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Frau, Mutter von 6 Kindern, verschüttet und konnte nur als Leiche hervorgezogen werden.
Berlin, 30. Juni. Die Eröffnung des Reichstages findet am 4. Juli, um 12 Uhr mittags, im Weißen Saale des hiesigen Residenzschlosses statt. Zuvor wird ein Gottesdienst, und zwar für die Mitglieder der evangelischen Kirche in der Schloß- kapelle um 11 Uhr, für die Mitglieder der katholischen Kirche in der St. Hedwigskirche um 11'/» Uhr ab» gehalten werden.
— Während die meisten Blätter eine Mehrheit für die Militärvorlage im neuen Reichstag berechnen, will die „Freis. Ztg." nur 172 sichere Stimmen für die Vorlage gegen 189 Gegner derselben einräumen. Die Entscheidung liege bei den „unsicheren Kantonisten" , wohin die „Freis. Ztg." rechnet 4 Mitglieder der freisinnigen Vereinigung, 19 Polen, 10 Böckel'sche Antisemiten, was bei Abzug von 2 Doppelmandaten der Böckel'schen Antisemiten 31 Abgeordnete ergiebt. Stimmen diese 31 der Militärvorlage zu, so ergiebt sich für dieselbe eine Mehrheit von 204 gegen 189. Versagen aber von diesen 31 auch nur 8, so ist die Militärvorlage mit 197 gegen 196 abgelehnt. — Die Polen, denen nach dieser Rechnung die eigentliche Entscheidung zufällt, sollen, wie ein polnischer Abgeordneter der „Germania" schreibt, in ihrer Mehrheit jetzt auf Seiten der Gegner der Militärvorlaae stehen.
Berlin, 30. Juni. Von den Teilnehmern der Distanz-Radfahrt Wien-Berlin passierte als Erster Fischer-München um 1 Uhr 11 Min. 22 Sek. das Ziel. Als Zweiter kam Sorge-Köln an. — Die Abfahrt war in Wien-Florisdorf am 29. früh 7 Uhr erfolgt. Die Entfernung Wien- Berlin beträgt 600 Km., die Fischer somit in etwas mehr als 30 Stunden zurücklegte. Graf Stahrem- berg brauchte auf seinem Atos 73 Stunden. Die meisten Schwierigkeiten bietet die Beschaffenheit der Wege in Böhmen, von Wien an bis über Jglau
hinaus. Glatte Landstraßen sind hier nicht vorhanden. Das Terrain ist hügelig und die Straßen manchmal in primitivem Zustand; lange Strecken wurden in der letzten Zeit frisch beschottert. Da die Wettfahrt in einem Zuge durchgeführt wurde, so mußten diese Stellen auch bei Nacht befahren werden. Es wird denn auch berichtet, daß verschiedene der Wettfahrer gestürzt sind. Auch mit scharfem Gegenwind hatten die Radfahrer zu kämpfen. Vor Kolm ging ein großer Wolken bruch nieder, der die Wege fast unpassierbar machte. Um die „Bahn" frei zu halten, waren viele Vorkehrungen getroffen. Die ganze Strecke war von 2 zu 2 Kilometer mit einer Postenkette von Genossen besetzt. In der Nachtzeit thaten Leute mit Lichtern, starken Strahlwerfern, Dienst. Freiwillige Posten hielten auf vielen Punkten, um die Wettfahrenden mit Erfrischungen zu versehen.
Hamburg, 1. Juli. Eine sozialdemokratische Parteiversammlung beschloß, daß Bebel die Wahl in Straßburg annehmen solle. Bei der Neuwahl in Hamburg wird Molkenbuhr aufgestellt.
London, 30. Juni. Merrall und Söhne in Howorth, eine der größten Wollstofffabriken Englands, kündigte kürzlich den Webern eine Lohnherabsetzung von 10 bis 15 Prozent an. Etwa 800 Arbeiter widersprachen. Darauf schloß die Fabrik drei Spinnereien; gegen 4000 Arbeiter sind dadurch ohne Beschäftigung.
London, 1. Juli. Nach einer Meldung der Times aus Malta soll der untergegangene Admiral Tryon sofort nach dem Zusammenstoß erklärt haben, derselbe sei seine Schuld. Zwischen den Schiffen sei nicht genügend Raum gewesen, um die von Tryon angeordnete Bewegung auszuführen. Der Admiral' Markham an Bord des Camperdown habe die Gefahr erkannt und gezögert, dem Befehl zu folgen. Als jedoch Tryon das Zeichen gab: Was macht ihr? habe Markham sein Schiff vorwärts gehen lassen mit der bekannten Folge. Nach einem anderen Telegramm
heißt eS, wenn der Befehl ganz ausgeführt worden wäre, so wären alle Schiffe des Geschwaders zusammengestoßen.
Malta, 30. Juni. Die Kreuzer „Edgar" und „Phaeton" find mit den Ueberlebenden von der Besatzung des Panzers „Viktoria", zusammen 27 Offiziere und 267 Mann, heute hier eingetroffen. Augenzeugen berichten, daß die „Viktoria" innerhalb fünf Minuten gesunken wäre, obwohl sofort nach dem Zusammenstoß das Signal zum Schließen der Schotten gegeben worden sei. Von Admiral Tryon sei nach dem Untergange des Schiffes keine Spur gesehen worden.
Vermischtest
Maschine für Arbeitslose! Die Zeit schrift „Concordia" entnimmt einem englischen Fachblatte nachstehende heitere Mitteilung: „Gegenwärtig, da Arbeitslosigkeit und Arbeitsscheu so schwer zu unterscheiden sind, erscheint die neue „Maschine für Arbeitslose" nicht unzeitgemäß. Man kennt die Automaten, die gegen Einwurf eines Zehnpfennigstückes ihren Kunden Süßigkeiten rc. liefern, oder sie wägen und messen; die Londoner „Elektrizity" weiß von einem neuen Automaten zu erzählen. Bisher lieferten diese gegen Geld ein Wertobjekt; in den neu erfundenen wird das Prinzip umgekehrt. Das Publikum soll Zehnpfennigstücke empfangen, statt sie zu geben, und zwar ist die Idee folgende: Jedem, der eine Kurbel hundertmal umdreht, liefert der Automat zehn Pfennig. Die Kurbel ist innen mit einer Dynamomaschine verbunden und die hundert Umdrehungen erzeugen und speichern eine Quantität elektrischer Energie auf, die dann von den Besitzern des Automaten zu Leuchtzwecken ausgegeben werden kann. Der Plan scheint „einleuchtend" genug, und , hat, wie das Blatt bemerkt, „für Arbeitslose" gewiß viele Reize. Niemand braucht zu hungern, der nicht zu faul ist, die Kurbel zu drehen. Und warum sollte nicht jeder Haushalt sich einen solchen Kraftsammler anschaffen? Die Möglichkeit, sich eine Lichtquelle zu schaffen, gäbe gewiß der Zimmergymnastik einen ungeahnten Aufschwung."
Amtliche Sekümltmachimges.
Die Schäfereigenoffenschaft hier, E. G-, bringt ihr sämtliches Grundeigentum, zusammen 2 »3 83 3 69 qm
Wiese, Haubrvald und Gebüsch
im Elcher, am
Donnerstag, den 6. Juli 1893, vormittags 11 Uhr, auf dem hiesigen Rathaus zum letztenmal zur Versteigerung.
Stadtschultheiß Haffner.
Neuweiler.
Meröot.
In den hiesigen Gemeindewaldungen ist das Sammeln von Heidelbeeren vor dem 1. August und das Sammeln von Preißelbeeren vor dem 1. September ds. Js. für Auswärtige bei Strafe verboten.
Gemeinderat.
Oberkollwangen.
Aas Sammet»
von Heidelbeeren mit dem Reff
ist in hiesigem Gemeindewald für Ortseinwohner bis zum 9. Juli und für Auswärtige bei Strafe ganz verboten.
Gemeinderat.
Wildberg.
Gchen-Verkauf.
Am Fr eistag, den 7. Juli d. I., vormittags von 9 Uhr an, kommt in dem Stadtwald Graben-
wäldle zum Verkauf:
98 Stück Eichen von 4 bis 8 m lang, 18 bis 40 ein Durchmesser; nach diesem im Tiergarten am Kengel: K Rauhbuchle mit 0,83 Fm., 1 Linde mit 0,19 Fm., 1 Kirschbaum mit
0,18 Festm., 6 Eichle, 4 bis 6 in lang, 23 bis 30 em Durchmesser. Zusammenkunft beim Bahnwarthaus am Kengeltunell.
Den 2. Juli l893.
Waldmeister Haarer.
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