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unerwartet rasch sein Ende herbei. Der Verstorbene, welcher ein Alter von 61 Jahren erreichte, wurde im Jahr 1887 nach dem Tod des Ministers v. Hölder zu dessen Nachfolger ernannt.
Der Verstorbene, Karl Josef v. Schmid, war am 4. März 1832 als Sohn des gewesenen Gerbermeisters und späteren Gastwirts Josef Schmid und der Sofie geb. Schönle in Munderkingen geboren. Seinen ersten Unterricht genoß er in der dortigen Lateinschule, später besuchte er das Obergymnasium (1851) in Ehingen und studierte alsdann in Tübingen und Freiburg Rechtswissenschaft. Nach dem zweiten Staatsexamen wurde er Rechtsanwalt in Riedlingen und am 4. Juni 1861 mit großer Majorität Stadt- schultheiß in Munderlingen, welche Stelle er bis 13. Februar 1872 bekleidete, ohne seine Rechtsanwaltspraxis aufzugeben, welche sich bald über ganz Oberschwaben ausdehnte. Am 9. Juli 1868 wurde v. Schmid für den Bezirk Ehingen in den Landtag gewählt, welchem er bis 1882 ununterbrochen angehörte. Er war einer der wenigen damaligen Abgeordneten, welche entschieden für Deutschlands Einigung unter Preußens Führung eintraten, wie er auch, nachdem Hölder Kammerpräsident geworden, Führer des nationalen Kammerklubs war. Von 1871—79 vertrat er im Reichstag den 14. Württ. Wahlkreis und war Mitglied der Reichspartei. 1879 wurde er von der Württ. Regierung zum Bundesbevollmächtigten in Berlin ernannt. Seine bei den Steuerdebatten des Landtags bewiesene Sachkenntnis hatte nämlich seine Ernennung zum Oberfinanzrat und seine Berufung als Vortragender Rat in das Finanzministerium zur Folge. Im Bundesrat gehörte er verschiedenen Kommissionen an und wurde häufig mit Referaten betraut. Nach dem Tode Hölders wurde ihm am 9. September 1887 das Ministerium des Innern übertragen. Seine bedeutende Arbeitskraft, seine reformatorische und organisatorische Befähigung hat er als Minister durch eine Reihe von Gesetzentwürfen und Verordnungen bekundet. — Die Beerdigung des Staatsministers v. Schmid findet Samstag nachmittag um 2 Uhr statt. Um '/-3 Uhr setzt sich der Trauerzug nach dem Pragfriedhof in Bewegung.
Eßlingen, 6. Dezbr. Folgenden Aufruf finden wir in der „Deutschen Turnzeitung": „An die deutsche Turnerschaft. Als vor Jahresfrist die schmerzliche Kunde ertönte, daß TheodorGeorgii, der Mitbegründer und langjährige Führer der deutschen Turnerschaft, uns für immer genommen sei.
da wurde in unseren Herzen wiederum, nachdem langes Leiden seit Jahren seine Thätigkeit lahmgelegt hatte, so recht lebendig, was er uns gewesen, — wie treu und kräftig er sein ganzes Leben hindurch für die Turnsache, die uns alle vereint, im Dienste für das Vaterland gewirkt und welchen Dank wir — ja alle im deutschen Vaterland — ihm schulden. Wenn ein Aufruf, unserem Freunde und Vorkämpfer in seiner Vaterstadt ein ehernes Denkmal zu errichten und ihn dadurch in sein Ehrenrecht einzusetzen, erst jetzt ergeht, so war der Grund der, daß erst das Werk in Freyburg seiner Vollendung zugeführt werden mußte! Nachdem das geschehen, ergeht nun an alle Turnvereine, an alle einzelnen Turner und an die im deutschen Volke, die die Turnsache und treues Wirken für des Vaterlandes Erstarken zu würdigen wissen, der Ruf, Beiträge zu spenden, damit sich bald zu Ehren Theodor Georgiis in Eßlingen ein Denkmal erhebe, das nicht blos den Geschiedenen, sondern auch die ihren Dank dem Führer spendende Turnerschaft ehrt! Was Theodor Georgii geleistet hat, — was er der Turnsache gewesen, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung, — jedes Blatt der Geschichte unserer Turnerschaft seit 33 Jahren trägt sein Gepräge! Karlsruhe und Leipzig» Lindenau, 31. Okt. 1893. Der Ausschuß der deutschen Turnerschaft: Alfred Maul, Vorsitzender; vr. Ferd. Götz, Geschäftsführer." Es ist zweifellos, daß die vielen Freunde Th. Georgiis in Eßlingen gerne ein kleines Scherflein beisteuern.
Reutlingen, 4. Dez. Heute früh fand die Sektion des in der Nacht vom Samstag auf Sonntag verstorbenen Bäckermeisters Bertsch statt. Dieselbe ergab, daß auch diesem, wie seiner Ehefrau, der Schädel an mehreren Stellen eingeschlagen war. Die Axthiebe müssen mit großer Gewalt ausgeführt worden sein, da auch die Schädelbasis Zertrümmerungen zeigte. Der Thäter Pius Diemer war zur Leichenschau vorgeführt worden und war Gegenstand der Verwünschungen einer großen Zahl von Personen, welche den Transport begleiteten.
Freuden st adt, 6. Dez. Ein verheirateter, 47 Jahre alter Holzhauer in Neunuifra hat sich gestern vormittag auf der Bühne seines Wohnhauses erhängt. Erfolgloses Bemühen um Arbeit und ungünstige Vermögensverhältnisse sollen das Motiv zu dieser That sein.
Biberach, 6. Dez. In dem Nachbardorfe Mittelbiberach verunglückte ein Zimmermann
beim Besteigen eines Brunnenschachtes. Ein schwerer Kübel stürzte dem Unglücklichen auf den Kopf und warf diesen in die Tiefe. Derselbe wurde wohl rasch aus dem Brunnen geschafft, ist aber bis heute ohne Bewußtsein.
Nermischtes.
Am Po st schalte r. Folgende kleine Geschichte bringt der Westfäl. Merkur: An einem Postschalter steht ein Arbeiter, um 60 Dreipfennig-Marken zu kaufen, da er seine Verlobungsbriefe fortschicken will. Er zählt 1 80 -rH in Zehn- und Füns-
pfennig-Stücken vor; der Herr Beamte am Schalter aber hat augenblicklich keine allzu rosige Laune, vielleicht auch nicht gerade sehr viel Zeit und weigert sich, das kleine Geld anzunehmen. Verwundert, daß er seine guten Reichsnickel an der deutschen Reichspostanstalt nicht loswerden kann, steht der Arbeiter da und betrachtet wehmütig die Schätze, die von Reichs wegen so geringschätzig behandelt werden. Während er noch ganz verblüfft noch Reflexionen über die wunderliche Welt anstellt, ruft ihm der Beamte zu: „Ich habe nicht nötig, mehr als eine Mark in Kupfer oder Nickel anzunehmen." Da kommt jenem ein rettender Gedanke: „Dann geben Sie mir 30 Marken," sagte er. Der Beamte thut's und erhält dafür 90 iZ, zierlich und wohlgezühlt in lauter Nickelmünzen zusammengelegt. Dann sagte der Arbeiter: „Nun geben Sw mir, bitte, noch 30 Dreipfennig-Marken!" Und abermals zählte er 90 in Nickel hin, die der Beamte wütend zu den anderen wirft, während der Arbeiter schmunzelnd von dannen geht.
Standesamt Kalw.
Getraute:
2. Dez. Franz Lader Manhart, Theaterdirektor und Anna Maria geborene Sontheimer, Wte. des Karl Scho rer, Theaterdirektors.
Gestorbene:
2. Dez. Heinrich Lorch, Zimmermeister sr. hier, 76. Jahre alt.
7. „ Karl Friedrich Eberspächer, Pens. Kon
dukteur hier, 56*/- Jahre alt.
Gottesdienste
am Sonntag, den 10. Dezember.
2. Advent.
Vom Turm: 95. Predigtlied: 97. Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braun. Christenlehre mit den Töchtern. Um 5 Uhr Bibelstunde im: Vereinshaus: H. Stadtpfarrverweser vr. Hory.
Mittwoch 10 Uhr Betstunde im Vereinshaus.
Bei der heute vorgenommenen
GemeinderatswaHt
haben von 522 Wahlberechtigten 378 abgestimmt.
Gewählt wurden auf 6 Jahre:
1) Schwarzmaier, Karl Friedrich, Bäckermeister, mit 251 St.,
2) Giebenrath» Louis, Weinhändler, „ 248 „
3) Pfrommer, Christian, Metzgermeister, „ 238 „
4) Haager, Albert, Konditor, „ 201 „
Weikerere Stimmen erhielten:
Wagner, Hermann, Fabrikant 164,
Staudenmeyer, Emil, Verw.-Aktuar 139,
Beiher, Louis jr., Uhrmacher 127,
Dreist, Eugen, Kaufmann 121.
Zersplitterte Stimmen 21.
Einsprachen gegen diese Wahl sind binnen 8 Tagen entweder bei dem Ortsvorsteher oder bei dem K. Oberamt anzubringen.
Calw, den 7. Dezember 1893.
StcrötscHuktheißencrmt.
Haffner.
Calw.
Ke«gholz- «nd Reifig- Uerkarrf
am Montag, den 11. d. M., vormittags */,10 Mr, im Gasthaus zur Linde hier aus den Stadtwaldungen Altweg, Abt. Mäuleswäldle und Thälesbach:
103 Rm. Nadelholz, Scheiter, Prügel und Anbruch,
162« gebundene Nadelholzwellen, 6
Haufen Nadelstreureisig und 6 Flächenlose Schlagraum.
Gemeinderat.
KausWerkauf.
Frau Ingenieur Uhle Witwe hier bringt ihren Hausanteil, nahe beim Geor- genäum, bestehend aus einer lohnung mit 5 Zimmern und Küche und 2 Wohnungen mit je 2 Zimmern und Küche sowie Keller und Bühnenraum am Montag, de« 11. Dezbr. 18VS, vormittag- 11 Uhr, auf dem hiesigen Nathause zur letzten Versteigerung.
Stadtschulthriß Haffner.
Revier Hofstett.
Freitag, den 15. Dezember, vormittags 11 Uhr, im Lamm in Neuweiler
Accord
über Lieferung von Kalksteinen» Beifuhr der Aplite, sowie über das Schlagen der Steine für die Wege des Reviers.
Ostelsheim.
500 und 200 Mark
hat die Gemeindepflege gegen gesetzliche Sicherheit zu 4'/, "/-> auszuleihen.
Gemeindepfleger Gehring.
Vrivat-Arrzeigen.
Mock
Heute (Samstag) ist
Singstunde und Abstimmung.
Vollzähliges Erscheinen der Sänger wird bestimmt erwartet.
Der Vorstand.
Lonooröis Lai«.
Heute Samstag abend V-8 Uhr
Monatsversammlung
bei Hrn. Pfau am Markt- Vollzähliges Erscheinen erwartet
der Vorstand. Neuhengstett.
Wahlvorschlag.
Frische und tüchtige Männer brauchen wir auf's Rathaus, deshalb schlagen wir vor:
Stiftungspfleger Talmon Grotz, Jakob Ludwig Talmon, Obmann vom Bürgerausschuß.
_Viele Bürger.
Ssmllivkv
Lackartikel
in:
Mandeln, Citronat u. Orangeat, Rosinen, Zibeben, Sultaninen, Citronen, Zeigen, italienische Maronen etc.
empfiehlt
G. Sakmanrr.
Heute Abend Abstimmung.
Am Sonntag backt
Dwieöel^ucsien
Creuzberger z. Ster«.
roh und frisch gebrannt, in reinschmeckenden Qualitäten, empfiehlt
G. Sevva.