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befinden. Abg. Richter (fr. Vp.) rügt den Ton, den der Abg. Ahlwardt in Verfolg seiner Aus­führungen benutzte, bedauert, daß dies möglich gewesen fei und erklärt es in Widerspruch stehend mit den erst kürzlich kund gegebenen Grundsätzen des Präsidenten. Präs. v. Levetzow erwidert dem Abg. Richter, daß er sich von ihm eine Kritik seiner Geschäftsordnung nicht gefallen lasse. Abg. Richter äußert sich, das moralische Recht hierzu zu haben. Der Antrag Hasse wird sodann, ebenso wie der Antrag Hammerstein- Monteuffel, letzterer mit 167 gegen 51 Stimmen, nach einer Reihe von persönlichen Bemerkungen und Schluß­worten der Antragsteller abgelehnt. Nächste Sitzung: Morgen 1 Uhr. Militär-Etat.

Tagesneuigkeiten.

** Calw, 7. März. Der freiwillige S ch ü l e r- chor des Herrn Schullehrer Roos hat gestern abend im großen Saale des Vereinshauses nach drei ein­leitenden Chören die geistliche CantateJephthas Tochter" für Sopran- und Altstimmen (Soli und Chor) mit Begleitung des Pianoforte von H. M. Schletterer -ss Kapellmeister und Musikdirektor in Augsburg, zur Aufführung gebracht. Der Cantate liegt ein alttestamentlicher Text, Richter Kap. 11, zu Grunde, welcher von M. Schmidt poetisch dargestellt wurde und in dieser Form vom Komponisten ver­wertet worden ist. Die Chöre der Kinder und Jung­frauen stehen mit den Arien und verbindenden Reci- tativen in einem schönen inneren Zusammenhang, was der eigenartigen Cantatenform charakteristisch ist, und sie in dieser Beziehung mit dem Oratorium ver­wandt macht. Die Wiedergabe der einzelnen Gesangs­stücke darf im ganzen als wohlgelungen bezeichnet werden. Die Chöre wurden trotz der mannigfachen Schwierigkeiten in melodischer rhythmischer modula- torischer und dynamischer Hinsicht rein und taktfest vorgetragen mit deutlicher Aussprache. Die Solo­gesänge wurden ebenfalls vortrefflich durchgeführt und haben den besten Eindruck gemacht. Dieselben waren in dankenswerter Weise von drei Fräulein des hies. Kirchengesangvereins übernommen worden, von Frl. Kraushaar, Frl. Schall und Frl. Beißer. Die Klavierbegleitung lag in den be­währten Händen des Hrn. Schull. Vintzvn, und ist zweckentsprechend durchgeführt worden. Herr Schul­

lehrer RooS hat sich um die Einübung des nach mancher Seite hin interessanten Werkes sehr verdient gemacht und dies umsomehr, als ihm die Einübung desselben manche Mühe und Anfopferung auferlegte. Der zahlreiche Besuch der Aufführung zeigte, daß der freiwillige Schülerchor in den 12 Jahren seines Bestehens sich viele Freunde erworben und ge­wonnen hat.

sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.s Infolge der vom 12.-13. Februar d. I. abgehaltenen zweiten Lehr Vien st Prüfung' sind zur Versetzung von Schuldiensten für befähigt erklärt worden: Schick, Karl, Lehrgehilfe in Calw, Seyfcrt, Georg. Schul­amtsverweser in Oberreichenbach, Oberamts Calw.

HI Deckenpfronn, 7. März. Eine Frech­heit ersten Rangs wurde vergangene Nacht an der neuerbauten Straße DeckenpfronnGültlingen ver­übt, indem von ruchloser Hand 13 von der hiesigen Gemeinde angepflanzte junge Obstbäume abgeschnitten bezw. abgeknickt wurden. Möge es gelingen, das diese Rohheit begangene Subjekt zu ermitteln und zur Strafe zu ziehen.

Hüll, 6. März. Heute ist hier eine Fischer­schmack mit der Leiche des Passagiers derElbe", Baumann aus Basel eingetroffen. Die Leiche wurde bei Lowestoft aufgefischt. Die bei ihr aufgefundcnen Gegenstände (Geld, Papiere, Trauring und Uhr) wurden dem deutschen Konsul eingehändigt.

Litterarisches.

Neueste Touristenkarte vom württem- bergischen Unterland. Umfassend das Gebiet vom Wunnenstein bis Lichtenstein und vom Hohen­staufen bis zum Schwarzwald. Maßstab 1: 200000. Verlag von Gustav Hopf in Cannstatt. Preis -A 1..

Die obige Karte umfaßt den für Touristen ohne Zweifel interessantesten Teil unseres engeren Vaterlandes und bringt ein Gebiet zur Anschauung, welches von West nach Ost 90, von Süd nach Nord 70 km Aus­dehnung hat und somit einen Flachenraum von 6300 gkm aufweist. Nach zuverlässigem Material von I- Mann in Cannstatt sorgfältig ausgeführt, soll und wird sie ein ! sicherer Führer namentlich derjenigen sein, die durch Fußwanderungen im schönen Schwabenlande sich einen besonderen Genuß zu verschaffen gedenken. In An- I betracht der großen Zahl solcher Touristen ist der Ver­

leger mit Herausgabe dieser Karte einem wirklichem Bedürfnisse entgegengekommen. Die Karte zeigt in dreifachem Farbendruck schwarze Eisenbahnlinien, Straßen und eine Menge anderer Ortsverbmdungen, blaue Ge­wässer mir eingehender Verzweigung und Angabe der industriellen Benützung derselben, sowie Darstellung der Vertikalgliederuug durch plastisch wirkenden lichtbraunen Schummerton. Letzterer bringt einerseits die natürlichen Verhältnisse des dargestellten Gebietes naturwahr zur Anschauung und schädigt doch auch andererseits die Deutlichkeit der zahlreichen Ortsnamen, Wege etc. nicht.. Die namentliche Angabe von Bergen und bedeutenderen Hügeln, Schlössern und Ruinen, Höfen und Mühlen etc. werden dem Wanderer allerorts Beweise sein, mit welcher Sorgfalt und Umsicht der Herausgeber den verschiedenen Bedürfnissen entgcgeuzukommen bestrebt war.

Standesamt ßalu».

Geborene:

26. Febr. Heinrich, Sohn des Heinrich Ayasse,

Fabrikarbeiters hier.

G etraute:

24. Febr. Jakob Friedrich Singer, Fabrikarbeiter hier und Marie Paulinc Jchle hier.

G estorben e:

22. Febr. Jakob Dürr, 5 Monate alt, Sohn des Mich. Dürr, Fabrikarbeiters hier.

27. Jakob Schill, led. Fabrikarbeiter hier,

28 st- Jahre alt.

3. März. Karl Gottlob Bühl, led. Bäcker hier, Löst-.. Jahre alt.

3. Anton Kancic, Steinbrecher hier, öS I. a.

5. Luise Marie Katharine S tr i nz. 3st- Jahre

alt, Tochter deS Georg Michael Strinz, Heizers hier.

6. Paulinc Metzger, led. hier, 74'/- Jahre alt.

7. Christian Rühle, Holzmacher hier, 83'/-.

Jahre alt-

Gottesdienste

am Sonntag Remini scere, 10. März.

Vom Turm: 132. Predigtlied: 122. 9'/- Uhr Vorm.-Pred.r Hr. Stadtpfarrer Schmid. (Leidens­geschichte l). 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen.

5 Uhr: Vortrag des Herrn Missionsvredigers Laub aus Siraßburg über eine Reise unter den Juden in Nord- Afrika. (Das Opfer ist für die Judenmission bestimmt).

KM MW!

Oratuiiers!

W, ei, so triseb unä seböu; ieu vstle, 8ie rvasoüsn sieb setst sueb mitLerl-Leiks"

Amtliche Kekavutmgchllugev.

Bekanntmachung.

Der Besitzer der unteren Mühle, Jakob Burkhardt auf Markung Würzbach, beabsichtigt ca. 107m oberhalb seines Mahlmühlegebäudes Nr. 15ä auf seiner Parzelle Nr. 105 einen 44 m langen, vergl. 10 m breiten und ca. 1 m tiefen Sammelweiher mit gemauerten Umfassungswänden herzustellen. Auf der linken Seite der nördlichen Abschlußmauer soll em 1,5 m breites Uebereich, auf der rechten eine mittelst Drahtzugs von der Mühle aus regulierbare 0,6 m breite Falle angelegt werden, durch welche das Wasser in den Zulaufgraben ge­leitet werden soll. Letzterer soll von 1,1 m auf 1,5 m erbreitert werden. Das alte hölzerne Rad von 8,6 m Durchmesser und 0,6 m lichter Breite soll durch ein neues von 9,24 m Durchmesser und 1 m lichter Breite ersetzt werden.

An den übrigen Wafferbauteilen werden keine Aenderungen vorgenommen.

Etwaige Einsprachen gegen dieses Vorhaben sind binnen 14 Tagen, vom Tage nach Ausgabe dieses Blattes an gerechnet, bei der Unterzeichneten Stelle geltend zu machen. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden.

Beschreibungen, Zeichnungen und Pläne liegen auf dem Oberamt zur Einsicht auf.

Calw, den 7. März 1895.

K. Oberamt.

I. V. Amtm. Gottert.

K. Amtsgericht Calw.

Die gegen Johannes Blaich, nun­mehr verheirateten Taglöhner in Zweren­berg, im Jahr 1887 ausgesprochene Ent­mündigung wegen Verschwendung ist durch Beschluß von heute

Wieder aufgehoben

worden.

Den 8. März 1895.

Amtsrichter

Fischer.

In der Verlassenschaftssache der -s- Georg Eberhardt, Kaminfegers Witwe hier, kommt deren dreistockigtes

Wohnhaus,

Geb. Nro. 146 in der Nonnengasie, am

Montag, den II. März 18S5, vormittags LI Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus zur erst­

maligen Versteigerung. Dasselbe ent­hält 2 Wohnungen, bestehend aus 5 Zimmern und 1 Küche im I. Stock und 2 Zimmern samt Küche im II. Stock. Calw, den 8. März 1895.

Stadtschultheiß

Haffner.

Ottenbronn.

Schclfweide-

Wer-pcrchtung.

_ Me hiesig

Sommerschas weide wird ai Dienstag den 12. Mäi 1895, nach-

__ mittags 1 Uhi

auf hiesigem Rathause vergeben werder wozu Liebhaber eingeladen sind.

Gemeinderat.

Todesanzeige.

Freunden und Bekannten des Ehr. Rühle,' Holzmachers, mache ich Mitteilung von dessen am Donnerstag nachmittag er­folgten Ableben.

Moriz Linkenheil, Leichenordner.

Beerdigung Samstag nachmittag Uhr vom Dreher Weik'schen Hause

Dclnkfclgung.

Für die vielen Beweise herz­licher Liebe und Teilnahme wäh­rend der langen Krankheit und beim Tode meines l. Mannes, ^'besonders auch der zahlreichen Leichenbegleitung, sage ich herzlichen Dank. Die trauernde Witwe Friederike Kautschig.

Danksagung.

Für die Beweise herzlicher Teilnahme an dem Tode un- '-^^t'seres l. Kindes, für die vielen ^ >r Blumenspenden, für die trost- reichen Worte am Grabe, sowie für die Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, sagen unfern herz­lichsten Dank

die trauernden Eltern Georg Strinz mit Frau.

Oiirgerverein.

Montag, den 11. März 1895, bei Kuom z. Waldhorn, abends 7'/- Uhr

Henerakver:scrrnttrl'irng.

Neuwahlen,

Rechenschaftsbericht,

Aufnahmen.

^Montag

Nächsten

lurn Versammlung.

Lonvorck» 6 s!v.

Am Sonntag, den 10. d. Mts , abends 4 Uhr, findet die

Mollatsvttslnmnlilng

bei Fr. Schechinger, Wirt, statt, wobei vollzähliges Er­scheinen erwartet wird.

Der Vorstand.

^'"'1

Einladung.

Auf Sonntag, den 1V März, ladet zu

^ . hausgemachten

^Würsten

freundlichst ein

Bäcker ksnlsvklen,

untere Brücke.

Sonntag nachmittag von 3 Uhr an

Iiekruten

Versammlung

bei Kamerad Pfromm er, Ledereck.