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dauerten die schweren Konflikte zwischen Studenten, Polizei und Bürgern an. 150 Verwundete liegen in den Hospitälern. Im Quartier Latin ist die Aufregung unbeschreiblich. Fortwährend zogen Stu­dentenzüge, verstärkt durch Einwohner, bis zu 5000 Mann stark, gegen die Polizeipräfektur, das Elysöe und das Stadthaus. Am Palais Bourbon wurde die Schildwache entwaffnet und mißhandelt, das Schilderhaus umgerissen und demoliert unter den Rufen:Nieder mit den Mördern! Man will uns massakrieren!" Wie in Fourmis wurden die Wacht­posten der Präfektur angegriffen und zurückgeworfen. Die Präfektur bombardierten 4000 Mann mit einem Ha­gel von Steinen und mit Eisenstangen. Zwei Stu­dentenzüge warfen die die Brücke absperrenden Po­lizeiketten zurück, griffen die berittene Gendarmerie an, welche mit blanker Waffe einhieb und darauf zurückging. Sämtliche Fenster der Polizeipräfektur wurden zertrümmert. Der Polizeipräfekt und seine Familie flüchteten aus dem Präsekturgebäude in die Hinterhöfe. Weitere blutige Zusammenstöße kamen vor auf den Boulevards St. Michel, Montmartre und Poissonniere. Sämtliche Läden wurden geschlossen, die Polizei wurde vielfach entwaffnet und mit ihren eigenen Sicheln verwundet. Fast einstimmig wird der Polizeipräfekt als Ursache der Unglücksfälle ver­urteilt, sowie die schwankende Haltung des Ministers des Innern, dessen Demission vielfach gefordert wird. Mehrfache Interpellationen werden in den Kammern angekündigt und es wird eine stürmische Sitzung er­wartet. Umfangreiche Schutzmaßregeln sind für heute getroffen. .

Nach neueren Angaben ist Chicago jetzt die bevölkertste Stadt Amerikas. Die Zahl der Einwohner wird auf 2,160,000 geschätzt 400,000 mehr als New-Aork. Der Besuch der Ausstellung hat in der letzten Woche riesig zuge­nommen, indem die zahlenden Besucher an einigen Tagen die Zahl 100,000 erreichten.

Bermischies.

Die Württembergische Privat- Feuer-Versicherungs-Gesellschaft Stutt­gart hat im Jahre 1892 684 740.--- für Brand­

schäden ausbezahlt. Die Versicherungssumme weist einen Bestand von 847 069 501. in 138446 Policen auf. Die Prämien-Einnahme stellt sich auf 1604 572., während die Zinsen aus dem Ver­mögen 495339. ergeben.

Unter den Ausgaben wird die nahmhaft ge­steigerte Leistung an die Centralkasse für Förderung des Feuerlöschwesens mit 15056. erwähnt. Ferner wurde die Sportel aus den Versicherungsanträgen zur Staatskasse im Betrage von ^ 48 561. von der Gesell­schaft entrichtet und nicht den Versicherten auf­gerechnet, wie dies bei fast allen andern Gesellschaften der Fall ist.

Die Gesellschaft beruht auf Gegenseitigkeit hat im Verhältnis zu andern Versicherungs-Anstalten einen außerordentlich hohen Reservefond, sie dient keiner Spekulation, sondern bezweckt nur die gegenseitige Versicherung gegen Schaden.

Sämtlicher Gewinn kommt einzig nur den Gesellschaftsmitgliedern in Form derDividende zu gute, welche seit Jahren 60"/» beträgt und neu eintretenden Mitgliedern schon nach 2 Jahren an der Prämie abgerechnet wird.

Der Prämiensatz ist sehr nieder gestellt und beträgt im Allgemeinen 1'/-°/°° für Mobiliar und 2°/°-> für Heu, Stroh rc. Nach Abrechnung der Dividende beträgt demnach im ersten Fall die Netto - Prämie 60 für 1000 ^ und im letzteren Falle 80 für 1000 ^ Versicherungssumme.

Für Gebäude, m welchen kein Gewerbe be­trieben wird, beträgt die Brutto-Prämie nur 1°/°° bis 1'/.°/°°-

Policen, Gebühren und Stempel erhebt die Gesellschaft nicht.

Im Interesse der Versicherten wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß jeder Wohnungs- und Besitz-Wechsel anzuzeigen ist.

Chicagoer Ausstellung. Aus der geist­vollen Rede, die der Senator Karl Schurz als Vertreter der Deutsch-Amerikaner dort gehalten, soll eine Stelle namentlich hervorgehoben werden, welche für unsere Industriellen und Gewerbsleute von be­sonderem Interesse ist. Sie lautet:

Es giebt in dem Kampf der Conkurrenz zwei Arten von geschäftlicher Politik, die für den Charak­ter des Geschäftsmannes und den des Geschäfts be­zeichnend sind. Die eine ist das Unterbieten der Preise mit der DeviseBillig und schlecht". Das ist die Politik des Spießbürgers, eine Politik, die eines tüchtigen Mannes und eines tüchtigen Volkes unwürdig ist.

Die andere ist die Politik des Ueberbietens im Werte mit der DeviseBeste Ware für guten Preis". Das ist die Politik des Geschäfts­mannes von weitem Blick und von Charakterstolz; des Mannes, der mit offenem Geist die Bedürfnisse seiner Zeit erforscht und die besten Mittel sucht, ihnen zu genügen; der die Fortschritte der Erfindung und die Entwickelung der Gelegenheiten mit scharfem Auge verfolgt; der mit großem Sinn und freigebiger Hand die Wissenschaft und die Kunst zu seinen Gehilfen macht, der sich mit ehrlichem Handeln eine ehrliche Kundschaft gewinnt, und der auf dem Boden des ge­wonnenen Vertrauens mit kühnem Unternehmungsgeist weiteres wagen darf. Das ist die Politik eines Volkes, das seine Industrie und seinen Handel in j großem Maßstabe aufbauen will; eines Volkes, das ^ Geist besitzt und diesen Geist zu gebrauchen versteht; ! eines Volkes, das in seine eigene Kraft Vertrauen j und vor seinem eigenen Charakter Respekt hat. Das

ist die Politik, die den Weltmarkt erobern und ihn auch behaupten kann.

Die Politik des Unterbietens im Preise: das war Deutschland in Philadelphia ein nach­schleichender Schalten des Deutschlands der alten Zeit,, der Zeit der Zerrissenheit, der Ohnmacht, der Klein­lichkeit, der Selbstironie, des Zweifels an der eigenen Kraft. Die Politik des Ueberbietens im Wert: das ist Deutschland in der weißen Stadt zu Chicago das Deutschland der neuen Zeit, des mächtigen Reichs, des gehobenen Nationalgefühls, der Selbst­achtung, der großen Inspirationen, des gewaltigen Könnens und des hohen Wollens, groß in seinem Kriegsruhm und nicht weniger groß in den Werken des Friedens. Diesem Deutschland bringen wir unfern Gruß. __

LitterarisHes.

Vor uns liegt der 13. Band der farbig illustriertenLothar Meggendorfer's Humor­istische Blätter." Was die Verlagsbuchhandlung versprach: Den Inhalt jedes neuen Bandes nach allen Richtungen hin tmmer noch mehr zu vervollkommnen, gelingt ihr in überraschender Weise. Die Fülle echten, kerngesunden Humors, welche der Text bietet, wird auf das wirksamste durch künstlerisch vollendete farbige Illustrationen unterstützt und gehoben. Es ist kein anderes derartiges Blatt auch nur annähernd in der Lage, dem Publikum Aehnliches zu bieten, daher auch die ständige Zunahme der Auflage. Wir empfehlen allen Freunden gediegenen und dezenten Humors diese Blätter auf das Angelegentlichste, sie nehmen einen bevorzugten Platz in der Reihe ihrer Kollegen ein, die Bändeausstattung ist sehr elegant. Die Her­ausgabe verdient den Titel eines humoristischen Salon- blattes ersten Ranges. Probenummer der Wochen­ausgabe sind ä 25 Pfg. erhältlich bei dem Verlage der Meggendorfer Blätter in Eßlingen oder deren Geschäftsstellen in München, Cornelius­straße 19 Wien Opernring 15. _

Berichte von Aerztcn, welche die Apotheker Richard Brandt s Schweizerpille» in ihre« eigenen Familien verwenden.

Petersdorf a. Kynast in Schlesien. Indem ich für die gütige Zusendung Ihrer scdätzenswerthen Schweizerpillen hiermit bestens danke, zeige ick) Ihnen zugleich an, daß dieselben von meiner Frau- und mir vielfach erprobt und empfohlen worden sind, wobei ich Sie versichere, daß ich es auch an weiteren Empfehlungen nicht fehlen lassen werde. LlbLÜ, pract. Arzt.

St roppen, Kreis Trebnitz in Schlesien. Ew. Wohlgeboren benachrichtige ich hierdurch, daß ich die mir freundl. überlassene Quantität Ihrer Schweizervillen in meiner eigenen Familie behufs sicherer Controle habe verbrauchen lassen und zwar bei einem an hartnäckiger chronischer Qbftipation leidenden Mitgliede, daS schon vielerlei diesbezügliche Mittel mir mehr oder weniger Erfolg hat gebrauchen müssen. Ich muß der Wahrheit die Ehre geben, indem ich Ihnen miktheile, daß Ihre Pillen allerdings in größeren Dosen (2 mal 2 Stück) mit sehr gutem Erfolge (ergiebiger schmerzloser Stuhlgang nach 12 Stunden nach der» zweiten Dosis) verbraucht worden sind. tzr. küt2NSr, Arzt.

Weil bürg (Lahn). Die mir gefl. übersandten Pillen habe ich in meiner eigenen Familie verwendet und bin mit der Wirkung sehr zufrieden. vr. LÜ8x6N.

Habelschwerdt (in Schlesien). Der Erfolg Ihrer, bei Mit­gliedern meiner Familie angcwendetcn Schweizerpillen war ein sicherer und guter. vl>. kusetwl, Kretsphhsikur a. D.

Die ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in roihem Grunde sind nur in Schachteln k I Mk. in den Apotheken erhältlich.

Amtliche Bekanntmachungen.

K. Amtsgericht Calw.

Der nächste

Gerichtstag

wird am Montag, den 10. ds. Mts., auf dem Rathaus in Neuweiler Den 3. Juli 1893.

vormittags von 1012 Uhr,

abgehalten.

Gerichtsschreiber

Bauer.

Mschrvaffer-

Werpachlung.

Da die Verpachtung des Fisch- Wassers in der Nagold bei Kent- heim oberhalb Calw und im Rö­thelbach am 22. vor. M. die höhere Genehmigung nicht erhalten hat, so wird das genannte Fischwaffer am Donnerstag, den 13. Juli d. I., vormittags 10 Uhr, auf der Kameralamtskanzlei wiederholt im öffentlichen Aufstreich auf 9 oder 12 Jahre neu verpachtet, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Hirsau, de« 4. Juli 1893.

K. Kämeralamt.

Neuweiler.

Werkst.

In den hiesigen Gemeindewaldungen ist das Sammeln von Heidelbeeren vor dem 1. August und das Sammeln von Preißelbeeren vor dem 1. September ds. Js. für Auswärtige bei Strafe ver­boten.

Gemeinderat.

Oberkollwangen.

Das Sammeln

von Heidelbeeren mit dem Reff

ist in hiesigem Gemeindewald für Orts­einwohner bis zum 9. Juli und für Auswärtige bei Strafe ganz verboten.

Gemeinderat.

Verkauf.

Im Wege der Zwangsvollstreckung werden am

Montag, den 10. Juli, vormittags 9 Uhr,

in der Oberkollwanger Sägmühle, Ge­meinde Schmieh, gegen Barzahlung nach­genannte Gegenstände verkauft:

1 Autterschncidmaschine,

1 Nachttisch,

1 Wanduhr,

1 Kommode,

1 Glaskasten,

- 4 Portraits,

2 volle und 3 leere Mostfässer

und etwas Porzellan, wozu Liebhaber emgeladeu werden.

Gerichtsvollzieher

Schumacher.

Vrivat-Arrzeitzen.

Donnerstag abend 8 Uhr

Bibelstunde

im Vercinshaus

Heute Donnerstag ist

iurnverssmmlung.

Nächste Woche backr

Laugenbretzeln

Bäcker Sattler.

8t. n. s.

Heute Donnerstag abend Zusammenkunft im Löwen.

Um präzises und vollzähliges Erscheinen bittet

_ der Borstand.

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