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Wiesbaden, 27. Sept. Ueber die Reise des Kaisers hierher ist nunmehr festgesetzt, daß die Ankunft am 16. Oktober Nachmittags 4 Uhr erfolgt. Nach kleinem Empfang am Bahnhof begiebt sich der Kaiser direkt zu der um 4'/, Uhr erfolgenden Enthüllungsfeier des Kaiserdenkmals, nach Schluß derselben in das königliche Schloß und von dort um 6 Uhr zum Neuen Theater, wo die Eröffnungsvorstellung stattfindet.
München, 24. Sept. Adele Spitzeder, genannt Adele Vio, die, nachdem es ihr in der Bankgründungsindustrie nicht gut gegangen war, sich der musikalischen Kunst in die Arme geworfen hatte, ist, wie die „M. N. Nachr." melden, gestern in Passing verhaftet worden. Sie war wegen Betrügereien steckbrieflich verfolgt.
Berlin, 26. Sept. Einer Blättermeldung zufolge sollen Major v. Wißmann und vr. Pe terS entschlossen sein, aus dem Reichsdienst auszutreten.
Berlin, 26. Sept. Ueber ein Geschenk für die Kaiserlichen Prinzen beim Kaiserbesuch zu Thorn wird von dort geschrieben: Bei der Aufstellung der Gewerke anläßlich des Einzuges Sr. Majestät in die Stadt Thorn hatte auch das Personal einer dortigen Honigkuchen-Fabrik Aufstellung genommen. Die kleidsamen Kostüme der Konditoren erregten besondere Aufmerksamkeit, mehr aber noch ein von der Fabrik eigens zum Kaisertage hergestelltes Pfefferkuchen-Häuschen, das von vier Konditoren bei der Spalierbildung getragen wurde. Se. Majestät fand daran solchen Gefallen, daß es sofort als Geschenk für die Kaiserlichen Prinzen nach Potsdam gesandt werden mußte. Das Häuschen ist etwa 2 m lang und 1 m hoch und wiegt 2'/, Ztr. Wände, Dach, Fenster, alles ist — abgesehen von einem Holz- gerüst — aus Zucker oder Chokolade hergestellt. Für mehr als 500 Material ist in dem Häuschen verarbeitet.
Berlin, 27. Sept. Die Voss. Ztg. erfährt aus Thorn, daß beim Einzuge des Kaisers am letzten Sonnabend die Spalier bildenden Mitglieder der polnischen Vereine den Monarchen anscheinend auf Verabredung nicht mit Hurrah, sondern mit dem polnischen Zurufe begrüßt haben. Der Kaiser soll davon unangenehm berührt gewesen sein und es ist möglich, daß die polnische Herausforderung zur Verschärfung der Kaiserrede beigetragen hat.
Berlin, 27. Sept. Es verlautet, der Kaiser werde bei seiner Reise nach Darmstadt am Vormittag des 16. Oktober der Kaiserin Friedrich in Friedrichshof einen Besuch abstatten.
Berlin, 26. Sept. In der frühen Morgenstunde hat der Zeichner Brüßler sich und sein dreijähriges Kind in seiner Wohnung, Markgrafenstr. 83, wegen Nahrungssorgen vergiftet.
Berlin, 27. Sept. Die Ostpreußen planen für den 20. k. Mts. eine Huldigungsfahrt nach Varzin.
Berlin, 27. Sept. Bei den gestrigen Gewerbegerichtswahlen haben die Sozialdemokraten auf der Arbeitgeberliste zu den zwei Sitzen, die sie schon innehatten, noch vier hinzugewonnen.
Berlin, 27. Sept. Aus Rom meldet das „Tagebl.": Das in der italienisch-deutschen Weinzollfrage ausgearbeitete Memorandum wird dem Reichskanzler von Lanza in der nächsten Woche persönlich übergeben werden. — Das Blatt berichtet ferner aus Rom: Der Weltpriester Montuins, Redakteur des „Moniteur de Rome" wurde im Redaktionsbüreau verhaftet und ohne weiteres nach Frankreich abgeschoben.
Berlin, 27. September. Nach dem „Berl. Tagebl." cirkuliert in Kolonialkreisen das Gerücht, Legationsrat Kayser beabsichtige, sich von seinem Posten zurückzuziehen. Der Gouverneur Zimmerer soll als sein Nachfolger in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts ausersehen sein.
Berlin, 27. Sept. Der „Lokalanz." erfährt aus Wien von Verhaftungen, welche in Odessa infolge der Entdeckung einer weitverzweigten revolutionären Bewegung stattgfanden. Sie beziffern sich bereits auf 160. Die Verhafteten sind ausschließlich Polen.
Altona, 26. Septbr. Hier wurden wegen Mißhandlung von Polizisten und wegen eines Aufruhrs vierzehn Personen verhaftet.
Bremen, 26. Sept. Der norddeutsche Lloyddampfer „Lahn" stieß bei der Ausreise von New- Jork mit dem italienischen Schoner „Magdala" zusammen; letzterer wurde stark beschädigt, die Mannschaft wurde gerettet. Die „Lahn" ist wohlbehalten in Southampton eingetroffen.
Wien, 27. Sept. Auf Anregung Italiens sollen die Vereinigten Staaten von Nordamerika Friedensvermittlungen zwischen Japan und China übernehmen.
Wien, 28. Sept. Nach einer hier eingetroffenen Privatmeldung leidet der Zar an einer gefährlichen Nierenkrankheit. Sein Leben schwebe in Gefahr. Die Nachricht, daß der Zar kürzlich einen Schlaganfall gehabt, bestätigt sich.
Innsbruck, 24. Sept. Im Gebirge von Castelfondo (Stonsberg) sind in der letzten Zeit wieder einem Bären zwei Rinder zum Opfer gefallen. Im Karwendelgebirge bei Hall will man ebenfalls einen Bären bemerkt haben. Demnächst wird eine große Jagd von Unterinnthaler Schützen auf denselben veranstaltet.
Florenz, 27. Sept. Die Polizei entdeckte im Hause des früheren Feuerwerkhändlers Salai zwei Bomben mit Zünder; eine lange Rolle Zündschnur
und Werkzeuge zur Herstellung von Bomben. Salai' und zwei verdächtige Maurer wurden verhaftet.
Paris, 26. Sept. Der kalte Empfang, welcher Casimir Perier während seiner Reise nach Chateaudun bereitet wurde, soll dem Umstande zuzuschreiben sein, daß der Präsident in seiner ersten Ansprache kein Wort zum Andenken an seinen Vorgänger gesagt hat. Die öffentliche Meinung ist entrüstet über die übertriebenen polizeilichen Schutzmaßregeln, die während der ganzen Reise, besonders aber während seines Aufenthaltes in Chateaudun getroffenworden sind.
London, 26. Sept. Nach einer Depesche- aus Peking wird der Kaiser von China, falls die japanischen Truppen gegen Peking vorrücken, seinem Hofstaat nach Nangking verlegen. Der dortige Vice- könig hat die Weisung erhalten, den kaiserlichen Palast: in Stand zu setzen. Vor seiner Abreise wird der Kaiser das diplomatische Corps einladen, ihn nach Nangking zu begleiten. Man glaubt aber, daß dasselbe vorziehen wird, sich nach Shanghai zu begeben^ wo es für alle Fälle europäische Kriegsschiffe zu- seinem Schutze und zu seiner Verfügung hat.
London, 27. Sept. Die Morgenblätter veröffentlichen Telegramme aus Shanghai, wonach durch kaiserliches Edikt die Festlichkeiten anläßlich des 60.. Geburtstages der Kaiserin von China ausgesetzt werden. — Die Japaner beherrschen vollständig die See. Unter chinesischer Flage fahrende Schiffe laufen überall die größten Gefahren. Die Lage der Fremden auf den Inseln in der Nähe der Küsten wird immer kritischer. Die Straßen Pekings sind mit Soldaten aus den Provinzen angefüllt. Die Fremden in Peking werden aufs Gröblichste insultirt. In Tientsin ist die Lage dieselbe. Die Fremden in Tientsin haben Freiwilligentruppe gebildet und sind auf jede Eventualität gefaßt.
— Kathreiner's Malzkaffee-Fabriken in München machen bekannt, daß sie auf der Dresdener Internationalen Ausstellung für Nahrungsmittel, Volksernährung und Armeeoerpflegung auf jede Prämie verzichtet haben.
Standesamt Kali».
Geborene:
25. Sept. Hermann Friedrich, Sohn des Heinrich
Julius Dangel, Oberreallehrers hier.
Gestorbene:
26. Sept. Erwin Otto Kübler, 5 Jahre alt, Sohn.
des Friedrich Kübler, Lehrers hier.
Gottesdienste
am 19. Sonntag nach Hrinttatis, 30. Sept.
Vom Turm: 52. Der Kirchenchor singt: ,O großer Schmerzensmann" von Vopelius. Predigtlied- 202. 9 Hs Uhr Vorm.-Predigt: H. Stadtpfarrer Sch mit». Feier des heiligen Abendmahls. 2 Uhr Nachm.-Predigt:- H. Stadtpfarrer Schmid.
Amtliche Kekaulltmachullge«.
C a l iv.
An die alsbaldige Bezahlung der verfallenen hälftigen
Kapital- und Dieust- Giukomrueussteuer
Pr. 1. April 18V4 S5 wird hiemit erinnert.
K. Hrtssteueramt.
Revier Hirsau.
Wiederholte Verpachtung der 2 Sruderdergwiese«
auf 16 Jahre findet am
Montag, den 1. k. Mts., vormittags 11 Uhr, im „Löwen" in Hirsau statt.
Reoier Hofstett.
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>) am Freitag, den ö. Okt.,
La nun m 1 Agenbach aus I. Frohmvald, Abt. 37 Hirschbrunnkn und Scheidholz: Rm. 3 Eichen-Scheiter, 6 dto. Prügel und Klotzholz, 15 dto. Anbruch.
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Rm. 5 Eichen-Anbruch, 8 Nadelholz- Scheiter, 11 dto. Prügel, 238 dto. Anbruch und 34 tannene Brennrinde.
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Die
UAZ Wonntsversammlung
fwdet Sonntag nachmittag 4 Uhr bei Müller z. Linde
Vollzähliges Erscheinen erwartet
der Vorstand.
Althengstett.
Zwangsvollstreckung.
Am Montag, den 1. Okt. 1894, nachmittags 1 Uhr,
wird im Wege der Zwangsvollstreckung
eine Milchkuh,
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Gerichtsvollzieher
Weil.
18Y4^
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