S7S —
Hast drS Bezirkes Wohl im Aug'
Und trM das Beste, das ihm taug'.
Auch in der Diözesansynod'
Verstehest Du der Kirche Not,
Beratest mit und redest frei Wie unsrem Volk zu helfen sei.
Als Gatte und als Vater auch Uebst Du Dein Amt nach Christenbrauch,
Ziehst gern das Bibelbuch hervor
Und schämst Dich nicht, wie mancher Thor.
Der Mittelpunkt ist Dir Sein Wort,
So geht die Arbeit munter fort.
So kommt der Segen in das Haus Und strömet auch auf and're aus.
Nun wünsch' ich Dir das Allerbest'
An Deinem heut'gen Jubelfest,
Daß Du mög'st unter Gottes Hut Noch manches Jahr mit frohem Mut Dein Amt verwalten schlicht und treu, Dann steht Er Dir auch ferner bei.
Und wenn Dein Lebenstag sich neigt.
Der Abend kommt, die Nacht sich zeigt.
Getrost! an Deines Hirten Hand Geht's in das ob're Vaterland.
Liebenzell. Schullehrer Beutelspacher.
*
* *
Laßt mich ein Rätsel sagen, nicht oft habt ihrs gehört:
Weß Stand wird wohl am meisten, geschmäht und doch begehrt?
Weß Stand bringt manche Freude, doch auch so viel Verdruß — ?
Ich sehe, daß die Lösung, ich selber deuten muß.
Ihr würdet sicher raten, das ist der Ehestand!
Ich aber sage sicher, es ist der Schulzenstand.
Zwar sind die beiden Stände in Vielem ganz egal
Beide sind lebenslänglich und werden nur durch Wahl
Doch schöner ist das Wählen um eine zarte Hand
Als um den dornenvollen und schweren Schulzenstand.
Wie wählen da die Wähler im Dorfe hin und her.
Wie wird dem Candidaten die Werbung doch so schwer.
Am Wahltag erst, wie klingelt, da oft sein linkes Ohr
So oft ein falscher Zettel, kommt aus der Urne vor.
Bis dann die Stimmen reichen zu der Majorität,
Da spielt um seine Lippen, vielleicht em leis Gebet.
Das Rathaus steht im Dorfe, meist an besondrem Platz,
Und birgt in seinen Kästen an Weisheit manchen Schatz.
Den gilts nun auszukramen, wie mühevoll ist dies?
Indes die Leute wähnen, den Schulz im Paradies.
Er eilt am frühen Morgen, wo man noch gerne schlief.
Zum Rathaus voller Sorgen, dort liegt manch dicker Brief,
Wie angstvoll er sie öffnet, oft dreht er sie herum.
Wer weiß ob nicht darunter ein Monitorium,
Dann langt er nach den Blättern und sieht den Inhalt an,
Beim zweiten Paragraphen klopfts an der Thüre an,
„Herein!" Mit dicken Sohlen, daß nur zu laut sein Tritt,
Erscheint des Hirschwirts Nachbar, auch schon mit einer Bitt!
„Herr Schultheiß! gestern Obed-i bi no
ganz a weg!
DerHirschwirt, dieserSchlingel!" — „nurSchreiner nicht zu keck!" —
„Dear Hot dia Er(e)täpfel von meinem klein« Baum,
Die in sein'n Garta fallet ufglesa ohne Saum."
„Dia Hot er anzusprecha!" — „Was anzu- sprecha? Noi!
Dia sind uf mein'm Bom g'wachsa die g'höret alle mei!
Dös weiß i g'wiß, der Hirschwirt wird no als Diab verdammt.
Wenn Sie em Hirschwirt helfet, hilft mir das Oberamt."
Der Schreiner poltert weiter und schimpft durch's ganze Ort,
So geht eS auf dem Rathaus den lieben Tag lang fort.
Kein Wunder, wenn am Abend, der Schultheiß matt und müd
Zu einem frischen Schoppen und zu Zerstreuung flieht.
Solch mühevollen Waltens nun 25 Jahr
Kann heut sich rühmen unser Herr Schultheiß Jubilar.
Er weiß was um die Ehre, Ortsvorsteher zu sein.
Er diese vielen Jahre, an Sorg und Müh nahm ein.
Doch liegt am heut'gen Tage ihm dieses nicht im Sinn
Er denkt an seine Thaten, an seines Amts Gewinn,
Kann er sich doch gestehen, daß seiner Pflicht bewußt
Fürs Wohl nur der Gemeinde, er wirkte stets mit Lust.
Sein Wort hat gute Wirkung stets im Gemeinderat,
Auch in der Amtsversammlung hört man gern seinen Rat,
Es spricht aus ihm Erfahruna, die er mit offnem Blick
In 25 Jahren, sich legte selbst zurück.
Er fand durch Fleiß und Mühe, in manchem dunklen Recht,
Im Wirrwarr der Gesetze sich fachmännisch zurecht.
Und fand er auch nicht immer den rechten Paragraph,
So kams doch, daß mit Klugheit er stets das Rechte traf.
Drum bringt für die Verdienste des würdigen Jubilar,
Wohl Dank und Anerkennung ganz Reichenbach ihm dar.
Mög er wie seither wirken auch künftig lange noch
Mit diesem Wunsche schalle, dem Jubilar ein Hoch!
Liebenzell. Stadtschultheiß Schneider.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, die uns bei dem schweren Verlust unserer unvergeßlichen Gattin, Schwester, Tochter und Schwiegertochter Wostue, geb. Meinffuöer, so reichlich zuteil wurden, für die trostreichen Worte des Herrn Dekan, wie auch den HH. Ehrenträgern und für die reichen Blumenspenden sagt den innigsten Dank im Namen der Hinterbliebenen der tiefbetrübte Gatte - Jakob Schneider, Küfer und Kübler.
Schmerzerfüllt teile ich mit, daß mein Kind Paul Heinrich gestern Dienstag seiner Mutter im Tode nachgefolgt ist.
Amtliche Keklmutmllchmgeu.
KotzMerkauf.
Das von dem Brand des Friedrich Morof'schen Hauses übriggebliebene Holz kommt am nächsten
Freitag, den 3. August, nachmittags 1 Uhr,
auf dem Brandplatz im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf.
Oberamtspflege.
Fechter.
Neuhengstett.
Die Herstellung von
Pflasterarbeiten
beim Schulhaus wird im Submissions- Weg vergeben.
Ueberschlag und Bedingungen liegen auf dem Rathaus zur Einsicht auf, woselbst auch gefl. Offerte bis
Montag, den «. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr, kostenfrei eingereicht werden wollen.
Den 1. August 1894.
Schultheißenamt.
Ayasse.
Breitenberg.
Verkauf.
Im Vollstreckungswege verkaufe ich Samstag, den 4. August, mittags 1 Uhr, beim Rathaus gegen Barzahlung: ca. 1 Viertel stehenden Haber» eine Stubenuhr, einen Spiegel, einen Reisekoffer und 6 St. Portraits. Der Gerichtsvollzieher.
Vrrvat-Aryeigeu.
Donnerstag abend 8 Uhr
Bibelstunde
im Vereinshaus.
Nächste Woche backt
Laugenbretzeln
Bäcker Kraushaar.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme während des langen Krankenlagers meiner lieben Mutter, sowie für die vielen Blumenspenden unddie zahlreicheLeichenbegleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, sagt den innigsten Dank
die trauernde Tochter Luise Wagner.
Verloren
wurde am Sonntag zwischen dem Bahnhof in Teinach bis zur Stadt eine Cravatten- nadel au- Brillante« in Halbmondform. Dem redlichen Finder wird eine hohe Belohnung zugestchert.
Näheres im Compt. d. Wochenbl.
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