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sentenkreisen überall Eingang gefunden und dürften wohl auch da, wo dieselbe bis jetzt noch unbekannt, baldigst Eingang finden. Dieselben sind in allen Culturstaaten zum Patente angemeldet. Der Glühkörper (Strumpf) der Neuen Deutschen GaSglühlicht- Compagnie paßt bei genau derselben Gasersparniß für jeden Gasglühlichtbrenner — ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Generalvertretung der Fabrikate der Neuen Deutschen Gasglühlicht-Compagnie für Elsaß-Lothringen, Baden und Königr. Württemberg hat Herr Charles Kortwigh, Berlin Scharrnstr. 15, übernommen.
Bern, 14. Nov. (Eine lustige Szene) passirte jüngst auf dem Geflügelmarkt. Ein junger Bursche aus der Gegend von Kühlewyl hielt ein halbes Dutzend Tauben feil. Aber die Thiere waren schon etwas älteren Datums und jeder, der sie anfaßte, trollte sich wieder von dannen. Endlich kam einer und bot 30 Rappen für das Stück. Da ging dem Kühlewyler dis Geduld aus. Ruhig hob er den Deckel des Taubenkorbes empor: Für drißig Santim giben i si mi sex nit. Machet, daß dr hei chömet! Froh flatterten die Tauben in die Höhe und verschwanden in der Richtung nach Kühlewyl. Als der Bursche nach einem Schoppen heimkam, waren die Tauben auch schon allesammt daheim.
Paris, 17. Nov. Es wird bestimmt versichert, daß der wegen Spionage verhaftete, ehemalige preußische Offizier von Kassel zur Spionage in keiner Beziehung gestanden ist, sondern sich lediglich in Privatsachen hier aufgehalten hat. Die Verhaftung erfolgte auf eine Denunciation hin.
Paris, 17. Novbr. Das „Petit Journal* veröffentlicht heute ein Interview seines Redakteurs mit dem Kriegsminister Mercier über die Dreyfuß- Affaire. Mercier sagte, unerklärliche Umstände haben unter meine Hände Schriftstücke gebracht, welche nur von einem Offizier herrühren und beweisen, daß der betreffende Offizier einer fremden Macht Mitteilungen gemacht, worin er nur im Amte Kenntnis bekommen konnte. Als ich Gewißheit erlangt, daß dieser Offizier Hauptmann Dreyfuß war, habe ich denselben gemäß meiner Pflicht sofort verhaften lassen. Ich hatte befohlen, die Untersuchung sehr geheim zu führen, um Dreyfuß, der vielleicht unschuldig ist, nicht zu entehren, event. seine Mitschuldigen zu entdecken. Die Indiskretion hat jedoch alles an den Tag gebracht. — Die Untersuchung wird vor nächster Woche nicht geschloffen. — Im Bureau, wo Dreyfuß beschäftigt war, fehlt kein Schriftstück. Die Sachen, die Dreyfuß bearbeitete, waren zweiten Rangs, weil derselbe im Kriegsministerium nur Funktionen eines zur Dienst
leistung Kommandierten hatte. Dreyfuß war auch nicht im Besitze wichtiger Schriftstücke; leider weiß ich nichts über Angabe und Natur derselben, welche er abschreiben konnte, außer denen, welche wir beschlagnahmt haben. Meiner Ansicht nach werden in der Anklage Artikel 76 und 80 in Anwendung gebracht. Wenn Dreyfuß verurteilt wird, erhält er keine Todesstrafe, sondern Deportation.
Petersburg, 16. Nov. Am Mittwoch empfing der Zar die Mitglieder desReichsrats und redete sie folgendermaßen an: „Durch den Willen des Allerhöchsten ist über uns Alle ein schwerer Kummer hereingebrochen: Mein teurer Vater, Kaiser Alexander III. ist vorzeitig gestorben. Der entschlafene Monarch vermochte mir vor seinem Tode nicht seinen Willen wegen des Ausdruckes seines Dankes an die Mitglieder des Reichsrats für ihren treuen Dienst zu übermitteln; aber wissend, wie mein unvergeßlicher Vater stets mit den Arbeiten des Reichsrats zufrieden war, kann ich das Recht übernehmen. Ihnen namens des Verewigten zu danken. Gott helfe mir, den schweren Staatsdienst, welchen er mir vorzeitig auferlegt hat, zu tragen. Ich Hoffe, meine Herren, auf Ihre volle Mitwirkung.* — Bei dem Empfange der Generaladjutanten und Flügeladjutanten im Anitschkow- PalaiS sagte der Kaiser: „Ich danke Ihnen namens meines heißgeliebten Vaters für die ihm geleisteten treuen und ehrlichen Dienste und bitte Sie, die Gefühle der Ergebenheit und Liebe auf mich zu übertragen."
Petersburg, 17. Nov. König Christian und Prinz Waldemar von Dänemark wohnten gestern Nachmittag und Abends den Trauergottesdiensten in der Peter-Paulskathedrale bei. Nachmittags traf die französische Deputation ein. Dieselbe wurde vom Großfürsten Wladimir, zahlreichen Militärs und einer begeisterten Menge empfangen.
Petersburg, 18. Nov. Es verlautet, der Zar beabsichtige die Einführung verschiedener Reformen, darunter die Verantwortlichkeit der Minister.
Petersburg, 18. Nov. Prinz Heinrich von Preußen begab sich gestern nach seiner Ankunft sofort nach der Peter-Paul-Kathedrale. — Heute Mittag verkündeten Herolde die morgen stattfindende Beisetzung.
Petersburg, 19. Nov. Die deutsche Deputation hatte gestern Nachmittag eine Audienz beim Zaren. Prinz Heinrich wohnte Vormittags dem Gottesdienste in der Petrikirche bei. Heute Abend ist feierlicher Trauergottesdienst in der evangelischen Petrikirche, woran sich die deutschen Gäste beteiligen. Gestern Nachmittag verkündeten Herolde die heute
stattfindende Beisetzung der Leiche Alexanders. Der König von Serbien, Prinz Ludwig von Bayern, Herzog Albrecht von Württemberg, Prinz Friedrich August von Sachsen, Prinz Ferdinand von Rumänien sind gestern eingetroffen.
London, 16. Nov. Wie die „Central News" zu berichteu weiß, ist der chinesische General Wei heute morgen hingerichtet worden. Er soll in der Schlacht von Ping-Dang den Zurückzug befohlen haben, noch bevor die Japaner angriffen.
London, 17. Nov. Die Themse ist noch immer im Steigen begriffen. Zahlreiche Todesfälle werden durch Ertrinken gemeldet. Der Verkehr auf mehreren Bahnlinien ist unterbrochen. Der Materialschaden ist ungeheuer. In Bath ist die Flut im Fallen.
London, 17. Nov. Der Standard berichtet aus Varna: Unter der Bevölkerung von Moneh in Armenien wurde in Folge der Weigerung, Steuern zu zahlen, von türkischen Truppen ein Blutbad angerichtet. Bei Ankunft der Truppen legte die Bevölkerung die Waffen nieder. Der Gouverneur beschloß indessen, ein Beispiel aufzustellen und befahl den Truppen auf die Einwohner zu feuern. In 25 Ortschaften wurden einige tausend getötet. Der englische Konsul setzte an Ort und Stelle einen Bericht an den Sultan auf. Der Gouverneur der Provinz beschuldigt den Konsul, die Bevölkerung aufgereizt zu haben und deshalb für die Folgen verantwortlich zu sein. Eine amtliche Note der türkischen Botschaft erklärt, armenische Räuber, Aufständische vom Stamm der Kurden steckten mehrere musel- männische Dörfer in Brand und richteten Verwüstungen an; die an Ort und Stelle entsandten regulären Truppen stellten die Ordnung wieder her. Times glaubt, der Sultan werde «ine Kommission nach den Orten entsenden, wo das Blutbad vorgekommen. Die armenische Gesellschaft in London richtete ein Schriftstück an Lord Kimberley, worin es heißt, die bulgarischen Greuel hätten sich in Armenien wiederholt, 6000 bis 10 000 Personen seien ermordet, mehrere hundert Frauen und Mädchen mißhandelt und durch Bajonettstiche getötet worden. 30 Ortschaften seien vollständig zerstört, mehrere Personen seien in den eigenen Häusern lebendig mit Kreosin getränkt und verbrannt worden. Die türkischen Soldaten ließen diese Grausamkeiten zu.
Reklameteil.
„Meine Schusterrechnnng" (schreibt ein Familienvater) „ist ganz bedeutend kleiner geworden, seit ich Ihr „Schuhfett Marke Büffelhaut" regelmäßig anwenden lasse, so daß ich nicht verfehle, dieses wirklich gute Lederconservirmittel warm zn empfehlen, so oft sich Gelegenheit dazu bietet." Verkaufsstellen siehe Inserat.
Amtliche KkklMlltmachiiugtn.
Revier Hirsau.
Schotterliefemng.
Es sind nun noch zu vergeben: Kalksteine auf cdm
die Alte Badstraße 30,
das Hofsträßchen 5,
den Bruderdergweg 20,
das Kohlbergsträßchen 10,
das Eselssträßchen 40,
den obern Föhrbergweg 10, den obern Blindbergweg 15.
Angebote wollen schriftlich oder mündlich bis längstens den 24. d. M. beim Revieramt angebracht werden.
Revier Stammheim.
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den
^«26. ds. Mts., vormittags 11 ^!Uhr, auf dem (Rathaus in De- i ckenpfronn aus Lerchenhäule: Derbstangen 300 I., 250 II., 10 III. Kl., Hopfenstangen 430 I., 90 II. Kl.,
aus Lerchenhäule, Wafserteich, Jägerwiese, Gebersack:
Rm. 3 eichene, 4 aspene, 15 Nadelholzprügel, 3 dto. Anbruch; gebundene Wellen: 900 eichene.
6100 buchene, 6080 tannene, 940 aspene; 750 ungebundene tannene Wellen in 4 Flächenlosen.
Die Stangen kommen zuerst zum Verkauf.
Zusammenkunft zum Vorzeigen vormittags '/,9 Uhr auf dem Gechingen— Gültlinger Sträßle am Weilerweg.
Oau 8 verkauf.
Christoph Friedrich K«s
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«gel, Metzger, bringen ihr weistock. Wohnhaus Nr. 461 m der
iischoffstraße am Montag, den 26. Nov. 18S4, vormittags 1t Uhr,
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ketten, welche zum Betrieb eines Ladens und nebenbei eines Handwerks geeignet sind; in den oberen Stockwerken sind mehrere Familienwohnungen eingerichtet, so daß ein gutes Interesse aus diesem Anwesen zu erzielen ist.
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