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mit der Echter ein Verhältnis, wurde aber in letzter Zeit von ihr abgewiesen und dadurch erbittert. Nach­dem er ihr mehrfach gedroht hatte, kaufte er sich am 24. d. Mts. in Kirchheim einen Revolver und Munition, sprach am 26. noch zweimal mit der Echter und lud, als er keine günstige Antwort erhielt, in der Nacht vom 26. auf 27. den Revolver, um seinen Entschluß auszuführen. Am 27. morgens früh um 6 Uhr ging die Echter, wie Hagmann wußte, zur Kirche, um die Frühglocke zu läuten. Hagmann erwartete sie auf dem Rückweg, fragte sie nochmals nach ihrer Gesinnung und feuerte, als sie ihn wiederholt abwies, zwei Schüsse auf sie ab, von welchen sie der erste in die Brust traf. Sie fiel sofort auf die Straße und wurde bewußtlos weggetragen. Nach der That feuerte Hagmann sich 3 Schüsse in die Brust, 1 in den Kopf. Beide Personen sind schwer verletzt, zur Zeit aber noch am Leben.

Bietigheim, 27. Jan. Mit welcher Frech­heit gegenwärtig manche junge Leute auftreten, zeigt folgender Vorfall: In die Wirtschaft eines benach­barten Ortes trat ein junger Mensch mit den Worten ein: „Nur über meinen Leib führt der Weg zur Wirtschaft hinaus", zog das Messer, drohte jeden der Anwesenden zu erstechen, das halbe Ort anzu­zünden und den Ortsvorsteher zu töten. Mit Mühe gelang es, denselben zu fesseln; einzelne Bürger aber bläuten ihn gehörig durch, damit er auch einen Denk­zettel habe für seinen Uebermut. Allgemein geht die Ansicht ruhiger Bürger dahin, es möchte doch für solche Burschen die Einrichtung getroffen werden, daß ihnen beim Verlassen des Zuchthauses als Denkzettel 25 der bekannten Sorte mitgegeben werden.

Bietigheim, 30. Jan. Durch den in letzter Nacht eingetretenen Regen sind die Schneemassen der umliegenden Höhen rasch geschmolzen und haben so­wohl der Enz als namentlich auch der Metter solch gewaltige Wassermengen zugeführt, daß das ganze Thal einem großen See gleicht. Ganz besonders sind aber durch die Stauung der Eismassen die an den genannten Gewässern liegenden Mühlen, Fabriken und sonstigen gewerblichen Anlagen sehr gefährdet, so oaß z. B. die Holzwarenfabrik von Träger und Gut brod samt ihren reichen Holzvorräten vollständig im Wasser steht und man seit Mittag bemüht sein muß zu sichern und zu bergen, was aufgeräumt werden kann. Ebenso gefahrdrohend ist das Hochwasser

für die Anwohner der untern Stadt, deren Keller und niedriggelegenen Räumlichkeiten jetzt schon zum großen Teil unter Wasser gesetzt sind. Da die Fluten noch im Steigen begriffen sind so befürchtet man großen Schaden.

Wendlingen, 30. Jan. Die letztvergangenen Tage waren für die nächsten Anwohner der Lauter Schreckenstage, indem infolge des Eisgangs sich das Eis an der Brücke und an der Einmündung der Lauter in den Neckar hoch auftürmte und eine Ueber- schwemmung drohte. Da die Brücke sehr gefährdet war, mußte die Feuerwehr ausrücken um dem Eis Abgang zu verschaffen. Auch die übrige Bürgerschaft wurde zur Hilfeleistung herangezogen und so gelang es den vereinigten Kräften eine Katastrophe glücklich abzuwenden.

Rose-nfeld, 27. Jan. Ein hies. Hofbauer kaufte seinem Gutsnachbar eine fette Ziege um den Preis von 8 zum Schlachten ab. Beim Leeren und Putzen des Wanstes fand sich, eingewachsen ein 20 ^-Stück (in Gold) vor.

Ulm, 31. Jan. Auf dem Balle der Gesell­schaft Fidelia, welcher vergangene Nacht im Gasthof zum weißen Rosse stattfand, wurde die 34 Jahre alte Frau des Restaurateurs Nickel während des Tanzens vom Schlage gerührt und war sofort tot.

Tuttlingen, 29. Jan. Bei der kürzlich stattgefundenen Aufzeichnung von Kühen und Rindern zu der im Monat Juli d. I. in München stattfindenden allgemeinen deutschen Viehausstellung wurden 16 St. Kühe und Rinder vorgemerkt. Letzten Donnerstag fand nun die erste Nachmusterung von Seite des Herrn Joh. Seifried aus der Altstadt bei Rott- ^ weil statt und war das Resultat soweit zufrieden­stellend. Aus dem Bezirk waren bloß noch im Ganzen 3 weitere Stücke angemeldet und hätte man über­haupt eine größere Beteiligung aus unserem Bezirk speziell erwartet, da die drei unteren Hauptbezirke Horb, Sulz und Oberndorf sehr zu wünschen übrig lassen. Es wird nun von Seiten der Centralstelle für die Landwirtschaft eine nochmalige Musterung und Zusammenstellung stattfinden und hoffentlich ent­schließt sich noch dieser oder jener Viehbesitzer, welcher ein schönes Tier hat, sich an der Ausstellung zu be­teiligen. — Wie es heißt, soll für unfern Bezirk auch im Laufe dieses Jahres noch eine Staats - Prämierung von Vieh, und zwar nicht in der

Oberamtsstadt, sondern in einem Orte des Bezirks in Aussicht genommen sein.

Tegernsee, 25. Januar. Als heute Abend 5 Uhr der Postschlitten seine Fahrt nach Gmünd an- treten wollte, stürzte beim Wenden vor der „Post" das Gefährte samt seinen 5 Insassen um, wobei eine Dame eine Verstauchung des Daumens erlitt und 3 Fenster in Trümmer gingen. Die Fahrgäste wurden ordentlich durcheinander gerüttelt und einige mußten mit fremder Hilfe aus dem Wagen gehoben werden.

Nermischtes.

— Der schönste Schneemann, der je angefertigt worden ist, war dieser Tage in Genua zu sehen. Am 14. und 15. Jan. herrschte nämlich, wie die Basl. Nachr. berichten, in der sonst durch ihr mildes Klima bekannten Stadt an der Riviera eine eisige Kälte, verbunden mit einem noch nie dagewesenen Sturm und Schneefall, so daß der Verkehr auf Straßen und Eisenbahnen zwei Tage lang stockte. Am 16. nun gab der berühmte Bildhauer Achille Canessa einem glücklichen Einfall nach: er kratzte in der kurzen Zeit von zwei Stunden aus einem 3 m hohen Schneeblock die wohlgetroffene den Genuesen besonders gut bekannte vollständige Büste des Welt­entdeckers Christoforo Colombo auf einem mit dem Wappen Italiens gezierten, prächtigen Postament heraus. Ganz Genua hatte seine Helle Freude an diesem schönen Produkt künstlicher Laune. In wenigen Tagen sind von diesem Schneemann 2500 Fotografien verkauft worden.

Krffentliche Sitzung

dkr Kandels- und Kenierbekamlner Calw

Donnerstag, den 2. Februar 1883, nachmittags 4'/- Uhr.

Tagesordnung:

1) Feststellung des Ergebnisses der Wahl von

Handelskammermitgliedern.

2) Prüfung der Rechnung von 1892.

3) Beratung des Etats für 1893.

4) Reform des Marken- und Musterschutzgesetzes.

5) Reichsstempelabgaben.

Dorstcrnö:

Kommerzienrat Louis Wagner.

Amtliche Kkiravntmachungr».

Revier Schwann.

Stangen-Bcrkauf

..d ^TU4.am Montag,

'ÄZden 13. Februar' ^Vormittags 10 j' Mhr, auf dem ."v Rathaus in '"Schwann, aus dem Staatswald Abt. Engenthürle, Haid, Sausteig und Mißlesgrund: Nadelholzstangen (größten­teils Fichten):

Werkstangen: I. Kl. 660 Stück, II. Kl. 620 St., III. Kl. 225 St., IV. Kl. 5 St.,

Hopfenstangen: I. Kl. 1710 Stück, II. Kl. 1640 St., III. Kl. 560 St., Reisstangen: I. Kl. 570 Stück, II. Kl. 2505 St., III. Kl. 2230 St., IV. Kl. 2355 St. und V. Kl. 1505 St.

Hrtspolizeitiche

Herordnung.

Auf Grund des Z 366 Ziff. 10 des Reichsstrafgesetzbuchs und des Art. 51 des Polizeistrafgesetzes wird nach Zu­stimmung des Gemeinderats folgende durch Erlaß des K. Oberamts vom 26. ds. für vollziehbar erklärte ortspolizei­liche Verordnung erlaffen:

1) das Fahren mit Kinderschlitten und anderen ähnlichen Schlitten, soweit sie nicht gezogen werden, ebenso das Schlittschuhlaufen, ist auf allen dem öffentlichen Verkehr dienenden abhängigen Straßen und Plätzen innerhalb der Stadt verboten. Aus­

genommen von diesem Verbot ist vorläufig das Fahren mit Kinder­schlitten in der Salzgasse vom Georgenäum bis zum Rathaus, aus dem Brühl und auf dem Markt­platz bis abends 6 Uhr.

2) Den Eltern oder den Stellvertretern von solchen wird zur Pflicht ge­macht, die ihrer Aufsicht unter­stehenden Kinder zu überwachen, daß sic vorstehendes Verbot nicht übertreten.

3) Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden nach Z 366 Ziff. 10 des R.-Str.-Ges.-Buchs mit Geldstrafe beziehungsweise mit Haft belegt.

Calw, 5/30. Januar 1893.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Sommenhardt.

Langhokz-Herkauf.

Die Gemeinde verkauft am Montag, den K. Febr. 1883, mittags 1 Uhr,

.auf dem Rat- Ihaus dahier aus «dem Gemeinde- lwald Halden in jjder Nähe des i Bahnhofs Tei- -nach u. zw.:

Klaffe 6 Stück mit 10,89 Fm.,

„ 43 „ „ 80,74 „

„ 131 „ „ 143,68 „

„ 267 „ „ 135,67 „

(darunter sind ca. 180 St. Forchen). Kaufsliebhaber werden höflich ein­geladen.

Am 30. Januar 1893.

Gemeinderat.

Unterhaugstett.

Ho1z--Berka«f.

Die Gemeinde ver- kauft am Montag, den 6. Febr., nach­mittags 1 Uhr, auf dem Rathause dahier aus Abt. Bergwald, Hinterfeldwald und Birkhau:

118 St. Langholz mit 78 Festm.,

21 Baustangen,

230 St. 7—9 Met. lange tannene Hopfenstangen,

60 Rm. tannenes Brennholz und 1100 St. geb. Wellen.

Schultheißenamt.

Bäuerle.

Prirnrt-Ameigerr.

Donnerstag abend 8 Uhr

Bibelstunde

im Bereinshaus.

KustclV-Aöotf-

Ireruenverern.

Freitag im Dekanathaus.

Oberkollbach.

Bis 1. März 1893 sind

121>V Mark

Pflegschaftsgeld gegen doppelte Pfand­sicherheit zu 4'/, °/° auszuleihen.

Aus Auftrag: Schultheiß Rosler.

Nächste Woche backt

Laugenbreheln

Fr. Pfrommcr,

ob. Ledereck.

Auktion.

In Folge Wegzugs des Kaufmanns I. C. Mayer hier (gegenüber dem Adler), verkaufe ich am

Montag den 6. Februar, mittags 1 Uhr,

in dessen Hause folgende Gegenstände:

1 Sofa, 1 vollständiges Bett, verschiedene Bett- stücke, 1 Bettlade (Hart- Holz), 1 großer Kleider- kästen (doppelt), 3ältere Tische, 1 Waschmange, I Wasserbank, 1 Holzbügel, 1 Kinderwagen, 1 Kinder- sessele, 2 Fäßer rc.

Stadtauktioneur Linkenheil.

Eine Wohnung

von 5 Zimmern, inmitten der Stadt, ist auf Georgii oder Jakobi zu vermuten. Auskunft im Campt, d. Bl.

Zu vermieten auf Georgii ein

Logis

mit 2 Zimmern, Küche und Holzplatz an eine stille Familie.

H. Wochele.

1 Logis,

bestehend in Stube, Stubenkammcr, Küche und Holzplatz, ist auf Georgii, event. auch früher, zu vermieten.

Zu erfr. bei der Red. d. Bl.