fort , plünderten und versenkten denselben. Di« Schiffsmannschaft wurde mißhandelt, sie ist in Bangkok gelandet. Die französische Marineinfanterie nahm die Forts Donthane und Taphum am oberen Mekong, sie verlor 6 Tote und Verwundete. Die Verluste der Siamesen find beträchtlicher.
London, 17. Juli. Der Großherzog von Hessen trat heute abend die Rückreise von Windsor nach Deutschland an. — Im Unterhaus erklärte Unterstaatssekretär Grey auf eine Anregung aus dem Hause, unzweifelhaft sei die Situation in Sram eine ernste. Am Freitag sei das Haus benachrichtigt worden, daß Schüsse ausgetauscht worden seien. Seitdem hätten sich keine weiteren Feindseligkeiten ereignet (?), die Sache bleibe also in der Schwebe. Das gesamte Haus wünsche sicherlich, daß die Regierung nichts unterlasse, um die britischen Interessen ernstlich zu überwachen und zu schützen, andererseits aber auch, daß nichts geschehe, was die Lage verschlimmern könnte. Gegenwärtig sei noch jede Möglichkeit vorhanden, daß die Angelegenheit eine friedliche Lösung finde und daß ein weiterer Ausbruch von Feindseligkeiten nicht stattfinde. Das Haus wünsche gewiß auch, daß gegenwärtig nichts gesagt werde, was die Lage verschlimmern könnte; er wolle daher, um eine Diskussion zu vermeiden, eine Erklärung verlesen. Dieselbe besagt: Um die gegenwärtige Lage der Angelegenheiten zwischen Frankreich und Siam gerecht und leidenschaftslos zu erwägen, sei es notwendig, die verschiedenen Fragen, welche in dem Laufe der Ereignisse vermischt worden seien, gesondert zu halten. Vielleicht liege die Hauptschwierigkeit, über diese Fragen zu bestimmten Schlußfolgerungen zu gelangen, in der Schwierigkeit, klar« definitive Informationen zu erhalten. In Ermangelung solcher Informationen sei die Regierung zurzeit nicht bereit, eine bestimmte Ansicht über die Bedeutung der verschiedenen Punkte abzugeben. Erstens gebe es gewisse Forderungen Frankreichs für Verluste, welche französische Kaufleute und Reisende durch siamesische Beamte erlitten hätten. Frankreich bestehe auf Befriedigung dieser Forderungen, bevor es Unterhandlungen über wichtigere Fragen anknüpfe, während die siamesische Regierung Schwierigkeiten und Einwände erhebe, die noch nicht zurückgezogen seien. Zweitens gebe es eine Grenzfrage in und bei dem Mekongthal. Dies lei eine komplizierte Frage, bezüglich derer die Regierung nicht genügende Informationen besitze, um eine definitive Ansicht äußern zu können. Bei dieser Frage sei vorausgesetzt, daß sie innerhalb gewisser Grenzen bleibe und nicht etwa solche Proportionen annehme, daß die Unabhängigkeit und Integrität Siams verletzt werde, daß also Großbritannien durch ihre Lösung nicht unmittelbar interessiert sei. — Die Times meldet aus Bangkok, daß der Kapitän des französischen Avisos Forfait gedroht habe, alle in sia- mesischenDiensten stehendenFremden über die Klinge springen zu lasten. Der siamesische Hafen -
kapitän Vil habe auf diese Drohung hin erklärt, er sei deutscher Nationalität. Der französische Kapitän soll hierauf einen Offizier abgesandt haben, um Vil einen Besuch abzustatten.
Tayes-Neuiykeiten.
sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.s In den Beirat der Verkehrsanstalten sind gewählt worden: 1) als Vertreter des Handels und der Gewerbe : Kommerzienrat Karl Sannwald, Fabrikant in Nagold, als Ersatzmann Eugen Stälin, Fabrikant in Calw; 2) als Vertreter für die Landwirtschaft: Gutsbesitzer Weiß in Ottenhausen OA. Neuen» bürg, als Ersatzmann Schultheiß Ziegler in Gech- ingen OA. Calw.
— Bei der im Mai und Juni bei der K. Regierung für den Schwarzwaldkreis vorgenommenen niederen Dienstprüfung im Departement des Innern ist nachstehender Kandidat zur Uebernahme der in Z 7 der K. Verordnung vom 10. Febr. 1837 bezeichnten Stellen für befähigt erkannt worden: Julius Feldweg von Calw.
Calw. Am Sonntag, den 13. August, wird ein Sonderzug von Stuttgart über Calw nach Wildbad und zurück ausgeführt.
Stuttgart ab 6,55 vorm. Calw an 8,35 Liebenzek „ 8,59 Wildbad „ 10,03
Calw. Wie wir
Wildbav ab 8,00 abds.
Liebenzell „ 9,08 „
Calw „ 9,30 „
Stuttgart an 11,05 „
erfahren, haben in
letzten Woche 2 Schüler des Reallyceums
der das
sogenannte „Landexamen" gemacht. Beide haben dasselbe bestanden. Es sind dies: Theodor Staudenmayer, Sohn des Professors hier und Heinrich Schnürte, Sohn des Bäckermeisters hier.
Stängleschen Gründungen zahlreiche Aktien im Portefeuille hat.
Solitude, 17. Juli. Durch das Entgegenkommen des K. Hofjagdamtes werden jetzt auch hier Eintrittskarten in den K. Rotwildpark abgegeben und sind jederzeit bei Schloßverwalter Beck erhältlich. Der Besuch des Schlosses samt Aussichtspunkt ist wie bisher ohne Eintrittskarte gestattet.
Tübingen, 17. Juli. Am gestrigen Sonntag abend 8 Uhr kam es auf der krummen Brücke zu einem Auflauf und einer Schlägerei zwischen Tübinger Weingärtnersjünglingen und Soldaten. Der Verlauf soll so gewesen sein, daß ruhig vorübergehende Soldaten von den Weingärtnern mit Stichelreden gereizt wurden, worauf sie erwiderten, und bald entstand eine Prügelei. Die Soldaten, welche in der Minderheit waren, riefen Kameraden aus den benachbarten Wirtschaften. Die Weingärtner holten Stühle aus dem „Adler" und schlugen damit zu; die Soldaten zogen ihre Seitengewehre. Zwei Soldaten wurden vom Platze weggetragen;, einer hatte einen Stich in die Brust, ein anderer in den Fuß erhalten. Untersuchung ist im Gange.
Rottweil, 15. Juli. Heute nacht starb hier Landgerichtssekretär Frhr. v. Moltke; er wurde heute morgen tot im Bette gefunden. Der Verstorbene war ein Verwandter des Generalfeldmarschalls Grafen v. Moltke. Vor einigen Wochen hatte er sein Gesuch um Pensionierung eingegeben. Das Pensionierungsdekret wurde ihm gestern zugleich mit der Königlichen Entschließung, daß ihm für seine langjährigen treuen Dienste die Verdienstmedaille des Friedrichsordens verliehen sei, unter Ueberreichung der Medaille eröffnet.
Calw, 19. Juli. (Viehmarkt.) Heute waren zugeführt 448 Stück Rindvieh, 52 Pferde, 46 Körbe Schweine. Der Verkehr war außerordentlich belebt, indem Viehhändler in großer Zahl eingetroffen waren. Fette Waare, Arbeitsvieh, Kühe, neumel- kig, trächtig, auch geringe Schlachtwaare war gesucht, ebenso fanden schöne Rinder und Jungvieh raschen Absatz bei durchweg steigenden Preisen. Fette Ochsen, geschätzt zu 1550 Pfd., lösten 1000 Auf dem Schweinemarkt war der Handel ebenfalls sehr belebt, namentlich waren Läufer gesucht und wurden zu Preisen bis zu 80 pro Paar bezahlt. Erlöster Preis für 4 Wochen alte Saugferkel 18—28
Stuttgart, 16. Juli. Die Abreise I. Maj. der Königin in das Seebad Norderney erfolgt am 30. ds. Mts. Wie verlautet, wird Se. Maj. nach der Rückkehr von Bebenhausen noch einen Aufenthalt auf der Villa seiner Mutter in Seeseld nehmen.
Stuttgart, 16. Juli. Durch den Brand der mechanischen Weberei Pfersee, welcher durch Blitzschlag entstand, ist auch die hiesige Hofbank in Mitleidenschaft gezogen, indem sie wie von den übrigen
Ebingen, 16. Juli. In Jungingen im Killerthal stieß ein 22jähriger junger Mann auf dem Bodenraum eines Nachbarhauses, wie er wähnte, auf eine leckere Speise. Er fand nämlich daselbst getrocknete Beeren aufgeschüttet, die er für Kirschen hielt, und verspeiste gegen 20 Stück derselben. Es waren dies aber gedörrte Tollkirschen, und bald stellten sich bei demselben die Folgen der Vergiftung ein, so daß sofort telegraphisch ärztliche Hilfe angerufen werden mußte.
Ebingen, 17. Juli. In Mägerkingen wurde die Familie des dortigen Joh. Martin Ma- der durch eine von Basel eingelaufene Schreckensnachricht in tiefste Trauer versetzt. Der einzige Sohn nämlich, Philipp Blader, Missionar in Kamerun, erlag daselbst nach nur 1'/-jähriger Thätigkeit dem tückischen Klima. Derselbe studierte im Missionshaus zu Basel 6 Jahre lang aufs Eifrigste, war von liebenswürdigstem Charakter und hatte sich als ^jähriger kräftiger Mann am 9. Januar 1892 mit schwerem Herzen von den Seinigen verabschiedet. Die Teilnahme ist allgemein groß.
„Ich weiß es nicht, Mrs. Grapson," antwortete das Dienstmädchen.
Bill war ein Arbeiter in den Eisenhämmern, der zugleich die beiden Pferde Mrs. Milfords besorgte und bei seinen Ausfahrten Kutscherdienste verrichtete.
Mrs. Grapson ging einstweilen anderen Haushaitun gsgeschästen nach, während Lottie den Kaffee kochte.
Als Bill kam schlug er ebenfalls großen Jammer um den treuen Pull auf.
„Dahinter steckt eine Teufelei, das laß ich mir nicht nehmen!" rief er aus. Man hat dem Herrn einen Streich spielen wollen. Geschieht ihm aber eigentlich ganz recht, warum nimmt er mich nicht ganz und gar ins Haus, der eigensinnige alte Mann. Nächstens kommen die Schurken noch über die Pferde, oder am Ende gar über ihn selbst. Ihr seid ja kein Schutz, MrS. Grapson, nichts für ungut."
„Ich habe es Mr. Milford schon lange emzureden gesucht, mit mir alten, kränklichen Person nicht mehr allein zu bleiben. Nun, vielleicht ist er jetzt gewitzigt," antwortete die Haushälterin.
Das Frühstück der drei Dienstboten war schon längst vorüber und es war bereits halb elf Uhr geworden, ohne daß die Glocke aus dem Schlafzimmer Mr. Milfords ertönte, was gewöhnlich für MrS. Grapson das Zeichen war, ihrem Herrn das Gabelfrühstück zu bringen.
„Der Herr schläft aber heute lange," sagte Bill, wieder in die Küche tretend, wo die Haushälterin am Herd beschäftigt war. „Sie sollten ihn wecken, Mrs. Grapson, es wird ihm lieb sein; er sagte mir doch gestern, daß er um elf Uhr auf die Bank nach Westringham fahren wolle."
„Ich getraue mir nicht, ihn zu wecken, obwohl seine Fleischschnitten ganz auStrocknen," antwortete Mrs. Grapson. „Er kann es nicht leiden, wenn man ihn aufweckt. Gestern saß er gewiß noch lange über seinen Büchern und Rechnungen, ich habe ihn erst mitten in der Nacht zu Bette gehen hören, nachdem ich schon eine Welle geschlafen."
„Soll ich das tote Vieh nicht wegschaffen, es liegt noch immer im Hofe", fragte Bill. „Nein, laß es liegen, der Herr will Pull vielleicht noch sehen."
Abermals verging eine gute halbe Stunde, ohne daß die Glocke ertönte. Mrs. Grapson wagte es endlich, leise an die Schlafzimmerthür ihres Herrn zu klopfen. Keine Antwort erfolgte. Die Frau klopfte lauter. Abermals keine Antwort. — Beunruhigt darüber, trat die Haushälterin zögernd ein. Zu ihrem maßlosen Staunen und Schrecken gewahrte sie, daß das Bett ihres Herrn unberührt und der im Zimmer befindliche Schrank geöffnet war. Sein Inhalt lag teilweise auf dem Fußboden umher. Zitternd an allen Gliedern, die furchtbare Wahrheit ahnend, trat MrS. Grapson in dos Kastenzimmer. Der Docht der Lampe glimmerte noch und warf einen trübseligen Schein in das durch dis dichten Vorhänge halbdunkle Zimmer. Gerechter Gott! Da lag vor dem Glockenzug ausgestreckt, in geronnenem Blut schwimmend, ihr Herr. — Mrs. Grapson stand einige Minuten wie angewurzelt vor Entsetzen. Dann wollte sie hinunter, um Arbeiter herbeizurufen, aber der Schrecken war zu groß für die alte Frau. Nachdem sie einige Schritte gemacht hatte, legte sich ein Nebel vor ihre Augen, ihre Kniee schwankten und sie fiel ohnmächtig zu Boden.
Lottie f and nach ungefähr einer Viertelstunde Mrs. Grapson noch immer bewußtlos am Boden neben dem Gemordeten liegend.
So war Eleonore Mostyn auf eine schauerliche Art eher als sie es glaubte, Herrin des Besitztums ihres Großonkels geworden.
14. Kapitel.
Die Nacht, in welcher an dem alten Mr. Milford der Mord verübt wurde, brachte, wie der Leser sich erinnern wird, Harold Charlton im roten Hause bei seinem Bruder zu.
Als er frühzeitig des andern Morgens mit Anselmo des Weges dahinschritt, unterhielten sich die beiden wie gewöhnlich eifrig zusammen.
„Sage mir, Anselmo," fragte Harold, als sie an der kleinen Hütte in der Nähe der Piratenklippe vorüber gingen, „steht diese Hütte, welche der alte Freemann bewohnt, wirklich in Verbindung mit den Höhlen unter der Klippe und führt in Wahrhell ein unterirdischer Gang von der Hütte aus in die Tiefen der Felsen?"
„Nein, Herr, von der Hütte aus hat niemals ein unterirdischer Gang existiert,