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finger*-Vorstellung in Aussicht genommen. Für die Biänchi-Vorstellung hat sich nur eine Wiederholung von GounodsRomeo und Julie* dargeboten. Bei den Theaterfreunden herrscht der Wunsch, die Künst­lerin in einer Rolle austreten zu sehen, die mehr nur rin Scherz ist, aber früher von ihr reizend gegeben wurde, diePicarde* in dem bekannten Schneider- 'schen LebensbildeDer Kurmärker und die Picarde*.

Karlsruhe, 2. Mai. Der Einzug des Kaisers. Trotzdem auf Allerhöchsten Wunsch kein offizieller Empfang fiattfand, hatte sich doch frühzei­tig inner- und außerhalb des Bahnhofes ein zahl­reiches Publikum eingefunden und vom Bahnhose bis zum Schlöffe füllten dichte Volksmengen die Straße, daß das Passieren derselben keine Leichtigkeit war. Der Eingang des fürstlichen Wartesaals war mit Fahnen und frischem Grün geschmückt und über dem Eingänge waren als Gruß die Worte angebracht: Willkommen in der deutschen Heimath!* Punkt halb sieben fuhr der kaiserliche Zug in die Halle. Bei Ankunft desselben erschienen II. KK. HH. der Großherzog und die Großherzogin, II. Großh. HH. die Prinzen Wilhelm und Karl mit Gemahlinnen auf dem Perron. Vorher waren schon Se. Exz. der General v. Schlichting, Kommandant des 14. Armeekorps, Generalmajor und Kommandant v. Broesigke und andere höhere Offiziere, sowie der preuß. Gesandte, Herr von Eisendecher, eingetroffen. Als S. M. der Kaiser, der in seiner schmucken Husarenuniform sehr frisch und gesund aussah, dem Wagen entstieg, wurde er mit brausenden Hochs empfangen und von II. KK. HH. dem Großherzog und der Großherzogin umarmt und geküßt, auch die Kaiserin wurde herzlich empfangen; ebenso war der Empfang den andern Angehörigen des Groß­herzoglichen Hauses gegenüber ein sehr herzlicher. Vom Bahnhofe fuhren die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften bis an's Rathaus, wo Seine Majestät der Kaiser von Herrn Oberbürgermeister Schnetzler Namens der Stadt begrüßt wurde. Der Kaiser unterhielt sich längere Zeit sehr lebhaft mit dem­selben, während Herr Bürgermeister Krämer Ihrer Majestät der Kaiserin ein prachtvolles Blumenbouquet und Herr Bürgermeister Siegrist ein solches Ihrer König!. Hoheit der Frau Großherzogin überreichte. Damit hatte der Empfang vor dem Rathause ein Ende und die Equipagen fuhren nach dem Schlöffe. Am Karl-Friedrichdenkmal überreichte eine Schüle­rin der höheren Töchterschule, Fräulein Himmelsbach, der Kaiserin einen prächtigen Blumenstrauß, den die hohe Frau freundlich lächelnd entgegennahm. Noch mehrmals wandte sie sich nach der Spenderin zurück und winkte ihr huldvollst zu. Die Haltung und Be­grüßung durch die zu den Tausenden und Abertausen­den ausgestaute Volksmenge war eine begeisterte.

Zu dem jüngst bekannt gewordenenGrenz- zwischenfall* bei Mars-la-Tour erhält dieMetzer Zeitung* nachstehende Mitteilung, für deren Richtig­keit das genannte Blatt einzustehen hat. Der Bericht­

erstatter schreibt:Zu dem Grenzzwischenfall bei Mars-la-Tour oder besser bei Vionville kann ich noch Mitteilen, daß die französischen Soldaten, bevor sie ihre Heldenthat an harmlosen deutschen Reisenden an der Grenze verübten, deutsches Gebiet bis auf die Höhe von Vionville überschritten hatten. Also reichlich einen Kilometer, und zwar auf der gewiß ge­nügend mit Markzeichen versehenen Hauptstraße selbst und somit in voller Erkenntnis der Sachlage! Es liegt hier eine absichtliche Grenzverletzung vor. Auf französisches Gebiet gingen die Leute, ein Unteroffizier und zwei Soldaten des 162. Linienregiments nach ihrer eigenen Aussage gehören sie zu der Besatzung eines der Sperrforts im Maasthale, dessen Namen sie genannt, der mir aber entfallen, erst zurück, als sie auf einen dort patrouillierenden deutschen Gendarmen stießen, mit dem sie sich später an der Grenze in ein Gespräch einließen.

Ausland.

Spezia, 1. Mai. Der Sonderzug des kaiserlichen Paares traf um 12 Uhr 36 Min. hier ein. Empfangen wurden die hohen Gäste durch den König, die Königin, den Herzog und die Herzogin von Genua und die Minister Gio litti, Brin, Racchia, Pelloux und Bonacci, so­wie durch die Spitzen der Behörden. Auch 40 Ver­eine, die Schüler und die alten Garibaldianer hatten mit Fahnen und Musik zur Begrüßung sich aufge­stellt und wetteiferten mit der Bevölkerung in be­geisterten Ovationen. Aus den Fenstern wurden Blumen geworfen, und die Kirchenglocken läuteten. Der Bischof hatte mit den hohen geistlichen Würden­trägern die Majestäten schon am Bahnhof bewill­kommnet. Die Menge durchbrach die Absperrungs­kordons. Um 1 Uhr betraten die hohen Herrschaften das Arsenal, wo die Arbeiter wie gewöhnlich be­schäftigt waren; der König ließ die Arbeit jedoch ein­stellen, worauf die Arbeiter jubelnd das Arsenal ver­ließen. Auch die Behörden von Genua und zahl­reiche Gäste aus der Provinz waren in Spezia an­wesend. Als der Kaiserzug auf der Fahrt nach Spezia heute vormittag Massa passierte, durchbrach die zahlreiche, den Bahnhof umdrängende Menge den Truppenkordon, umringte den Waggon der Maje­stäten und ließ jubelnd die Italien befreundeten Monarchen leben. Kleine Mädchen brachten der Kaiserin, welche den Kindern Zuckerwerk spendete, Blumen dar. Heute nachmittag 5^ Uhr kehrten die Majestäten an Bord der Savoja von der in allen Teilen gelungenen Fahrt durch den Golf hierher zu­rück. Das kaiserliche Paar reiste um 6 Uhr 35 Min. nachmittags auf der Gotthard-Route ab. Die Verabschiedung von dem italieni chen Königspaar war überaus herzlich; die Menge rief den Majestäten begeisterte Abschiedsgrüße zu.

Luzern, 2. Mai. Wahres Kaiserwetter herrscht über Luzern, das zur Ankunft des Kaiser­paares reich geschmückt ist. Die Bevölkerung er­

wartet ungeduldig die AnkunftL»Z>ie Begrüßung durch den Bundespräsidenten S ch e n k findet um 10'/-Uhr statt. Nach dem Gabelfrühstück erfolgt sofort die Weiterreise um 12 Uhr; Ankunft in Basel 2 Uhr 45 Minuten.

Tliyes-Neuitzkeiten.

Calw. (Eingcs.) Am nächsten Sonntag wird derLiederkranzein Konzert veranstalten, wobei unter Anderem diealtniederländischcn Volkslieder* aus der Sammlung des Adrianus Valerius vom Jahr 1626 für Männerchor, Tenor und Baritonsolo mit Pianoforte von E. Kremser zum Vortrag kom­men werden. Die 6 Lieder, welche sich überall der besten Aufnahme erfreuten und von allen größeren Vereinen aufgeführt wurden, haben zum Inhalt die Freiheitskämpfe der Niederlande. Sie schildern die Not des Landes und die unglückliche Lage der Be­wohner, welche sich mit allen Kräften gegen die von Philipp II. verübten Rechtsverletzungen und gegen die Unterdrückung des Protestantismus wehrten und an dem tapfern Wilhelm von Nassau einen thal- kräftigen und entschlossenen Führer hatten. Der grausame Herzog Alba, welcher mit Strenge und Gewalt das Volk bezwingen wollte und die Lieb­linge des Volks, Egmont und Hoorn enthaupten ließ, erzeugte durch seine drückende Gewaltherrschaft eine solche Gärung im Lande, daß das Volk sich einmütig empörte und noch wcchselvollen Schicksalen Spaniens Tyrannei abschüttelte. Das wahre, echte Volkstum hatte dem Lande die alte Freiheit wieder­gegeben und die Unabhängigkeit der Niederlande ge­sichert. Die Lieder bestehen aus 2 Soli (Wilhelm von Nassau und Abschiedslied) und 4 Chören (Klage des Volks, Kriegslicd, Berg ox 2oom und Dank­gebet). Zwischen den Gesängen sind verbindende Dichtungen von Karl Bieber eingefügt. Die ganze Dichtung ist in ernstem Ton gehalten und von glühen­der Vaterlandsliebe beseelt.s

Calw. Bienenzüchter dürfte interessie­ren, daß am letzten Samstag, den 29. April, bei Oekonom Schneider auf Hof Georgenau der erste junge Schwarm ausgeflopcn ist. Auch von da und dort hört man von jungen Schwärmen, die die wcchenlonge günstige Witterung und die Heuer außerge­wöhnlich vorgeschrittene Flora gezeitigt hat.

Urach, 1. Mai. In unserem Bezirksorte Hengen herrscht seit mehreren Wochen die Diphthe- ritis sehr bösartig unter der Kinderwelt. Schon mehr als 20 meistens jüngere Kinder, im Alter von 26 Jahren, sind der tückischen Krankheit zum Opfer gefallen. Ein Konfirmand starb zwei Tage vor der Konfirmation und seine Angehörigen hatten statt der Konfirmations- eine Leichenfeier zu begehen. Heute brachte der 10jährige Knabe eines Kutschers hier die linke Hand in die Futterschneidmaschine; es wurden ihm drei Finger abgeschnitten.

Ulm, 1. Mai. Die Donau hat gestern schon ein Opfer gefordert. Einige junge Leute unternah-

Zeitungen bei Seite und mustert die Adressen der Briefe. Er findet ein Schreiben fernes Sohnes, des Fürsten Wolodia, das er stirr runzelnd erbricht. Es ist ein echter, echter Etudentenbries. Erst viel Schweicheln und Streicheln um deninniggeliebten, theuren Papa* herum, dann Renoir möge miteisernstem Fleiß* undgroßartigen Fortschritten*, und endlich die unvermeidliche Schlußpointe: Vater, schicke Geld!

Unverbesserlicher Schlemmer Du!* fährt der Alte mit frrschgenährtem Grimme auf und schlägt mit der Faust auf den Tisch; schonlwieder, und tausend Rubel auf eirmal verlangt der Schwerenöter, wo er vor einem Monat erst na warte Tu Racker, warte !*

Und in neuer Erregung beginnt er das Zimmer zu turchschreiten. Plötzlich hält er an. Er stützt das eistärtige Kinn nachdenklich auf die Brust und ein eigen­tümliches zornigschlaues Lächeln breitet sich auf dem behaarten scharfgeschnittenen Bojaren ge sichte aus.

Darauf nimmt er in seltsamer Hast am Schreibtische Platz, greift nach Feder und Briefpapier und in derben Zügen, Orthographie und Interpunktionen vielfach irignorirend, wirft er hin:

Junge, Du bist ein gottvergessener Verschwender und Taugenichts . . . Wenn es so fortgeht, lasse ich Dich per Etappe nach Wolkonskje bringen und sperre Dich hier ein bei Wasser und Brot . . . Reize mich nicht zum Zorn und anbei ein Chek auf die verlangte Summe Gott verdamme mich, wenn cs nicht die letzte ist in diesem Halbjahr ... Du Wolodja! Der freche Kerl, der Ossip Petrowitsch, mein Wirtspächter in Popelnja das ist der unverschämteste Bauer, ein Strolch, «in Parvenü dem möchte ich gerne einen Schabernack spielen, aus Rache. . . Du, Wolodja, dessen Junge und Mädchen sind auch in Moskau, der Kolja studiert wie Du, die Dorfdirne lernt Musik denke die Schande für uns! . . Wolodja, nimm doch den Jungen mit zum Gelag, und hast Tu keinen lustigen Kameraden, der bei dem Mädchen schön thun wollt' und ihm was Blaues und Grünes vorschwatzen? Verstehst Du? Vielleicht findet der Bursche Geschmack am Sau» und Braus und

das Mädchen na, und das wäre mein Wunsch und suche ihn pfiffig zu erfüllen. Schadet dabei nichts, daß Bojar und Bauerr.kindcr verkehren bist doch Student. Und mit diesem Scherz schließt Dein Vater.

Mit Abgang dieses Brieses gewann der Fürst seine Laune wieder und im Schloß etmete Alles erleichtert auf.

Es sind mehrere Monate vergangen.

Lenzet macht frohlockt im Lande. Frühlingssiürme rütteln cuf, was in Schlummer und Betäubung gelegen. Aus Eonnergold und Waldcsduft und blauem Äther mengt sich ein Elixir, das den starren Tod verscheucht, Leben, Kraft und Liebe spendet. Und wie es quillt, schwillt, wie es knospt und sproßt am Riesenleib der Mutier Erde! Auferstehung, Verjüngung jauchzende Lieberlust allenthalben! Auch d>s Menschen sergenvollcs Antlitz glättet sich, es dehnt sich die Brust von neuem Mut und neuer Hoffnung.

Doch rein! Wie in der Blütenfülle des Lenzes sehr oft ein böser Wurm sich birgt, so verläßt die nagende Sorge, trotz äußerem Glück und Wohlsein nie ganz des Menschenewig unruhevrllcs Herz.* Wir sehen eS an Ossip Petrowitsch, dem Alten von Popelnja. Ta schreitet er bedächtig hin in dem kleinen, in jungem Blätterschnuck prangendem Obstgarten, der die Hinterseite des schmucken Gasthauses umgrürt. Wie cs den Eraubart auch anlocht aus Baum und Strauch, von Blumenkelch und sonnenbegränzlem Lenzeshimmcl trüb und unruhig grübelnd bleibt sein Antlitz und verstohlene Seufzer ringen sich aus der Brust, in der, Galt weiß warum, etwas wie Furcht, wie ahnendes Bangen sich rührt und glüht.

Nun, es wird wohl die väterliche Sorge um die in der weiten großen Stadt lebenden Kinder sein nichts weiter. Und diese Sorge muß er ja allein tragen darum die Schwere. Die Lebensgefährtin und müsorgende Muttrr der Kinder, sie fehlt, sie hat sich den Sorgen und Mühen schon längst entzogen.

(Fortsetzung folgt.)

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