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Krieges wiederkehren! Richten wir deshalb der; Blick auf unsexn Kaiser!* Es folgte alsdann ein Hinweis aus die MilUrvorlage.
— Eigentümliche Vorgänge haben sich anläßlich der Vorbereitungen für die Kaiser fei er in Bonn abgespielt. Der Westd. Ztg. wird darüber berichtet: Nachdepi die Korps den Toast auf den Fürsten Bismarck übernommen hatten, ließ der Uni- verfitätsrektor den Vorsitzenden der Festkommission zu sich rufen und erklärte ihm in seinem und des Senats Namen, die Studentenschaft möge von einer Rede auf Bismarck absehen, da sonst der Schein einer Opposition gegen den Kaiser entstehen könnte. Die Vertreterversammlung beschloß heute, die Rede auf Bismarck ausfallen zu lasten, zugleich aber eine Kommission zu Sr. Magnifizenz zu schicken mit der Erklärung, daß die große Mehrheit der Studentenschaft nach wie vor im Prinzipe für eine Rede auf Bismarck sei und nur auf Wunsch Sr. Magnifizenz und des hohen Senats davon absehe. Während der Debatte wurde von einem Studenten unter lebhaftem Beifall großes Bedauern darüber ausgesprochen, daß der kathol. Studentenverein „Arminia" mit die Ursache gewesen sei zu einem so ungewöhnlichen Einschreiten des Rektors und des Senats in studentischen Angelegenheiten.
Tayes-Ueuitzkeiten.
* Calw, 29. Jan. Zu Ehren desGeburts- festesSr. Majestät des Kaisers fand am Freitag abend in der „Kanne" ein Festbankett statt, an dem sich eine große Zahl patriotischer Männer beteiligte. Das Lokal war mit den deutschen Farben und der zwischen schönen Blattpflanzen aufgestellten Büste des Kaisers sinnig dekoriert. Die Festrede wurde von Hrn. Präzeptor Bäuch le gehalten. Wenn auch eine düstere Stimmung gegenwärtig in Deutschland herrsche und die Parteileidenschaften stark erregt seien, führte der Redner aus, so sei das kein Grund, an der Zukunft unseres Vaterlandes zu verzagen; das Reich werde durch den gesunden Sinn des Volkes und durch die Tüchtigkeit seines Beherrschers jede Krisis glücklich übelstehen; alle Parteien finden sich ja in der Persönlichkeit unseres Kaisers zusammen; diese Gemeinsamkeit müsse daher gepflegt und das Versöhnende und Verbindende betont werden, das im Kampfe der Parteien und Meinungen so oft zurücktrete. Das neue deutsche Reich habe das Glück gehabt, daß schon die Bilder der ersten Kaiser einen Hellen Schein auf die Kaiserkrone warfen, da ja der greise, mild verklärte Wilhelm I. und der volkstümliche Held und Dulder Friedrich die Reihe eröffnen, um so mehr dürfen wir der Hoffnung leben, daß der Erbe und Nachfolger sich ihnen würdig an die Seite 'stellen werde, als ein Fürst, der sich der hohen Aufgabe seines Berufs voll bewußt sei und dem alles daran liege, den Frieden im Innern und nach außen zu schützen und zu fördern. Das Hoch auf den
Kaiser fand begeisterten Wiederhall. Hr. Oberamtsrichter Deckinger toastierte hierauf auf das deutsche Heer und Hr. Oberamtmann Lang auf die kaiserliche Familie. Nach einer humoristischen Rede von Hrn. Oberamtsarzt Dr. Müller brachte Hr. Professor Haug einen Trinkspruch auf den Altreichskanzler Fürsten von Bismarck aus, worauf noch ein Toast des Hrn. Rektors Dr. Weizsäcker auf das deutsche Vaterland und auf die deutsche Jugend folgte. Die Vorträge der Stadtkapelle und gemeinsam gesungene Vaterlandslieder erhöhten noch die Stimmung der Festteilnehmer; auf den schönen Verlauf des Festes dürfen die Veranstalter mit großer Genugthuung zurückblicken.
* Calw, 29. Jan. Die Aufführung des von Rektor a. D. Dr. Müller gedichteten und von Pfarrer Erhardt in Wain in Musik gesetzten Festspiels „Opfer für das Vaterland" durch den hiesigen Kirchengesangverein fand gestern abend unter außergewöhnlich zahlreicher Beteiligung im „bad. Hof" statt. Der Dichter wollte mit diesem Werk seinem auf dem Felde der Ehren bei Cham- pigny gefallenen Heldensohn ein Denkmal setzen und die Stimmungen, welche Hunderttausende deutscher Herzen in der großen Zeit des Jahres 1870/71 bewegten, zum Segen des deutschen Volks wieder neu erklingen und beleben lassen; es ist demnach diese Dichtung aus der Fülle eines vaterlandsliebenden und väterlichen Herzens geflossen. In durchaus edler, inniger Sprache gehalten versetzt uns die herrliche Dichtung in die Zeit zurück, da hohe Begeisterung in den deutschen Gauen aufloderte und von überallher Freiwillige zu den Waffen eilten, da aber auch in viele deutsche Familien Traurigkeit und Leid einzog und bange Sorge um den geliebten Sohn auf den Gemütern lastete, und wie endlich der Herr den braven Truppen die herrlichsten Siege verliehen habe, daß die meisten Ausmarschierten ein fröhliches Wiedersehen mit den Ihrigen feiern durften. Die gedankenreiche Dichtung trifft aufs glücklichste die damalige Volksstimmung, sie schildert in anmutigen Bildern die Sorge der Eltern, Geschwister und Freunde um den von Gefahren rings umgebenen Krieger, sie kennzeichnet so treu und wahr das deutsche Familien- und Volksleben, den tief religiösen Sinn, der durch ganz Deutschland ging, sie atmet glühende Liebe zum Vaterland und macht besonders durch die natürliche Sprache der auftretenden Gestalten einen tiefen Eindruck. Die Komposition rührt von einem Jugendfreund des Verewigten her, der dem frühe vollendeten Heldenjüngling in schönen, erhebenden Tönen ein edles Denkmal gesetzt hat. Sie drückt im allgemeinen treffend die Gefühle aus, welche in der Dichtung liegen und durch die Macht der Töne erst zu voller Entwicklung und Geltung kommen. Besonders innig und an den Text sich anschmiegend sind die Duette und Quartette gehalten; der 3. Teil „Wiedersehen" enthält manche schwungvolle und überaus frische Stellen, so den Chor
„Sie kommen, sie kommen zum heimischen Herd" und den Soldatenchor „Teure Heimat, Muttererde". Der Komponist hat die verschiedenen Stimmungen in wahrer, tiefempfundener Weise dargestellt. Während im Anfang die trübe, düstere Stimmung vorherrscht, die Klage der Mutter und Tochter, und diese durch bezeichnende, ausdrucksvolle Motive zur Darstellung gelangt, erhebt sich die Komposition nach und nach zu immer lebhafterem Ausdruck; manche Härten sind durch die Situation zu erklären. Was die Ausführung des Werkes betrifft, so ist dieselbe sehr zu loben. Der Chor hat mit sichtlicher Lust sich seiner schwierigen Aufgabe hingegeben und dieselbe mit voller Anerkennung durchgeführt. Die Duette und Quartette wurden von Frl. Kopp (Sopran), Frau Stadtpfarrer Eytel (Alt), Hrn. Staiger (Tenor) und Hrn. Stadtpfarrer Pezold (Baß) von Friedrichshafen mit großem Verständnis und feiner Nüancirung wiedergegeben. Die Klavierbegleitung durch Hrn. Organisten Vintzvn war wie immer sehr tüchtig. Dem Dirigenten, Hrn. Buchhändler Gundert, muß für seine sorgfältige Einstudierung und Leitung die wärmste Anerkennung gezollt werden. Zu dem errungenen Erfolg trug aber auch Hr. Hofprediger Dr. Braun aus Stuttgart, welcher die Sprechrolle übernommen hatte, wesentlich bei. Mit einem schwungvollen Prolog leitete er die Feier ein; die edle poetische Form, in welche der Dichter seine Gedanken zu kleiden wußte, wie der ihm eigene, markige und klangvolle Vortrag erzielte eine bedeutende Wirkung. Das ganze Werk wurde von den Zuhörern mit größtem Beifalle ausgenommen. Die an die Aufführung sich anschließende gesellige Unterhaltung gestaltete sich zu einer großen Huldigung für unfern lieben, ehrwürdigen Mitbürger Rektor Müller und ebenso für den leider durch Krankheit am Erscheinen verhinderten Komponisten Erhardt, indem Hofprediger Braun in zündender Rede ein Hoch auf die Gefeierten ausbrachte, das von der Ver- - sammlung stürmisch erwidert wurde. Hr. Rektor Dr. Müller dankte mit tiefbewegten Worten für die günstige Aufahme des Werkes und brachte sein Hoch allen Mitwirkenden, insbesondere dem Kirchengesangverein und seinem Dirigenten. Begeisterten Wiederhall fand auch ein von Hrn. Klöpfer stuck, zur. dem deutschen Vaterland gewidmeter Toast. Es folgten nun eine ganze Reihe von Gesangs-, Klavier- und Violinvorträgen, welche wir nicht einzeln hervorheben können. Die allgemeine Stimmung war diejenige, daß dieser Festabend wohl zum gelungensten zu rechnen ist, was der Kirchengesangverein je erlebt hat, und deshalb waltete auch das Gefühl der Freude und der Genugthuung gegenüber den vorbereitenden Anstrengungen.
Calw. Berichtigung. In unserem für den Winterdienst ausgegebenen Fahrplan ist bei den nur Sonn- und Feiertags gehenden Zügen Calw— Pforzheim, Pforzheim—Calw, sowie Calw—Teinach, Teinach—Calw, übersehen: nur im Oktober und-
Du liebst nur Dich selber!" sagte die Gräfin mit tiefer Bitterkeit. „Geh', geh'! Du hast Dir diesen Besuch bei Deinem kranken Kinde ohnehin nur mühsam abgerungcn. ich sehe wie unanpenebm Dir der Aufenthalt bier ist."
„Tu hast wieder unrecht, Amalie! Es ist nur so erstickend heiß hier, alle Fenster geschloffen."
Die Gräfin wandte ihm schweigend den Rücken. Der kleine Rudolf streckte ihr ängstlich die Hürde entgegen, er wollte aus dem Bette genommen sein. Vorsichtig hob ihn die Gräfin samt den Kissen auf ihren Schoß. Der Graf schien sich seiner Pflicht zu erinnern, er beugte sich zu Rudolf nieder und wollte ihn küssen. Jndisien dos Kind zog sich scheu vor ihm zurück und klommerte sich an seine Mutter. Achselzuckend wiederholte der Graf die Aufforderung an seine Gemahlin, sie möge das dumpfe Krankenzimmer nur auf einige Stunden verlassen. Als sie aber stumm den Kopf schüttelte, ging er ruhig zur Lhüre hinaus. Draußen trat er wie erleichtert an ein geöffnetes Fenster des Korridors, um frische Lust mit tiefem Bebogen einzuatmen. Unten im Schloßhofe ertörte plötzlich eine laute, aufgeregte Stimme, auf die eine dringend hütende und beschrricktigende antwortete. Der Graf runzelte mißbillig die Sinne. Wenn ihn der Tod seines kleinen Töckterchen auch nicht b's in's Innerste hinein ergriffen hatte, so erforderte es doch der Respekt vor dem Schloß- Herrn, daß man seinen Schmerz achte und die Ruhe des Trauerbauses nicht durch solche- beleidigende Lärmen störe. Verletztes Autoritätkgesühl'war cs deshalb eten so sehr, als erzürnter Kummer, was den Grafen rasch die Treppe hinab in den Schloßhof trieb. Tort wies der Verwalter eben mit unzweideutiger Gebärde nach dem Thore; der Schuhmacher Will stand in demütiger Haltung vor ihm und erhob bittend die Hände.
„Was giebt's da?" fragte der Graf herrisch. „Wer erlaubt sich die Ruhe zu stören? Und was haben fremde Leute in meinem Hause zu schaffen? vermutlich um zu betteln. Herr Verwalter sorgen Sie besser für Ordnung, darum muß ich Sie dringend bitten!"
„Ich bin kein Bettler," sagt« Josef Will mit zitternder Stimme. „Ich —"
„Ein unverschämter, zudringlicher Mensch ist er," unterbrach ihn der Verwalter durch die Zurechtweisung, welche er vom Grasen erhalten hatte, doppelt auf Wilk erbost. „Arbeit verlangt er von mir und wie frech und beharrlich! Da sehen sich der Herr Graf den dürren Menschen an, die schwachen Arme und die keuchende Brust. Der will schaffen auf dem Felde! Ihnen den Taglohn aus der Tasche stehlen will er, Herr Graf. Ich Hab ihn schon einmal hart abgewiesen, und jetzt Hot dieser Mensch die Keckheit und kommt wieder!"
„Wer seid Ihr?" fragte der Graf und musterte Wilk mit einem scharfen Blick. „WaS treibt Ihr für gewöhnlich, wie verdient Ihr Euer Brot?"
Will sah den Grafen mit einem plötzlichen Hoffnungsstrahle an. Er dachte an Anna's Worte! „Der Herr ist gewiß hundertmal bester und zugänglicher wie der Verwalter, wenn man nur bis zu ihm dringen könnte durch alle die Dienerschaft." Nun war er bis zu ihm gedrungen, war ihm durch einen Zufall Aug' gegen Auge gestellt, nun konnte er erfahren, ob Anna recht hotte mit ihrem Vertrauen und mit ihrer Hoffnung. Vielleicht war jetzt einer jener großen, günstigen Momente für ihn gekommen, in welchen der Geschickte und Flinke die Glücksgöttin erhaschen kann an ihrem eilig cntflatternden Schleier.
„Ich bin der Schuhmacher aus dem Dorfe, Josef Will!" hob der Befragte entschlossen an. „Ich Hab' mir immer verdienen können, was zur Not ausgereicht hat für mich und meine Familie, nur dieses Jahr nicht. Sie werden ja wissen, Herr Graf, wie der Hunger Heuer herum geht unter den armen Leutm, so daß jeder floh ist, wenn er Brot hat und nicht auch noch Stiefel verlangt. Voriges Jahr der Mißwachs und darauf der strenge Winter, und der schleckte Sommer jetzt, dgr wieder keine Hoffnung auf die Ernte giebt. O, mein Gott, Herr Graf, die Not ist überall -roß, aber bei mir am größten. Ich habe acht Kinder und keine Arbeit, kein Brot und kein Geld im Haus!"
(Fortsetzung folgt.)
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