Sprengung des Gerichtshofes bezweckt. Die nächsten Sitzungen sollen große Überraschungen bringen.

Rom, 2. Jan. In der Neujahrsnacht wurde das Schild des französischen Konsuls mit Steinen beworfen. Der Quästor besuchte den fran­zösischen Konsul und drückte sein Bedauern über das Vorkommnis aus.

Rom, 4. Jan. Der Aufstand in Sizilien nimmt zu. In Gibellina wurde der Polizeidirektor erschossen. Die Regierung trifft umfassende Maß­regeln. l2000 Mann Truppen werden nach Sizilien eingeschifft, wo im ganzen nun 140000 Mann in Garnison sind.

InItalien ist der Winter mit furchtbarer Strenge aufgetreten. Ueberall herrscht ungewöhnlich liefe Temperatur. Die Eisenbahnlinie Solmona-Rom ist durch Schneeverwehung unterbrochen. Ein von Neapel kommender Zug wurde bei Sevignano blokiert. Sogar im sonnigen Calabrien hat es geschneit und es sind daselbst fast alle Bahnlinien gestört. Die Abruzzen sind infolge von Schneestürmen unpassierbar.

vermischtes.

Ueber einen Gnadenakt des Kaisers be­richtet dieFranks. Oder-Ztg.": Im Jahre 1892 hat der in Frankfurt a. d. O. verstorbene Rentner Karl August Miethe sein ungefähr 90000 ^ betragendes Vermögen zum weitaus größten Teile dem Kaiser vermacht. Die nächsten Verwandten, vier Neffen und Nichten, waren nicht bedacht worden, darunter der Einwohner Gottlieb Miethe in Liebenau; sie wandten sich deshalb mit Bittgesuchen an den Kaiser. Seit dem 18. v. Mts., seinem Geburtstage, weiß nun Miethe durch ein Schreiben des Ministeriums des Königlichen Hauses vom 14. ds. M., daß ihm vom Kaiser 10000 ^ aus dem Nachlasse seines Oheims als Gnadengeschenk überwiesen sind.

Sehr gefallen hat es der Kapelle Ziehrer aus Wien in Chicago zur Ausstellung. Ziehrer er­zählte: Ich erhielt dreihundert Dollar täglich nebst freier Reise für mich und meine Frau. Meine Mu­siker bekamen vom Unternehmer im Durchschnitt täg­lich zehn Dollars. Sie sind ebenso zufrieden mit der Reise als ich, denn einige von ihnen haben drüben ihr Glück gemacht. In einen Musiker verliebte sich eine Wirtstochter von Chicago, welche ihm als Mit­gift sechs große Zinshäuser zubrachte. Er war be­reits mit der Millionärin verheiratet, als ich Amerika verließ. Ein anderer Musiker meiner Gesellschaft wurde in Amerika der Held eines Romanes. Er hatte mit einer reichen Amerikanerin Beziehungen an­geknüpft, welche sich sehr intim gestalteten. In einer Anwandlung von Eifersucht schoß sie auf ihn mit einem Revolver und durchlöcherte ihm die rechte Hand. Bevor es jedoch zu einer gerichtlichen Erhebung kam, sank sie ihm zu Füßen, schwor ihm, nach Neujahr seine Frau zu werden, und deponierte als Reuegeld

zu seinen Händen einen Check auf achtzehntausend Dollars. Vierzigtausend Gulden als Schmerzensgeld für eine durchlöcherte Hand ist echt amerikanisch. Aber die praktische Amerikanerin wußte, was sie that. Bei ihrem Reichtums wäre sie unbedingt zu einer größeren Schadloshaltung verurteilt worden, denn amerikanische Advokaten erboten sich sofort zu einem Prozesse, in dem der Beweis erbracht werden sollte, daß er seinen Beruf nicht mehr ausüben könnte." Nach alledem könnte man den zahlreichen in Deutschand überflüs­sigen Musikern den Rat geben, nach Amerika zu gehen. Nicht alle Amerikanerinnen verloben sich mit dem Revolver in der Hand und wenn dennoch, so fängt man die Kugeln eben auch mit der Hand auf.

Ketzte Nachrichten.

Stuttgart, 5. Jan. Gestern ist nach längerem Leiden Wilhelm Graf von Tauben­heim, Kgl. Kammerherr, Oberststallmeister a. D. u. s. w. im Alter von 88 Jahren gestorben.

Berlin, 3. Jan. Den Bunvesratsmitgliedern werden die Vorschläge der Börsenenquetekommission noch in 2 besonderen Zusammenstellungen übermittelt. Die eine verselben ist nach systematischem, die andere nach gesetzgeberischen und verwaltungsrechtlichen Ge- sichtspunken geordnet.

Berlin, 4. Jan. Die deutsch-russi­schen Zollverhandlungen wurden von neuem ausgenommen. Es wird versichert, sämmtliche preußi­schen Minister, insbesondere der Ministerpräsident, hielten das Zustandekommen eines besseren handels­politischen Verhältnisses mit Rußland für erwünscht. Der Ministerpräsident, der Finanzminister halten einen Zollabschluß im Interesse der Industrie für sehr not­wendig. Der Kaiser hat bei dem gestrigen Empfange des Reichskanzlers und des Staatssekretärs v. Mar­schall, als er sich über die auswärtige Politik Vor­trag halten ließ, dabei den deutsch-russischen Handels­vertrag besprochen. Der Kaiser billigte die Haltung beider Staatsmänner.

Berlin, 4. Jan. Der Polizeibericht meldet, daß dreiPersonen erfroren sind. Im Norden siel eine obdachlose Frau der Kälte zum Opfer, in der Mariannenstraße erfror ein ausgesetztes Kind. Wie verlautet, beabsichtigen die hiesigen Schneider­gesellen einen Streik ins Werk zu setzen, da die Löhne im Schneidergewerbe infolge des großen Ar­beitsangebots aus ver Provinz unauskömmlich ge­worden sind.

Berlin, 4. Jan. Professor Bergmann ist nach Warschau an das Krankenlager Generals Gur ko berufen und bereits dahin abgereist.

Berlin, 4. Jan. Nach einem Telegramm aus Kamerun waren bis zum 31. Dezember 12 und bis zum 2. Jan. weitere 10 Rebellen, da­runter die Rädelsführer, durch eingeborene Schwarze

aufgegriffen und an das Gouvernement abgeliefert worden.

Berlin, 5. Jan. Im Etat pro 1894/95 ist für die Nachregulierung planmäßig regulierter Ströme eine Summe in hohem Betrag eingestellt. Dieselbe soll der Regulierung der Elbe und der Oder zu Zwecken der Dampfschifffahrt größtenteils zuge­wendet werden.

Bingerbrück, 4. Jan. Für den Paris- Metzer Schnellzug sind 8 Stunden Verspätung hier angemeldet worden.

Zürich, 4. Jan. Der deutsche Reichstags­abgeordnete Bebel sprach gestern in einer von So­zialdemokraten und Anarchisten überaus zahlreich be­suchten Versammlung. Bebel nannte das anarchisti­sche Programm: Blödsinn.

Paris, 5. Jan. Da der Advokat des Anarchisten Vaillant wegen der Kürze der Zeit sich weigert, zu plaidiren, wurde der Prozeß vertagt.

Professor Ar. Zdekauer in St. Petersburg, Leib­arzt des verstorbenen Kaisers von Rußland, faßte sein Urteil über Apotheker Richard Brandt's Schweizei­pillen in folgende Worte: .Endlich kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung an mir selbst und ein gen Patienten ein Gutachten über ihre treffliche vilolae vslvetieas (Schweizerpillen) abgeben, welches ich so formuliere: .Die vilulas Helveticas des Herrn Apotheker Richard Brandt gehören durch ihre glückliche Zusammensetzung unzweifelhaft zu den tonisch abführenden Mitteln, welche ohne alle Nebenwirkungen leicht und sicher wirken. Nach längerem Gebrauch, bei bestehenden Constipationen aus ^tonis des Dickdarms herrührend, regeln sich die Darmfunktionen und wenn sie dann ausgesetzt werden, hinterlassen sie keine Neigung zu Constipationen, wie sie bei den meisten Abführmitteln der Fall ist." Die ächten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz im roten Grunde sind nur in Schachteln L 1 Mark in den Apotheken erhältlich.

Standesamt Kak«,.

Geborene:

31. Dez. 1893. LuiseKlara, Tochter des Georg Wetz el, Jacguardwebers hier.

Gestorbene:

30. Dez. 1893. Wilhelm Leytze, Oberamtstierarzt hier, 83 Jahre alt.

3. Jan. 1894. Wilhelm Ludwig Brunnet, 2 Jahre alt. Sohn des Wilhelm Ludwig Brunnet Maschinenstrickers hier.

Gottesdienste

am Hrscheinungssest, den 6. Januar 1894.

Vom Turm: 221. Predigtlied: 204.

9'/- Uhr Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braun. 5 Uhr Missionsstunde im Vereinshaus: Hr. Stadtpfarr- verweser vr. Hor y. DaS Opfer Vormittags u. Abends ist für die Heidenmission bestimmt.

Am ersten Sonntag nach tzpiphantä, den 7. Januar. Vom Turm: 355. Predigtlied: 504.

9fl- Uhr Vorm.-Predigt: Hr. Stadtpfarrverweser vr. Hory. Christenlehre mit den Töchtern. 5 Uhr Bibclstunde im Vereinshaus: Herr Dekan Braun.

Amtliche Kekamltmachunßkll.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

II. im Register für Gefellschaftsfirme« und für Firme« juristischer Personen.

1 .

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma.

Sitz der Gesellschaft oder der juristischen Person.

Ort ihrer Zweigniederlassungen.

4.

Rechtsverhältnisse

der Gesellschaft oder der juristischen Person.

5.

Prokuristen;

Liquidatoren;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

30. Dez. 1893.

Ernst Ludw. Wagner, Holzhandlung und Sägwerk in Ernst­mühl bei Calw, offene Handelsgesellschaft.

Die Gesellschaft hat sich aufgelöst; das Geschäft wird unter der bisherigen Firma als Einzelfirma fortgeführt.

Z. B.:

Amtsrichter

Fischer.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Eiuzelstrmen :

1 .

2.

3.

4.

5.

Gerichtsstelle, welche dm Bekannt­machung erläßt.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma;

Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.

Inhaber der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

30. Dez. 1893.

Ernst Ludw. Wagner, Holzhandlung und Sägewerk in Ernstmühl bei Calw.

Ed. Ludw. Wagner, Sägewerksbesitzer in Ernstmühl.

Z- B.:

Amtsrichter

Fischer.