Eisenbahnunfälle im Reich

Eiseubahnunsall bei Esse».

TU. Esse«, 17. Ang. In der Nacht vom Montag zum Dienstag ereignete sich in der Nähe des Bahnhofes Alt- Essen ein leichter Eiseubahnunsall, zn dem die Reichsbahn- direktion Essen folgendes mitteilt: Auf der Strecke Essen- Alten-Essen am Hauptbahnhof Essen fuhr um 2.25 Uhr mor­gens der von Alten-Essen kommende Triebwagen 1502 bet Block Helene eine Abteilung des rangierenden Zechenzuges 4500 an. Durch den Anprall wurden drei Reisende, zwei Postschaffner und das Wagenpersonal verletzt. Die Ver­letzungen sind leichter Natur. Triebwagen und Lokomotive des Uebergabezuges wurden beschädigt, sind aber nicht ent­gleist. Der Sachschaden ist gering.

Zusammenstoß zwischen Güter- und Nangierzug.

TU. Berlin, 17. Aug. Wie die Morgenblätter aus Probst- zella melden, stieß auf dem dortigen Bahnhof vorgestern nach­mittag ein Güterzug mit einem Pangierzug infolge falscher Weichenstellung zusammen. Die Lokomotive des Güter­zuges mit dem Packwagen wurde auf die Seite geschleudert. Bon dem Nangierzug wurden zwei Wagen zertrümmert. Der gesamte Güterverkehr ist gesperrt.

Unwettermeldungen

Neue Unwetter-Verheerungen im Moscltal.

Ueber dem oberen und mittleren Moseltal gingen bis in die Gegend von Trier und Neumagen hinein schwere Hagel­schläge nieder, die stellenweise die Weinernte fast völlig ver­nichteten.

Neues Hochwasser im Leinegebiet.

Nach Mitteilung der Wasserstraßendtrektion Hannover Haben die starken Niederschläge der letzten Tage erneutes Steigen von Leine, Oker und Aller zur Folge gehabt. Mit weiterem Steigen der Flüsse wird gerechnet.

Wirbelsturm in Frankreich.

Die Gegend von Chauffailles bei Charolles ist von einem Wirbelsturm verwüstet worben. Der Schaden wird auf 15 Millionen Franken beziffert. Mehrere tausend Arbeiter sind brotlos geworden.

Ucbcrschwcmmungen in Holland.

Die außerordentlich starken Regenfälle der letzten Tage haben in der nordholländischen Provinz Friesland große Ueberschwemmungen hervorgerufen. Innerhalb 24 Stun­den sind 83 mm Regenhöhe gemessen worden. Alle Wasser­werke und Pumpen sind in vollem Betrieb, um das Wasser in die Kanäle zu leiten.

Beträchtlicher Sturm- und Wolkenbruchschaden in England.

Von in vielen Teilen Englands niedergegangenen schwe­ren Stürmen und Wolkenbrüchen ist beträchtlicher Schaben verursacht worden. Der Straßenbahn- und Omnibusverkehr in den Städten mußte teilweise unterbrochen werden. Be­sonders die Badeorte an der Südknste wurden schwer heim­gesucht.

Wieder ei» Tornado über Amerika.

Wie aus Tallahassee in Florida berichtet wirb, wurde die Stadt Tarabella von einem Tornado heimgesucht, der be­trächtlichen Sachschaden verursachte. Ein Bürogebäude stürzte vollkommen ein. Der Tornado hat nach den bisheri­gen Feststellungen 30 Tote gefordert.

Aus aller Welt

Geborgene Opfer der Berge.

Dieser Tage wurde das letzte Opfer des LawinenungiückS im Arlberg, das am 1. Januar b. I. acht Menschen in den Tod riß, aus den Schneemassen des Pazieltals geborgen. Es handelt sich um den stellv. Bevollmächtigten zum Neichsr»!, Oberregierungsrat Dr. Hans v. Lehr aus Hamburg. Die Leiche wird nach Hamburg übergeführt und dort eingeäschert werden. Die beiden englischen Beteiligten, die seither noch vermißt wurden, sind ebenfalls in den letzten 14 Tagen auf- zefundcn und auf dem Vergfriedhof in Lech beigesetzt wor­den,- cs sind Mr. Morgan und Mr. Stöcker aus London.

Beim Besteige» des Montblanc erfroren.

Bei der Besteigung des Montblanc ist die 40jährige Frau Johanna Dünn aus Köln a. Nh. erfroren, die in Begleitung ihres Schwagers und eines Freundes ohne Führer von St. Gervais aus die Besteigung des Montblanc versuchte. Die Gruppe geriet in Nebel, verirrte sich und mußte im Freien im Schnee übernachten, wobei Frau Dun» den Tod fand.

Schweres Autounglück.

Ein furchtbares Kraftwagenunglück ereignete sich bet Beyenburg (Rhlü.). In einer scharfen Kurve versagte die Bremse eines mit 26 Mitgliedern eines Kegelklubs besetzten

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großen Lastkraftwagens. Der Wagen, der eine hohe Ge­schwindigkeit hatte, fnhr gegen einen Felsen. Der Anprall war so fürchterlich, daß sämtliche Insassen herausgeschleudert wurden und der Wagen vollständig in Trümmer ging. 15 Personen mußten mit schweren Verletzungen in die Kranken­häuser von Schwelm und Lennep geschafft werden. Zwei der Verletzten sind bereits gestorben.

Tödlicher Unfall eines Tauchers.

Das Elektrizitätswerk Unterclbe bei Altona hatte eine Tancherfirma beauftragt, an die Sangrohrc, die das Werk mit Wasser aus der Elbe versorge», Drahtgitter zu befesti­gen. Die Arbeit, die von zwei Tauchern ausgcführt worben war, war bereits fertiggesteltt, als ein Taucher einem an­deren Saugrohr zu nahe kam und von diesem aufgewgen wurde. Hierbei riß die Signallcine und der Luftzuführuiigs- lauf, so daß er erstickte.

Die französischen Ozeanflicger warten besseres Wetter ab.

Die französischen Flieger Eoste und le Prix einerseits und Givou und Eorby andererseits sind bereit, den Flug Paris— Newyork anzutreten. Beide Mannschaften warten nur gün­stige atmosphärische Bedingungen ab. Costc nahm seinen letz­ten Probeflug vor, insbesondere um die Funkstation zu er­proben.

Clarke zum Fluge nach Honolulu gestartet.

Wie aus San Franzisko gemeldet wird,* ist der Outsider S. I. Clarke am 14. August im Morgengrauen »ach Hono­lulu abgeflogen.

Aus Stadt und Land

Calw, den 18. August 1927 Strenge Durchführung der Maßnahmen gegen die Tollwut­gefahr.

Die Gemeinden des Gäus in unserem Bezirk sind be­kanntlich zum Veobachtungsgebict der Tollwut erklärt und der Hundesperre unterworfen worden. Wie wir erfahren werden die vom Innenministerium verordncten Maßnahmen in unserem Bezirke streng durchgeführt, um einer Verbrei­tung der auch für Menschen in hohem Grade gefährlichen Seuche gründlich vvrzubeugen. 10 Hunde, darunter wert­volle Tiere, mußten bisher von der Landjügcrmannschaft in unserem Bezirke erschossen werden, da ihre Besitzer gegen die bekanntgegebenen Bestimmungen verstoßen hatten, indem sie die Hunde frei herumlaufen ließen. Es empfiehlt sich daher, im Beobachtungsgebtet die Hunde, soweit sie nicht festgelegt sind, mit Maulkörben zu versehen oder streng darauf zu achten, daß der Hund nur an der Leine geführt die Straße betritt, wenn man sich vor unliebsamen Verlusten schützen will.

Die Verlängerung -er Frist für Anlcihc-Altbesitzcr.

Der Württ. Sparerbund e. V. Stuttgart schreibt uns: Der Reichsfinanzminister und der preußische Finanzmini­ster haben kürzlich die Frist, in der die Altbesitzgläubiger nachträglich die Gewährung von Auslosungsrechten beantra­gen können, bis zum 31. August ds. Js. verlängert, wenn die Antragsteller de» Nachweis erbringen, daß die rechtzei­tige Anmeldung ohne ihr Verschulden unterlassen worden ist. Um alle Gläubiger von Markanlcihe» öffentlich-recht­licher Anleiheschuldner gleichmäßig zu behandeln, hat jetzt der preußische Minister des Innern den Gemeinden und Gemeindeverbänden durch Runderlaß empfohlen, in gleicher Weise wie Reich und Staat zu verfahre» und Anmeldungen von Markanleihen alten Besitzes und Anträge auf Gewäh­rung von Auslosungsrcchte», die spätestens bis zum 30. Sep­tember bei ihnen eingeheu, als fristgemäß zu behandeln, wenn der Nachweis erbracht wird, daß der Antragsteller ohne sein Verschulden die rechtzeitige Anmeldung versäumt hat. In unseren vielen einzelnen Freistaaten bauert es lange, ehe eine solche Maßnahme überall durchgcsührt wirb. Mo bleiben die anderen Länder?

AnSlosnug der Auslosungsschcinc für AnlciheablösnngS-

schuld.

Die erste Auslosung der zweiten Ausgabe der Ans- losungsschetne findet am 31. August 1927 statt. Der am 1. Oktober 1927 zur Auszahlung gelangende Rückzahlungs- betrag läßt sich schätzungsweise wie folgt berechnen: Der Ka- pttalwert der zweiten Ausgabe ist mit ungefähr 440 Milk. NM. Nennwert in Aussicht zu nehmen: hiervon wird ein Dreißigstel mit ungefähr 14,66 Mill. RM. ausgelost. Diese 14,66 Mill. RM. werden mit dem Fünffachen, also mit 73,3 Mill. NM. eingelöst, wozu noch 9 Prozent Zinsen (4,5 Pro­zent für zwei Jahre) im Betrage von 6,6 Mill. RM. treten, sobaß insgesamt 79,9 Mill. NM. zur Verfügung zu stellen sind. Die zweite Auslosung der ersten und zweiten Ausgabe der Auslosungsscheine erfolgt im Oktober dieses Jahres. Bet einem Kapitalwert der ersten Ausgabe von 344,7 Mill. NM. gelangt der dreißigste Teil mit 11,5 Mill. RM. zur Auslosung. Der Einlösnngsbetrag hierfür berechnet sich auf 5mal 11,5 — 57,5 Mill. RM. und unter Einbeziehung der Zinsen (4,5 Prozent für zwei Jahre) mit 5,1 Mill. NM. auf 62,6 Mill. RM. Die zweite Auslosung der zweiten Ausgabe erfordert, wie bei der ersten Auslosung, 79,9 Mill. NM. Für die Lösung der bei der zweiten Auslosung ge­zogene» Nummern der ersten und zweiten Ausgabe, die am 31. Dezember 1927 erfolgt, sind also 62,6 plus 79,9 — 142,5 Mill. RM. bereitzustellen. — Unberücksichtigt geblieben ist bei diesen Berechnungen, baß diejenigen Kapitalbeträge der Auslosungsschetne, für welche Vorzugsre»rten gewährt wer­den, an der Auslosung nicht tetlnehmen. Die hierdurch nicht in Anspruch genommenen Einlösungsbsträge berechnen sich für beide Auslosungen zusammen schätzungsweise auf 10 bis

15 Mill. NM. Der einzelne Eigentümer vv» Auslvsungs- scheinen erhält bei den diesjährigen Ziehungen im Falle der Auslosung für 100 NM. Nennwert 545 RM.

Wetter für Freitag und Samstag.

Ueber Frankreich liegt ein schwacher Hochdruck. Deprcs- sionögcbiete zeigen sich im Nordwesten und Nvrdosten. Für Freitag und Samstag ist immer noch zeitweise bedecktes wenn auch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

*

SEB. Hcrrenberg, 17. Ang. Am Montag wurde von einer Anzahl Autos der neue Stadtschnltheiß Schick in Tü­bingen abgehvlt. Gestern fand im festlich geschmückten Rat­haussaal die feierliche Amtseiusetzung und Verpflichtung aus die Verfassung statt. Abends war ein Fackelzug des Turn­vereins und vom Liederkranz ivnrde Stadtschnltheiß Schick ein Ständchen dargebracht.

SEB. Truchtelfingen, OA. Balingen, 17. Aug. Schult­heiß Schick, der dieser Tage sei» neues Amt als Stadtvvr- stand in Hcrrenberg angetreten hat, wurde hier im Gc- meinderat ein überaus herzlicher Abschied bereitet. Ge­meinderat L. Müller würdigte die Verdienste des Scheiden­den um die hiesige Gemeinde in 7)4jähriger Amtszeit. Der Musikverein Truchtelfingen brachte Stadtschnltheiß Schick ein Stündchen. Auch Oberamtmann Dr. Stahlecker sprach Schick volle Anerkennung für seine bisherige Amtsführung aus.

SEB. Wildbab, 17. Aug. Unlängst fand während des Konzerts in der Trinkhalle ein zur Kur im Krankenheim hier weilender verheirateter Fabrikarbeiter von Freuden­stadt einen Geldbeutel mit etwa 1300—1500 ./l Bargeld. Er vermutete, daß ein Herr, der kurz zuvor neben ihm saß, de» Geldbeutel verloren haben könne und ging ihm nach. Er traf ihn auch, fragte ihn, ob er den Geldbeutel verloren habe, was dieser auch sofort bejahte. Nachdem er sein Geld nach- gezühlt hatte, ließ er den ehrlichen Finder mit einem recht trockenen „Danke schön" stehen und ging seines Weges.

SEB. Tübingen, 17. Aug. Der Staatspräsident hat die Wahl des Professors Dr. Hegler an der rechts- und wirt­schaftswissenschaftlichen Fakultät zum Rektor der Universi­tät Tübingen für den Rest des Amtsjahres 1927/28 bestätigt.

SEB. Stuttgart, 17. Aug. Ein gräßliches Branbunglück mit tödlichem Ausgang ereignete sich gestern nachmittag um 4 Uhr im Hause der Geißstrabe 4. Dort wohnt im 3. Stock­werk die Familie Reichert, deren 19jährige, schwachsinnig« Tochter auf wenige Minuten in der Küche allein gelassen, sich anscheinend mit Streichhölzern zu schaffen machte, wobet die Kleider des Mädchens Feuer fingen. Als die Mutter und Hausbewohner auf die gellenden Angst- und Schmer, zensschrete der Unglücklichen herbeistttrzten, brannten die Kleiber bereits lichterloh, so daß, bevor die Flammen er­stickt werden konnten, der ganze Körper iiber und über mit Brandwunden bedeckt war. Noch am gleichen Abend ver- starb das Mädchen im Katharinenhospital, wohin es un­mittelbar »ach dem Unglück gebracht worden war, unter gräßlichen Schmerzen an den Folgen der erlittenen Branb- verletzung.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Berliner Briefkurse.

100 holl. Gulden. 168.68

100 franz. Franken 16,50

100 schweiz. Franken 81,16

Börsenbericht.

SCB. Stuttgart, 17. Aug. Die Börse lag heute wieb-rnm fest und es gab teilweise Kursaufbesserungen.

Produktenbörse und Marktberichte des Landwirtschaftliche« Hauptverbandes Württemberg und Hohenzollern E. B.

L. C. Berliner Produktenbörse vom 17. August.

Weizen, mark., Sept. 274,25, Roggen, mark. 221 -225, Som­mergerste 220—265, Wintergerste 202—208, Hafer, märk. 207, Mc,s prompt Berlin 192—194, Weizenmehl 35—36,75, Nvg. geu.nehl 81,25-32,75, Weizenkleie 15, Roggeukleic 14,76—15. Raps 280—285, Viktoriaerbsen 40—48, kleine Speiseeibsen 24—27, Futtererbsen 21—22, Peluschken 21-22, Scherbohne» 22- 23, Wicken 22 -24, Lupinen, blaue 14,75 15,75, Raps­kuchen 14,80—15, Leinkuchen 20,90—21,20, Trockenschnitzel 12,60-13,10, Soyaschrot 19,50-20,40, Kartofselflocken 22 bis 23,50 Tendenz: matter.

Pforzheimer Schlachtviehmarkt.

Auftrieb: 5 Ochse», 13 Fairen, 10 Kühe, 81 Rinder, ü Kälber, 255 Schweine. Preise: Ochsen a 69—61, b 64—57 ^(, Farren a 53—56, b 52, c 50 Kühe b 86, c 28 Rinder a 61—65, b 57—60 ./ch Schweine a 62—66, b 58-62, c 58—60 Mark. Marktverlauf: mäßig.

Weilderstadter Gchweinemarkt.

Zufuhr: 164 Mtlchschweine. Preis: 20—42 pro Paar.

Handel leblos, Preise schwankend.

^nnaiime in Eslv

Mlkolm kaleamami I.eclewtr. 9>.

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