rmd der Besen überreicht züm Zeichen, daß ihr nun die Wirtschaft gebührt. Darauf nahm ihr die „Tauf- gothl" (Pathin) den Brautkranz ab und bald nachher begann auch schon der „Hoachzet-Tanz" an dessen Ländlern und Walzern, „Schuachplattlern" und „G'strampften" sich Tänzer und Tänzerinnen, Bauern und Städter höchlich ergötzten — ein farbenprächtiges Bild, wie man es heute in Wirklichkeit auch in Tirol nur selten mehr findet. — Gegenwärtig wird an der Ostseite des Platzes die Halle für die allgemeine Obst- Ausstellung errichtet; gleichzeitig findet Ende dieses Monats eine tirolische Tierschau statt und gegen Schluß der Ausstellung wird dann die „Etschländer- Wimat" (Südtiroler Weinlesefest) in und außerhalb des Torggelhauses abgehalten.
Vermischtes.
— Zur Lösung der Neger-Rassenfrage ist in Georgia in Nordamerika folgender Vorschlag gemacht worden: Ein Negerstaat soll im Herzen der großen Republik unter dem Schatten der amerikanischen Flagge und mit dem Segen der Regierung errichtet werden. In der Colorado-Region, in Neu- Mexiko und Arizona ist ein Flächenraum von 150 Millionen Morgen zu finden. Darauf könnte die ganze Negerbevölkerung der Vereinigten Staaten ihren Unterhalt finden, ohne so dicht aneinander zu wohnen, wie dies in Deutschland und Belgien der Fall ist. Die Regierung sollte den Negern jeden Beistand in der Entwicklung des Landes gewähren. Neger allein sollten die Regierung und Verwaltung bilden; sie sind einem solchen Plan durchaus nicht abhold. Angestellte Nachforschungen haben es klar gemacht, daß sehr viele von ihnen nicht abgeneigt sind, selbst nach Afrika zu gehen, wenn sie ihren eigenen Staat haben können.
— Wie nachteilig ein Erschrecken auf die Gesundheit eines Menschen einwirken kann, zeigte sich in Altona dieser Tage an einem etwa 12jährigen Schulmädchen. Dasselbe saß abends, nichts ahnend, vor der Thüre der elterlichen Wohnung, als ein vorüber
gehender Knabe plötzlich vor dem Gesichte des Kindes einen Feuerwerkskörper entzündete. Der Schreck des Mädchens war, wie die Kieler Zeitung berichtet, ein so nachhaltiger, daß die Kleine von dem Augenblicke an die Sehkraft beider Augen fast gänzlich verlor. Trotz ärztlicher Hilfe ist die letztere noch nicht zu normaler Stärke zurückgekehrt.
— Ein geflügeltes Scherzwort, das den meisten Lesern bekannt sein dürfte, lautet:
Seh'n wir uns nicht in dieser Welt,
So seh'n wir uns in Bitterfeld.
Wie aber kommt gerade die Stadt Bitterfeld, die in der Provinz Sachsen liegt und erst während der letzten Jahrzehnte durch ihre Thonwaren- und Kohlenindustrie in weiteren Kreisen bekannt geworden ist, dazu, so besonders als Ort des Wiedersehens hervorgehoben zu werden? Die Antwort findet sich in dem kürzlich erschienenen Merkchen: „Führer durch Bitterfeld und Umgebung, ein deutsches Städtebild von Emil Obst. Bitterfeld, O. Koch, 1893" (S. 15). In und bei Bitterfeld ist ein Kreuzungspunkt mehrerer wichtigen Verkehrsstraßen; namentlich gabelt sich am Gasthause „Zur Krone" auf dem Pomselberge, südwestlich der Stadt, die von Leipzig über Delitzsch nach Norden führende Straße, so daß der eine Zweig nach Dessau und weiter, der andere über Wittenberg nach Berlin u. s. w. geht. Vor Erbauung der Eisenbahnen wurde diese Straße besonders von den Besuchern der Leipziger Messen benutzt, deren Heimat in den angegebenen Richtungen lag; sie fuhren oder gingen bei der Heimkehr vielfach zusammen, bis eben an der „Krone" bei Bitterfeld die erste Teilung des Stromes stattfand, und umgekehrt fügte es sich in der Regel als natürliche Folge des Postlaufs und Reiseverkehrs, daß sie sich bei Besuch der nächsten Leipziger Messe an jener Stelle zuerst wieder trafen. Deshalb kam unter ihnen das eingangs angeführte Berschen auf, welches bald die weiteste Verbreitung fand, da es durch die „Meßfremden" in alle Gegenden Deutschlands getragen wurde.
Kandrvirtfchaftl. Sezirksverein.
In der Haushaltungsschule Herrenberg, in welcher Mädchen aus bürgerlichen und bäuerlichen Kreisen in denjenigen Fächern und Arbeiten unterrichtet werden, deren Kenntnis zur Führung einer geordneten, einfachen Haushaltung nötig ist, beginnt am 16. Okt. d. I. der auf 5 Monate berechnete Winterkurs.
Anmeldungen zur Aufnahme, wobei das zurückgelegte 16. Lebensjahr Voraussetzung ist, können bei dem Unterzeichneten bis zum 1. Okt. gemacht werden. Geburts- und Impfschein nebst Schulzeugnis sind der Melvung anzuschließen.
Zur Teilnahme an diesem Unterrichtskurs wird mit dem Bemerken hiemit eingeladen, daß von Seiten des Vereins für Mädchen aus unserem Bezirk das Schulgeld mit 25 ^ ersetzt wird.
Calw, den 12. September 1893.
Vereinssekretär
Ansel.
?ür DSUi,Lcd.lLUäL Jede Toiletteseife, die
nicht vollkommen neutral, L IÄU6U UUU. rein und milv ist, ist ein
V H A ! ! 3< 116 H. für allemal der Haut nachteilig; sie greift sie an, macht sie schlaff, rauh, rissig und frühzeitig welk. Deswegen verwendet Frankreichs und Englands Damenwelt nur anerkannt neutrale und milde Seifen zu ihrer Toilette. Deutschlands Frauen und Jungfrauen sei im Interesse der Erhaltung, der Frische, der Schönheit und Reinheit des Teints diese Methode zur Nachahmung wärmstens empfohlen und es sei erinnert, daß Ooering's Leif-s mit clsr Ouls ihrer qualitativen Vorzüge wegen, ärztlicherseits als das vorzüglichste, beste und bewährteste Mittel zur Pflege der Haut begutachtet, anerkannt und empfohlen wird. Zu haben L 40 Pfg. in Calw bei I. C. Mayer's Nachf., Emil Sänger am Markt, 3l. Schaufler, Wieland L Pfleiderer (Federhaff'sche Apotheke). Ln-xros-Verkauf: vosring L Oo., Frankfurt a.M.
Der nächste
Amtliche Mllnuttlmchilngeu.
K. Amtsgericht Calw.
Gerichtstag
wird am Montag, den 18. ds. Mts., vormittags von 10—12 Uhr,
auf dem Rathaus in Neuweiler abgehalten.
Den 12. September 1893.
Gerichtsschreiber
i a u e r.
Wstmarkt
beim WcrLHcrus in Gntw
jeden Mittwoch und Samstag.
Wildberg.
Morktairzeige
mit Schäferlauf und Marktstande-Uerpachtimg.
Am Donnerstag, de» 21. ds. Mts., wird der
WieH- unö Kränrerrnarkt
dahier abgehalten und damit der
Schäferlauf mit den weiteren Volksbelustigungen
in Verbindung gebracht, wozu Freunde von Volksbelustigungen zu zahlreichem Besuch freundlichst eingeladen sind.
Diejenigen, welche den Schäferlauf mitmachen wollen, haben sich zuvor persönlich oder schriftlich bei dem Stadtschultheißenamt anzumelden.
Die Verpachtung der Krämerstände wird am Mittwoch, den 20. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr, sowie die aller übrigen Standplätze am Donnerstag, den 21. ds. Mts., als am Markttage, morgens 7 Uhr, auf hiesigem Rathause vorgenommen, wozu Liebhaber eingeladen werden. Wildberg, den 8. September 1893. Stadtpflege.
Geiger.
Im Vollstreckungswege verkaufe ich am Samstag, den 16. ds., mittags 1 Uhr, den
Ovstertrag
von einem Gütchen. Zusammenkunft im Hengstetter Weg. Ferner um 2 Uhr ein Topha im Pfandlokal.
Biedermann,
Gerichtsvollzieher.
In dem
Konkursverfahren
über das Vermögen des Matthäus Keller, Taglöhners in Havclstein» ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung
der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf
Montag, den 9. Oktober 1893, nachmittags 4'/s Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt.
Calw, den 12. Sept. 1893.
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Nagel.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Matthäus Keller, Taglöhners in Havelstein, beträgt der zur Schlußverteilung verfügbare Masiebestand 151 83 H,
wovon noch die Kosten abgehen, und es sind bei dieser Verteilung zu berücksichtigen unbevorrechtigte Konkursforderungen im Gesamtbetrag von
1261 91 iZ.
Tein ach, den 12. Sept. 1893.
Ter Konkursverwalter Amtsnotar Schmid.
Simmozheim, Gerichtsbezirks. Calw.
In der Mchlaßsache des Josef Linkenhcil, Steinhauers von Simmoz- heim, kommt am
Donnerstag, den 21. Sept. 1803, nachmittags 1 Uhr»
in der Wohnung des Verstorbenen ein größerer
SLeinßauer-
haridwerkszeug
gegen Barzahlung zur Versteigerung. Calw, den 12. Sept. 1893.
Waisengericht.
Wasserwerk
Kapferchardl-Sieselslrerg
württ. O'A. Neuenbürg
(Station Unterreichenbach).
Die zum Oeffnen und Wiedereindecken der Leitungsgräben erforderlichen Erd
arbeiten in den veranschlagten Mengen von
3400 abm Erdaushub,
900 obm Felsaushub, sollen einschl. aller Nebenleistungen an einen tüchtigen und cautionsfahigen Unternehmer vergeben werden. Pläne, Kostenanschlag unv Bedingungen sind auf dem Rathause in Bieselsberg zur Einsicht aufgelegt. Schriftliche Angebote, in Prozenten der veranschlagten Einheitspreise ausgedrückt, sind versiegelt und mit der Aufschrift „Erdarbeiter»" versehen, bis zum 10. Sept.» vormittags 10 Uhr„ an das Schultheißenamt Bieselsberg einzureichen.
Kapfenhardt-Bieselsberg,
den 7. Sept. 1893.
Die Schultheitzeuämter.
Wasserwerk
Kapfrrchardt-Siese1s1»erg
württ. QA. Neuenbürg
(Station Unterreichenbach).
Es sollen folgende Bauarbeiten an einen tüchtigen und cautionsfähigen Unternehmer vergeben werden:
Quellfassung, veranschl. zu 1000,
das Maschinenhaus u.
Bachkorrektionen „ „ „ 5017,
ein Hochbehälter in
Stampfbeton „ „ „ 4975,
gemauerte Schächte,
Pflasterungen rc. „ „ „ 1097,
Zus. ^ 121)89.
Der Aushub der Fundamentgruben ist eingeschlossen. Pläne, Kostenanschlag und Bedingungen sind auf dem Nathause in Bieselsberg zur Einsicht aufgelegt. Schriftliche Angebote nach Prozenten der veranschlagten Einheitspreise ausgedrückt, sind versiegelt und mit der Aufschrift „Bauarbcitcn" versehen, bis zum 10. Sept.» vormittags 10 Uhr, an das Schultheißenamt Bieselsberg portofrei einzureichen.
Kapfenhardt-Bieselsberg»
den 7. <Lept. 1893.
Die Schuktheißenämter.