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^s 46 . Amts- und Anzeigeblalt für den Bezirk (Lalw. 68 . Iahrga«-.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und SamStag. Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezirk und nächster Um­gebung 9 Pfg. die Zeile, sonst 12 Pfg.

Donnerstag, den 20. April 1893

Abonnementspreis oierteljährkich in der Stadt 90 >Pfg. uu» 20 Pfg. Trägerlohn, durch die Post bezogen Mk. 1. 15, sonst tm ganz Württemberg Mk. 1 . 35.

Tages-Neuigkeiten.

* Calw, 19. April. Der hier rühmlich be­kannte Konzertsänger Karl Diezel gab gestern abend im Badischen Hof ein Konzert, in welchem der Künstler den LievercyklusDie schöne Müllerin" von Franz Schubert zum Vortrag brachte. Es ist unsers Wissens das erste Mal, daß dieser Perlenkranz von goldenen Liedern in seiner Gesamtheit in einem Kon­zert hier gesungen wurde. Diese Lieder gehören zum besten, was je für den Gesang komponiert wurde; sie sind frei von fader Sentimentalität, frei von jeder Verflachung, voll Kraft und Wärme, voll Anmut und Poesie. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde der Konzertgeber seiner Aufgabe vollstän­dig gerecht. Aussprache, Tonbildung, Reinheit und künstlerischer Geschmack verdienen hohes Lob. Die Stimme ist ein echter, klarer, lyrischer Tenor von ge­nügender Stärke und gediegener Ausbildung; nament­lich gelangten derMorgengruß" und dasLautenband" zu schönstem Vortrag, und mit hohem Genuß folgten wir demselben. Hr. G. Baumann spielte 3 Violin­stücke und erntete damit den größten Beifall. Die­selbe Anerkennung verdient die Klavierbegleitung des Herrn Organisten Vinxon.

Neuenbürg, 17. April. Unter ungemein zahlreicher Beteiligung von nah und fern wurden heute nachmittag in Calmbach die furchtbar verstüm­melten Leichen des Mechanikers Haußmann und der mit ihm verbrannten 4-, 8- und 13jährigen Kinder in zwei Särgen beerdigt. Kurz vor der Leichenfeier war die Nachricht von Wildbad eingetroffen, daß nun auch der vierte Knabe, der im dortigen Krankenhaus untergebracht war, unter gräßlichen Schmerzen seinen -Brandwunden erlegen sei. Ueber die Entstehungs-

Iseirikketon.

"^ Nachdruck verboten.

Auf dem Nosenhvf.

Erzählung von H. Moevingus.

(Fortsetzung.)

Anselm sah sie schmerzlich an.

Noch gar nit, sagte er, die wird wohl auch nie sein.

Nun aber wurde Käthe erst recht bleich.

Nie sein? Warum das?

Weil der Bauer die Blattern hat und totkrank im Bett liegt, 's kann jeden Augenblick aus mit ihm sein.

Krank tot schrie Käthe, wie, wer, der Franz, sagst? Und davon Hab' äch nix g'wußt und er stirbt vielleicht und ich seh' ihn nimmer. Wo ist mein Tuch nein, ich brauch's nit. 'S ist sin Pestz'ruch ums ganz' Haus, fuhr Anselm sott, -weder Knecht noch Magd ist mehr auf dem Rosenhof; die Angst hat sie verjagt.

Um so mehr muß ich hin. Ist denn keins bei ihm.

Der alte Hansel. Bei dem ist's eins, ob er bissel früher oder später in die 'Grube fährt. Nein, ich laß Dich nit, Dein friich blühend Leben sollst nit aufs Spiel setzen.

Mit einem einzigen Rack befreite sich Käthe von dem Burschen.

Und wenn Du Berge vor mir auftücmtest und Schluchten und Abgründe vor mir austhätest und wenn das ärgst' Wetter daher kän': ich ließ mich nit halten Denn ich bin schuld d'ran, daß er jetzt im Sterben liegt, ich h,b's ihm zug'wüascht' O Franzel, Franzel, nur so lang' leb' noch, bis ich kann'. o:s ,ch O - Dockt' thu''

Anselm sah wohl, da war kein Halten. !

Sag' dem Rauhofer, wie'S ist, rief sie noch zurück und fort war sie. als ckrüg e der Wind sie davon.

Verkäufe abgeschlossen, die Pferdemarktlotterie-Kom­mission kaufte sämtliche Pferde ein, welche als Ge­winne figurieren sollen. Der Hundemarkt war stark beschickt.

Freudenstadt, 17. April. PrinzWilhelm von Baden schoß in dem von ihm gepachteten Jagd­gebiet in Besenfeld, so schreibt man dem N. Tgbl., einen prachtvollen Auerhahn. Dies ist unseres Wissens das erste Exemplar, welches dieses Frühjahr geschossen wurde, da infolge der noch herrschenden rauhen Wit­terung die Balzzeit noch nicht einzetreten ist. jÄuerwild soll ziemlich zahlreich vorhanden sein.

Rottweil, 16. April. In dem eine halbe Stunde von hier auf einer Anhöhe isoliert stehenden Waldkopfe,Rassel" genannt, Eigentum der Stadt, brach heute nachmittag 4'/. Uhr ein Brand aus, der den Spaziergängern ein großartiges Schauspiel bot, da die Flammen haushoch gen Himmel schlugen, der ganze Wald in Rauch gehüllt war. und der starke Südwind dis Zerstörung beförderte. Ohne Zweifel liegt wieder Fahrlässigkeit durch Wegwerfen einer brennenden Zigarre over Anzünden dürren Grases durch Kinder vor.

Waldsee, 16. April. Gestern vormittag zwischen 10 und 11 Uhr konnte hier bei vollständig wolkenlosem Himmel eine ganz eigenartige Natur­erscheinung beobachtet werden. Um vie Sonne herum waren 4 Regenbogen sichtbar, welche 4 ineinander laufende Kreise bilveten. Hievon zeigten zwei die gewöhnlichen Farben, während vie zwei anderen sich wolkenartig weiß darstellten. Die Erscheinung war über eine halbe Stunde sichtbar.

Ulm, 16. April. Wie vor 3 Wochen in der Nacht vom Samstag auf Sonntag ein Stavel in der Radgasse abbcannte, so brach in der Nacht vom gest­rigen Samstag auf heute nach '/-2 Uhr in dem

Em langer Weg rst's doch vor Macciau bis Heiligeaselv. Als Käthe auf dem Rosenhof anlangte, war es bereits stark dunkel, obwohl sie die Strecke in einem Laufen zurückgelegt hatte. Ihr brachen dis Kaie fast uav doch fühlte sie keine Ermüdung.

Totenstill lag der Hof. Ein einziges trübes Licht schimmerte aus einem Fenster. Käthe lappte im Dunkeln vorwärts. Sie wußte im Hau'e Bescheid mitten in der Nacht konnte sie die Stiege finden. Das Knarren derselben mußte wohl bei» Hinsel herbsigelockt haben. Mit einem Lämplein in der Hand stand er droben. Ec hielt es über seinem Haupte empor und spähte hinab.

Käthe, rief er erschrocken und doch hörte sich's an wie ein Freudenruf. Lebt er noch? kam's zitternd von des Mädchens Lippen.

Ir.

Gelobt sei Jesus Christ so bin ich nit z'spät kommen!

Hast denn keine Furcht, Mädel? Schon die Luft kann Dr gefährlich werden. Furcht, ich? Hansel, hast denn Du Furcht?

Ich bin ein alter Baum, an den unser Herrgott bald so wie so die Axt legt und der Franzel, der mir auf den Knieen g'sessen hat als kleinwinziges Büble, ist mir das Einzige, das Liebste, was ich noch Hab!

Hansel, und wenn er mir nun auch das Einzig' und das Liebst' wär, begreifst es nachher, daß ich an keine Furcht denk?

Da machte der Hansel ein ganz bitterböses Gesicht, wie man es wohl selten an ihm sah.

Käthe, Käthe so ist's doch wahr, was die Leut' munkeln und was ich mit Hab' glauben wollen. Ich rat' Dir, Mädel: versteig Dich nit zu hoch, verlang' nit die Sonn' in Deinen Suppennap°. Denkst nimmer dran, daß Du nix bist wi« ein Findling, den der Laibrcher selig um Gotteslohn aufg'zogen hat, und daß der Franz, wenn er was unser Herrgott gäb' wieder wohlauf wird mit der Seegrunder Gertrud Hochzeit macht?

Ursache giebt man sich bis jetzt nur Vermutungen hin. Seit Samstag abend weilt der erste Staatsan­walt von Tübingen in Calmbach.

Stuttgart, 17. April. (Landgericht.) Wegen Beihilfe zum Diebstahl standen die Metallgießer Rühle von Hedelfingen und Müller von Stutt­gart, beide seit kurzem verheiratet und in Eßlingen etabliert, vor der II. Strafkammer. Sie haben ihr Geschäft bei einem Flaschner im Hinterhaus. Die Frau des Flaschners, welche mit ihrem Mann nicht gut lebt, bestellte bei Rühle, der früher Schlosser und Schmied war, zwei Schlüssel zu dem Schreibtisch ihres Mannes. Sie wollte dessen Korrespondenz hinter seinem Rücken durchsuchen, fand aber zu ihrem Er­staunen statt vermuteter Liebesbriefe Obligationen im Betrag von 15000 Alsbalv erwachte in ihr der Wunsch, den Mann zu verlassen und sie faßte den Entschluß, von den Obligationen 10000 ^ zu Geld zu machen, davon ihr Heiratsgut mir etwa 5000 ^ an sich zu nehmen und den Rest ihrem Mann zu überlassen. Mir Hilfe der beiden Anzekl., welchen sie ihr Geheimniß mitgeteilt hatte, versilberte sie 5000 und übergab den beiden den Rest. Müller behielt 3000 und brachte 2 000 ^ seinem Schwager zum Aufheben. Der Bestohlene kam bald dahinter, die Polizei legte sich ins Mittel und Maller gab die 3000 ^ sofort wieder heraus; auch oas klebrige wurde wieder bsigebracht. Rühle, der die Schlüssel gemacht, wurde zu 5 Monaten Gefängnis, Maller zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verhand­lung hatte von vormittags bis abends 8 Ilhr gedauert.

Stuttgart, 13. April. Der gestrig; erste Pferdsmarktstag war ziemlich lebhaft; gegen 1100 Pferde wurden zu Markt gebracht, 136 standen in den Ställen der Reithalle; es wurden ziemlich viele