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sie und ist unzufrieden, wenn sie die aufgetischte MauS verschmähen. So schreibt man dem Haller Tagblatt.

Pforzheim, 9. Aug. Im hiesigen Schlacht­haus wurde gestern ein Schwein von ganz un­gewöhnlicher Größe beigetrieben. Dasselbe von Schafhausen bei Renningen stammend hat eine Höhe von etwa 1 w, ist etwa 2'/- m lang und wiegt nahe­zu 6 Zentner. (Pforzh. B.)

Pforzheim, 9. Aug. Wie bekannt sein dürfte, hat die sozialdemokratische Partei­leitung in Berlin beschlossen, diesen Sommer hauptsächlich in Süddeutschland eine rege Agitation zu entfalten. Auch unsere Goldstadt Pforzheim und Umgebung wird reichlich mit dieser Propaganda be­dacht. Nachdem erst vor kurzer Zeit der Reichstags­abgeordnete Bruno Schönlank im Riesen hier und Dr. Rüdt in Weißenstein in Volksversammlungen gesprochen haben, soll wie wir hören, am 20. Aug. der Rcichstagsabgeordnete Meister ebenfalls in einer Volksversammlung hier sprechen.

N Pforzheim, 10. Aug. Die ca. 20. Jahre alte Tochter einer hiesigen angesehenen Fabrikanten- Familie hat sich gestern auf dem Speicher des elterlichen Hauses erhängt. Was die Unglückselige zu der That bewogen hat, ist noch unbekannt.

München, 8. Aug. Heute Nachm, entstand in der Steinheilstraße in dem Hause Nr. 9 Klein­feuer. Die Feuerwehr eilte rasch zu Hilfe. Dabei erfolgte in einem Keller in Folge unvorsichtiger Hand­habung einer Laterne eine Brnzinexplosion, wodurch 5 Feuerwehrmänner und der Hausbesitzer lebens­gefährlich, 1 Feuerwehrmann leichter verletzt wurden.

Berlin, 8. Aug. Die N. A. Z. schreibt: Auf der im Februar abgehaltenen Versammlung des Deutschen Herbergevereins wurde Klage geführt, daß den Herbergen zur Aufrechterhaltung der Ordnung der nötige polizeiliche Schutz nicht oder nicht mit dem nötigen Flachdruck gewährt werde. Die Polizei­behörden sind nun angewiesen, den Herbergen zur Heimat volle Unterstützung zu Teil werden zu lassen.

Berlin, 9. Aug. In Potsdam wurde der Maurer, der vor mehreren Tagen, wie mitgeteilt, von einem Neubau herab mit einem Ziegelstück nach dem ältesten Sohn des Prinzen Albrecht geworfen hatte, entdeckt und verhaftet. Er giebt an, nur Scherzes (!) halber nach dem Pferd des Prinzen ge­worfen zu haben.

Berlin, 9. Aug. Die Voss. Ztg. kann verbürgt Mitteilen, daß die Meldung der Franks. Ztg. in Sachen des griechischen Staatsbankerotts in allen Punkten falsch ist. Nicht nur das hiesige auswärtige Amt habe sich mit der Frage wie auf diplomatischem Wege Griechenland zur Erfüllung seiner internationalen Verpflichtungen gezwungen werden könne, auf das Eingehendste beschäftigt, sondern auch zwischen den Regierungen in Berlin, London und Paris hätten Verhandlungen über eine gemeinsame diplomatische Aktion stattgefunden. Die V. Z. fügt hinzu, bei diesen Verhandlungen hätten sich zwischen den Kabinetten von Berlin und Paris keinerlei Differenzpunkte er­geben, die beiden Kabinette seien vielmehr zu gemein­samem diplomatischen Eingreifen fest entschlossen.

— Auf die Notiz über das Durchschießen des Dowr'schen Panzers in der Jnfanterie- Schießschule in Spandau erklärt Herr Dome

jetzt, daß weder er noch sein Panzer jemals in Spandau-Ruhleben gewesen ist. Was die dort that- sächlich angestellten Schießversuche auf einen Panzer betrifft, der angeblich der von Herrn Dowe verfertigte sein soll, so seien die Offiziere der Prüfungskommission die Opfer einer groben Mystifikation geworden. Er sei bereit, hierfür den gerichtlichen Nachweis durch Namhaftmachung sowohl dessen, der diese Irreführung unternommen hat, als auch durch die Anführung mehrerer Zeugen zu liefern. Im übrigen bietet Herr Dowe demjenigen, der seinen Panzer mit dem In­fanterie-Gewehr Modell 88 irgendwie durchschießt, einen Preis von 5000 Um indessen den ihn pekuniär auf das schwerste schädigenden unwahren Veröffentlichungen ein Ende zu bereiten, will Herr Dowe von nun ab die Hilfe des Gerichts in An­spruch nehmen.

Aus Belgien, 8. Aug. Gegenwärtig wer­den hier über 40 farbige Knaben und Mädchen, die aus dem Kongogebiete nach Belgien gebracht wor­den sind, auf Kosten des Kongostaates erzogen und zeigen sich in hohem Maße bildungsfähig. Nach be­endeter Ausbildung werden diese Negerkinder nach Afrika zurückbefördert, wo sie teils als Dolmetscher, teils in der Armee, teils in den für die Erziehung von Negerkindern errichteten Kolonien dem Kongo­staate wesentliche Dienste leisten.

Paris, 9. Aug. Heute verlautete im Justiz­ministerium, Caserio werde noch vor dem 15. d. M. (wahrscheinlich Dienstag 14.) hingerichtet werden.

Paris, 9. Aug. Die Anklagerede des Staats­anwalts im Anarchistenprozeß dauerte gestern von 3'/ü bis 7'/- Uhr. Der Staatsanwalt führte den Geschworenen die sämtlichen anarchistischen Attentate der letzten 10 Jahre vor Augen und verlangte äußerste Strenge gegen diejenigen, welche durch Zeitungsartikel die Urheber von Attentaten verherrlichen und mit der Feder zum Morde aufstacheln. Der Staatsanwalt beschuldigte ganz besonders die Schriftsteller Grave, Faure, Bernard, Paul Reclus, Bastard und Matha. Für die übrigen läßt er mildernde Umstände zu. Heute ist Fortsetzung der Anklagerede.

Caserio an seine Mutter. Caserio schrieb an seine Mutter aus dem Gefängnisse folgen­den Brief: „Liebe Mutter! Mit diesen Zeilen teile ich euch mit, daß ich zum Tode verurteilt bin. Haltet nur daran fest, daß ich nicht, wie man glauben machen will, ein gemeiner Mörder bin. Ihr kennt mein gutes Herz und wißt, wie weich es war, als ich bei Euch weilte. Das Herz ist auch heute das gleiche. Wenn ich die That beging, so geschah es, weil ich müde war in der Welt so viel Unrecht wuchern zu sehen. Ich bin dem Kuraten Don Alessandro für seinen Besuch dankbar, doch mag icy nicht beichten. Ich grüße und küsse alle und werde noch einmal schreiben." Caserios Mutter hatte bekanntlich — den Mut, an Madame Carnot zu schreiben, die Welt werde ihre Großmut ehren, wenn sie sich für ihren unseligen Sohn verwenden werde.

Rom, 9. Aug. Ueber einen gestern früh in Aci reale erfolgten Erdstoß wird gemeldet: Der Erd­stoß erfolgte um 6 Uhr 16 Min. Der in Aci reale angerichtete Schaden ist nur gering, dagegen sind die Verheerungen groß in Zaffarana, wo sechs Personen getötet und mehrere verwundet worden sind. Der Präfekt begab sich mit Truppen zur Hilfeleistung nach der Unglücksstätte. Auch in Catania und anderen

Amtliche Kekallutmachuugeo.

Sirnmozheirn.

In der Zwangsvollstreckungssache in das unbewegliche Vermögen des Lorenz Kirchner, Ziegeleibesitzers dahier, kommt das hienach beschriebene

Aiegeleiarrrvesen mit IuöeHörden und Jetdgütern

in Folge Nachgebots

am Montag, den 28. August 1884, nachmittags 1 Uhr,

zum zweiten und letztenmal im öffentlichen Aufstreich auf hiesigem Rathaus zum Verkauf und zwar:

Geb. Nr. 40. 71 gm ein 2stock. Wohnhaus, von Holz erbaut, in der Rumpelgaffe,

2 a 93 gm ein 2stock. Gebäude, von Holz erbaut, — die Ziegel­hütte — B.-V.-A. 9400

04 gm Backofen,

ein 2stock. Abtrittanbau, B.-V.-A. 160

Ortschaften in der Nähe des Aetna wurden leichtere- Erdstöße verspürt, jedoch ist hier kein Schaden entstanden.

London, 8. Aug. Das Amtsblatt veröffent­licht eine königliche Proklamation bezüglich des korean­ischen Krieges. Den britischen Unterthanen wird Neutralität befohlen und verboten, bei den Krieg- führenden Dienste zu nehmen. Die Kriegsschiffe beider kriegführenden Mächte werden aufgefordert, innerhalb 24 Stunden die englischen Häfen zu verlassen.

London, 8. Aug. Die Times meldet aus Washington, daß der Senat das Gesetz gegen den Zuzug ausländischer Anarchisten angenommen hat. Jeder Anarchist, der zum 2. Mal landen will, erhält 4 Jahre Gefängnis.

London, 9. Aug. Auf der japanischen Ge­sandtschaft herrscht große Entrüstung über die falschen Nachrichten, welche verbreitet wurden, um Japan in den Augen Englands zu discreditieren. Unmöglich könne es wahr sein, daß Hauptmann Hanneken beschworen habe, es sei von den Japanern auf die mit den Wellen ringenden Chinesen des Kowshung geschossen worden. In Soeul, wo ein Regent ein­gesetzt ist, sei jetzt alles ruhig.

— Nach einer Meldung des Bureau Reuter aus Aokohama vom 6. August haben weitere Ge­fechte in Korea stattgefunden, bei denen die Japaner- wiederum siegreich waren; sie nahmen Seikwan, mit geringen Verlusten ein. Die geschlagenen Chinesen flohen in der Richtung nach Khosiu. Die Chinesen verloren 500 Tote und Verwundete. — Einer Lloyd­depesche zufolge hat die chinesische Regierung des Kriegszustandes wegen die Leuchtfeuer auf den Leucht­türmen Anpeng und Takao auf Formosa auslöschen, lassen.

Nermischtes.

— Vom 9.—13. August wird, wie schon, einmal kurz mitgeteilt, der Sternschnuppen­schwarm des hl. Laurentius (die Perseiden) an unserer Erde vorübergehen. Der zunehmende Mond wird die Erscheinung etwas beeinträchtigen. Wer jedoch nach Mitternacht einmal zum Himmel sehen wird, muß sicherlich der feurigen Gäste mehrere zu beobachten bekommen, da dann der Mond unter­gegangen und zudem die Häufigkeit der Sternschnuppen» fälle an und für sich nach Mitternacht eine größere wird.

Humoristisches. Zweierlei. Chef:^ Was haben Sie da angestellt, MoseS?! — Sie haben ja der Dame, die soeben halbseidenes Band verlangte, , rernseidenes gegeben und es zum Preise des halb­seidenen verkauft?! Commis: Ich habe mich ver­griffen! Chef: Wie heißt „vergriffen"? — Man kann sich vergreifen, wenn man verkauft seidenes Band, aber doch nicht, wenn man verkauft halbseidenes?!

Standesamt ßakw.

Geborene:

31. Juli. Myrtha, Tochter des Wilhelm Landen- berg er, Methodistenpredigers hier. Gestorbene:

5. Aug. Friedrich Wilhelm Schweigardt, 24 Tage alt, Sohn des Friedrich Schweigardt, Karbonniseurs hier.

Gottesdienste

am 12. Sonntag nach Hrtnitatis.

Vom Turm: 208. Predigtlied: 30.

9 Uhr Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 2 Uhr Bibel» stunde im Vereinshaus: Herr Stadtpfarrer Schmid.

ein Istock. Schuppenanbau mit Holzraum, B.-V.-A. 60 <^, ein Vordach, rechts vom Wohnhaus, B.-V.-A. 80 ein Vorbau, rechts der Ziegelhütte, mit Arbeitsraum, B.-V.-A. 240 ein Vordach allda, B.-V.-A. 60 Zubehörden mit einem B.-V.-A. von 1880 Gesamt-Brandvers.-Anschlag vorbeschr. Gebäude samt Zubehörden 12,000 3 a 46 gm Hofraum,

P.N. 134/1. 15 gm Gemüsegarten hinter der Ziegelhütte.

Anschlag vorbeschriebener Objekte 10,000 Geb. Nr. 39. 1 a 11 gm ein 2stock. Wohnhaus (das nördl.), von Holz er­baut, in der Rumpelgafse,

'/- an 85 gm einer 2stock. Scheuer, von Holz erbaut, mit dem Haus unter Einem Dach (dem mittleren Teil) in der Rumpelgasse, die ungeteilte Hälfte an 2 a 68 gm Hofraum vor Haus und Scheuer,

Anschlag 3,400

'/, an Geb. Nr. 39. 90 gm einem 2stock. Wohnhaus (das südl.), von Holz erbaut, in der Rumpelgaffe,

die Hälfte an der Hälfte (nördl.) an Geb. Nr. 39: 85 gm einer 2stock. Scheuer, von Holz erbaut, mit dem Wohnhaus unter Einem Dach, in der Rumpel­gasse, B.-V.-A. dieser Gebäulichkeiten 5664 '/, an Geb. Nr. 39 80 gm einem 2stock. Anbau an der Scheuer, von Holz

erbaut, B.-V.-A. 350

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