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sie jedem Festartikel als Text dienen können und so bedarf es keiner solchen Sensationsartikel."

Berlin, 12. Aug. DieNordd. Allg. Ztg." nimmt heute Stellung zu den bekannten Auslassungen desStandard". Das offiziöse Blatt führt aus: Der Standard hätte schon an der Einmütigkeit, mit welcher die deutsche Presse den sonderbaren Begrüßungsartikel zurückgewiesen, ersehen können, wie schlecht er dem Wunsche, die freundlichen Beziehungen zwischen beiden Reichen zu fördern, gedient habe. Was den zweiten Artikel des Standard anlangt, so würde man weiter an die Ehrlichkeit der Absicht des Blattes, daß Eng­land mit allen Mitteln wohlwollender Diplomatie zur Erhaltung des Friedens mit Deutschland und dem Dreibunde zusammengehen möge, glauben können, wenn es nicht so einseitig von den Wohlthaten der englischen Gönnerschaft spräche und namentlich den Erwerb der deutschen Colonien so darstellt, als ob wir das nur einer zufälligen Geberlaune Englands verdankten. In der Wahl eines Mittels zur Be­festigung guter englisch-deutscher Beziehungen habe sich der Standard ebenso vergriffen wie in seinen an­maßenden Betrachtungen gegenüber dem Vertreter der deutschen Nation bei seinem gastlichen Erscheinen am englischen Hofe.

Berlin, 13. Aug. Die Stadtverordneten bewilligten in der gestrigen außerordentlichen Sitzung zehntausend Mark Notstandsgelder für die Mark, sechstausend für Schulferien am Sedantage und einen Kredit bis zu 50000 Mark für eine große städtische Sedansfeier. Bei letzterer Vorlage gab Vogtherr namens der Sozialdemokraten eine Erklärung gegen eine derartige Feier ab. Die Vorlage wurde debattelos angenommen.

Berlin, 13. Aug. Fürst Bismarck hat die Mitteilung hieher gelangen lassen, daß er durch feinen Gesundheitszustand verhindert sei, an der Feier der Grundsteinlegung zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal teilzuuehmen. Vom Abgeordnetenhause werden außer dem Präsidenten von Köller und den Geschäftsführern noch 59 Mitglieder der Feier beiwohnen. Die beiden Vizepräsidenten sind durch ihre Gesundheitsverhältnifse gezwungen, der Feier fern zu bleiben. Vom Herren­hause haben 48 Mitglieder ihre Teilnahme an der Feier mitgeteilt. Präsident Fürst Stolberg wird am Samstag zur Teilnahme an den Feierlichkeiten ein- treffen; ebenso wird Freiherr v. Manteuffel in seiner Eigenschaft als 1. Vizepräsident an der Feier teil­nehmen. Auch der 2. Vizepräsident, Oberbürger­meister Becker-Köln, hat sein Erscheinen angezeigt.

Berlin, 14. Aug. Der Lokalanzeiger meldet aus Hamburg: In der vorletzten Nacht fand ein scharfer, stundenlang andauernder Zusammenstoß zwischen Raufbolden und der Polizei statt und zwar auf dem Hamburg-Altonaer Grenzgebiet, wobei schwere Verwundungen vorkamen. Mehrere Ver­haftungen wurden vorgenommen.

Wien, 12. Aug. Das Neue Wiener Tage­blatt meldet aus Spa, daß der Schnellzug Ostende-Wien beim Bahnhofe Brügge eine Schaar Kinder über­fahren hat. Drei sind tot, mehrere schwer verletzt.

Bozen, 12. Aug. Das Aussehen des Erz-

MMchk zietrankNuachiivgeu.

Revier Hirsau.

Verkauf von Heideerde»

ca. 12 Rm., teils aufbereitet, teils zur Selbstgewinnung; von der Weglinie im Ottenbronnerberg, am

Samstag, den 17. d. M., nachmittags 4'/- Uhr. Zusammenkunft beim Bahndurchlaß der Straße HirsauOttenbronn.

Kaus- und Hüter- Werkauf.

Aus dem Nachlaß des -f Heinrich Beister, Metzgers in Calw, kommt am Montag, den IS. August 188», vormittags 11 Uhr, zur Versteigerung:

die Hälfte an dem Wohn­haus Nr. 3 mit gewölb­tem Keller und 28 gm Garten,

Herzogs Franz Ferdinand ist durchaus kein gutes. Er bedient sich eines Stockes als Stütze, hat fahle Gesichtsfarbe und müde Augen. Seine bekannte Jäger-Gelenkigkeit hat er ganz verloren. Ein Arzt begleitet ihn ständig.

Budapest, 12. August. Bei der in der letzten Nacht erfolgten Durchreise des Fürsten Ferdinand nach Sofia waren überall die größten polizeilichen Vorsichtsmaßregeln getroffen, da verlautete, daß gegen den Fürsten eine Demonstration geplant sei. Der Hofzug mit dem Fürsten berührte auch thatsächlich Budapest nicht, sondern wurde auf einem für Pcrsonenzüge sonst nicht benutzten Bahngeleise in weitem Bogen um Budapest herumgeführt und erst bei Steinbruch auf die nach Süden führende Linie der Staatsbahn gebracht.

Sofia, 13. Aug. Fürst Ferdinand ist gestern Abend eingetroffen. Von den Ministern, den bekannten Deputaten, den Behörden wurde er am Bahnhof begrüßt. Der Metropolit Clement war krankheitshalber nicht erschienen. Stoilow ist dem Fürsten bis an die Grenze entgegsngefahrcn. Nach Abschreckung der Ehrenkompagnie hielt der Bürger­meister eine Rede, worauf der Fürst herzlich dankte. Sodann fuhr der Fürst nach dem Schlosse und wurde von der Menge jubelnd begrüßt.

Sofia, 13. August. Nach seiner Ankunft empfing Fürst Ferdinand zahlreiche Persönlichkeiten, welche zu seiner Begrüßung im Palais erschienen waren. Wie verlautet, wird der Fürst nur drei Tage hier verbleiben und sich sodann nach Euxino- grad begeben.

Neapel, 14. Aug. Der Vesuv ist neuer­dings in starker Bewegung.

London, 13. Aug.Daily Chronicle" meldet aus Odessa. Der Zar überlasse allmählich der Kaiserin Witwe und den Licblingsministern die Regierungs­leitung. Dieser Wechsel werde dem Einflüsse der deutsch-freundlichen Partei zugeschrieben.

New-Dort, 13. Aug. Bei Springsield in Ohio stürzte eine Brücke ein, als ein Elsenbahnzug dieselbe passirte. 35 Wagen wurden zertrümmert. Viele Personen sind getödtet und verwundet worden.

Vermischtes.

Manöverpostsendungen. Aus Anlaß der bevorstehenden militärischen Herbstübungen wird auf die Wichtigkeit einer deutlichen und genauen Aufschrift bei den Postsendungen und Telegrammen für die im Manöver befindlichen Truppen aufmerksam gemacht. Zur genauen Aufschrift gehören: Familien­namen, Dienstgrad und Truppenteil (Regiment, Bataillon, Kompagnie, Eskadron, Batterie u. s. w.) zutreffendenfalls mit dem Beisatz:In das Manöver nachzusenden." Da die Stäbs und die einzelnen Teile desselben Regiments ec. ihre Postsachen häufig bei verschiedenen Postanstalten abholen lassen, so ist bei den Sendungen sowohl anOffiziere als an Mann­schaften die genaue Benennung des Truppenteils un­erläßlich. Die Angabe des Ouartierorts empfiehlt sich für die Regel nur, wenn sich an diesem eine Post­anstalt befindet und wenn bekannt ist, daß der be­treffende Truppenteil daselbst die Postsachen abholen

läßt. Als postlagernd dürfen die Sendungen nur bezeichnet werden, wenn sie von dem Adressaten selbst, also nicht von den Kommandierten der betreffenden Truppenteile, abgeholt werden sollen. Zweckmäßig ist die Verwendung von Briefumschlägen mit ent­sprechendem Vordruck, wie solche bei den Postanstalten, Posthilfstellen und Landpostboten käuflich zu haben sind. Zu Postanweisungen an die im Manöver be­findlichen Personen sind ausschließlich Karlenformulare zu verwenden.

Flüchtig geworden ist mit einer Frau Friedrich der sozialdemokratische Agitator Maurer aus München. Von Berlin aus hat er nun in einem Brief sich bitter beschwert, daß dieGenossen" durch denVorwärts" seine Adresse zu ermitteln suchten. Dabei tituliert er die Sozialdemokraten Münchens alserbärmliche Spießbürger", die zwar Bebels BuchDie Frau und der Sozialismus" ver­breiteten und läsen, den Inhalt aber entweder nicht verständen oder zu feige seien, die Konsequenzen zu ziehen. Er habevollständig mit den spießbürgerlichen Ansichten über die Ehe" gebrochen und Frau Friedrich nur von einem Joche befreit", das einer aufgeklärten Genossin unwürdig sei. Maurer und besten Genossin, die übrigens Mutter von fünf Kindern ist, haben den Ehemann Friedrich noch damit überrascht, daß sie nicht vergaßen, zwei Betten mitzunehmen. Maurer, der ebenfalls verheiratet ist, hat Frau und Kind im Stich gelaffen, so daß seiner noch sehr jungen Frau nichts anderes übrig blieb, als am vorletzten Sonntag zu ihren Eltern zurückzukehren.

Sarrbwirtschaftl. Sezirksvereirr.

Am Samstag den 24. ds., als am Bartholomäusfeiertaa, findet eine landw. Wandcr- versammlung in Martinsmoos statt, auf welcher Herr Garteninspektor Held aus Hohenheim um '/-3 Uhr im Gasthaus zur Krone einen Vortrag über Obstbaumzucht halten wird. Zuvor wird derselbe die Gemeinden Zwerenberg und Hornberg (event. auch Aichhalden) in beratender Weise besuchen.

Am darauf folgenden Tag, den 23. ds., wird Herr Held die Ortschaften Ncuhengstett und Möttlingen besuchen, um schließlich in Simmozheim um '/-3 Uhr in derSonne" Vortrag über das gleiche Thema zu halten.

Zu zahlreichem Besuch dieser beisen Versamm­lungen wird hiemit freundlich eingeladen.

Calw, den 14. August 1895.

Vereinssekretär:

Ansel.

Viele llamen veezeluveiille» Hiimmi'li

für mitunter ganz unnötige Artikel, aber an dem Wichtigsten und Notwendigsten, geizen sie, feilschen und genieren sich nicht, das Schlechteste einzukaufen, weil es einige Pfennige billiger ist. So auch beim Einkäufe ihrer Toiletteseifen. Man sicht cs an der eigentümlichen Nöte ihres Gesichtes, an ihrer rauhen rissigen Haut, an dem unreinen Teint, daß sie sich entgegen aller Mahnungen mit schlechten Füllseifen waschen, anstatt mit der berühmten und bewährten voering's Ssiks mit rksr Luis, die sie acht und gut zu 40 Pfg. hoben können in Calw bei

I. C. Mayer s Nachf.» Louis Beister ani Markt, A. Schauster, Wieland ü Pfleiderer (Feder- haff'sche Apotheke), R. Hauber, Seifenfabrikant.

ganz: ein Stallgebäude und eine große Scheuer hinter dem Haus auf dem Marktplatz, Anschlag 6800

22 a 61 qm Wiese am ober» grünen Weg, Anschlag 250

32 a 39 qm Wiese am Kapellenberg, Anschlag 500

Die Gebäulichkeiten sind für einen Gewerbe- und Landwirtschaftsbetrieb ge­eignet.

Stadtschultheiß Haffner.

Stadt Calw.

Nachstehende im Etatsjahr 1895/96 vorkommenden Arbeiten an Straßen, Dohlen, Stützmauern und Sicherheits­schranken rc. sollen im Accoid vergeben werden:

I. Maurerarbeit . ^ 990. - ,

II. Zimmerarbeit . 200.,

III. Pflasterarbeit . 1730.,

IV. Schlosser- und

Schmiedarbcit . 250.,

V. Anstricharbeit . 70.,

3240 ..

Kostenanschläge und Bedingungen

liegen von heute ab auf dem Stadtbau­amt zur Einsicht auf, woselbst auch dies­bezügliche Offerte bis Dienstag, den 2S. August, einzureichen sind.

Den 14. August 1895.

Stadtbauamt.

Hohnecker.

Gültlingen.

Hofguts-

Berpachtung.

Das der Gemeinde gehörige, arron­dierte und auf der hiesigen Markung gelegene Hofgut Haselstall, bestehend in den erforderlichen Wohn- und Oeko- nomie-Gebäulichkeiten und ca. 200 Mrgn. Gärten, Wiesen, Aecker und Weiden, mit eigener Schafweide, kommt auf Lichtmeß 1896 in Erledigung und ist besten Wieder­verpachtung auf weitere 12 Jahre beab­sichtigt.

Die Pachtverhandlung findet am

Donnerstag, den 22. Aug. 18S3, vormittags S Uhr,

auf hiesigem Nathause statt, wozu Pacht­liebhaber, auswärtige mit Prädikats- und Vermögenszeugnisten versehen, sich ein­finden wollen.

Den 10. August 1895.

Schultheißenamt. _Wurst.

Liebenzell.

Koh Verkauf.

Die Stadtge­meinde verkauft !Ham Sam Stag, ^sden 17. Aug., ^IVc vormittags 9 "-Uhr, auf dem Rathaus, aus den Waldteilen: Hinterer Bruch, Unteres Löneck, Mittlerer Frohnwase», Ernst­mühlberg und Steinachwald:

154 Nm. Nadelholz-Scheiter,

7 Rin. dto. Prügel; aus unterem Löneck:

810 Stück gebundene Wellen, wozu man Liebhaber einladct.

Waldmeister Kappus.