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befinden sich noch unter den Lebenden. Sie traten «ach dem Frieden zurück in das bürgerliche Leben, ohne weiteren Anspruch an die Dankbarkeit der Nation zu machen, einzig mit dem erhebenden Bewußtsein, sich um das Vaterland verdient gemacht zu haben. Aber bei den meisten von ihnen, die hart um die Erringung der Existenzmittel für sich und ihre Fa­milien sich plagen müssen, tritt frühzeitig Krankheit und Siechtum, deren Keim zweifellos in den Stra­pazen des Feldzuges sie geholt haben, auf, und bei der weitaus größten Masse derselben pocht bittere Not oft an ihre Pforten. Da erinnern sie sich nun an ihre Verdienste und an die ihnen bei ihrer Heimkehr gegebenen Versprechungen der unauslöschlichen Dank­barkeit der Nation. Angeregt von dem eigenen Ein­blick in die schlechte Lebenslage so vieler unserer wackeren Feldzugskameraden hat sich in Würzburg in Bayern im vergangenen Winter ein Zentralkomitee gebildet, welches durch Massenpetitionen es unternahm, die hohen verbündeten Regierungen und den hohen Reichstag um Gewährung eines Ehrensoldes für die Kriegsveleranen 1870/71 anzugehen. Ungeheuren An­klang fand dieses mit schwachen Kräften unternommene Vorhaben und bereits sind rund 44,000 Zustimmungs- erklärungen unsrer Kameraden aus Bayern durch unsre Vermittlung an den Reichstag abgegangen, wo bereits eine Reihe hochverehrter Herren Abgeordneten aus allen Parteien des Hauses uns ihre Zustimmung und Unterstützung zusagten. Aber auch aus fast allen anderen deutschen Bundesstaaten bekommen wir die Aufforderung, diese Agitation nicht auf Bayern allein zu beschränken, sondern über ganz Deutschland auszudehnen. Wir haben uns nun entschlossen, im Interesse unserer Kameraden, namentlich der Armen und Kranken unter denselben, dieser Aufforderung nachzukommen und bitten alle Kriegskameraden von 1870/71 und Freunde derselben, uns darin zu unter­stützen. Man verlange. Abdrücke der Petition und Anschlußsormulare von dem Schriftführer des Zentral- Komitees für Deutschland, Herrn Expeditor A.

Messerer in Würzburg (Bayern), Fabrikstraße 40, gegen Portovergütung."

Eine denkwürdige Doppelfeier.

Die Lebensversicherung hat in Deutsch­land eine verhältnismäßig junge Geschichte. Noch in der Mitte dieses Jahrhunderts waren Sinn und Verständnis für die wirtschaftlichen Vorteile der Ver­sicherung gegen den Schaden, den der Verlust eines Lebens für eine Anzahl anderer Leben im Gefolge hat, bei nur wenigen zu finden. Und wenn heut­zutage die Lebensversicherungspolice sich zu einem Faktor herausgebildet hat, mit dem die Bilanz wohl jeder geordneten Familie rechnet, dann gebührt der Dank hierfür in erster Linie den Anstalten, die an der Ausbreitung des Verständnisses für die Wohl- thaten der Lebensversicherung von Anbeginn unab­lässig gearbeitet haben. Nur wenige Gesellschaften sind es, deren Geschichte in den Anfängen der Ent­wicklung der deutschen Lebensversicherung wurzelt, und wenn wir heute einer derselben speziell gedenken, so werden wir hierzu veranlaßt durch eine denk­würdige Doppelfeier, welche die Anstalt in diesen Tagen begangen hat.

Die Lebensversicherungs- und Er­sparnisbank in Stuttgart feierte nämlich am 23. März d. I. ihr 40jähriges Geschäfts­jubiläum und fertigte eine Tage vorher ihre 100000 ste Versicherungspolice aus.

Schon im Jahre 1847 war die Begründung einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Lebensversiche­rungs-Bank in Stuttgart angeregt worden, die jedoch wegen der politischen Ereignisse des Jahres 1848 unterblieb. 1852 fand der Plan von neuem Auf­nahme, und am 23. März 1854 erfolgte die Kon­zession der Bank in Württemberg.

Die Entwicklung der Bank, welcher die heimat­lichen Grenzen bald zu eng wurden, war eine un­geahnt günstige. Sie holt heute ihren großen Jahreszuwachs nur noch zu einem kleinen Teile aus

dem engeren Heimatlande Württemberg; sie arbeitet in ganz Deutschland, in Oesterreich, in allen Kantonen der Schweiz, in Holland und Belgien; neuerdings hat sie auch die Konzession in Schweden erworben. Der erste Rechenschaftsbericht weist für Ende 1855 einen Versicherungsbestand von 2,» Millionen Mark auf, bis Ende 1863 hob sich derselbe auf 20,s Millionen Mark, bis Ende 1873 auf 80,- Millionen Mark, bis Ende 1883 auf 206,? Millionen Mark, bis Ende 1893 auf 390,o Millionen Mark. Heute besitzt die Bank einen Bestand von 395 Millionen Mark.

Bis Ende 1893 wurden Versicherungen über 660 Millionen Mark Kapital beantragt; über 68 Millionen Mark wurden für Sterbefälls und abgelausene Versicherungen aus­bezahlt, und an Dividenden kamen über 36 Millionen Mark an die Versicherten zur Rückvergütung.

Dem derzeitigen Versicherungsbestande steht ein Bankvermögen von 109 Millionen Mark gegenüber, worunter sich neben den rechnungsmäßigen Prämienreserven Extrasicherheiisfonds in Höhe von 17 '/2 Millionen Mark befinden.

Mit freudiger Genugthuung darf die Bank heute auf die verflossenen 4 Dezennien zurückblicken, und gerne geben wir dem Wunsche Ausdruck, daß ihr auch in der Zukunft eine gleich gedeihliche Weiter­entwicklung beschützen sein möge.

Reklameteil.

Ein Mittel, welches im Altertum mit Gold ausgewogen wurde, ist die Myrrhe!

Aus ihr stellt Apotheker A. Flügge nach einem ihm in den meisten Culturstaatcn patentierten Verfahren seinen Myrrhen-Eröme*) her, welcher nach Ausspruch von über 1000 Aerztcn bei schlecht heilenden Wunden, Geschwüren, Hautleiden und Verletzungen aller Art empfohlen wird und nach den Berichten zahlreicher Aerzte die anderen bisher gebräuchlichen Mittel wie Vaseline, Glycerine, Coldcream, Carbol, Zink-, Bor-, Lanolin und sonstigen Salben weit übertrifft. *) Erhältlich in Dosen L 1. oder Tuben zu 50 H in allen Apotheken.

Mtliche SeksMlAkchnML

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

>. im Register für Eittzelstrmen.

1.

2.

Gerichtsstelle,

Tag

welche die Bekannt-

der

machung erläßt.

Eintragung.

K. Amtsgericht

2. April

Calw.

1894.

3.

4.

5.

Wortlaut der Firma;

Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.

Inhaber der Finna.

Prokuristen;

Bemerkungen.

Christian Lamparter, Fabrikation von Strickgarn, in Calw.

Die Firma ist erloschen.

, Z. B.: Amtsrichter

Fischer.

Revier Calmbach.

Brennholz- und Stangen- Uerckauf

Mittwoch, - - Htzen 18. April, r vormittags 10 lUhr, vor der ( neuen Kälb- ! lingshütte aus Distr. Kälbling Abt. Kälblingswiese, Steckwinkel, Roll­miß, Calmbächle und Wulzenschlägle: Rm. 7 buch. Scheiter, 19 buch. dto. Anbruch, 3 Nadelholz-Scheiter, 31 dto. Prügel, 207 dto. An­bruch, sowie aus Abt, Calmbächle 35 St. Derbstangen I. bis III. Kl.

KausDerkauf.

Karoline Schlotter- deck, ledig hier, bringt ihren Hausanteil, die Hälfte an

^- - Gebäude Nr. 187, einem zwei-

stockigten Wohnhaus im Haaggäßle, am Montag, den 16. April 1894, vormittags 11 Uhr,

auf dem hiesigen Rathnus zur Verstei­gerung.

Calw, den 9. April 1894.

Stadts chultheißenamt. Haffner.

Liebelsberg.

Arennhotz-Derkauf.

Am nächster M 8 Donnerstag ^ '^den 12. d. M. ^ von morgens l Uhr an, werder aus dem hiesiger Gemeindewald

verkauft:

85 Rm. Nadelholz,

12 Rm. Buchenholz. Zusammenkunft beim Rathaus.

Den 5. April 1894.

Gcmemderat.

Weilderstadt.

Langholz-Verkauf

am Freitag, den 13. Aprsl, vormittags 9'/- Uhr, auf Mar­kung Möttlingen im Stadtwald Hägenich Abt.

IV. Schlittenweg:

10 St. Langholz II. Kl. mit 17 Fm., ^0 , III. 72 .

«8 - IV. « 35

in Abteilung I. unteres Wolfsloch:

74 St. Langholz IV. Kl. mit 25 Fm., 109 . . V. . , 20 .

3 Eichen mit zusammen 7 Fm., 70 Werkstangen I, Kl. Zusammenkunft am Schlittenweg. Stadtschultheißenamt.

Beyerle.

Sommen Hardt.

Gefunden

wurde auf der Straße Sommenhardt Calw eine Cylinderuhr. Dieselbe kann innerhalb 8 Tagen gegen Ersatz der Ein­rückungsgebühr abgeholt werden.

Den 9. April 1894.

Schultheißenamt.

Vrirrat-Anzeigen.

Statt besouäerer ävrsiKk:

KieliÄi'ä Nutsotilb?

Willis ffktii Verlobte.

Ueiäelbsrx. lüeberwell.

ff?. IKÜ?M§6?

-lullö visrlamm

Verlobte.

Stuttgart. 6»Irr.

Ein freundliches

Sogis

ist bis Jakobi zu vermieten. Wo, sagt die Red. d. Bl.

Am Viehmarkt Mittwoch 11. ds. wird in der Remise des -ff Herrn Wilh. Wagner eine

Auktion

abgehalten. Zum Verkauf kommen Ä Bettstücke, landwirtschaftliche und Haushaltungsgeräte.

Um aufzuräumen wird billig ab­gegeben.

L. Linkenhcil, Auktionär.

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