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Wetterauer Schüttelobstes kommen werden, am Mitt­woch den 3. Oktober statt. Der Termin ist so spät gestellt, damit das Obst möglichst lange an den Bäumen hängen bleibt und dadurch seine volle Güte sowohl für die Tafel wie zu Obstwein gewinnt. Da die Obsternte in der Wetterau eine sehr gute wird, dürfte auch der Markt ein sehr reger sein.

Barmen, 13. Sept. Ein Fall von Doppel­ehe wurde durch einen Zufall bekannt. Hier lebte ein 54jähriger Küfer, der im Mai 1883 mit seiner jetzigen dritten Frau das Ehebündnis eingegangen war, ohne daß jemand um die beiden früheren Ehen des Mannes wußte. Nach dem Tode der ersten Frau verheiratete sich der Küfer in Erfurt, ließ aber bald Frau und Kinder im Stich, weil die zweite Ehe nicht erfreulich war, und zog lange von Ort zu Ort. Endlich ließ er sich hier nieder und stillte wie er heute vor der Strafkammer erklärte, seine Sehnsucht nach einem Heim nach dem rastlosen Wanderleben auf den Landstraßen durch ein drittes Ehebündnis. Die ver­lassene zweite Frau fiel nun in neuerer Zeit der Armenpflege in Erfurt anheim, man stellte von dort aus Nachforschungen nach unterstützungspflichtigen An­gehörigen ver Frau an und kam dabei dem rechtmäßigen Gatten auf die Spur, der zwar anfangs leugnete, der Mann jener Frau zu sein, aber unter dem Druck der Beweise das Verbrechen der Doppelehe eingestand. Da er seine damaligen unglückliche Verhältnisse und viel traurige Lebenserfahrungen als Milderungsgründe anführte, ließ es die Strafkammer bei einer Ge­fängnisstrafe von 2 Jahren bestehen.

Berlin, 14. Sept. Der Pariser Korre­spondent der Nationalzeitung weiß aus sicherster Quelle, daß die Darstellung des Figaro betreffs die Niederlegung eines Kranzes am Grabdenkmal der ge­fallenen Soldaten von 1870 bei Artenay ungenau ist. Der Militärattache von Schwarzkoppen legte zwei Kränze nieder, den ersten für die Franzosen, den zweiten für die Deutschen. Das Grab ist ein ge­meinsames. Der französische Hauptmann Danton war nur als Begleiter und Führer Schwarzkoppens anwesend. Aehnliche Vorgänge dürften sich in den nächsten Tagen bei anderen Grabmälern wiederholen. Schwarzkoppens Handlung ging aus dem Gefühle der Pietät und Courtoisie hervor und ohne höhere In­struktionen, wie fälschlich berichtet worden ist. Der Eindruck in der Pariser Presse ist ein vorzüglicher.

Berlin, 15. Sept. DasTagebl." meldet aus Upotpe auf Samoa vom 13. vor. Mts-, daß die

deutschen Kriegsschiffe Falke und Buffe, sowie das englische Schiff Curacas am 11. vor. Mts., zweifellos infolge einer mit dem Postdampfer eingetroffenen Ordre, das von einem Teil der Rebellen angelegte Lager bombardierten. Die sogenannten Rebellen hatten dasselbe schon Nachts vorher verlassen und deshalb Verluste nicht erlitten. Am 12. v. Mts. früh griffen die Leute Malietoas ihre Gegner im Busch an, wurden aber nach kurzem Gefecht mit Verlust von 3 Toten und 3 Verwundeten zurückgetrieben. Ob und welche Verluste die Rebellen erlitten, ist nicht bekannt.

Breslau, 14. Sept. Laut amtlicher Fest­stellung sind bis heute in Oberschlesien 80 Personen an Cholera verstorben, 130 Personen liegen noch krank an der Seuche darnieder. Prof. Pfeiffer vom Reichsgesundheitsamt bereist die am meisten von der Cholera heimgesuchten Orte.

Bern, 14. September. Gestern wurde ein Fremder, man glaubt der Pfarrer Ollier aus Lille (Frankreich) auf der Straße bei Beatenberg, von zwei Strolchen ermordet und beraubt. Die Mörder flohen ins Gehölz. Die Bevölkerung und die Polizei durchsuchten während der ganzen Nacht die Waldungen. Die Polizei glaubt einen der Strolche in einem aus dem Gefängnis zu Bern entwichenen Sträflinge zu erkennen. Unter den Fremden des Berner Oberlandes ruft die Nachricht große Auf­regung hervor.

Petersburg, 8. Sept. Der Stadthaupt­mann General v. Wahl, dessen Schneidigkeit in der Bekämpfung verschiedener Mißbräuche sehr gerühmt wird, hat neuerdings ein summarisches Mittel er­griffen, um der Trunksucht in seinem Bezirke zu steuern. Jeder, der auf den Straßen wegen Trunken­heit ergriffen und auf die nächste Polizeiwache ge­bracht wird, kommt in die Zeitung. Die amtliche Polizeizeitung Petersburgs veröffentlicht die Namen aller Personen, die das Unglück gehabt haben, in trunkenem Zustande einem Schutzmann in die Hände zu fallen. Die Liste der Trunkenbolde ist mitunter recht groß. Vom 24. bis 27. August umfaßt sie 232 Namen, am 28. Aug. waren es 129 und an einzelnen Tagen ist das Verzeichnis 14 bis 17 Seiten lang gewesen; alle Stände und Berufsklassen sind vertreten, Männer und Frauen.

Athen, 14. Sept. Bei dem Kampfe einer Militärabteilung mit einer 200 Köpfe starken Räuber­bande, welche die Ortschaft Domckoo überfallen und mit einer Kontribution von 200 000 Drachmen belegt.

hatte, wurden zwei Soldaten und zahlreiche Briganten getötet und mehrere verwundet. Die Räuberbande ist geflüchtet.

Fitterarisches.

Der Vetter vom Rhein, Kalender für 1895. Verlag von Chr. Schömperlen in Lahr. Preis 30 Pfg. Wie man nicht anders vomVetter vom Rhein" gewohnt ist, so bringt er auch dieses Jahr wieder eine große Auswahl von ernsten und heiteren Erzählungen mit zahlreichen und schönen Bildern. Er beginnt mit einer ergreifenden Weih­nachts-ErzählungDas Stiefkind", daran reiht sich eine größere ErzählungHinter- und Vorderhaus" und vieles andere; alles ist so recht im Volkston er­zählt, rührend und wahrheitsgetreu. Gar lustige Sachen sind: Eine Schatzgräber-Geschichte, Acht Ein­brecher auf einmal abgefaßt usw. Auch das Nütz­liche hat der Vetter nicht vergessen, denn der Kalender enthält Ratschläge für die Haus- und Landwirtschaft, den Post-, Telegraphen- rc. Tarif, Zins- und Trächtig­keits-Tabellen, sowie die Jahrmärkte. Der Kalender Vetter vom Rhein" sollte darum in keinem Hause fehlen.

Kandw. Corrsurn-Uereiu Calw.

Bestellungen auf künstliche Dünger wollen spätestens bis 25. ds. Monats eingereicht werden.

sind heute in der xLvrs» Volt atS «lokor und vvsoLLäUol» vlrkouäos, L»ssLoLmo» und dllllxss Haus-und Heilmittel bei Stürunxsu in üon Vnterloid»- orxs.non, irLxorn Stnirixanx und daraus entstehenden Besckwer- den, wie: Ledor unä Sömorr- koiäoiiotäon, Lopk- oolnnsrrsn, Sod'vvineiol, Lttrvrnnord, SorLlriopkoL, LoLieininunK, Lppslitlooix» koit, LILKnnzon, slosoon, LintLnriran« nool» Lopt nnS Drnst und als milde-

ölutreinigungsmitlvl «.

»Nxsmoin onorlr»nnt.

Lrprodt uvä ernpkolNon von otntxsn Innssnei xrnot. nn«i !krokossoron Üor ILsLtoin werden die Apo­theker kLior,s. Brandt'schen Schweizcrpillen allen ähnlichen Mitteln vorxsLoxs» und alle Interessenten sollten sich von Apo­theker Nick. Braudr's Nachfolger in Schaffhausen die Broschüre mit den Gutachten der Professoren, Aerzte, Chemiker re. kommen lassen.

Man schütze sich beim Ankäufe vor I'LisoLunso» und ver­lange sterS Apotheker Brandt'S Schweizerpillen. Zu

bekommen in fast allen Apotheken L Schachtel Mk. l., welche ein Ckianclte wie obenstehende Abbildung ein weißes Kreuz in rothem ff-clde nagen müssen.

Die Bestandteile der ächten Apotheker Richard Brandt'» schcn «chwcizeiplllen sind Cxtracte von: Silge 1,5 Gr., MoschuS- garbe, Aloe, Ablynrh je 1 Gr., Bitterklee, Gcntian je 0,5 Gr., dazu Gcunan- und Bitterkleepulver in gleichen Theilen und im Quan- j nun. um daraus Lv Pillen im Gewicht von 0,12 herzustellen.

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Amtliche Kekaulltumchilügen.

Aufforderung.

Als der Urheberschaft der in der Nacht vom Sonntag, 9. auf Montag, 10. Sept. ds. Js. zu Altbulach und Kohlersthal ausgebrochenen Brände ver­dächtig ist der 49 Jahre alte verheiratete Spengler

Ludwig Hoelle von Wildberg in Haft genommen.

Derselbe soll am Sonntag, N. September, in Alt- oder Neu­bulach oder in der Umgebung dieser Orte gesehen worden sein, und er­geht andurch an Jeden, welcher ihn gesehen haben sollte, die Aufforde­rung, ungesäumt bei seinem Ortsvor­steher Anzeige zu machen, welch' letz­terer sofort hieher Meldung erstatten wird.

K. Amtsgericht Calw 17. Sept. 1894.

Der Untersuchungsrichter A.-R. Fischer.

Liebelsberg.

Zugelaufener Kund.

Jakob Kübler, Schmied hier, ist ein Hund (Rüde) mit schwarzem Kopf, weißem Schweif, getiger­tem Leib, zugelaufen. Der rechtmäßige Eigentümer kann denselben gegen Bezahlung der Einrück­ungsgebühr und des Futtergeldes abholen. Den 14. Sept. 1894.

Schultheißenamt.

Hanselmann.

Urirmt-Arrzeigen.

Kohlersthal.

Danksagung.

Für die große Mühe, welche sich die Feuerwehren von Köhlers- und Seitzen­thal, sowie von Oberhaugstett gaben, um unsere bei dem Brandunglück vom 9./10. d. M. bedrohten Häuser zu retten, sowie auch Hrn. Thalmüller Nöthling für gestelltes Fuhrwerk zum Wasserführen sprechen die Unterzeichneten ihren herz­lichsten Dank aus.

Jakob Walz.

Johannes Reutter.

Deckenpfronn.

Geld Gesuch.

Der hiesige Darlehenskassenverein e. G. m. u. H. sucht mehrere Tausend Mark als Anlehen zu 4°/« aufzunehmen.

Offerten sieht entgegen

der Vorstand:

Schultheiß Luz.

Den 16. September 1894.

Weltenschwann.

Waldverkauf.

Der Unterzeichnete verkauft seinen Wald auf Schmieher Markung, Rappen­miß genannt, neben Michael Re nt sch­ier und Oberkollwanger Mar­kung, am

Freitag, den 21. ds. Mts., mittags 1 Uhr,

in Oberkollwangen imHirsch".

Den 13. Sept. 1894.

Michael Pfrommer.

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Auf 1. Oktober wird ein erfahrenes, nicht zu junges

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i Auskunft bei der Red. d. Bl.

Laufmädchen