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trug ca. 80,000. 56 Versammlungen wurden ab.

gehalten.

London, 1. Mai. Aus Kamerun laufen Nachrichten über neue dortige Unruhen ein. Täglich würden neu« Plünderungen begangen, welche die Re­gierung außer Stande wäre, zu unterdrücken.

London, 2. Mai. Die sozialistische Demon» stration im Hyde-Park verlief harmlos. Der Ar­beiterzug bestand aus höchstens 1000 Personen. Keinerlei Ausschreitungen sind vorgekommen. Zwei Gruppen Anarchisten, welche die Abhaltung eines Meetings versuchten, wurden vom Publikum thätlich angegriffen, der Redner von der Tribüne geholt, die rote Fahne zerrissen.

Nermischtes.

Für den Monat Mai hat Erdbebentheoretiker Rudolf Falb wieder 2 kritische Tage in Aussicht gestellt. Den 5. Mai bezeichnet er als einen solchen I. Ordnung, während der Id. nur einer III. Ord­nung sein soll.

Wenn man den sogenannten Wadenkrampf bekommt, ein Uebel, mit dem ja viele Leute geplagt sind, so giebt es kein besser und schneller wirkendes Mittel als das, daß man die Wade mit der Schnittfläche einer frisch durchschnittenen Zwiebel einreibt; fast augenblicklich lassen die Schmerzen nach. Touristen welche ja ganz besonders diesem Leiden unterworfen sind, namentlich solche, die durch ihren Beruf sonst zu einer sitzenden Lebensweise ver­urteilt sind, sollten in ihrem Ränzel stets eine Zwiebel bei sich führen.

Der Gruß an den Herrn Schul­meister". Es dürfte manchem nicht unbekannt sein, daß in den napoleonischen Feldzügen die Soldaten des Korsen den Stand der Sache, natürlich nur wenn es schlecht ging, in ihren Briefen nicht nach Hause Hause berichten durften. Um über dieses Verbot hin­überzukommen, machte ein Soldat aus der Gegend von Stuttgart mit seinen Angehörigen aus, wenn

die Sache gut stehe, werde er in seinen Briefen einen Gruß an den Herrn Pfarrer, wenn es schlecht stehe, einen solchen an den Herrn Schulmeister beisetzen. Der Courier, der über di« Schlachten an der Düna und Polotzk berichtete, brachte damals den Eltern des Kriegers auch ein Briefchen, in dem alles Liebe und Gute stand und zum Schluß: viel tausend herzliche Grüße an den Herrn Schulmeister! so daß die Leutchen wußten, woran sie waren. Aus besagter Gegend nun, in welcher dieser Spruch gang und gäb geworden war, verheiratete sich «in Mädchen in eine andere Gegend und bekam nur zu bald und zu oft von ihrem Ehe­herrn Prügelsuppen zu kosten. Dabei bedeutete er dem jungen Weibchen, es solle sich ja nicht unter­stehen, von den Schlägen etwas nach Hause zu schreiben, sonst werde er es gehörig durchledern. Als die Frau nach langer Geduld heimschrieb, mußte sie die Epistel dem Gemahl übergeben, der zu seiner Freude nur Liebes und Gutes darin fand, sie höchsteigenhändig zusiegelte und zur Post trug. Wie erstaunte er, als nach wenigen Tagen der Schwiegerpapa dastand und ihm die Hölle so heiß machte, daß er reuig Besserung versprach. In dem herzigen Brieflein war nämlich am Schluffe gestanden: ach, was macht denn auch unser rechtschaffener Herr Schulmeister? Viele, viele herzliche Grüße an ihn.

durch den besseren Gesundheitszustand der Tiere. In einem Stalle, wo genügende koncentrierte Phosphorsäure Anwendung findet, soll keine Maul- und Klauenseuche ausbrechen, keine Kalbfieber eintreten und kein Kälber­sterben mehr stattfinden. V. erteilt den dringenden Rat, wenn man die Seuche los sein wolle, nicht so­genanntes Einstreupulver mit 1'/- bis 3 prozentiger Phosphorsäure anzuwenden. Die Säure sei zu ver­dünnt und der Gyps, der auch im Superphosphat vor­handen sei, nütze nichts, derselbe könne das Zersetzen des Stickstoffs nicht aufhalten, sondern nur unter gewissen Bedingungen das Amoniak binden, wogegen die koncent­rierte Phosphorsäure das Zersetzen des Stickstoffs durch Vernichten der diesen Prozeß vermittelnden Bakterien unmöglich mache und denselben in seiner ursprünglichen Form erhalte. Der Stall werde zu einem gesunden Aufenthaltsort für die Tiere verwandelt. Andere Landwirte haben bezüglich der Klauenseuche die­selbe Erfahrung bei derselben Dünger-Aufbereitungs- art gemacht. In einer größeren Wirtschaft sind die epidemischen, 70 80 pCt. betragenden Verkalbungen nach Einführung der Düngerkonservation mit Super­phosphatgips erloschen, nach Aussetzen des Verfahrens aber wieder aufgetreten und nach wiederholter Ein­führung bis auf den heutigen Tag nie wieder vor­gekommen.

Zur Bekämpfung non Viehseuchen

(Maul- und Klauenseuche, Kalbefieber, Kälbersterben rc.) hat Rittergutbesitzer Vicbrans-Wendhauscn mit Erfolg eine tägliche Einstreu von 1 bis 1'/- Pfd. 18 bis LOprozentigen Superphosphats auf den gereinigten Stand der Tiere angewandt, verbunden mit gleich­zeitiger Verwendung von 3 Pfd. Torfmull, bis zur vollständigen Aufsaugung der Jauche. Der Nutzen, welchen die Anwendung der Phosphorsäure bringt, besteht darin, daß in dem pro Jahr produzierten Dünger eines Hauptes 60 Pfd. Stickstoff enthalten sind und die Düngerproduktion um 90 Zentner durch die aufgesogene Jauche anwächst. Der Hauptnutzen ergiebt sich aber

Jahre sind verflossen nun, seitdem Karl Wetter's Kaarwasser

erfunden wurde. Dieser Zeitraum genügte voll­auf, um es auf seiner Reise durch die We't den ersten Platz unter allen Mitteln zur Erhaltung der schönsten Zierde des Menschen, eines gesunden üp­pigen Haupthaares erobern zu lassen. Jetzt, nach einem Vierteljahrhundert hat es viele Konkurrenten überdauert, und behauptet seinen Platz fester als je, denn es ist nach den übereinstimmenden Gutachten der berühmtesten Aerzte und Chemiker v oll-ständig unschädlich, nach Hun­derten von Zeugnissen unvergleichlich wirksam und obendrein infolge der Massenfabrikation spott­

billig. 'HMD Zu beziehen per Flaccon ä 40 H und 1 ^ 10 bei Wieland L Wssciderer, Alte Apotheke in Calw.

Kgl. Amtsgericht Calw.

Der nächste

Gerichtstag

wird am Montag, den 7. d. M., vormittags 911 Uhr, auf dem Rathaus in Neuweiler abgehalten.

Den 1. Mai 1894.

Gerichtsschreiber

Bauer.

Konkursverfahren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gottlob Heizmann, Rotgerbers von Calw, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf Samstag, den 26. Mai 1894, vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hier­selbst, bestimmt.

Calw, den 1. Mai 1894.

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Nagel.

Calw.

In der

Konkurssache

von Gottlob Heizmann, Rotgerber hier, betragen die bei der Schlußver­teilung zu berücksichtigenden Forderungen: a) bevorrechtete 198 ^ 30 --Z, d) unbevorrechtete 17,267 ^ 89 An Masse ist zur Verteilung verfügbar:

2,307 75 A

wovon noch die Kosten abgehen.

Dies wird unter Bezugnahme auf Z. 139 ff. der Konkursordnung bekannt gemacht.

Den 1. Mai 1894.

Konkursverwalter Gerichtsnotar Sapper.

Revier Stammheim.

Stammholzverkauf

Donnerstag, den , 10. Mai, vormittags fl) 10'/- Uhr, auf dem " ! , Rathaus in Calw Scheidholz aus Dickemerwald:

31 St. Nadelholz-Langholz mit 40 Fm. I.IV. Cl. und 16 St. Säg­holz mit 16 Fm. I.III. Cl.

Revier Hirsau.

Kokzverkauf

den vor-

' mittags 9 Uhr, zflim Löwen in Oberreichenbach Scheidholz aus 7-"- Weckenhardt: Rm.: 2 Nadelholz-Scheiter, 9 dto. -Prügel, 9 birk. und 140 Nadel­holz-Anbruch; 1150 St. Nadelreis in Flächenlosen.

Revier Hirsau.

Stammholzverkauf

-Donnerstag,

Iden 10. Mai, «vorm. 9 Uhr, lauf dem Mat­thäus in Calw s Scheidholz vom

-_..... -ganzen Revier:

1164 St. Nadelholz, worunter 464

Montag,

Mai,

Rotforchen, mit 843 Fm. Lang­holz I.V. Cl. und 170 Fm. Säg­holz I.-III. Cl.

Revier Liebenzell.

KokzDerkauf.

Am Sams- (tag, den 5. Mai, j werden aus dem Staatswald Dennjächthalde 259 Rm. ge­mischtes Nadel­holz (Scheiter und Prügel) im Sub- mifsionsweg verkauft.

Die Gebote sind auf das ganze Quantum in ganzen Prozenten des zu 3 ^ 50 pro Rm. festgesetzten An­schlags verschlossen mit der Aufschrift: Gebot auf Nadelholzbrennholz" bis spätestens Samstag, den 5. Mai, vorm. 10 Uhr, beim Revieramt einzu­reichen. Die Eröffnung der Gebote findet zu dieser Zeit auf der Revieramts- kanzlsi statt, wobei die Bietenden an­wohnen können.

Der Abfuhrtermin für das Holz ist der 1. Dezember 1894.

Würzbach.

Gläubiger-Aufruf.

Die Gläubiger der kürzlich gestor­benen Anna Maria Wurster, Kronen­wirts Witwe in Würzbach, werden auf- gefordert, ihre Forderungen innerhalb 10 Tagen bei der Unterzeichneten Stelle anzumelden.

Teinach, den 1. Mai 1894.

K. Amtsnotariat.

Schmid.

Würzbach.

Kiegenschafts

Derkauf.

Die zum Nachlaß der Anna Maria Wurster, Kronenw-rts Witwe dahier, gehörige Liegenschaft, bestehend in:

dem mitten im Dorf gelegenen 2stockigen Wohn- und Wirt­schaftsgebäude zur Krone" mit ding­lichem Wirtschastsrecht,

Brandvers.-Anschlag 3100 einer Holz- und Streuhütte mit ge­wölbtem Keller,

Brandvers.-Anschlag 440 einem Waschhaus mit Branntwein­brennerei- Einrichtung,

Brandvers.-Anschlag 180 einer einstock. Scheuer mit Waaen- remise,

Brandvers.-Anschlag 1720 diese sämtlichen Gebäulichkeiten an­gekauft zu 6900

5 a 01 gm Garten beim Schulhaus, angekauft zu 400 52 61 Acker in Jägeräckern, angekauft zu 560 23 .. 04 .. Acker daselbst,

angekauft zu 450 18 25 Acker in den halben Morgen, angekauft zu 400

21 . 63 Acker in den Hirtenäckern, angekauft zu 410

48 " 14 " / Acker im Röthenbachacker,

angekauft zu 750

1 Im 26 a 07 gm Acker in den Haus­äckern, angekauft zu 1650 -.A, 31 er 99 gm Wiese in Länder,

angekauft zu 400

1 Im 45 a 46 gm Nadelwald auf der Eberhardtshaldenebene,

angekauft zu 600

58 a 51 gm Nadelwald in der Tränke, angekauft zu 400

wird am nächsten

Dienstag, den 8. Mai, nachmittags 2 Uhr, in dem Rathaus zu Würzbach zum zweiten und unter Umständen letzten Mal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf ge­bracht werden.

Teinach, den I. Mai 1894.

K. Amtsnotariat.

Schmid.