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Haben, entlassen werden müßten. Ein Arbeitslohn von gegen 20 Mill. jährlich würde dadurch armen Leuten entzogen. Aus diesen Gründen würden die gesamte Tabaksindustrie und speziell auch die heran- gezogenen Sachverständigen aller Branchen mit allen Kräften gegen die beabsichtigte Mehrbelastung des Tabaks sich erklären und dagegen wirken.

DieNordd. Allg. Ztg." bemerkt zu dieser Erklärung» eine zustimmende Stellungnahme der be­teiligten Industrie zu der Frage der Einführung einer Fabrikatbesteuerung sei wohl kaum erwartet worden. Es sei denn auch den Sachverständigen von der Kom­mission nur ein allgemeiner Ueberblick über die Ge­staltung des Entwurfs gegeben und eine Anzahl vor­her formulierter gewerblich-technischer Fragen vorge­legt worden, über die sie sich zum entschiedenen Vorteil der Gestaltung des Entwurfs mit dankenswertester Bereitwilligkeit und Gründlichkeit geäußert haben. Mehrere jener Fragen bezogen sich auf die voraus­sichtliche Wirkung der neuen Steuer, auf den Um­fang des Konsums und der Fabrikation. Die Kom­mission hat sich aber der grundsätzlichen Auffassung der von ihr gehörten sachverständigen Interessenten nicht angeschlossen. Von der in Aussicht genommenen Art der Wertbesteuerung erwartet die Kommission vielmehr, daß Konsum und Fabrikation in wesentlich geringererem Maße vorübergehend beeinflußt werden, als die beteiligten Industriellen zu befürchten scheinen.

Nermischtes.

Calw. Mancher Viehbesitzer dürfte im kom­menden Winter und Frühjahr, nachdem Grünfütter­ung nicht mehr möglich ist, überrascht vor seinem ge­ringen Heuvorrat stehen. Es empfiehlt sich deshalb frühzeitiger Einkauf für alle diejenigen deren Ernte zu knapp ausgefallen ist. Heu in guter Qualität ist jetzt noch zu annehmbarem Preis zu erhalten und

kann ganz nach Wunsch der Besteller von jetzt bis März 1894 bezogen werden. Der landw. Consum- Verein ist, wie wir hören bereit, den Einkauf zu vermitteln und nimmt Bestellungen jederzeit entgegen, auch können Muster bei der Geschäftsstelle (Adlerwirt Dingler) eingesehen werden.

(Egsdt.) Zur Verhütung des Zähwer­dens des Mostes namentlich des von Birnen hergestellten wird bekanntlich als bestes und be­währtes Mittel Schlehen zur Beimischung em­pfohlen. Wir haben dieses Jahr einen überaus reichlichen Schlehenertrag, so daß es möglich ist, in kurzer Zeit einen Korb voll zu sammeln. Es wäre daher für Kinder ein hübscher Verdienst zu erzielen, wenn sie Schlehen sammeln würden, an der Ab­nahme dürfte es bei der gegenwärtigen, in großem Umfang betriebenen Mostbereitung sicher nicht fehlen. Auf dem Kapellenberg, dem Muckberg rc. findet man sie massenhaft.

Der Nil ist bekanntlich in Egypten seit uralten Zeiten der segenspendende Befruchter des Ackerlandes. In diesem Jahre scheint er seine Schuldig­keit nicht in alter Weise gethan zu haben. Wie die Times" aus Alexandrien meldet, werden wegen des niedrigen Wasserstandes des Nils 10000 Akres in Oberegypten trocken bleiben; da die Baumwollernte um einen Monat im Rückstände ist, bewilligte die Regierung ein Aufschub für die Zahlung der Grund­steuer.

Atterarisches.

Der von dem W. Kohlhammer'schen Verlag herausgegebene Schwabenkalender in seinem bekannten grünen Kleid ist für das Jahr 1894 erschienen. Aus dem reichhaltigen und gediegenen Inhalt heben wir hervor das zum Einrahmen be­stimmte Anfangsbild, darstellend die deutsche Kaiserin,

ferner eine vortreffliche Haupterzählung (Wie der Heiner eine Frau sucht") und eine Milrtärhumoreske (Das Standbild"), eine Sammlung der Kernsprüche des schwäbischen Originals, des Pfarrers Flattich, von mehr Belehrendem einen Artikel über das neue, vom 1. Januar 1894 gültige Nachbarrechtsgesetz und über die Cholera. Eine Fülle von Illustrationen, Anekdoten, Rätseln u. s. w. ist beigegeben. Den Be­schluß bildet eine gut deutsch und gut württembergisch gehaltene politische Jahreschronik. Wir zweifeln nicht, daß der 94er Schwabenkalender in dieser Ausstattung zu seinen alten Freunden hinzu noch viele neue ge­winnen wird.

Kandwrrtschaftl. Kezirksverem.

Winterabendschulen betreffend.

Wie seither ist der Verein auch Heuer gewillt, den bestehenden Winterabendschulen, landw. Versamm­lungen Erwachsener und Lesevereinen je nach Maß­gabe ihrer Bedürftigkeit Unterstützungen zukommen zu lassen.

Wegen richtiger Zahlbestimmung des diesen Fortbildungsanstalten zugedachten landw. Wochenblatts, sowie im Interesse rechtzeitiger Einreichung der be­treffenden Liste und der davon abhängigen Sicher­stellung der Unterstützungen werden die Schul- und Gemeindebehörden ersucht, die von dem mitunter­zeichneten schultech. Beirat noch ouszugebenden be­sonderen Anfragen diesem möglichst bald zu be­antworten und ebenso etwaige freie Mitteilungen ohne Säumnis machen zu wollen.

Im übrigen hegen wir die Hoffnung, es werden die Gemeinden im Hinblick auf die Wichtigkeit der Fort­bildung unserer bäuerlichen Jugend es an möglichster Förderung der guten Sache nicht fehlen lassen.

Calw, den 9. Oktober 1893.

Vereinsvorstand. schultech. Beirat.

Lang. Ansel.

Amtliche Keksuutulllchimserl.

K. Amtsanwaltschaft Calw.

Aufforderung.

In der Strafsache gegen die ledige Fabrikarbeiterin Rosine Mias in Calw wegen Diebstahls, hat sich ergeben, daß die Beschuldigte außer einem zugestandener­maßen von ihr auf dem Wochenmarkt vom 30. v. Mts. entwendeten Porte­monnaie zwei weitere Geldbeutel im Be­sitz hatte, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf gleiche Weise an sich gebracht hat.

Der eine dieser Geldbeutel ist 8 ew lang, 5 om hoch, aus rotbraunem Leder, und hat Klappenverschluß, zwei offene und dazwischen eine besonders verschließ­bare Tasche, sowie eine sog. Billettasche.

Der andere Geldbeutel ist 5 em lang und 4 om hoch, ebenfalls aus rotbraunem Leder, und hat Kugelverschluß; inwendig ist er geteilt durch eine besonders ver­schließbare, bewegliche Tasche.

Die Eigentümer dieser Gegenstände werden aufgefordert, ihre Ansprüche hier oder bei der nächsten Landjägerstelle so­fort geltend zu machen.

Neuenbürg, 5. Oktober 1893.

Faber, Amtsanwalt.

Tein ach.

Die bürgerlichen Kollegien hier haben am 31. August d. I. beschlossen, auf Grund des Gesetzes vom 14. April 1893 zu Gunsten der Gemeindekasse einen Zu­schlag zur Liegenschaftsaccise im Betrage von 50 von 100 ^ des der staat­lichen Accise unterworfenen Kaufpreises oder des Werts der denselben vertreten­den Gegenleistung zu erheben.

Dieser Beschluß wurde mit hohem Erlaß der Ministerien des Innern und der Finanzen unter dem 25. v. M. ge­nehmigt und hiermit, der bestehenden Vorschrift zufolge zur allgemeinen Kennt­nis gebracht.

Den 7. Oktober 1893.

Gemeinderat.

Vorstand Holzäpfel.

2000 Mark

Pflegschaftsgeld hat bis November auszuleihen

Wilhelm Wagner.

I». Portlandcement

beste Qualität, ist eingetroffen und zu haben bei K. Heorgii, Kativ» Ziegelei Kirsau. Maurermstr. Schaible, Lieöenzekl.

Gries,

alle Sorten Mehl,

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Otto UvOon,

Lederstraße 168, II. Stock.

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Hirsau.

Kahrnisversteigerung.

Unterzeichnete verkauft am Don­nerstag, den 12. Oktober, mittags 1 Uhr, in ihrer Wohnung gegen bare Bezahlung verschiedene Gegenstände, als: 1 Sopha, 2 Tische, ein Bett samt Bettlade und ungefähr 5 Ztr. Heu und Oehmd.

Friederike Blaich Wwe.

Eine freundliche

Wohnung

ist sogleich oder bis Lichtmeß zu ver­mieten. Wo? sagt die Red. ds. Bl.

Evangelischer Bund, Ortsverein Calw.

Dienstag, deu 10. Oktober, abends '/?8 Uhr, Versammlung im Badischen Hof. Herr Universitätsbibliothekar vr. Geiger aus Tübingen wird über die in Speyer stattgehabte Generalversammlung Bericht erstatten.

Die Mitglieder und Freunde des Ev. Bundes, insbesondere Frauen, sind freundlich eingeladen.

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