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13. Juni 1893 im Unterpfandsbuch beurkundet, daß eine Frau vor versammelter Pfandbehörde die Er­klärung der Solidarhaft zu Protokoll abgegeben habe, während sie in Wirklichkeit gar nicht erschienen war und erst zwei Tage später vor dem Schultheißen unterschrieben hat. Die Angeklagten bestreiten, das Bewußtsein gehabt zu haben, eine rechtlich erhebliche Thatsache zu beurkunden. Sie haben sich auf die Geschäftskenntnisse und Pflichttreue ihres OrtSvor- stehers verlassen und um so weniger Bedenken ge­tragen, nach ihm zu unterzeichnen, als derselbe der­artige Zeichen von Mißtrauen sehr ungnädig aus­genommen habe. Schon wenn man vor der Unter­zeichnung etwas durchgelesen habe, sei derselbe äußerst unwirsch geworden, und es habe Hierwegen nicht selten Auftritte gegeben. DaS Gericht erkannte auf Frei­sprechung aller Angeklagten, entließ dieselben aber mit einer eindringlichen Mahnung, künftighin ihren Pflichten etwas sorgfältiger nachzukommen.

Mengen, 5. Nov. Vom hiesigen Stadt­schultheißenamt ist dieser Tage eine Petition an die Generaldirection der K. Eisenbahnen abgeganzen, es möge, solange der jetzige Winterfahrplan besteht, im Anschluß an Zug 355 ein „Daimler-Motor" hieher fahren. Da ein "/«ständiger Aufenthalt auf dem Bahn­hof Herbertingen allgemein als eine Belästigung der Reisenden empfunden wird, ist dieser Petition eine Berücksichtigung sehr zu wünschen.

Wiesbaden, 3. Nov. In der verflossenen Nacht wurde hier ein großer Uhrendiebstahl verübt. Das Schaufenster einer an der Kirchgasse gelegenen Uhrenhandlung wurde erbrochen und vollständig aus­geräumt. Der Wert der gestohlenen Uhren soll 5000 Mark übersteigen.

Berlin, 2. Novbr. Wie verlautet, wird der wegen Zweikampf zu 4 Monaten Festungshaft ver­urteilte Redakteur Polstorff vom Kladeradatsch vom Kaiser begnadigt werden.

Berlin, 2. Nov. Neuesten Nachrichten zu­folge soll der Zusammentritt des Reichstages infolge

des Reichskanzlerwechsels um ungefähr 3 Wochen ver- schoben worden sein.

Berlin, 4. Nov. Eine auf heute Vormittag einberufene Anarchistenversammlung, die sich mit dem Frankfurter Parteitag der Sozialdemokraten zu be­schäftigen gedachte, wurde vor der Eröffnung polizei­lich aufgelöst wegen Ueberschreitung der zwischen der Anmeldung und Eröffnung gelegenen Frist.

Berlin, 5. Nov. Die „Neuesten Nachr." hören, der Reichskanzler gedenke sich in der Mitte der Woche über München zu ungefähr zehntägigem Aufenthalt nach Straßburg zu begeben. Das Blatt erfährt weiter, die Nachricht von der Berufung des Staatssekretärs der ReichSlande v. Puttkammer entbehre jeder Begründung.

Kiel, 3. Nov. Heute im Laufe des Vor­mittags feuerten sämmtliche Kriegsschiffe den Trauer­salut für den verstorbenen Zaren als Admiral der deutschen Flotte ab.

Brüssel, 3. Nov. Telegramme aus Madrid, Rom, London, Paris besagen, daß das Manifest des Zaren Nikolaus Garantie für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens biete. Italienische Blätter bemerken noch, daß der Dreibund unter Nikolaus eben­so wie unter. Alexander sein Friedenswerk fortsetzen kann.

London, 5. Nov. Laut Meldung aus Joko- hama gehen die Japaner siegreich vor. Hongwang- scheng ist eingenommen. Die Chinesen sind geflüchtet und haben 300 Mann verloren. Die Japaner haben ferner außer Port Arthur auch Talieu-Wan erobert. Am Samstag soll ein weiteres, schweres Seegefecht stattgefunden haben.

Pete rsburg, 2. Nov. Die Nowoje Wremia schreibt: Die innere Politik des verstorbenen Zaren war auf die Hebung der Autorität der Regierungs­gewalt gerichtet, die inneren Reformen beruhten auf streng nationaler Grundlage und auf dem Prinzip „Rußland für die Russen." Die äußere Politik war die der Wahrheit und der Friedensliebe.

Petersburg,^ Nov. In hiesigen Hofkreisen wird das Eintreffen des deutschen Kaisers zur Bei­setzung als wahrscheinlich bezeichnet. Nachdem das Begräbnis am 20. November stattgefunden hat, wird die Vermählung Nicolaus II. am 26. November voll­zogen werden, welcher bestimmt Kaiser Wilhelm bei­wohnen wird.

Petersburg, 4. Nov. Ein kaiserl. Mani­fest vom 2. Nov. besagt: Heute hat die hl. Salbung unserer geliebten Braut nach orthodoxem Ritus zu unserer und ganz Rußlands Beruhigung stattgefundcn Dieselbe hat den Namen Alexandra Feodo- rowna und die Titel Großfürstin und Kaiserliche Hoheit erhalten. Anläßlich der erfolgten Salbung der kaiserl. Braut fand heute in der Petersburger Jsaakkathedrale ein Ns äsum statt, dem die Nora- bilitäten, die Generalität und das Offizierskorps bei­wohnte.

Petersburg, 5. Nov. Die russische Presse begrüßt den Glaubenswechsel der Prinzessin Alix freudig, da dieselbe nunmehr unlöslich mit Rußland verbunden sei. Das Vorgehen des Kaisers Wilhelm, an dessen aufrichtiger Gesinnung für Rußland und herzlicher Freundschaft für den Zaren Nikolaus kein Zweifel besteht, wird allseitig sympathisch begrüßt.

Livadia, 4. Nov. Bei der Leiche des ver­ewigten Kaisers finden täglich zweimal Seelenmessen statt, welchen der Kaiser, die Kaiserin Witwe und die anderen Mitglieder des Kaiserhauses beiwohnen. Nach der Ankunft des Sarges aus Petersburg wird die bereits einbalsamierte Leiche aufgebahrt und jeder­mann zugänglich gemacht.

Reklameteil.

Das richtige Schmieren will gelernt sein. Man verlange in den bekannten Niederlagen eine Büchse „Schuhfett Marke Büffelhaut" samt Gebrauchs­anweisung und wird sich bei Anwendung dieses Leder- conservierungsmittels bald überzeugen, daß es wie kein Anderes die Stiefel wasserdicht, weich und dauerhaft erhält, auch tägliches Glanzwichsen des Schuhwerks ermöglicht. Verkaufsstellen siehe Inserat.

Amtliche Kekavutmachimgtu.

Wekannlmachirng,

betreffend die Abhaltung eines Hopfenmarkts in Rottenbnrg.

Der Stadtgemeinde Rottenburg ist die Erlaubnis zur Abhaltung eines Hopfenmarkts je am Dienstag und Freitag in jeder Woche der Monate Januar bis April und Oktober bis Dezember je einschließlich auf die Dauer von 5 Jahren erteilt worden.

Rottenburg, den 3. November 1894.

Kgl. Oberamt.

Lang.

K. Amtsgericht Freudenstadt.

Stammheim.

und Langhotz- Werkauf.

Aufgebot.

Friederike geb. Grammel, Witwe des Friedrich Kercher, Müllers in Freudenstadt, hat als Rechtsnachfolgerin des weild. Daniel Friedrich Bacher, gew. Privatiers in Freudenstadt, und Besitzerin des Pfandobjekts, das Auf­gebot des lt. U.-B. XXVI. Bl. 74 am 18. Juni 1874 demselben über ein Dar­lehen von 600 fl. ausgestellten und an­geblich schon längst abhanden gekommenen Pfandscheins beantragt.

Das Gericht hat durch Beschluß vom 26. Oktober d. I. diesen Antrag zuge­lassen und wird der Inhaber der Ur­kunde aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 13. Juni 1895, vormittags 9 Uhr,

vor dem K. Amtsgericht Freudenstadt anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Letztere für kraftlos erklärt würde.

Den 26. Oktober 1894.

Gerichtsschreiberei.

Koenig.

Auf 20. ds. Mts. hat die Teil- gemeindepflege Alzenberg

2000 Mark

zum ausleihen.

Am Frei­tag, den 9. Nov. d. I., von jvormittags 10 Uhr ab kommen auf hiesigem Rathaus 87 Festm. Säg- und Langholz aus verschiedenen Abteilungen des Ge­meindewalds zum Verkauf.

Schultheißenamt.

Ernst.

Im Wege der Zwangsversteigerung werden am

Freitag, den S. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,

vor dem Rathause in Agenbach

2 gute

Zugpferde

gegen Barzahlung verkauft, wozu Lieb­haber eingeladen werden.

Gerichtsvollzieher

Schumacher.

Prinat-Anzeigen.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herz­licher Liebe, welche unsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante

Marie Rühle geb. Raich während ihrer langen Krankheit erfahren durfte, sowie für die Teilnahme bei ihrem Hinscheiden, für die vielen Blumen­spenden und die zahlreiche Leichenbeglei­tung, besonders aber den HH. Trägern sprechen den innigsten Dank aus

Die trauerailen Hinterbliebenen.

Calw.

ßv. Wännerverein.

Dienstag, den 6. Nov., abends 8 Uhr, im badischen Hof:

1) Monatsbeiträge,

2) Vortrag von Hrn. Prof. Haug.

Kräftige Johannis-, Stachel- unk Himkeer- pfianzen

empfiehlt billgst

I. Knecht.

Thüringer

Tafelst» ft

trifft morgen ein und empfiehlt ab Bahn­hof Calw billigst

Chr. Nöthling,

Thalmühle.

Frischgewässerte

Stockfische

empfiehlt

HwMLLwM

empfiehlt E. Georgii.

ls. Zucker,

Kaffee,

Cichorien,

Malzkaffee,

Canvis,

Macearoni,

Suppennudeln,

Erbsen,

Linsen,

«eis.

Gerste,

Sago,

Gries,

Is. Schweinefett, Emmenthaler- und Backsteinkäse, Bismarck Heringe, Tafelsenf,

Erdöl. Essig, Mohnöl,

Lampenöl, Parafstnkerzen, Vogelfutter re. re. empfiehlt billigst

Carl Schimd jr.,

obere Markrstraße.

Stelle gesucht.

Für ein gut empfohlenes Mädchen, das in den Haushaltungsgeschäften er­fahren, wird eine Stelle auf Martini gesucht.

Näheres zu erfragen im Compt. d. Bl.

Rattenfakger,

1—3jährig, für dessen Fang garantiert werben kann, wird zu kaufen gesucht.

Von wem, sagt die Red. d. Bl.

kOMM

kUssIn. Koklvn