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bauschule durchgemacht haben und hierüber die er­forderlichen Ausweise vorlegen.

Kost uyd Wohnung erhalten die Schüler frei, während für den Unterricht ein Lehrgeld von 70 pro Jahr zu entrichten ist. Dagegen haben sie alle in der Schule und beim Gartenbau vorkommenden Arbeiten zu verrichten.

Nach Umständen können dieselben, falls sie durch Strebsamkeit und gutes Verhalten sich aus­gezeichnet haben, vom 1. Oktober ds. Js. ab als ordentliche Schüler Aufnahme finden, wobei sie Kost, Wohnung und Unterricht gegen ihre Arbeit, unter Umständen auch noch einigen Taglohn, erhalten können.

Die Bewerber werden aufgefordert, unter Dar­legung ihrer bisherigen Laufbahn, sowie unter An­schluß eines Taufscheins, Impfscheins, gemeinderät- licher Zeugnisse über Heimatrecht, Prädikat und Ver­mögen, einer Urkunde über Einwilligung des Vaters beziehungsweise Vormunds, auch, soweit sie im mili­tärpflichtigen Alter stehen, unter Nachweisung ihres Militärverhältnisses, sich spätestens

bis Montag, den 20. ds. Mts., schriftlich bei der Unterzeichneten Stelle zu melden. Zur Aufnahmeprüfung wird spezielle Ladung erfolgen.

Hohenheim, den 4. März 1893.

K. Jnstitutsdirektion:

Voßler.

Tages-Neuigkeiten.

** Calw. Von der bei I. Dreiß hier am Sonntag stattgehabten Versammlung der Volks­partei, erfährt man. daß die Beteiligung namentlich von auswärts besonders zahlreich gewesen sei. Außer den H.H. R.-Anwalt Liesching aus Tübingen und Georgii II sprachen noch Hr. Georgii I, über die Organisation der Partei, und Adam Geh ring, Bauer m Gechingen, sowie Sozialdemokrat Naschold hier, ersterer über die freiheitliche Sache, letzterer über dieAufklärung unseres dunklen Bezirks". Mit einem Hoch auf Deutschland wurde die Versammlung geschlossen. Weniger harmonisch zwischen Sozial­demokratie und Volkspartei verlief nach demBeob." eine Versammlung am letzten Sonntag in Gera- bronn, wobei der Referent König, Vorstand der Volkspartei, einem Sozialdemokraten klar machte, daß bei uns kein Boden für diese Partei sei. Die Volks­partei sei den Arbeitern stets wohlwollend gegenüber- gestanden. Den achtstündigen Arbeitstag ohne weite­res einzuführen, sei nicht möglich ohne Ruinierung des landwirtschaftlichen und gewerblichen Mittelstandes. Die Arbeiter hätten oft einen sonderbaren Begriff von der Rentabilität der Unternehmungen und mancher Kleinmeister auf dem Lande verdiene nicht so viel als die besseren Arbeiter in der Stadt.

Calw, 4. März. (Einges.) Am nächsten Montag, den 13. März, findet dahier eine allgemeine Wirtsversammlung statt, bei welcher Vertreter des

Landesausschusses der Wirte Württembergs über die Bestrebungen desselben sprechen und in welcher über die Gründung eines hiesigen Wirtsvereins, sowie über den Anschluß an den Landesverband Beratung gepflogen werden soll. Da die Bestrebungen der Wirtsvereine sehr häufig falsch aufgefaßt werden, so dürfte eine allgemeine Aufklärung hier wohl am Platze sein. Wie bei allen andern Berufszweigen, io machte sich auch im Wirtsstande der Mangel einer Organi­sation äußerst fühlbar, um gemeinsam das Wirts­gewerbe gegen die mannigfachen Schäden und Aus­wüchse innerhalb desselben zu schützen und dieselben wirksam zu bekämpfen und zu beseitigen. Der schwere Kampf ums Dasein, das aussichtslose Ringen des Einzelnen in diesem Kampfe, hat auch die Gleich­gültigsten zu der Ueberzeugung gebracht, daß das durch Steuern so schwer belastete Wirtsgewerbe, das am meisten von dem allgemeinen Niedergang betroffen wird, mehr als jedes andere, der Einigkeit seiner Mitglieder bedarf, wenn es seinen früheren Platz unter den Gewerben wieder einnehmen soll, und das ist nur auf dem Wege der Organisation möglich. Daß diese Bestrebungen bei der Behörde Anklang finden, beweist die Teilnahme sowohl der Staats- wie der städtischen Behörden bei den Verbandstagen und bei dem letzten Verbandstage in Ulm wurde öffentlich ausgesprochen, daßeingesunder Wirts - stand ein Segen für das ganze Vaterland sei. Was aber einer Gesundung bei uns hindernd in den Weg tritt, das sind die lästigen, un­würdigen und einen freien Wirtschafts­betrieb hemmenden Kontroll in aßregeln, welche mit der württembergischen Weinsteuer, dem sogen. Umgeld, verbunden sind, und diese sind es, gegen welche wir Front machen. Der Steuerbetrag selbst ist es weniger, wissen die Wirte doch sehr wohl, daß der Staat Geld braucht, aber die Ungleichheit, die Einseitigkeit und die Ausnahmestellung, unter welcher der Wirt zu leiden hat und die von der Abgeordnetenkammer ohne Ausnahme anerkannt wurde, das ists, was den Landesverband veranlaßte, energisch auf Abschaffung des bestehenden unhaltbaren Zustandes hinzuwirken. Daß die württembergische Regierung sich auf die Dauer dem berechtigten Verlangen des Wirtsstandes nicht mehr verschließen kann und wird, geht schon daraus hervor, daß dieselbe von den von der Kammer genehmigten Erleichterungen im Akkords­verfahren noch nicht den geringsten Gebrauch gemacht hat. Aus all dem oben Gesagten geht klar und deut­lich hervor, daß der Landesverband nichts Ungesetz­liches verlangt, wenn er eine Gleichberechtigung seiner Mitglieder gegenüber allen anderen Staatsbürgern anstrebt, und er wird dieselbe erringen wenn sich sämtliche Wirte demselben anschließen und gemeinsam dieses verfolgen.

Unsere Nachbarstadt Nagold wird jetzt elektr. Straßenbeleuchtung erhalten, nachdem noch et­wa 200 Lampen für Private und die Abgabe von

etwa 12 Pferdekräften für Kleinmotoren an dortige' Handwerker durch Verträge gesichert ist.

Herbertingen OA. Saulgau, 5. März. In der Franzenmühle von E. Michelberger sind heute mittag die Stallungen und zwei Scheuern mit allem Vorräten abgebrannt. Es gingen 3 Pferde, 17 St. Rindvieh und 6 Schweine zu Grund. Allem Anschein nach liegt Brandstiftung vor.

Berlin, 8. März. In der heutigen Sizung! der Militärkommission des Reichstags sprachen! Lieber (Zentr.), Buhl (n.l.) und Richter (d.fr.)' den Wunsch aus, die Regierung möge diejenigen! Punkte der Vorlage bezeichnen, welche sie für die' wichtigsten halte. Reichskanzler Graf Caprivi er-- klärte: Die Negierung habe einfach die Aufgabe, die' wohlerwogene Vorlage nach besten Kräften zu ver­teidigen. Der Standpunkt, nicht über die bisherige Friedenspräscnzstärke hinauszugehen, sei für die Re­gierung unannehmbar. Wenn aus dem Schoße der Kommission für einzelne Punkte Vorschläge gemacht würden, würde der Bundesrat dieselben in Erwägung ziehen, v. Hammer st ein (kons.) fordert die Oppo­sition auf, formulierte Gegenvorschläge vorzulegen. Buhl erinnert an die Vermittlungsvorschläge Bennig­sens. Die allgemeine Beratung wird geschlossen. Die Verhandlungen waren auch heute ergebnislos.

ksongvnsuin.

Deues in der Bibliothek.

1) Göt he-Jahrbuch, herausgegeben von L. Geiger.

2) Württembergische Vierteljahrshefte

für Landesgeschichte. Jahrgang 1892.

3) Schutz gegen Seuchen. Ein Weck- und

Mahnruf für Stadt und Land von vr. I. H. Vogel.

4) Das allgemeine deutsche Handels­

gesetzbuch mit Einführungsbestimmungen und- mit ergänzenden Reichsgesetzen von Or. K. Gareis..

5) Segen des Wohlthuns von Franz Hoff­

man«.

6) Des Herrn Wege sind wunderbar von

Franz Hoffmann.

7) Der neue Robinson von G. H. v. Schubert,.

bearbeitet von B. Schlegel.

8) Fortschritte der Kolumbus-Weltaus­

stellung. Deutsche Ausgabe. Tbk Exposition, grapbio. Lkieaxo. Nr. 1 und 2.

9) Llissionnirs. Jahrgang 1891 und 1892.

10) littsraturo äs ln gsunssse 6t äs

1'Z.gs mür pnr Vinet.

Gottesdienst

am Sonntag, den 12. März.

Vom Turm: 262. Predigtlied: 132.

Vorm-Predigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 5 Uhr Bibelstunde im Vereinshaus: Herr Stadtpfarrer Eytel.

Mittwoch 10 Uhr Betstunde.

Amtliche Kekliiintllmchuugkn.

Revier Stammheim.

Arennholz-Aerkauf

am Donnerstag, den 16. März, vor­mittags 10 Uhr, auf dem Rathaus in Stammheim aus Staatswald Linden­rain, Mittlerwald

und Markhau:

Rm. 18 Buchen-, 35 Nadelholz-Schei­ter, 72 Buchen-, 142 Nadelholz- Prügel, 45 dto. Anbruch. Wellen: 6210 buchene und 5740 tannene gebd., 3950 Nadelholz- ungeb. Zusammenkunft zum Vorzeigen vor­mittags 8 Uhr bei der Wilhelmseiche auf der Staatsstraße StammheimDecken- pfronn.

Würzbach.

Zahlungsaufforderung

und

Gläubigeraufruf.

In der Verlassenschaftssache des Elias Burkhardt, Müllers in Naislach, werden die Schuldner der Masse auf­gefordert, ihre Schuldigkesten binnen 3 Wochen an den aufgestellten Masseverwalter Jakob Burkhardt, Kunstmüller in Naislach, zu bezahlen.

Zugleich ergeht an die Gläubiger der Aufruf, ihre Forderungen an die Erbs- maffe innerhalb der gleichen Frist bei

dem Mafseverwalter geltend zu machen, widrigenfalls dieselben bei der Verlassen­schaftsteilung unberücksichtigt bleiben würden.

Teinach, den 7. März 1893.

K. Amtsnotariat.

Schmid.

Calw.

Reisig-Verkauf

^.am Montag, 'den 13. d. M., vormittags'/»10 Uhr, im Gast- Haus z. Schwa­nen hier, aus den Stadtwald­ungen Mädig, Abt. Röhrlesbrunncn und Hardtwald, Abt. Stahläcker 5100 geb. Nadelholzwellen, 5 Flächen­lose Schlagraum.

Gemeinderat.

Calw.

Stammholz- «n- Starrgeu-Verkauf

am Donnerstag, den 16. ds. Mts., vormittags '/,10 Uhr, im Gasthaus zur Linde hier aus den Stadtwaldungen Mädig Abt. Röhrles- brunnen, Hardtwald Abt. Schaffst, Spicke! und Spitalberg:

Langholz: II. Kl. 1 Stück mit 1,63 Fm., IV. Kl. 35 Stück mit 8,3S Fm., V. Kl. 72 Stück mit 10,81 Fm.,

Stangen: 29 birk. Wagnerstangen, 55 rott. Werkstangen, 10,114 ew stark, 256 Hopfenstangen I. bis V. Kl., 5900 rott. Bohnen­stecken, Zaunstecken rc.

Gemeinderat.

Verkauf.

Nächsten Samstag, den 11. ds., mittags 1 Uhr,

wird 1 Holzschuppen im Zwinger im öffentlichen Aufstreich an Ort und Stelle auf den Abbruch verkauft.

Stadtpflege.

Hayd.

Kotzbeifuyr-

Accorö.

Nächsten Montag vormittag 8'/- Uhr wird die Beifuhr des städtischen Holzes und Reises auf dem Rathaus im Abstreich vergeben.

Stadtpflege.

Hayd.

Wildberg.

Langholz-Derkauf.

Am Mitt-

Iwoch, den 15. «März, vormit- ! tags 11 Uhr, Vskommen auf hie- Rathaus aus dem Stadt­wald Dalching zum Verkauf:

AM,

105 Stämme tannenes Langholz mit 85 Festm.

Den 9. März 1893.

Waldmeister Haar er.

Holzbronn.

Langholz-Werkauf.

Die Gemeinde verkauft am Mittwoch, den 15. März d. I., von vormittags 10 Uhr an, aus Abteil. Hardtwald:

233 Stück Langholz mit 180 Festm.^ aus Abteil. Buchberg:

140 St. Langholz mit 26 Fm. V. Kl-, 56 St. Derbstangen, 1113m lang, 29 St. dto. 911 m lang. Zusammenkunft im Ort.

Gemeinderat.

Maichinaen.

Langijvlz-Werkauf.

Am Diens- Itag, den 14. l März, von mor­gens 8'/» Uhr 'an, werden im hies. Gemeinde­wald

85 Nrn. Bau- und Wagnereichlen von 512 m lang und 1643 ew Durchmesser,

20 Stück Birken von 711 m lang und 2030 om Durchm.,

14 Stück Buchen von 411 w lang und 3043 om Durchm.,

1 Esche, 4 m lang u. 36 em Durchm.^ 350 St. forchene Baustämme von 1l>