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Aufruf und Aitte!
Am 1. November starb Czar Alexander III. von Rußland, den die Bürger der französischen Republik seither als Heiligen verehren. — Mit feierlichem Eidschwur verspricht jeder russische Kaiser seit 1721 den deutsch-evangelischen Bewohnern von Kurland und Lieslanv ihr Recht, ihre Sprache und ihren Glauben zu erhalten „fest heilig unverbrüchlich und unzerbrechlich". Unter der Regierung des bereits allerhöchstseligen Czaren wurde die deutsche Sprache in den deutschen Schulen verboten, evangelische Kirchen niedergerissen, die evangelischen Lehrer und Prediger verfolgt wie seit Jahrhunderten nicht mehr.
Sein Urteil über die Regierung des allerhöchst verblichenen Kaisers faßt Bernhardt Stern in seinem Buch „Aus dem modernen Rußland" (Berlin 1893) in die Worte zusammen: „nach Zehntausenden zählen die Unglücklichen, welche seinem Wüten zum Opfer fallen; nach Zehntausenden die Armen und Elenden, die von ihm vertrieben heimatlos von Ort zu Ort wandern; nach Hunderttausenden die welche er dem Hungertod und der Verkommenheit preisgibt". Aehnlich äußert sich der Amerikaner Poultney Bigelow in seinem Buch „Kaiser Wilhelm II." 1893: „Polen steht jetzt in der Welt als ein Land, wo 7 Millionen Christen täglich für Erlösung aus den Fesseln erniedrigender Tyrannei ihr Gebet zum Himmel senden".
Bewaffnete Hilfe kann das von Parteien zerrissene Deutschland seinen mißhandelten Volksgenossen nicht leisten. Unterstützung wird denselben ebenso wir den unterdrückten Deutschen in Krain, Böhmen, Ungarn rc. zu Teil durch den deutschen Schulverein. Wer unter uns sich seiner bedrängten Stammesbrüder annehmen will, möge eine Gabe gelangen lassen an
Du. Eberhard Müller.
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