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London, 15. Dezember. Einer Meldung aus Hintschuang zufolge ist eine Abteilung der II. japanischen Armee 15 Meilen vor Hintschuang eingetroffen.
Sozialdemokratisches. Neulich nannte GenosseBebel den badischen sozialdemökrat. Abgeordneten Stegmüller-Offenburg einen „Spießer", d. h. einen beschränkten Kopf, der seine Zeit nicht versteht, und erklärte dabei:
„Es war ein Faustschlag für das proletarische Bewußtsein, als der Mann sich hinstellte und dem Parteitage erzählte, wie er durch Fleiß, Nüchternheit und Sparsamkeit sich em- porgeawb eitet habe. Damit hatte der Mann als ein Spießer ersten Ranges sich entpuppt, und noch vor vier Jahren in Halle hätte man einen solchen „Genossen" unter Hohnlachen zum Teufel gejagt!"
Nur wer tatsächlich „Spießer" genug ist, um den sozialistischen Leithämmeln durch jeden Stumpf und Morast mit Hurrahgeschrei zu folgen, kann hier den blutigen Hohn verkennen, mit dem der im Fett sitzende sozialdemokratische Protze die Arbeiter zu beleidigen wagt. Also ein fleißiger, nüchterner, sparsamer Mann, der seine Pflicht thut und sich emporarbeitet, so daß er sich und die Seinigen ehrlich und redlich ernähren kann, verdient es, von den sozialdemokratischen „Genossen" unter Hohnlachen „zum Teufel gejagt" zu werden? Was für
Leute wünschen sich den die roten Parteipascha's? Etwa Menschen, die, wie Singer, vom Schweiße und auf Kosten der Ehre von armen Nähmädchen sich Millionen er—arbeitet haben? Oder Faulpelze, Strolche, Schnapsbrüder, Vergeuder? Eine schöne Ehre für alle „Genossen" und solche, welche es werden wollen, daß ihnen gesagt wird, die fleißigen, nüchternen, sparsamen Menschen müßten aus der sozialdemokratischen Partei heraus und „zum Teufel gejagt" werden! Bebel selbst stand in früheren Jahren im Rufe eines tüchtigen Drechslermeisters, er betrieb sein Geschäft auch mit Energie, daneben schriftstellerte er und verschmähte den Verdienst aus seinen ausnahmslos seichten und widerspruchsvollen Schriftchen auch nicht im geringsten. Ob er es damals auch als eine Beleidigung ansah, wenn man ihn einen Mann nannte, der sich durch Fleiß, Nüchternheit emporarbeitete? Jene Eigenschaften wollen wir ihm auch jetzt noch nicht absprechen, obwohl wir befürchten müssen, ihn damit neben Stegmüller zu stellen und in seiner Ehre zu kränken. Wenn er sich jetzt so weit emporgearbeitet hat, daß er ein hochherrschaftliches Haus führen kann und wo seine Dienstmädchen in demselben eine eigene Proletarier-Treppe benutzen müssen, so hat er das doch zumeist der Partei und den Groschen der Arbeiter zu verdanken — das dürfte wohl nach seiner Ansicht
ehrenvoller sein. Und wer war auf dem Parteitage in Frankfurt so viel „Spießer", daß er allen „proletarischen" Anhängern zum Trotze die hohen Gehälter der sozialdemokratischen Parteigrößen verteidigte und sie am liebsten noch erhöht hätte, wenn er damit hätte durchdringen können? War das nicht gerade Bebel?
Das Wort Bebels über Stegmüller sollte sich jeder Arbeiter genau merken, und, wenn der rote Verführer, der aus der Parteikasse bezahlte Anreißer, an ihn herantritt, demselben erklären, daß er dafür danken müsse, einer Partei anzugehören, in welcher fleißige, nüchterne, sparsame Männer „zum Teufel gejagt" werden sollen! „O. A."
Reklameteil.
Lebensmittelverfälschung wird mit Recht bestraft; dagegen existirt kein Gesetz, das den Verkauf schwefelsäurehaltiger Glanzwichse verbietet, und die Folge ist, daß selten eine Stiefelwichse zu haben ist, die dem Leder nicht schädlich wäre. Das beste Mittel, die schädlichen Wirkungen säurehaltiger Glanzwichse zu paralysiren ist das „Schuhfett Marke Büffelhaut", welches das Leder wasserdicht, weich und dauerhaft erhält, auch das Glanzwichsen der Stiefel selbst bei Regenwetter ermöglicht. Verkaufsstellen siehe Inserat.
Amtliche Keklumtmachiingeo.
Revier Hirsau.
Reis-Verkauf
am Donnerstag, den 20. d. M., nachmittags 3^/- Uhr, im „Lamm" in Oberkollbach aus Tränkwasen und Markgrafenwald: 3200 Stück Nadelreis in Flächenlosen.
Calw.
Fahrnis-Verkauf.
In der Nachlaßsache des Gottlob Mohr, Schlossermeisters hier, kommt die vorhandene Fahrnis am kommenden Freitag, den 21. d. Mts., von vorm. S Uhr an» in der seitherigen Wohnung des Verstorbenen (im Briefträger Weber'scheck Hause in der Badgasse) zum Verkauf und zwar:
Mannskleider, verschiedene Waffen, Pistolen, Revolver und Terzerole; etwas Küchengeschirr, Schreinwerk, allerlei Hausrat; ferner Eisenwaren: 1 Nudelschneidmaschine, Zucker- scheere, 3 Berliner-Eisen, Kaffee- und Pseffermühle, viele Bohrer und Beißzangen, Vorhangschlösser, Sensen und Wetzsteine, Bachgabeln rc. Schlofferhandwerkzeug: 1 Drehbank, Werkbank mit Schraubstock, Handbohrmaschine, Horn, Schneidzeuge, Hämmer, Feilen, Stechzeug rc. rc.
Kaufsliebhaber sind eingeladen.
Den 17. Dezember 1894.
K. Gerichtsnotariat. Sapper-
Calw.
Christbaum-Abgabe.
Am Mittwoch, den 19. d. MtS., vormittags 9 Uhr,
werden in der Turnhalle ca. 300 Stück Christbäume um die festen Preise von 20, 40, 70 und 1 ^ an hiesige Einwohner abgegeben.
Gemeinderat.
Aerkoren
ging auf dem Weg von Calw über Altburg nach Jgelsloch ein Geldbeutel mit 60 Der Verlust ist dem Betreffenden sehr empfindlich. Es wird dringend um Abgabe des Verlorenen an das Stadtschultheißenamt Calw gegen gute Belohnung gebeten.
Sommenhardt.
Stangcnverkauf.
Die Gemeinde verkauft in ihren Waldungen in der Nähe der Station Teinach am Donnerstag den 20. d. M.: Derbstangen 91 Stück über 13 m lang, Derbstangen 58 Stück von 11 bis 13 m, Hopfenstangen 687 Stück.
Zusammenkunft vormittags 9 Uhr bei der Station Teinach.
Gemeinderat.
Unterhaugstett.
1000 M.
sind von der Gemeindepflege gegen gesetzliche Sicherheit sofort auszuleihen. Gemeindepfleger Kusterer.
Vrrvat-A«zeige«.
Calw.
Godes-Anzeige.
Heute mittag ist unsere liebe Schwester und Tante
Karoline Schivammle
.infolge eines Schlaganfalles sanft verschieden, wovon wir Verwandte und Freunde tiefbetrübt in Kenntnis setzen.
Die Hinterbliebenen.
Beerdigung Mittwoch nachmittag 1 Uhr vom Krankenhaus.
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Karl Sakmann.
Gechingen.
Suche noch einige Abnehmer zu einem Waggon zerkleinerten
Haskoaks.
Station Althengstett.
S. Vetter, Ziegler.
-Behufs Abrechnung ersuchen wir alle diejenigen, welche Forderungen an uns zu machen haben, ihre Rechnungen bis spätestens 27. Dezember einzureichen
Schill L Wagner. Hust. Kr. Wagner.
Wahl'vorschlag des Würger-Hereins.
Die Wahl findet am Donnerstag, den 2V. Dezember, von s bis 2 Uhr ohne Unterbrechung statt.
Kßig, Kars. Metzger,
Aetöweg, Kart, Flaschner,
Käußter, Kart, Glaser,
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Staetin, Jutius, Fabrikant,
Wackenhuth, Aeorg, Mechaniker,
Ioepprih, Grnit, Fabrikant.
Vom 7. Januar ab beginnt wieder ein neuer Kurs im
Flicken, Zeichnen und Maschinennähen.
Geschwister Widmami,
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