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Knaben-in der Wirtschaft sofort aus. Dort war auch der Angeklagte anwesend; derselbe ist als Tunichtgut bekannt und schon 4 mal wegen Diebstahls bis zu 6 Monaten, wegen Körperverletzung mit 14 Tagen unv wegen Betrugs mit 2 Wochen Gefängnis bestraft. Dieses Scheusal in Menschengestalt, wie ihn mit Fug und Recht der öffentl. Ankläger bezeichnete, frug in der Wirtschaft den Knaben aus, „woher und wohin rc.", er ging dem Knaben voraus, sprang ihm den Weg ab und lockte ihn abwegs in ein Eichwäldchen, mit dem Vorbringen: Er hätte dort 2 Hasen, für die er vom Kieselbronner Hirschwirt per Stück 3 ^ bekomme. Er wolle ihm 1 geben wenn er ihm einen nach Kieselbronn trage. Im Wäldchen aber packte er den Knaben, würgte ihn, warf ihn zu Boden, raubte ihm die 63 und warf den bewußtlosen Knaben in eine metertiefe trichterförmige Grube, wobei er ihm den Kopf mehrfach an Steine schlug, so daß die Hirnschale blosgelcgt ward. Dann deckte er, ihn für tot haltend, mit Reisig zu und ergriff mit dem geraubten Geld die Flucht. Den Knaben fand man andern Tags gegen mittag neben der Grube liegen, wohin er sich kurz vorher hinausgearbeitet hatte. Herr Bürgermeister Wolf von Kieselbronn flößte ihm Champagner ein, wodurch er etwas zu sich kam und seinen Räuber bezeichnen konnte. Nachher verlor er aber das Bewußtsein wieder. Bis vor wenigen Tagen war der Knabe im städtischen Krankenhaus in Pforzheim untergebracht. Dank der sorgfältigen Pflege und ärztlichen Behandlung wurde der so Gemarterte am Leben erhalten und konnte in heutiger Hauptverhandlung vernommen werden. Der Straßenräuber, welcher in Sträflingskleidern heute auf der Anklagebank saß, trug anfangs bei Beginn der Verhandlung Gleichgiltigkeit zur Schau, brach aber nachdem der Sachverständige Medicinalrath Rehmann von Pforzheim in markigen Zügen sein Gutachten vortrug, in Thränen aus. Die Frage des Vorsitzenden Land.- G.-Rat Hauser, ob er sich gedacht habe, daß sein Opfer in der Grube jämmerlich zu Grunde gehen müsse, beantwortete er mit „Ja"; dessen Mord hätte er zwar nicht beabsichtigt, er habe sein Opfer nur deshalb so zugerichtet, damit ihm die Flucht besser gelinge. Der Knabe wird nach dem Gutachten dauernd im Gesichte entstellt bleiben. Unter Verzicht auf die Revision nahm der Angeklagte seine Strafe sofort nach Verkündigung an. Der Staatsanwalt, welcher auf lebenslängliche Zuchthausstrafe plaidiert hatte, verzichtete ebenfalls auf die Revision.
Frankfurt a. M., 11. April. Die Frankfurter Zeitung meldet aus Berlin: Es steht endgültig fest, daß die Reise des Kaisers nach Italien über den Brenner geht; die Rückreise erfolgt über den Gotthard. Der Kaiser wird in der Zeit, in welcher die Entscheidung über die Heervorlage fällt, in Berlin anwesend sein. Die Entschließungen der Regierungen sind also unmittelbar nach der Abstim
mung zu erwarten. — Aus Chicago wird gemeldet: In der Ausstellung streiken 7000 Handwerker, darunter 4000 Schreiner. Die Direktoren erklären, trotzdem die Arbeiten fortführen zu können; indessen steht fest, daß die Ausstellung bis zum 1. Mai nur halbfertig sein wird.
— In einer Versammlung von 1500 Tabakpflanzern in Speyer erklärten mehrere Redner unter dem tosenden Beifall der Versammlten, wenn den Bauern nicht geholfen werde, würden sie bei den nächsten Wahlen sämtlich für die Sozialdemokratie stimmen, nicht weil sie Sozialisten seien, sondern weil sie damit ihre Unzufriedenheit an den Tag legen wollen. Ferner wurde betont, daß man nicht länger gesonnen sei, sich nach der Konfession in zwei Lager zu spalten, denn die wirtschaftliche Lebensfrage gehe über alles.
Aus Ottendorf, 6. April wird dem Hann. Kur. geschrieben: Die Seehunde mehren sich an der Mündung der Elbe in ganz außerordentlicher Weise. Unter den Fischen richten sie großen Schaden an. Der Finkenwärder Fischer Wortmann brachte kürzlich 18 dieser Tiere, von denen einige 200 Pfund wogen, nach Hamburg. Die von der Regierung festgesetzte Fangprämie beträgt 5 für jeden Seehund, außerdem kann der Fang veräußert werden. Die meisten in der Elbe gefangenen Seehunde werden von Hagenbeck in Hamburg angekauft.
— Die „Allgemeine Zeitung für das Judentum" führt aus, daß die Juden im Fall der Neichstagsauflösung einen Mann wählen müßten, der für die Militärvorlage eintrete, weil bei einem durch Ablehnung der Vorlage entstehenden Konflikt „die Juden die Zeche bezahlen" müßten. Ein Jude müsse bei der Abstimmung erwägen: welche Folgen hat deine Abstimmung für dich als Jude, für das Judentum, für die deutschen Juden überhaupt? Wenn die Juden als erklärte Feinde der Regierung auf- treten, könnte ihre Gleichberechtigung gefährdet werden. Sie hätten ein lebhaftes Interesse, daß ein Ehrenmann wie Graf Caprivi am Ruder bleibe. Es möge ja für manchen schmerzlich sein, von den Freisinnigen sich zu trennen; aber die Rücksicht auf die Selbsterhaltung, die Pflicht, die Juden vor Schaden zu bewahren, zwinge sie, der Regierung entgegenzukommen. Dieser Artikel findet in einzelnen freisinnigen Blättern eine scharfe Zurückweisung. So sagt die „Volkszeitung" : „Wir wissen nicht, ob irgend jemand durch irgend einen verrückten Rat den Juden mehr in den Augen der Welt schaden könnte, als es die „Israelitische Wochenschrift" durch ihren Vorschlag thut. Denn wenn das Rabbinerblatt meint, die Juden müßten ihr Urteil bei einer militärischen Vorlage „abhängig machen von religiöspolitischen Erwägungen" und wenn die „Jsr. Wochenschrift" ferner schreibt, die Rücksicht auf die Selbsterhaltung
und die Pflicht, die Juden vor Schaden zu bewahren, zwinge dieselben, der Regierung entgegenzukommen, so hat die freikonservative „Post" recht, wenn sie aus dieser angstmeierlichen Kannegießerpolitik als des Pudels Kern die Meinung herausschält: Also nicht aus nationalen Erwägungen wird das Eintreten für die Militärvorlage empfohlen, sondern aus Angst um das ,Jch'".
— Ein heftiges, etwa 30 Sekunden dauerndes Erdbeben wird von gestern nachmittag 2 Uhr 54 Minuten gemeldet aus Temesvar, Szegedin, Essegg, Arad, Belgrad, Semlin, Sofia rc. rc. In Belgrad sind die Wände des österr.-ungarischen Gejandtschafts- gebäudes geborsten. Das Strafhausgebäude in Top- schider ist gleichfalls stark beschädigt. Die Erschütterung rief eine Panik hervor; die Leute stürzten entsetzt auf die Straße, den Zusammenbruch der Häuser befürchtend. In Essegg war die Erschütterung so heftig, daß Tische und Stühle in Bewegung gerieten und Wanduhren zumeist stehen blieben.
Lissabon, 11. April. Während der Ausfahrt des Königs gestern nachmittag fiel ein wohlgekleideter Mann namens Levy in die Pferde, welche der König lenkte, überschüttete den König mit Schimpfworten und feuerte wiederholt. Der König blieb unverletzt und setzte die Ausfahrt fort. Der Attentäter wurde verhaftet; er scheint wahnsinnig oder betrunken.
Nachträglich meldet die „Straßburg. Post": Die Meldung eines Mordversuchs auf König Carlos bleibt unbestätigt. Der Vorgang, der zu der irrigen Meldung veranlaßte, beschränkt sich darauf, daß ein Mann, während der König vorüberfuhr, schreiend und seinen Stock schwingend gegen den königlichen Wagen vorging. Der alsbald verhaftete Mann ist augenscheinlich geistesgestört.
Warnung vor Täusn)i,ng.
Die große Verbreitung der seit 1878 bekannten und in fast allen Familien eingebürgerten Uvleto,» X z>otIi«U«'l irie ltkenN Brandt'» Schweizerdillcn (erhältlich nur in schachteln ä l Mk >» den Apoibeken) hat zu verschiedenen wcrthlosen Nachahmungen derselbe» geführt. Es sei deshalb hiermit nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die ächten, von de» Professoren I»,-. Ik. Virvlinrv, I»v. von Idi». Ik< I> i. von
i»>. Ikee-«-», I>v. von rtove ie» »«Ni, I»>. Ikrnnlt, I»v von ib'tvei le-I>8, I»v.vou »o»«. I>r. t. IVItt, I»i-. Heloliniioi, i 8»e,I«r- «tiitl«, I>i-.
^ »-oi-sit«», I»r.
Dr. Dokklks, Vr 8olioirftrnii«ee ii und Idr. von UoNr» erprobten und als vorzüglich bewährtes Abführmittel empfohlenen Apotheker Richard Brandt'» Schweizerpillen eine Etikette wie odenstehend da» weiße Kreuz mit dem Namenszug Brandt'» in rotheni Grund tragen müssen und daß alle ander» anSsehenden l'itlselrnnxvn der ächten Apotheker Richard Brandt'» Schweizerpillen sind. Das verehrliche Publikum möge sich nun Porsche», daß es an feiner Gesundheit und an seinem Geldbeutel nicht zu Schaden komme.
0 --
Nix-.
Amtliche KeklmutmachMgku.
Würzbach.
Holz-Verkauf.
^ Montag, Aden 24. April I'td.J.,vormittags s! 10 Uhr, werden «auf dem Rat- Haus aus den - Gemeindewaldungen Hard und Becherberg 911 Langholz, worunter 542 Forchen mit zusammen 854 Festm., sowie 797 Meter Beugholz LooSweis an den Meistbietenden verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.
A. A.:
Waldmeister Luz.
Abt. 19 und 22, IV. Hirschkopf Abt. 7, V. Süßerkopf Abt. 2, VI. Langenhardt Abt. 3, VII. Kälberwald Abt. 2,4,31,32, und Scheidholz:
30 Rm. buchene Scheiter, 22 Rm. Nadelholz-Scheiter, 49 dto. Prgl., 1 Rm. Eichen-, 72 Rm. Buchen- und 699 Rm. Nadelholz-Anbruch, 22 Rm. buchene und 213 Rm. Nadelholz-Reisprügel.
Priimt-Arrxeige«.
HustclV-AöoLf-
Ivcluenvevern.
Zusammenkunft Freitag, den 14. April, nachmittags 2 Uhr, im Dekanathaus.
Revier Enzklösterle.
Mrennholz-Ierkauf
am Mittwoch, den 19. April, vorm. 10 Uhr, imWaldhorn zu Enzklösterle aus den Distrikten I. Wanne
Donnerstag abend 8 Uhr
Bibelstunde
im Bereinshaus
Nächste Woche backt
Laugenbretzeln
Bäcker Exner.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme während dem langen Leiden und über das Begräbnis unserer .lieben Schwester und Tante Frau Luise Seuffer Wwe. sprechen den herzlichster Dank aus
äie traucrnilen Aiiiterbkiebeaca.
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