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^ 114.
Amts- und AnzeigeblaLL für den Bezirk (Lalw.
Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. Die Einrückungsgebühr betrügt im Bezirk und nächster Umgebung 9 Pfg. die Zeile, sonst 12 Pfg.
Donnerstag, den 28. September 1893.
Abonnementspreis vierteljährlich in der Stadt Sv 2y Pfg. Trägerlohn, durch die P- ganz Württemberg Mk. 1. L5.
^oft bezogen Mk. 1. 15, sonst i»
Um die beim Quartalswechsel eintreteudeu Störungen im Bezug zu vermeiden, ersuchen wir unsere vereyrlichen Postabonnente», schon i etz t die Erneuerung des Abonnements pro IV. Quartal 1893 bei den betr. Postanstalten bewerkstelligen zu wolle«.
Calw. Ob st markt am Samstag, 23. Sept. Zufuhr 150 Ctr., Preis für Aepfel ^ 2.20 bis ^ 2.70, für Birnen 1.50. Mittwoch, 27. Sept. Zufuhr 20 Ctr. Aepfel, Preis ^ 2.50.
Calw, 27. Sept. (Viehmarkt.) Dem heutigen Markt waren 507 Stück, meist Ochsen zugeführt, welche zu gleichbleibenden Preisen raschen Absatz fanden. Höchster Erlös für 1 Paar, geschätzt zu 35 Ctr. lebend Gewicht, 1341 Schönes Zuchtvieh, hochträchtig oder neumelkig war begehrt, während alte Kühe und Jungrinder nur zu billigen Preisen gehandelt wurden. Läuferschweine fanden ebenfalls raschen Absatz zu guten Preisen. Saugferkel lösten 15 bis 20 ^ pr. Paar.
Rehmühle, OA. Calw, 25. Sept. In der Scheuer des Forstwächters Seybold brach heute vormittag Feuer aus, welches dieselbe mit sämtlichen Vorräten vollständig zerstörte. Das Wohnhaus war sehr gefährdet und brannte schon an verschiedenen Stellen; der schnell herbeigeeilten Feuerwehr gelang es aber, dasselbe zu retten, nachdem die meisten Mobilien in aller Eile daraus geflüchtet worden waren. Der angerichtete Schaden ist jedoch nicht bedeutend.
Stuttgart, 26. Sept. Aus Anlaß der Er
öffnung der neuen Neckarbrücke wurden sicherem Vernehmen nach dem Erbauer der Brücke, Regierungsdirektor v. Leibbrand, der Titel eines Präsidenten, dem Stadtschultheißen Rümelin der Titel eines Oberbürgermeisters, dem Oberbürgermeister Nast das Ritterkreuz des Kroncnordens, dem Baurat Sch aal das Ritterkreuz 1. Klasse des Friedrichsordens verliehen. Außerdem erhielten noch Auszeichnungen der älteste Gemeinderat von Cannstatt und zwei am Bau beschäftigte Architekten und Ingenieure.
Stuttgart, 25. Sept. (Hopfonmarktbericht.) Der heutige Markt war mit 160 Ballen befahren und ziemlich gut besucht. Die Preise konnten sich im großen und ganzen behaupten, nur geringe Qualitäten mußten etwas nachgeben. Händler und Brauer sind noch immer sehr zurückhaltend, so daß dre Umsätze sich in mäßigen Grenzen halten. Bezahlt wurden: 190—205 ^ für geringe, 210—225 für mittlere und 230 — 235 für Primaqualitäten.
Unter letzteren befand sich auch Gebirgshopfen, welcher raschen Abgang fand. Nächster Markt Montag, 2. Okt.
Stuttgart, 26. Sept. Kartoffelmarkt. Zufuhr 300 Zentner. Preis per Ztr. 3 ^ bis 3 ^ 30 A — Krautmarkt. Zufuhr 2000 Stück. Preis 18 bis 20-^ per 100 Stück. — Mostobst- markt. Wilhelmsplatz. Zufuhr 20,000 Ztr. württ. Mostobst. Preis pr. Ztr. gemischt (Aepfel mit Birnen) 3 Aepfel 3 ^ 30 ^ bis 3 ^ 60
Stuttgart, 26. Sept. Am Sonntag besichtigten Mitglieder des Ausschusses des Weinbauvereins in Untertürkheim den von letzterem betriebenen Weinberg im „Eifenhütle" mit lauter Riß- lingbestockung, worauf sich ein längerer Gang durch einen größeren Teil der Weinberge der fraglichen
Markung anschloß. Dabei ergab sich, daß in den Niederungen die Traubenzahl nur gering vorhanden, gegen die Bergmitte hin aber schon ziemlich erheblich ist; in den höheren Lagen aber ist der Fruchtansatz so reichlich, wie nur in guten Jahren. Die Qualität betreffend, so sind die Rißlinge schon jetzt schön ausgereist, die Beeren meist bräunlich gefärbt, das Beste versprechend. Auch alle anderen Sorten, vom Frühgewächs (Portugieser, Clevner rc.) bis zu den späteren Gattungen (Trollinger u. s. w.), sind in der Zeitigung namhaft vorgeschritten und zwar meistens gleichmäßig, Laub und Holz vorzüglich und für später alles Gute ermöglichend; von Ueberreife oder Fäule ist nirgends eine namhafte Spur wahrzunehmen gewesen. Nach dem reichlichen Regen würde das nun wieder eingetretene trockene heitere Wetter, wenn es noch einige Zeit anhält, das Gewächs auf Untertürkheimer Markung sehr gut bis vorzüglich gestalten.
Cannstatt, 25. September. Unsere Bezirks- Eewerbe-Dusstellung wird nur noch etwa 14 Tage geöffnet bleiben, denn voraussichtlich soll sie am 8. Oktober geschloffen werden. Der Besuch derselben war, wie sich bei ihrer Reichhaltigkeit nicht anders erwarten ließ, ein sehr befriedigender. Unter höchsten Persönlichkeiten, welche uns mit ihrem Besuche huld- vollst beehrten, sind vor allem zu nennen: Ihre Majestäten der König und die Königin mit der König!. Prinzessin Pauline und Se. Hoheit Prinz Hermann von Sachsen-Weimar. Noch in den letzten Tagen traf Seine Excellenz der Herr Staatsminister des Innern von Schmid in Begleitung des Herrn Oberregierungsrat v. Schicker zu einer eingehenden Besichtigung der ganzen Ausstellung ein und drückte zum Schluffe derselben nicht nur seine Freude über die Ausstellung aus, sondern sprach der Stadt Cannstatt
Aeuikteton.
Brandkäthe.
Aus den Papieren eines Dorfschulmeisters.
Von K. finden.
(Fortsetzung.)
Ich mochte ihm zuerst nicht widersprechen, um ihn nicht noch mehr zu reizen, dann aber riet ich, in der Absicht, Zeit für den Bernhard zu gewinnen: „Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, Herr Bordmann, so würd' ich doch, ehe ich darauf bestände, daß mein Sohn die Tochter der Frau Reinberg zur Frau nehmen sollte, bloß ihres Geldes wegen, mich erst versichern, ob eS mit den ReinbergS wirklich so glänzend steht, wie es den Anschein hat, da ist doch mancherlei, was einem zu denken giel>t."
Er sah mich einen Augenblick stutzig an, dann aber antwortete er: „Da ist nichts mehr zu versichern, bab' früher auch schon mal gedacht, bei dem großen Aufwand könnt' nichts heraus kommen und es müßt' eher rückwärts gehen als vorwärts, da Hab' ich mich aber befragt bei Leuten, die 's wissen müssen, und was ich da gehört Hab', war alles gut. Ich könnt' zum Überfluß auch mal nach Halmstädt geh'n, oder nach Sonnberg, da kann ich ganz reinen Wein eingeschenkt kriegen."
„Ja, und wenn Ihr Sohn die Lena nicht lieb hat, wär'S auch nicht gut für ihn, wenn er sie durchaus nehmen müßte, dann würde er doch mit der Marie viel glücklicher werden," bemerkte ich jetzt und erzählte ihm eine Geschichte aus meiner Heimat, wo ein junger Mann, den seine Eltern zu einer verhaßten Heirat zwangen, zum Trinker und Spieler, zuletzt zum Verbrecher wurde und Mbend die Urheber feines Unglücks verfluchte.
„Der Mensch ist ein Dummkopf und Lump gewesen, sonst hätte er um eines Weibes willen solch Leben nicht angefangen," brummte Bordmann verdrießlich; „war dann auch nicht viel an ihm verspielt. Der Bernhard thut so was nicht» das ist denn doch ein anderer Kerl!" setzte er schon halb versöhnt mit väterlichem Stolze hinzu.
* *
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Am andern Tage in der Morgenfrühe ging ich in die Kirche, um mir, da mir das Orgelspiel noch nicht so recht geläufig war, die Choräle einzuübrn. ES fiel mir dabei ein, daß ich mir vorgenommen hatte, einmal bei solcher Gelegenheit in den Glockenturm zu steigen, von wo ich eine weste Rundsicht über die Gegend hatte. Weil heute die Luft besonders klar und rein war, führte ich jetzt diesen Entschluß aus. Einsam und still war'S noch auf der Flur und im Dorf, nur die Hähne krähten und hoch in der Lust zog mit zwitscherndem Getön eine Schar Wandervögel gen Süden. Meine Blicke glitten über die herbstlichen Gärten hinweg zu der hohe» Linde, die dicht hinter dem Zaun des Pfarrgartens außerhalb des Dorfes auf dem Kreuzwege stand. Unter derselben sah ich, Hand in Hand ein junges Paar und ich erkannte sie wohl. Es war die große, kräftige Gestalt Konrav's, der mit Stock und Bündel zum Fortgehen gerüstet schien; neben ihm, den Kopf an seine Schulter gelehnt, stand das blonde Klärchen. Sie nahmen wohl Abschied für lange Zeit. Nmr gaben sie sich zum letzten Mal die Hände, sie reichte ihm noch einen kleinen Gegenstand hin, irgend etwas zum Andenken mochte es sein, dann schritt er, noch oftmals sich ümschauend, rüstig hinaus in die blaue Herbstluft. Klärchen schaute ihm nach» bis er hinter den Hügeln verschwand. Wenn er sich umsah, winkte sie ihm zu mit ihrem Tuche. Scharf strich der Morgenwind durch Feld und Gärten, manch' verspätetes Knöspelsin ertötend und brechend, und welke Blätter rieselten Hemieder auf des Mädchens Haar. Aber über ihr stieg noch singend eine Lerche hoch empor und des VögleinS jubelndes Lied klang frühlingsfreudig hinaus in die stille^ herbstliche Welt.