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Innern v. Pischek, Oberstallmeister v. Hofacker. Letzterer glaubt, daß das hippologische Niveau in Württemberg sich gehoben habe, daß jedoch noch man­ches zu thun sei. Die Ansichten der Redner über die Mittel und Wege zur Hebung der Pferdezucht im Lande weichen in verschiedenen Punkten erheblich von einander ab. Kiene legt Verwahrung ein gegen eine Erklärung des Oberstallmeister v. Hofacker, der in der Debatte gegenüber dem Abgeordneten von Ellwangen bemerkt hatte, er hätte besser die von ihm vorgebrachte Interpellation unterlassen, es sei nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht der Ab­geordneten, ihre Meinungen oorzutragen. (Bravo.) Oberstallmeister v. Hofacker: Er sei nicht gewohnt, in parlamentarischen Versammlungen zu sprechen, er könne sich ebenfalls geirrt haben. Rembold: Wir haben es so aufgefaßt, daß der Herr Oberstallmeister sich gegenüber dem Abgeordneten von Ellwangen zu Pferde gefühlt hat. Der Antrag der Kommission wird nach dieser kurzen Auseinandersetzung genehmigt. Bei Tit. 17 des vorliegenden Kapitels beantragt die Kommission Streichung des von der Regierung ge­forderten außerordentlichen Aufwands von 84,000 ^ für Erbauung eines Stutenstalls mit 32 Ständen in Marbach. Oberstallmeister v. Hofacker und Min. d. Innern v. Pischek befürworten die Position als eine rationelle Aufwendung, das Haus jedoch ent­scheidet sich für den Antrag der Kommission. Bei Kap. 36 a (Remontedepot) richten die Abgg. Egger und v. Herrmann die gemeinsame Bitte an das Kriegsministerium, Vorsorge zu treffen, daß die Militärpferde im Lande und nicht von fremden Händlern erworben werden. Minister des Innern v. Pischek kann in Abivesenheit des Kriegsministers versichern, daß dem Wunsche bereitwilligst entgegen­gekommen werden wird. Zu Kap. 37 (Hebung der Privatpferdezucht) liegt ein Antrag der Kommission vor auf Bewilligung einer Beitragssumme von 33,000 ^ an Zuchtvereine, landwirtschaftliche Ver­eine u. s. w. Käs beantragt den hierin einbegriffenen Betrag von 20,000 ^ zur Gründung eines Landes- pferdezuchtvereins zu streichen. Minister des Innern v. Pischek erinnert diesem Antrag gegenüber, an den von der Hebung der Pferdezucht handelnden Passus in der Adresse auf die Thronrede. Dent- ker, Spieß, Sachs, v. Herrmann bekämpfen den Antrag Käs, wogegen Schmidt-Maulbronn geltend macht, daß es sich um die Bewilligung von 20,000 »X kür ein Experiment handle, wie der Abg. Spieß die Gründung des Vereins nenne. Für ein Experiment sei er nicht zu haben. In namentlicher Stimmung wird der Antrag der Kommission mit 59 gegen 22 Stimmen angenommen, womit der Antrag Käs abgelehnt ist. »

Tagesneuigkeiten.

Stuttgart. AusstellungfürElektro- technik und Kunstgewerbe. Am 30. April fand wieder eine Sitzung des geschäftsführenden Aus­schusses in Anwesenheit des Protektorstellvertretsrs, S. H. Prinz Herrmann zu Sachsen-Weimar-Eisenach, und unter dem Vorsitz des Geheimen Hofrats Dr.

v. Iob st statt. Der Garantiefonds ist bis jetzt auf den Betrag von 475000 ^ angewachsen; die Beitragszeichnungen sind aber noch nicht abgeschloffen. Das Areal der Canzleistraße von der Alleen- bis Kriegsbergstraße wird dem Comitö in gleicher Weise, wie im Jahre l88l, Seitens der Stadt zur Verfügung gestellt, ebenso ist Aussicht für Ueberlafsung des Stadtgartens an die Ausstellung vorhanden; die Ver­handlung mit der Stadtverwaltung wegen Ueberlafsung der Gewerbehalle nebst Vorplatz ec. sind im Gange. Bis jetzt sind 210 Anmeldungen von Ausstellern eingekommen, wovon 105 mit 1800 gm Raumbedarf auf die elektrotechnische und 105 mit 900 gm Raum­bedarf auf die kunstgewerbliche Abteilung entfallen. Dieses Resultat ist in hohem Grade erfreulich, da gerade diejenigen Aussteller, welche die verhältnis­mäßig größten Platzbedürfnisse haben, in dieser Zu­sammenstellung noch nicht enthalten sind. Da nun aller Wahrscheinlichkeit nach der bisher in Aussicht genommene Raum für die Ausstellung nicht ausreicht, so ist es im Interesse der Beurteilung des gesummten Bedarfs dringend zu wünschen, daß die der Aus­stellung weiter zugedachten Anmeldungen in allernächster Zeit einlaufen. Zu be­merken ist ferner, daß die Geschäftsordnung für die Ausstellungskommission, verbunden mit einer Mit­gliederliste, demnächst im Druck erscheinen und den Kommis sionsmitgliedcrn zugesandt werden wird. Schließ­lich fand noch eine längere Besprechung wegen der Teilnahme des Buchhandels, sowie der musikalischen Jnstrumentenbranche an der Ausstellung statt.

Stuttgart, 9. Mai. Die Firma Julius Jonas in Mergentheim hat gegen den k. württ. Fiskus Klage auf Bezahlung von Mk. 3578. er­hoben, welcher Betrag aus 2 von der im Jahre 1893 anläßlich der Futternot von der württembergischen Regierung eingesetzten Notstandskommission abge­schlossenen Käufen von Sesam- und Rapskuchen her­rührt. Die betreffenden Verträge wurden, da der Vorstand der Notstandskommission in Urlaub abwesend war, namens der Notstandskommission mit dem Ober­amtmann Filser abgeschloffen, dessen Berechtigung zu derartigen Abschlüssen nunmehr von dem k. Ministerium des Innern bestritten wird mit der Behauptung, daß die betreffenden Käufe von Filser nicht namens der Notstandskommission, sondern namens des von ihm geleiteten Verbands landwirtschaftlicher Genossenschaften abgeschloffen worden seien.

Schwenningen, 7. Mai. Gestern nacht wurde hier wieder Feuer angelegt, nachdem schon bei den Brandfällen vom 21. auf 22. April, vom 22. auf 23. April und vom 27. auf 28. April, bei welchen im Ganzen 6 Häuser abgebrannt sind, Brand­stiftung unzweifelhaft nachgewiesen worden ist. Dies­mal konnte der Brand noch im Entstehen gelöscht werden. Die Brandstätte befindet sich in nächster Nähe der früheren, welche alle beisammen liegen. Wie deutlich zu bemerken war, ist gestern Petroleum zur Anzündung verwendet worden. Dies führte denn auch zur Entdeckung des Thäters, welcher in der Person des 18 Jahre alten Gewerbebanllehrlings Johannes Schlenker aufgefunden und zur gericht­

lichen Haft gebracht iss; derselbe hat bereits dem^ Untersuchungsrichter gegenüber ein Geständnis be­züglich sämtlicher Brandfälle abgelegt. Wäre der gestrige Brand zum Ausbruch gekommen, so lüge vielleicht jetzt, da ein heftiger Sturm wehte, halb Schwenningen in Asche. Die feit Wochen geängstigte Einwohnerschaft atmete förmlich auf, seitdem der Zündler gefaßt ist.

Eutingen, Amts Pforzh. Gestern Donners­tag abend gegen 11 Uhr hörte man unterhalb der Brücke über die Enz Hilferufe. Hinzueilende fanden einen jungen Mann dem Ertrinken nahe an einen Weidenbusch angeklammert. Auf's Trockene gebracht, gab derselbe an, ein Schneidergehülfe von Calwzn sein, 2 Unbekannte hätten ihn über die Brücke ge­worfen. Seine Baarschaft und Papiere fehlen- Weiteres konnte noch nicht ermittelt werden.

Straßburg i. E. Auf dem Platze der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung herrscht das regste Leben und es unterliegt keinem Zweifel, daß bis zur nächsten Woche, wo die Er­öffnung stattfindet, einige wenige Nachzügler- unter den Ausstellern vielleicht ausgenommen. Alles fix und fertig sein wird. Mit Genugthuung darf konstatiert werden, daß die zahlreichen schon anwesen­den auswärtigen Aussteller voll des Lobes sind über die landschaftliche Schönheit des Platzes wie über das geschmackvolle Arrangement und die außerge­wöhnlich reiche, von wahrhaft künstlerischem Sinn getragene Ausführung der vielen Baulichkeiten, wie Beides noch kaum bei einer Ausstellung von ähnlicher Bedeutung gefunden wurde. Und ebenso allgemein ist die Anerkennung über die ungewöhnlich weit vor­geschrittene Förderung aller Arbeiten, durch die es möglich wird, den voraus bestimmten Eröffnungstermin nicht nur einzuhalten, sondern auch mit demselben das vollendete Ganze darzubieten.

Berlin, 9. Mai. In Friedrichsruh trafen gestern Vormitag 116 Vertreter von 72 Städten Sachsens ein. Der Oberbügermeister Dittrich-Plauen überreichte dem Fürsten Bismarck einen gemeinsamen Ehrenbürgerbrief. Der Fürst hielt eine Ansprache und brachte ein Hoch auf den König von Sachsen aus. Er lud eine größere Anzahl der Erschienenen zum Frühstück ein.

Gottesdienste

am Sonntag Cantate, 12. Mai.

Vom Turm: 16. Der Kirchenchor singt:Jch> bete an die Macht der Liebe". Predigttied: 697.

9 UhrVorm.-Prcdigt: Hr. Stadtpfarrer Schund- (Joh. 5, 3038.) 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen- 2 Uhr Nachm.-Predigt: Hr. Stadtpfarrer Schmid.

Standesamt tzalw.

Geborene:

2. Mai. Sofie, Tochter des Johann Rembold, Bahn­wärters hier.

Getraute:

4. Mai. Markus Riegger, Hausmeister hier und Luise Wilhelmine Schäfer von Cannstatt-

Gestorben e:

9. Mai. Luise Friedrike Weinberger, lcd. Nähterin hier. 57'/« Jahre alt.

Amtliche KekavvtmachMM.

Dampfwalzbetrieb.

Die Dampfstraßenwalze wird in der Woche vom 13. bis 18. Mai d. I. auf der Staatsstraße zwischen Kentheim und Calw arbeiten. Die Arbeitszeit dauert in der Regel von 6 Uhr morgens bis 6'/» Uhr abends.

Reitern, sowie den Lenkern von Fuhr­werken wird beim Vorübergehen an der Dampfwalze besondere Vorsicht empfohlen.

Calw, den 9. Mai 1895.

K. Straßenkau-Znspektion.

Fleischhauer.

Revier Liebenzell.

Stamncholz-Herkauf

Samstag, den 18. Mai, vorm. 10 Uhr, auf dem Rat­haus in Lieben­zell aus Forchen- hau, Hint. Bruch, Mittl. Simmozheimer Wald, Hehren, Galgenberg, Beutelstein, Maile, Mittl. und Hint. Tannberg, Frauen­wald, Unt. Gfäll, Markgrafenbrunnen, Mittl. Finkenberg, Vord. Kohlbach, Kohl- drunnen und Findhag:

Laubholz: 6 Rotbuchen mit 2 Fm. II. und 32 Eichen mit 9 Fm. IV. El.; Nadelholz: 1634 St. Langholz mit Fm.: 70 I., 289 II., 412 III., 408 IV., 22 V. El.; 169 St. Sägholz mit Fm.: 100 I., 60 II, 34 III. Cl.

Revier Langenbrand.

Stamm und Brennholz-Verkauf

am Samstag, >den 18. Mai, vormittags 10 ^Uhr, auf dem alten Rathaus in Langenbrand aus Distrikt IV Abt. 25 Hardtberg und 29 Hengsthalde

Rotforchcn: 298 Stück Langholz mit 50 Fm. I., 199 Fm. II., 105 Fm. III. und 38 Fm. IV. Claffe; Sägholz mit 17 Fm. I., 7 Fm. II. und 2 Fm. III. Claffe; Beugholz: 18 Rm. Nadelholz- Scheiter, 44 Rm. dto. Prügel und Anbruch; aus Distrikt VI Abt. 17 Unt. Eulenloch: 74 Stück Langholz mit 56 Fm. II. bis IV. Claffe; 6 Stück Sägholz mit

5 Fm. I. bis III. Claffe; Beug­holz: 10 Rm. Nadelholz, Prügel und Anbruch.

Calw.

Brennholz- «nd Slangen- Uerkanf

.am Montag,

den 13. ds.Mts., H vormittags '/-10 Mhr, in der Bier- (brauerei von G. Rau hier, aus den Stadtwal­

dungen Georgenhöhe:

4 Rm. eichene Scheiter, 5 Rm. dto. Prügel, 96 Rm. Nadelholz, Schei­ter, Prügel und Anbruch; aus Georgenhöhe und Sulzwald:

1320 Nadelholzwellen, 290 buchene und 20 eichene Wellen, sowie 5 Flächenlose; aus Georgenhöhe:

45 Derbstangen I. Kl. (über 13 m lang).

Gemeinderat.

Immanuel Volz, Gürtlers Witwe hier, bringt 44 a 82 gm

Baumwiese

mit ca. 80 Bäumen im Steckenäckerle und 17 Allmandbäume daselbst am

Montag, den 13. Mai 1895, vormittags 11 Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus zur Ver-- steigerung.

Calw, den 10. Mai 1895.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Calw.

2000 Mark

sind gegen gesetzliche Sicherheit auszu- - leihen.

Hospital- und Armenpflege.

Bub.

Zavelstem.

KokzDerkauf.

Nächsten Montag, 13 d. M., nach mittags 1 Uhr, werden auf dem Rathause hier 94 Rm. meist

forchen Brennholz und 24 Rm forchene Pfahltrümmer dem Gsmeindewald Teinacherberg öffentlichen Aufstreich verkauft, wozu ebhaber eingeladen werden Den 9. Mai 1895.

Stadtschultheißenamt.

redenmayer