..btu.ttgart, 9. Mai. (Landgericht.) In der Nscht vom 31. Marz auf 1. April wurden in der Küche Her Hlahnhofrrstauration zu Feuerbach Wttels Einbruchs ' 2 Schinkenmesser, 2 Flaschen schnaps und 2 Kistchen .Zigarren im Wert von 25 ^ gestohlen. Per Dieb wurde in der Person des vielbestraften 22 Jahre alten Sägers Anton 'Schuster von Dillweißenstein, welcher damals in -Feuerbqch in Arbeit stand, verhaftet. Derselbe hat eines der gestohlenen Schinkenmesser dem gleichfalls vielbestrqften 39 Jahre alten ledigen Dienstknecht Göttlich Schelle von Vaihingen a. E. geschenkt. Schuster wurde zu 1 Jahr 3 Monaten, Schelle wegen Hehlerei zu 1 Monat und 15 Tagen Gefängnis verurteilt.
Cannstatt» 9. Mai. Im Gange des Baues der neuen Neckarbrücke ist ein thatkräftiges, rasches Tempo eingetreten. Was an Mauerarbeit noch zu vollenden ist, könnte, wenn nicht beträchtlich störende Hinternisse eintreten, bis Ende Juli ganz fertig sein, sogar einschließlich der Treppen. Wie kürzlich mit- getcilt worden, geht die Arbeit jetzt vom linken (Berger) Üfer nach der Mitte der Brücke; das Widerlager ist der Vollendung ganz nahe; am weitesten zurück ist der linke Wasserpseiler. Die Eisenkonstruktionen am linken Ufer sind in Angriff genommen worden; ein Teil des ersten Bogens ist bereits versetzt. Die Steinhauerarbeiten verbreiten sich über beide Ufer und über die Insel.
Metzingen, 9. Mai. Die rauhe Witterung at in den Weinbergen, hauptsächlich in den niederen agen, sehr geschadet. Viele Augen befinden sich zwar noch in der Wolle, so daß bei günstigem Wetter noch manche Traube Nachkommen könnte. Die Obstbäume, mit Ausnahme der Zwetschgen und Pflaumen, haben von der Kälte weniger gelitten.
Vom Bottwarthal, 6. Mai. Nunmehr find die Arbeiten zu den Bahnhöfen und Nebengebäulichkeiten auf der ganzen Bottwarlinie (bis vorerst Beilstein) zur Vergebung ausgeschrieben. Der Güterankauf geht meist ohne Anstand von statten. Wie man hört, sollen die Hochbauarbeiten bis Herbst schon fertig gestellt sein. — Sehnlich erwarten unsere Landwirte ausgiebigen warmen Regen und milde Nachttcmperatur. Die Trockenheit übt auf das Wachstum nachgerade einen sehr nachteiligen Einfluß aus. Die Winterfrucht steht zwar noch dicht, aber die Frühjahrssaat treibt ungleich, dünn und mager, ja erleidet im Wachstum einen Stillstand. Beim Roggen sind die Aehren schon aufgeschlossen. Sehr ungünstig sind natürlich die Futter-Aussichten. Dabei sind die Vorräte mit nächstem aufgezehrt und der Zentner Heu kostet jetzt 5 Die Obstbäume zeigen reichen und gesunden Fruchtansatz, ebenso rühmen die Weingärtner die ganz befriedigenden
Traudeirgescheine. Die Träubchen stehen, besonders in höheren Lagen, bald vor der Blüte.
Murrhardt, 9. Mai. Die abnorm trockene und kalte Witterung der letzten Monate hat dicke Striche durch die Rechnung un erer Kleinbauern gezogen. Dieselben haben ihre Futtervorräte, um flüssiges Geld zu machen, schon nach der Heuernte oder im Verlauf des Winters bis zum eisernen Bestand an Händler veräußert zum Preise von 2—3 ^ den Ztr. und nun müssen sie froh sein, wenn sie ihr Futter zu 5 ^ den Ztr. zurückbekommen, da von den Händlern große Massen von Futter in die Rheingegenden ausgeführt werden. Viele Viehbesitzer sehen sich genötigt, ihre hungernden Tiere auf die Wiesen zu treiben, da dieselben statt abgemäht werden zu können, immer winterliches Aussehen annehmen. Wie sich jetzt mit Sicherheit feststellen läßt, haben auch die Blüten und Fruchtansätze der Obstbäume und Beerensträucher durch die Fröste der vergangenen Woche bedeutenden Schaden erlitten, so daß sich auch für diesen Zweig der Landwirtschaft nicht besonders erfreuliche Aussichten eröffnen.
Von der Tauber, 8. Mai. Das früher io warme, wenn auch sehr trockene Wetter hat leider umgeschlagen. Die Reben stunden vor dem Witterungsumschlag im Taubergrund sehr gut und das Obst berechtigte zu den besten Hoffnungen. Allein die kalten Nächte vom 5./6. und vom 7./8. d. M. haben die Gemüter wieder ziemlich herabgestimmt. Die Reben sind ungefähr zur Hälfte erfroren, besonders in den Niederungen und an den jungen üppigen Reben ist dieser Schaden außer Frage. Auch sämtliche Obstsorten haben gelitten. In wie weit läßt sich übrigens noch nicht übersehen. Winterfrucht steht noch ziemlich gut, Sommerfrucht ist nur hälftig aus dem Boden, Wiesen und Futterfelder stehen meistens erbärmlich. Der längst ersehnte Regen, wenn er bald kommt, kann noch vieles gut machen. Es mag aber gehen, wie es will, Stroh- und Futtermangel kommt.
Mannheim, 9. Mai. Der neunzehnjährige behufs Sprachstudien in der Schweiz weilende Sohn des Fabrikdirektors Berger in Karlsruhe ist bei einer Bergbesteigung abgestürzt. — Ein junger Mann, der sich für einen Sohn des Steinbruchbesitzers Amann in Neckargemünd ausgab, versuchte heute, wie wir der „N. Bad. Landesztg." entnehmen, beim hiesigen Bankhause Wingenroth, Soherr und Cie. auf gefälschte Accepte hin Geld zu erheben. Als man die Verhaftung des Betrügers bewirkt hatte, nahm derselbe auf der Schreibstube der Staatsanwaltschaft aus einem Fläschchen Cyankali und stürzte sofort tot nieder.
London, 10. Mai. Aus Newyork wird gemeldet: Der Dampfkessel des Passagierdampfers Ohio auf dem Missisippiflusse ist in die Luft geflogen; 26 Personen wurden getötet, ein Heizer und
5 Matrosen sind lebendig verbrannt, außerdem sind- 20 Neger tot; 16 Passagiere sind schwer verwundet.
Paris, 10..Mai. Die Rede des Kaisers auf dem Tempelhofer Felde hat hier großes Aufsehen gemacht. Die Blätter finden sie drohend, drücken sich aber mit großer Zurückhaltung aus und geben in der Mehrzahl nur die Cornmentare der Londoner und Berliner Blätter. Der „TempS" meint, die Aeußerung des Kaisers, er werde im Falle einer ablehnenden Haltung des neuen Reichstages alle Kraft daran setzen, um seinen Zweck zu erreichen, bedeute nichts. Das Blatt fragt, ob der Kaiser dann etwa dem Zentrum Zugeständnisse machen wolle oder einen Staatsstreich beabsichtige. Das „Journal des Dsbats" finden die Worte des Kaisers für Deutschland bedrohlich. Sie könnten aber über die Absichten des Kaisers gegen seine Nachbarn keinen Zweifel entstehen lassen und man müsse sie als friedlichen Beginn des langen Wahlkampfes betrachten.
— Eine furchtbare Katastrophe ereignete sich vorgestern, nach einem Telegramm aus Madrid, auf vem Flusse Gallego bei Huesca in der Provinz Saragossa. Die über den Fluß führende Brücke brach nämlich zusammen, gerade als sich 40' Bauernfrauen auf derselben befanden, die nach einer Einsiedelei gehen wollten, um den Himmel um Regen zu bitten; 20 Frauen konnten gerettet werden, während die andern 20 ertranken.
Gottesdienst
am Sonntag, den 14. Mai.
Vom Turm: 223.
Vorm.-Predigt: Herr Stadtpfarrer Ey tel. 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen. 2 Uhr Bibelstunde im Vereinshaus: Herr Missionar Hesse.
Areitag, 19. Mai.
10 Uhr: Vorbereitung und Beicht.
Standesamt ßakw.
Geborene:
3. Mai. Maria Christiane, Tochter des Georg Ohn--
gemach, Drchermeisters hier.
4. . Sofie, Tochter des Johannes Mäußnest,
Schaffners hier.
5. „ Ein Sohn des Josef Schüller, Amtmanns
hier.
Gestorbene:
4. Mai. Jakob Kern, Schäfer von Würzbach 67^4
Jahre alt.
5. „ Friedrich Demmler, gewes. Schreiber hier,
78-/4 Jahre alt.
7. „ Jakob Martin, Fabrikarbeiters Wwe. Fried
riche geb. Dem ml er hier, 85 Jahre alt. 7. „ Moriz Eugen Grauer, Apothekergehilfe hier,
19 Jahre alt.
Revier Hofstett.
Stammholzverkauf
.am Mittwoch, Iden 24. Mai, ! vormittags 11'/- zUhr, auf dem Rathaus zu 'Wildbad, werden ausFrohn- wald 5 Katzensteigle, 6 Buchhalde, 7 Heselsteig, 8 Brandwald, 14 Teufelsebene; Bergwald 4 Tropfen, 34 Schachenmoos, 73 Enzrücken; Schindelhardt 7 Rehplatten, 9 Mühlloch:
1443 Tannen-Lang- und Sägholz mit 1304 Festm. und
891 Forchen-Lang- und Sägholz mit 775 Festm.
verkauft.
Calw.
Gläubiger-Aufruf.
Ansprüche an den Nachlaß der Louise Seyffert, Postbureaudienerswitwe hier, sind bei Gefahr der Nichtberücksichtigung binnen
8 Tagen
hier anzumelden und zu erweisen.
Den 12. Mai 1893.
K. Gerichtsnotariat. Sapper.
Aufforderung.
Die Stadtpflege ist genötigt, gegen diejenigen Steuerschuldner, welche ihre pr. 1. April 1893 verfallenen Rückstände nicht binnen 6 Tagen bezahlen oder bei dem Gemeinderat Borgfrist auswirken, im Wege der Schuldklage vorzugehen.
Calw, den 9. Mai 1893.
Stadtschultheißenamt.
H affner.
Calw.
Unter Bezugnahme auf den oberamtlichen Erlaß vom 10. Mai 1893 in Nr. 55 d. Bl. und den Anschlag am Rathaus wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Wählerliste für die bevorstehende
WeichslagsavgeordnelentvaHk
vom Tonntag den 141. d. M. an 8 Tage lang zu Jedermanns Einsicht auf dem hiesigen Rathause in der Stadtschultheißenamtskanzlei aufgelegt ist.
Nur diejenigen sind zur Teilnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Liste ausgenommen sind.
Wer die Liste für unrichtig oder unvollständig hält, kann dies innerhalb 8 Tagen vom 14. ds. Mts. an, also bis Dienstag, den 23. ds. Mts., (einschließlich) bei dem Gemeindevorstande schriftlich anzeigen oder zu Protokoll geben
und muß die Beweismittel für seine Behauptungen, falls dieselben nicht offenkundig sind, beibringen.
Stadtschirltheifferiaint.
Haffner.
Calw.
Oberamts st ad t.
Verkauf einer Rotgerberei.
Aus der Konkursmasse des Gottlob Heizmann, Rotgerbers in Calw,, bringe ich am
Moittag, den 29. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
auf hiesigem Rathaus aus freier Hand im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf:
Geb. Nr. 112. 2 a 47 gm ein zweistöckiges Wohnhaus mit steinernem Stock, gewölbter Werkstätte und gewölbtem Keller,
— „ 24 „ Lohmagazin,
4 „ 04 „ Hofraum,
der Lederstraße;
16 gm Winkel südl. des Hauses, gemeinschaftlich> mit Haus Nr. 111.
eb. Nr. 112^.. 1 a 49 gm eine 2stockige Scheuer an der Lederstraße beim.
Hauptgebäude.
arz. Nr. 242. 73 gm Gemüsegarten mit Gartenhaus hinter dem Haus.
Das Ganze ist durch einen eisernen Zaun abgeschlossen.
Neben schönen Wohngelassen bietet das Anwesen, in dem seither Rotgerberei betrieben wurde, auch ausgedehnte Bühnenräumlichkeiten. Dasselbe würde sich vermöge seiner günstigen Lage und Bauart zu jedem industriellen, oder sonstigen Betrieb eignen.
Zahlungsbedingungen: '/. bar, der Rest m 3 Jahreszielern.
Liebhaber, auswärtige mit Vermögenszeugnissen neuesten Datums, sind eingeladen.
Zur Auskunstserteilung ist Herr Gemeinderat Bozenhardt hier bereit..
Den 10. Mai 1893.
Konkursverwalter
Gerichtsnotar Sapper.