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hatte, erfolgt unter den Klängen deS Preußenliedes der Vorbeimarsch und die Rückkehr nach Hammer­mühle, von wo die Heimreise angetreten wurde.

Thorn, 23. Sept. Der Kaiser traf heute morgen um 8 Uhr am Stadtbahnhofe hier ein, wo kleiner Empfang stattfand. Er stieg alsbald zu Pferde und ritt mit dem Gefolge unter einer zahlreich her­beigeströmten Menschenmenge in die reichgeschmückte Stadt. Die Vereine und Innungen mit ihren Ab­zeichen bildeten in den Straßen, die Schulen am alt­städtischen Markte Spalier. Unter dem Kaiserzelte nahm der Kaiser den nach einer Ansprache des ersten Bürgermeisters Kohli dargebotenen Ehrentrunk ent» gegen und dankte mit huldvollen Worten dafür. Fräu­lein Böthke überreichte an der Spitze der Ehrenjung­frauen mit einer Ansprache in Versen ein prachtvolles Bouquet, das der Kaiser dankend annahm. Kurz nach 8'/» Uhr begab sich der Kaiser zu der Eisenbahnbrücke am Rudacker Schießplatz. Das Wetter ist prachtvoll.

Thorn, 22. Sept. Die Ansprache des Kaisers in Beantwortung der Begrüßungsrede des ersten Bürgermeisters lautete ungefähr: Mit Ver­gnügen nehme ich die Versicherung zur Kenntnis, daß die Stadt Thorn auch ferner unentwegt treu zu mir halten will. Die Geschichte Thorns ist mir von jeher eine der interessantesten der Monarchie gewesen. Was die Bewahrung des Deutschtums betrifft, so weiß ich, daß Thorn nicht hinter Marienburg zurücksteht, und freue mich, feststellen zu können, daß die Stadt, trotz, der erlebten vielen Wechselfälle, ihr Deutschtum be­wahrt hat. Leider ist zu meiner Kenntnis gelangt, daß das Verhalten der polnischen Mitbewohner in letzter Zeit nicht derart gewesen ist, wie ich es wünsche. Ich erinnere an die Worte, welche ich letzt­hin in Königsberg gesprochen habe: Auf zum Kampfe gegen die Umsturzparteien! Nur diejenigen können sich der königl. Gnade versichert halten, welche sich voll

und ganz als preuß. Unterthanen betrachten. Wollen wir standhalten gegen die feindlichen Bestrebungen, so müssen alle meine Unterthanen geschloffen hinter mei­nem Rücken stehen. In der Erwartung, daß die Stadt Thorn ein Hort dieser Gesinnung bleiben wird, sage ich Ihnen Lebewohl.

Trakehnen, 23. Sept. Heute früh ist der Kaiser hier ringetroffen. Derselbe wurde von der Bevölkerung stürmisch begrüßt. Der Monarch fuhr sofort nach dem Jagdhaus Rominten.

Rom, 21. Sept. Bei Eröffnung der Kammer werden die Abgeordneten Zanardelli und Gio- litti den Ministerpräsidenten Crispi wegen seiner Neapeler Rede und ihrer Wiederrufung in einem Interview interpellieren. Die Niederlage Cris- pis gilt als sicher. Die gesamte liberale Presse fährt fort, ihr Befremden über CrispiS Stellungnahme zum Vatikan auszudrückrn.

Paris, 20. Sept. In Maisons-Laffite ließ der Millionär Max Lebaudy gestern in seiner Privat- Arena zum zweiten Male StierkSmpfe vornehmen, wobei 2 Stiere getötet wurden. Den einen brachte der spanische Toreador Jose Nutz nach den Regeln derTauromachie" durch einen einzigen wohlgezielten Stoß mit dem Degen zu Fall. Weniger glücklich war dessen Kollege, Raimondo Quinto, der seinem 4füßigen Gegner erst mit dem 12. Stoße den Garaus machte. Das Publikum, das aus fast 5000 Personen bestand, war hierüber sehr erzürnt und gab durch Pfeifen und Lärm sein Mißfallen zu erkennen. Die 10 bei der Korrida von Maisons-Laffitte verwendeten Pferde ent­gingen alle glücklich dem verderblichen Horne der Stiere.

kisoNgVNSUM.

Neues in der Bibliothek.

1) Unser Großvater. Ein Lebensbild in Briefen von Maria Krummacher.

2) Der Fels in den Wellen von Dekan G.

Weitbrecht.

3) Deutscher Kolonial-Atlas. 7. Lieferung.

Südwestafrikanisches Schutzgebiet.

4) Die Begründung des deutschen Reichs

durch Wilhelm I. Vornehmlich nach den preußischen Staatsakten von Heinrich von Sybel. 2. Band.

5) Allgemeine deutsche Biographie. 181.

bis 185. Lieferung. Sturne bis Thiemo.

6) Erinnerungen eines freiwilligen

Krankenpflegers vom Kriegsschau­platz 18 70 von Th. Gümbel, Pfarrer.

7) Drei Jahre in Frankreich. Erinnerungen

eines Truppenoffiziers aus dem Feldzug 1870/71 und der Occupation 18711873 von Fr. Koch-Breuberg.

8) Der Mann der That (Präsident Garfield)

von M. Meisner.

9) Das Vermächtnis des Großvaters. Eine

Erzählung aus der Märtyrerzeit der evangelischen Kirche Frankreichs von E. Kühn.

10) Daheim und in der Fremde. Eine histo­

rische Erzählung von I. E. Scholz.

11) Johann Georg Hamanns von Königs­

berg Leben und Werke in geordnetem, gemeinfaßlichem Auszuge durch I. Claassen.

Die in Stuttgart und Württemberg gut ein- geführtc Getreide-Preßhefe der Stuttgarter Sprit- und Preßhefe-Fabrik Th. Münz H Cie. wurde auf der großen deutschen Bäckerei- Ausstellung in Stuttgart mit derGoldenen Me­daille" ausgezeichnet.

Der Gesamt-Auflage der heutigen Nummer liegt ein Prospekt über die berühmte, sehr beliebte Doerings-Seife mit der Eule" bei, worauf die geehrten Leser ganz besonders aufmerksam gemacht werden.

Amtliche Kkkluilltmachnrigkn.

K. Amtsgericht Calw.

Oesfentliche Ladung.

Gottlieb Stickel, geboren am 4. November 1861 m Effringen OA. Nagold, zuletzt wohnhaft in Calw, und zur Zeit mit unbekanntem Aufenthalt abwesend, wird beschuldigt, im Frühjahr 1893 als Ersatzreservist der Infanterie ohne Erlaubnis nach Amerika ausge­wandert zu fein, Üebertretung gegen tz 360 No, 3 des Strafgesetzbuchs, vgl. mit Art. 11 des Ges. v. 11. Fevr. 1888 betr. die Aenderung der Wehrpflicht.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hierselbst auf Mittwoch, den 24. Oktober 1894, vormittags 9 Uhr,

vor das Königliche Schöffengericht Calw zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach Z 472 der Strafprozeßordnung von dem Bezirks­kommando Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.

Den 3. September 1894.

Bauer, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Revier Hirsau.

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