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des Z 219 R.St.G.B. veranlaßt haben, was den Tod deS jungen Mädchens herbeiführte. Die Hebamme in Straßburg ist gleichfalls verhaftet worden.

Mannheim, 15. Aug. Ein siebzehnjähriger Bursche Namens Ludwig Bolz hat zwischen Munden- heim und Ludwigshafen den 72jährigen Bürgermeister von Roedesheim erstochen, aus Rache, weil dieser über den Elfteren eine kleine Polizeistrafe verhängt hatte.

München, 13. Aug. Die Newyorker Polizei schreibt je 1000 Doll. Belohnung aus für die Ergreifung dreier aus dem Gefängnis entsprungener Postdiebe, deren Steckbriefe auch bei den deutschen Polizeibehörden einzusehen sind.

Bremerhaven, 10. Aug. Vor dem Seeamt wurde heute über den Untergang der „Elbe" verhandelt. Der nach umfangreicher Beweisaufnahme verkündete Spruch des Gerichtshof lautete im Wesent­lichen also: Die Schuld an diesem Zusammenstoß trifft den Steuermann Craig von der „Crathie", der die Wache hatte, frivoler Weise seinen Posten auf ver Brücke verließ und sich zusammen mit dem Aus­guckmann in der Kambüse aufhielt. Dem wachthaben­den Offizier auf der „Elbe" ist der Vorwurf jedoch nicht zu ersparen, daß er bei der drohenden Gefahr durch ein rechtzeitiges Rudermanöver, oder ein Signal auf der Dampfpfeife nicht versucht hat, der „Crathie" aus dem Wege zu gehen, oder deren Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die nach dem Zusammenstoß von dem Kapitän von Gössel angeordneten, von den Offizieren und der Mannschaft der „Elbe" ausge- führten Rsttungsmaßregeln verdienen Anerkennung. Daß die „Elbe" in so kurzer Zeit gesunken ist, und 332 Menschen ihren Tod gefunden haben, ist nicht Auf Mängel in der Bauart, Beschaffenheit, Ausrüstung, Beladung oder in der Bemannung des Schiffes, sondern lediglich auf die erhebliche Beschädigung zu­rückzuführen, die auch das Querschott 6 in Mit­leidenschaft gezogen haben wird, so daß sich gleich­zeitig zwei Abteilungen mit Wasser gefüllt haben. Als wünschenswert muß es bezeichnet werden, daß auf den großen transatlandischen Paffagierschiffen Bootsmanöver abgehalten und die Bootsrollen der Mannschaft in sichererer Weise als bisher mitgeteilt werden. Gegen die Schiffsleiter der „Crathie" ist aus den untrrlaffrnen Rettungsversuchen bei der so schnell wegsinkenden „Elbe" ein Tadel nicht zu erheben, da die „Crathie" selbst so schwere Beschädigungen erhalten hatte, daß die Befürchtung ihres eigenen Unterganges in der ersten Zeit nach dem Zusammen­stöße grechtfertigt war. Das Arbeiten bei dem schweren Wetter und das Verhalten der Mannschaft der „Elbe" in dem Boote, das die geretteten Paffagiere und Lootsen trug, ist lobend anzuerkennen. Die Aufnahme der Schiffbrüchigen an Bord der englischen Fischer­smack „Wildflower" verdient höchstes Lob.

Kiel, 14. Aug. Als heute Mittag bei Beginn der Mittagspause die Arbeiter der Germania­werft von einem Torpedojäger ans Land gingen, stürzte die Notbrücke ein. Die gerade auf der Brücke befindlichen Arbeiter fielen ins Wasser. Bisher sind 10 Tote gezählt worden.

Berlin, 14. August. Der württembergische Reichstagsabgeordnete Freiherr v. Gültlingen (Reichs­pariei) hat in einem heute bei dem Büreau des Reichstages eingegangenen Schreiben sein Mandat niedergelegt.

Berlin, 14. Aug. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe wird, wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, den Rückweg von Alt-Auffee über Salzburg und München nehmen und voraussichtlich am Freitag in Berlin eintreffen.

Berlin, 16. Aug. Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt, daß sich der Kaiser am Montag von hier nach Wilhelmshöhe zu mehrtägigem Aufenthalt begiebt, wo die Kai s erin noch einige Zeit verweilt. Dieselbe wird also an der Grundsteinleg ung des National­denkmals fürKaiser Wilhelm I nicht teilnehmen. Von Schloß Dwasiven treffen die jüngsten kaiserlichen Kinder morgen hier ein, um sich nach Wilhelmshöhe zu begeben. Die beiden ältesten kaiserlichen Prinzen werden der Grundsteinlegung beiwohnen.

Berlin, 15. Aug. Wie der Lokalanzeiger erfährt, ist der Gesundheitszustand der Kaiserin im Allgemeinen befriedigend, doch sei von der letzten Er­krankung ein Schwächezustand zurückgeblieben, welcher das Fernbleiben von allen Repräsentationspflichten geboten erscheinen lasse.

Berlin, 15. August. Der Post wird aus Wilhelmshaven telegraphiert, daß dem commandieren- den Avmiral Knorr der Orden der französischen Ehrenlegion verliehen worden ist.

Berlin, 15. Aug. Dem Lokalanzeiger wird zu dem gestrigen Unglück gemeldet, daß sich etwa 100 Personen auf der Laufbrücke befanden, als diese brach. Bis Abends wurden 14 Leichen geborgen. Der Unglücksfall ist auf die Unverständigkeit der Arbeiter zurückzuführen, welche sich mit großem Un­gestüm auf die Verbindungsbrücke drängten.

Rotterdam, 14. Aug. Der eine der beiden Chefs des in Genua zusammengebrochencn Hauses, Fratelli Bingen, Gustav Bingen, ist gestern Nacht von der hiesigen Polizei fest genommen worden, in dem Augenblick, als er den Dampfer „Spaardam de Netherlands" von der American Navigation Company besteigen wollte. Bingen ver­suchte sich mit Sublimatpastillen zu vergiften. Er wurde zunächst nach dem Polizeikommiflariat gebracht, wo er zugab, daß er Gustav Bingen sei; sodann wurde er nach dem Hospitale gebracht. Man hofft, ihn wiederherzustellen. Wie erzählt wird, wurden

690000 Frs. bei ihm gefunden. Er hatte sich unter ' dem Namen Georg Blind einschiffen wollen. Sem Bruder ist noch flüchtig.

Kiew, 15. Aug. Ein furchtbarer Brand hat hier in der vergangenen Nacht in der Padolastraße 30 gefüllte Warenmagazine eingeäschert. Der Schaden ist enorm. Man vermutet Brandstiftung.

Nermischtes.

Merkwürdige Bezeichnungen. Erste" Frau: „Wenn eine Schneiderinnen-Rechnung kommt, wird da Dein Mann auch allemal borstig?" Zweite Frau: „O nein, der grunzt nur so'n bischen vor sich hin!"

Monolog. Gauner (eins diebessichere Kasse aufbrechend): „Da heißt's immer, den Menschen steht die ganze Welt offen, und da bringt ma nit amol so einen dummen Schrank auf!"

Landwirtschaft!. Kezirksvereitt.

Aufkauf von Simuienthaler Zuchtvieh Letr.

Laut Beschluß des Gauausschuffes soll in nächster Zeit ein Aufkauf von Simmenthaler Zucht­vieh in der Weise stattfinden, daß derselbe unter Mitwirkung des Zuchtviehinspeklors Focht durch eine gemeinsame Commission des X. Gauverbands (Calw, Nagold, Freudcnstadt, Neuenbürg) besorgt wird. Von Seüen der K. Centralstelle ist ein namhafter Beitrag in Aussicht gestellt. Anmeldungen wollen spätestens bis zum 24. ds. bei dem Unterzeichneten oder bei L. Dingler, alt Adlerivirt, gemacht werden, da spätere Anmeldungen nicht mehr berücksichtigt werden können.

Calw, den 16. August 1895.

Vereinssekretär:

Ansel.

Standesamt ßakiv.

Geborene:

6. August. Hedwig Anna Maria, Tochter best Karl

Gottlob Weiler, Kaufmanns hier.

7. „ Emilie Martha, Tochter des Ulrich Kirch «

Herr, Bahnhofportiers hier. Gestorbene:

9. August. Gustav Karl Hammer, 19 Tage alt, Sohn des Emil Hammer, Löwenwirts hier.

10. , Georg Adam Walz, StrumpfweberS

Ehefrau, Magdalcue geb. Roller hier, _ 37'/« Jahre alt. __

Gottesdienste

am 10. Sonntag nach Trinitatis, 18. August.

Vom Turm: 429. Der Kirchenchor singt: „Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." Comp. v. Reinh. Seyerlen. Predigtlied: 427.

9 Uhr Vorm.-Predigt: Hr. Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 2 Uhr Nachm.-- Prcdigt: Hr. Dekan Braun.

Samstag, den 24. Aug. I-elcrtag Aarthokamäus.

9 Uhr Vorm.-Pred.: Hr. Sladtpfarrer S chmid.

Amtliche Kekauutmachungev

Bekanntmachung.

Die Firma I. F. Staelin und Söhne beabsichtigt in ihrer Spinnerei Tanneneck, Markung Calw, an Stelle des defekten eisernen Wasserrads mit hölzerner Schaufelung eine neue regulierbare Turbine einzusetzen, vor welcher eine 2,8 m breite Einlaßfalle angebracht werden soll. Neben dieser Turbine ist Raum für eine ev. später aufzustellends weitere Turbine mit einer vorerst nur zum Abschluß des Kanals dienenden zweiten Einlaßfalle von 2,10 w Breite vor­gesehen.

Das defekte hölzerne Zulaufgerinne von 2,6 bezw. 2,91 w Breite soll durch ein neues 5,08 m breites Gerinne ersetzt werden, dessen Wandungen und Sohle von Cementbeton hergestellt werden. Die Wandungen desselben werden an die Stelle der Seitenmauern des Grabens, in welchem das alte hölzerne Ge­rinne gelagert war, zu sieben kommen, so daß dieser Graben künftig das Ein­laufgerinne selber bilden wird. Die Sohle desselben wird beim Canaleinlauf die gleiche Höhenlage wie die Schwelle der seitherigen Canaleinlauffalle, welche ent­fernt werden soll, erhalten.

Am Wehr wie überhaupt an der Stauanlage sind keine Aenderungen be­absichtigt.

Ferner soll an Stelle der defekten Fallenpfosten der Leerlauffalle ein neues eisernes Fallengestell eingebaut werden, wobei die lichte Breite der Falle, die Höhenlage der Fallenschwelle, sowie die Höhenlage der Oberkante der Fallen­tafel wie bisher eingehalten werden wird.

Etwaige Einsprachen gegen dieses Vorhaben sind binnen 14 Tagen vom Tage nach Ausgabe dieses Blattes an gerechnet bei der Unterzeichneten Stelle zu erheben. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr geltend gemacht werden.

Beschreibung, Zeichnungen und Pläne liegen auf dem Lberamt zur Ein­sicht auf.

Calw, den 14. August 1895.

K. Aberarnt.

Gottert, A.-V.

Revier Hofstett.

SLammhokz-Ierkauf

.am Dienstag', 'den 27. August, vormittags 11'/. Uhr, im Rathaus in Calmbach aus I. Frohnwald Abt. 7 Hefet­eig, 37 Hirschbrunnen, 61 Hammann, I. Bergwalv Abt. 8 Kellerwald, 9 Alt- olz, 15 Ob. Stutzberg, 20 Buchrain, 9 Saugründle, 59 Fuchshalde, 61 kägeleshardt, III. Schindelhardt Abt. 9 Mhlloch:

740 Stück Forchen-Langholz mit Fm.: - 98 I., 343 II., 258 III., 119 IV.,

6 V. Classe;

67 Stück Forchen-Sägholz mit Fm.:

19 I., 10 II., 9 III. Classe;

1936 Stück Tannen-Langholz mit Fm.: 591 I., 589 II., 485 III., 410 IV., 23 V. Classe.

324 Stück Tannen-Sägholz mit Fm.: 86 I., 43 II., 45 m. Classe.

unk AikäskkiiL

Calw.

Jahres schiitzung -er Ge­stände fiir die Kraird- verslcherung.

Bezüglich der Schätzung derjenigen Neubauten und Aenderungen, welche an

Fabriken, sonstigen größeren gewerblichen Anlagen und wertvollen Gebäudezu- behörden seit der letzten Schätzung ein­getreten sind, werden die Beteiligten hie- mit auf den oberamtl. Erlaß vom 13. August ds. Js., Amtsblatt Nr. 95, ver­wiesen und aufgefordert, solche Neubauten und Aenderungen sofort und längstens bis

22. August ds. Js.

hier anzuzeigen bei Gefahr der Nicht­berücksichtigung oder Einschätzung auf Kosten der Beteiligten.

Stadtschultheißenamt. _ Haffner.

Calw.

Gartenverkauf.

Das der Stadt gehörige, als Garten benützte Grundstück, 5 a 42 gm am Schießberg, wird am

Montag, den 19. Aug. 1895, vormittags I I'/» Vhr, zur Versteigerung gebracht.

Stadtschultheiß Haffner.

Bekanntmachung.

Die feuerpolizeilichen Vorschriften, die Waldseuerlöschordnung und die seit 26. März 1895 erschienenen Gesetze und Verordnungen werden am

Montag, den 19. August 1895, abends 6 Uhr,