge durch unser menschliches Vergessen möglich wurden; daß wir eher den Ein­fall des Himmels geglaubt hätten, als den Einbruch der Hölle auf Erden. Unser schlichter, gerader Sinn konnte im Eidschwur nicht Lug und Trug ahnen, im

Frieden nicht Meuchelmord. Sie kennen nicht ihre wirkliche Macht, nur deren trügerischen Strahlenschein, und dachten doch niemals an unsere weit überlegenen, nichtgebrauchten oder gemißbrauchten Kräfte. Ihr Wahn- und Aberwitz schließt von unserer sonstigen Opfertiersgeduld auf solche knechtische Fortdauer; baut neue Reiche auf Sorglosigkeit, Nichtsthun, Hin- dämmern und das ruhige Erwarten des Todesstreichs. Ihre Vermessenheit sieht keine Hindernisse zur Welt­eroberung und weiteren Völkerknechtung, weil wir gutmütig vergaßen, sie in den Weg zu legen. Im rasenden Uebermut gebieten sie uns im voraus die Feier von Schmachfesten, nennen unseren heiligen Krieg Aufruhr und Empörung und ächten und ver­bannen die begeisterten Vaterlandsfreunde als nichts­würdige Verbrecher. Sie halten den beginnenden Volkskrieg für ein Spiel, weil wir vormals in langen Jahren nicht gethan haben, was wir doch alle Augen­blicke thun können. Sie trauen uns gar nichts zu das liefert sie in unser Volksgericht. In unserem

Willen liegt unser Sieg. Was haben die selbst­gepriesenen Unüberwindlichen voraus? Nichts als Wahn und den Uebermut und die Sünde und das böse Gewissen, den Wirrwarr im Kopf und die Hölle im Herzen. Wir haben die nämlichen Sinne und Gliedmaßen, und schärfer und stärker. Sie können nicht fliegen, nicht vom Winde leben, nicht ohne Schlaf sein, und ein Atem belebt sie, die Kleidung wächst ihnen nicht auf der Haut, die Waffen werden ihnen nicht angeboren. Sie schwitzen in der Hitze, erstarren vor Frost, verkümmern vor Hunger, ver­schmachten vor Durst, vergehen ohne Schlaf, erkranken an Seuchen, ertrinken im Wasser, verbrennen im Feuer, ersticken ohne Luft, verbluten an Wunden.

Es gilt jetzt die Wahl: ob wir umkommen wollen mit dem Fluche aller Zeiten und Völker für den allgemeinen Feind der Menschheit wider uns selbst und das Vaterland; oder mit Heldenmut zu den Waffen greifen wider den Allesverderber, zum eigenen Wohl und allgemeinen Besten."

Amtliche Bekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Genossenschaftsregister.

1.

2.

3.

4.

5.

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

Datum

des

Eintrags.

Wortlaut der Firma;

Sitz der Genoffenschaft;

Ort ihrer Zweigniederlassungen.

Rechts» erh ältnisse

der Genossenschaft.

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

16. Sept. 1895.

Molkereigenoffenschaft Oberhaugstett, eing. Genoffenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht.

In der Generalversammlnng vom 15. Juni 1895 wurde an Stelle des zurückgetretenen Vorstands­mitglieds, Schultheiß Braun, in den Vorstand ge­wählt und zwar als Vereinsvorsteher:

Johs. Proß, Bauer in Oberhaugstett.

Z. B.: Amtsrichter Fischer.

Kgl. Amtsgericht Calw.

Der nächste

Gerichtstag

wird am kommenden Montag, den 23. d. M., vormittags 1012 Uhr, auf dem Rathaus in Neuweiler abgehalten.

Den 18. September 1895.

Gerichtsschreiber

Bauer.

Ordentliche Generalversammlung

der

Bezirkskrankenkasse Lalw

findet am

Samstag, den 2t. Sept. d. I., nachmittags 4 Uhr,

im Gasthof z. Waldhorn hier statt mit folgender

Gagesovönung:

1) Abnahme der Rechnung des Vorjahrs,

2) Neuwahl der Hälfte der Vorstandsmitglieder (2 Arbeitgeber und 4 Kassenmitglieder),

3) Aufnahme der in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigten Betriebs­beamten unter die Versicherungspflichtigen und dementsprechende Ab­änderung des Statuts.

Die stimmberechtigten Arbeitgeber und -nehmer werden zu zahlreicher Be­teiligung eingeladen.

Der Vorsitzende:

K>. I. Warrrnanrr.

Calw.

Fahrnis-Verkauf.

In der Nachlaßsache des ff Heinrich Beiher, gew. Metzgers und Wirts hier, findet in dessen seitheriger Wohnung am Marktplatz am

Samstag, den 21. d. Mts., von vormittags 0 Uhr an,

«ine Fahrnisversteigerung statt, wobei vorkommt:

Gold und Silber, Manns­kleider, mehrere Betten, Leinwand, Küchen­geschirr , Schrein­werk, worunter meh­rere Kästen, Tische und Stühle, Bettladen; ferner das Faß- und Bandgeschirr, allerlei Hausrat, Feld- und Hangeschirr, 1 Ziege, 8 Hühner und 1 Hahn.

Kaufs liebhaber sind eingeladen.

Den 10. September 1895.

K. Gerichtsnotariat.

Sapper.

Revier Hirsau.

Kotz Derkauf

Donnerstag, den 26. d. M-, vormittags 9 sUhr, imWald­'horn" in Hirsau aus Ottenbron- ner- und Alt­burgerberg, sowie vom Lützenhardt: Nadelholz, Rm.: 64 Nugel (brausch), 2 Nutzroller, 2 Scheiter, 7 Rinde, 31 Prügel, 142 Anbruch; 84 Laubholz-Anbruch;

vorm. 10 Uhr, aus Ottenbronnerberg: 1050 Nadelholzwellen, in Flächenlosen geschätzt.

Im Vollstreckungswege verkaufe ich am

Samstag, den 28. Sept. 1805, mittags 1 Uhr,

gegen Barzahlung im Hause des Dreher Veyhl:

verschiedenes Schreinwerk, desgl.

ein Bett mit Bettlade, eine Hobelbank, einen Schleifstein, verschiedene Rehgeweihe, so­wie einige Drehbänke.

Calw, den 17. Sept. 1895.

Biedermann,

Gerichtsvollzieher.

Revier Enzklösterle.

Brennholz-Verkauf

am Freitag, ..den 27. Sept., ^ vormittags 10 Uhr, im Wald- thorn zu Enz- " klösterle aus V. Süßekopf Abt. 3, ferner Scheidholz aus den Distrikten I. Wanne, II. Schöngarn, III. Dieters- berg, IV. Hirschkopf, V. Süßekopf, VI. Langehardt, VII. Kälberwald:

Rm.: 6 eichen Anbruch, 1 buchene Scheiter, 143 dto. und birken Anbruch; Nadelholz: 1 Roller, 3 Scheiter, 1984 Anbruch, 64 tannene, 12 sichtene Rinde.

Teinach.

Im Vollstreckungswege werden am Samstag, den 21. Sept., nachmittags 2 Uhr, gegen sogleich bare Zahlung

2 Pferde

und ein älterer

Lavbauerwagen

versteigert. Zusammenkunft beimRathaus.

Gerichtsvollz. Schlee.

Privat-Anzeige».

Donnerstag abend 8 Uhr

Bibelstunde

im Vereinsklaus.

Nächste Woche backt

Lsugenbreheln

Reuthlinger's Wwe. Ein schulfreies, braves

Mädchen

findet gute Stelle.

Zu erfragen in der Exped. ds. Bl.

Danksagung.

Für alle Liebe, die wir von Freunden und Bekannten wäh­rend der Krankheit und dem Tode unseres l. Mannes, Vaters .und Sohnes erfahren durften, für vie zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, namentlich der oerehrl. Feuerwehr, sagt im Namen der trauern­den Hinterbliebenen herzlichen Dank die trauernde Gattin: Marie Linkenheil mit ihren 3 Kindern.

Gute frische Eier

empfiehlt

Talkolmo.

Meine

TviestiVoveir,

sowie

Halbsianelle, Schurxzeuglerr, fertige Schürzen

schwarz und farbig,

Strickwolle. Socken und Strümpfe

bringe in empfehlende Erinnerung.

Df. knlenmsnn.

Biergaffe.

13Z3r LLLantj Ar. 5,

italienischer Notweiu, schönes Bouquet und kräftig, 1 Liter ohne Gefäß 80 --Z,

13§4r Äna, extra, ^r. 8,

snditalieuischer Aotwei«,

sehr bouquetreich und stark, vorzüglicher Verschnittwcin,

1 Liter ohne Gefäß 90 -A

18Z2r Dalmatiner, extra,

VIn. 7,

vorzüglicher Krankenwein,

1 Liter ohne Gefäß 1. 20, bei 5 Ltr. 5A bei lO Ltr. 10 billiger, größere Quantitäten nach Uebereinkunft, empfiehlt bestens

I. Fr. Oesterlen.