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Arnis und Anzeigeblcrtl für den Bezirk Lalw.

70. Iahrgaaz.

Erscheint Dienstags, Donnerstags und SamStagS. Die EinrürkurigSgedühr beträgt tm Bezirk und in nächster Nm^ Hebung 9 Pffl. di« Aeile, sonst lL Psg.

Samstag, den 13. April 1895.

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LdonnemenrtprriS vierteljährlich in der Stabt SV Psg. » Pfa. TrLgrrlohn, durch die Post bezogen M. 1. IS, soast u Württemberg Mr. 1. 95.

Amtliche Aekauntmachnnges

Tagesneuigkeiten.

Die Dcrwaltmrgs-AIrluare

werden aufgefordert, die Rechnungsstellplane be­züglich der auf 31. März 1895 verfallenen öffentl. Rechnungen ihrer Bezirke in doppelter Ausfertigung bis 25. ds. Mts. hieher vorzulegen.

Calw, den 9. April 1895.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Den Geometern, sowie den Gemeinde­behörden des Bezirks

geht mit der nächsten Post je 1 Exemplar der Nr. 1 und 3 des Amtsblatts des K. Steuerkollegiums vom Jahr 1895 unter Bezugnahme auf die Erlasse des Steuerkollegiums, Abteilung für direkte Steuern, vom 19. Januar d. I. (A.-Bl. S. 41, 99 und S. 121) zu.

Calw, den 10. April 1895.

K. Oberamt. Voelter.

Nachdem die Maul- und Klauenseuche in Pforzheim erloschen ist, werden die mit Verfügung vom 4. Februar ds. Js. angeordneten Sperrmaßregeln hiermit wieder aufgehoben.

Bezüglich des Verbots der Abhaltung von Rindviehmärkten, des Zeugniszwangs für die zu Markt gebrachten Schweine, sowie der Ueberwachung des Handelsviehverkehrs bleiben die mit Verfügung vom 11. März 1895 (Amtsblatt Nr. 61) getroffenen Anordnungen bis auf Weiteres in Kraft.

Pforzheim, den 6. April 1895.

Gr. Bad. Bezirksamt.

Meyr.

Vorstehende Mitteilung des Großh. Bad. Bezirks­amts Pforzheim wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht.

Calw, den 10. April 1895.

K. Oberamt.

Voelter.

Bekanntmachung.

Nachdem die Maul- und Klauenseuche in Sommeuhardt ausgebrochen ist, wird das Trei­ben von Rindvieh, Schafen und Schweinen außer­halb der Feldmarkgrenzen und das Durchtreiben dieser Tiere durch Markung Sommenhardt, sowie die gemeinschaftliche Benützung von Brunnen und Tränken daselbst zunächst bis zum 25. d. M. verboten.

Dabei wird wiederholt darauf hingewiesen, daß die Unterlassung oder Verspätung der Anzeige von Seuchenausbrüchen und die Zuwiderhandlung gegen die ergangenen Anordnungen nicht nur Be­strafung, sondern auch den Verlust der Entschädigung für an Maul- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh -nach sich zieht.

Calw, den 11. April 1895.

K. Oberamt.

I. V.:

Amtm. Gottert.

Calw, 11. April. Nach langem hartem Winter, von dem wir heute noch Spuren in den Waldungen entdecken können, haben wir nun plötz­lich wahre Sommertage zu verzeichnen. Bäume und Gesträuche sind nahe daran, sich mit Blättern und Blüten zu bedecken und alles beeilt sich, einzu­pflanzen, was durch das spät eintretende Frühjahrs­wetter so lange verzögert wurde. Der Redaktion wurden dieser Tage die ersten lebendigen Frühlings­boten zugesandt: ein prächtig entwickeltes Exemplar Trauermantel* und ein muntererMaikäfer".

sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.j Infolge der jüngst vorgenommenen zweiten höheren Justizdienstprüfung ist zum Justizreferendär I. Klaffe bestellt worden: Wieland, August, von Ostelsheim, Oberamts Calw. *

-i'. Tein ach,-11. April. Mit Eintritt des wärmeren Wetters hat auch die Auerhahnbalz ihren Anfang genommen. Der erste Hahn wurde heute von Hrn. Badbesitzer Bauer geschaffen. Oberst v. Schott, Flügeladjutant Sr. Majestät des Königs, ist heute zur Hahnenjagd eingetroffen.

Ludwigsburg, 7. April. Kürzlich wurde einer der hiesigen Anlagenseen ausgefischt. Dabei wurde als Seltenheit einWeller" gefangen. Der­selbe hatte eine Länge von 1 Meter, ein Gewicht von 12 Pfund, er wurde an der Tafel des Dragoner­kasinos verspeist.

Winnenden, 10. April. Heute vormittag fand sich der Minister des Innern v. Pischek mit zwei Beamten seines Ressorts hier ein, um der Heil- und Pfleganstalt Winnenthal einen Besuch abzustatten. Es handelte sich dabei angeblich um persönliche Er­hebungen auf Grund der SchriftZustände in der Staatsirrenanstalt Winnenthal".

Reutlingen. Am 6. ds. Mts. hat der 20 Jahre alte Taglöhner Moritz Bernhardt von Eningen in der Wilhelmsstraße hier ohne alle Ver­anlassung den 4 Jahre alten Wilhelm Leuze mit dem Gesicht nach unten in den Stadtbach beim Linden­brunnen geworfen und sich, ohne nach dem Kinde zu sehen, ruhig entfernt. Das stark reißende Wasser hatte das Kind bereits unter ein eisernes Gitter ge­schwemmt, als es, dem Ertrinken nahe, von einer Frau noch hervorgezogen wurde. Der Thäter ist in Untersuchung gezogen.

Karlsruhe, 9. April. Eine Maßregel­ung. In der hiesigenBärengesellschaft", die sich hauptsächlich aus den höchsten Staatsbeamten zusammen­setzt, wurde am Tag, an dem der Kaiser das Miß­billigungstelegramm bezüglich der Abstimmung des Reichstags zur Bismarckfeier erließ, abends in der ge­nannten Gesellschaft auf den Kaiser wegen seines Vorgehens ein Hoch ausgebracht. Landgerichtsdirektor Fieser brachte den Toast aus. Oberingenieur Delisle blieb dabei sitzen. Zur Redege­stellt erwiderte er, in ein Hoch mit der vorangegangenen Begründung stimme er nicht ein. Regierungsseitig wurde darauf Delisle

zur Erklärung aufgefordert und vor einigen Tagen vor den Generaldirektor der Großh. bad. Staats» eisenbahnen geladen. Er gab genau dieselbe Er­klärung, wie in der Gesellschaft ab, worauf ihm be­deutet wurde, er möge sofort seine Pension nachsuche«. Delisle that es auch alsbald. Derselbe ist ein alter Demokrat und zur Zeit Kassier des LandesausschuffeS der freisinnigen deutschen Volkspartei. (Pforzh.Tgbl.)

Danzig, 4. April. Ueber den bereits in Vergessenheit geratenen famosen Panzer des Schneider» Meisters Dome bringt dieDanz. Allg. Ztg." ihr von dem jetzt in Dramburg wohnhaften früheren Begleiter des Dome, Herrn Western, zugehende Mitteilungen, von denen wir einiges wiedergeben. Der Panzer bestand ursprünglich aus einem Kiffen von durch Zwirn und Fäden verbundenen Stahlfedern, ähnlich denen in Sprungfedermatratzen nur bedeutend feiner. Herr Western hat ein Stück solcher Matratze mitgebracht, die mehrere Kugellöcher aufweist. Um Geschoße unseres Militärgewehrs abzuhalten, bedurfte es eines Stahl- federkisiens von 5 Centimeter Dicke. Dome nahm also eine 5 Centimeter starke Stahlplatte von Oktav­format und legte darüber das etwa einen Centimeter starke Kiffen aus Sprungfedern. Letzteres wurde zunächst von dem Geschoß durchbohrt, das erst durch die Stahlplatte gehalten wurde, während das ge» fährliche Spritzblei in dem Stahlfederkiffen aufgefangen wurde. Die ganze Panzerkomposition wurde hübsch in Zeug genäht, um profanen Blicken das Kunststück zu entziehen, und that wenigstens insofern ihren Dienst, als sie den Herren Dowe, Western rc. die Tasche« füllte. Damit wird nun der Dowesche Panzer zur ewigen Ruhe gebettet sein.

Berlin, 10. April. Die Post schreibt zu der Biättermeldung, wonach der Kaiser an einem militärischen Werke arbeite, welches ein strategisches Thema behandle und am 2. September erscheinen solle, daß in bestunterrichteten Kreisen von einer solchen Arbeit und von der Absicht, eine solche zu veröffent­lichen, nichts bekannt sei.

Berlin, 10. April. Für die Teilnahme deS Kaisers Franz Josef an den diesjährigen Herbst­manövern sind die Tage vom 3. bis 7. September in Aussicht genommen, und zwar wird der Kaiser Franz Josef in Stettin sein Absteigequartier nehmen. Ein kurzer Aufenthalt in Berlin ist nur für den Fall in Aussicht genommen, daß die deutsche Kaiserin sich um diese Zeit in Potsdam aufhält.

Berlin, 10. April. Die diesjährige Session der Parlamente dürfte voraussichtlich eine außerge­wöhnliche Au sdehnung annehmen. Den Reichs­tag werden noch das Spiritusgesetz, das Gesetz betr. den unlauteren Wettbewerb und die Börsenreform­vorlage bestimmt beschäftigen. Ob in dieser Session auch noch das Tabaksteuer-Gesetz oorgelegt werden wird, erscheint zwar zweifelhaft. Geschieht dies nicht, so wird ein Notgesetz unausbleiblich sein. Auch das Abgeordnetenhaus hat eine ganze Anzahl Vorlagen zu erledigen, sodaß sich die Session beider parlamentarischen Körperschaften wohl bis tief in den Sommer hinein ausdehnen dürfte.

DV' Ter Festtage wegen fällt das Dienstagsblatt aus. "ML